8 • Nicht möglich

Joleen Cuervo

FFM

Der nächste Morgen verlief ziemlich ruhig. Die Jungs tauchten nach und nach beim Frühstück auf und bedienten sich am Buffet.

Sie waren im Hotel gefühlt die Attraktion schlecht hin. Die noblen Leute hier starrten uns regelrecht an. Sowie das Personal.

Als Alex und Maxwell sich dann auch stritten wegen dem letzten Schokocroissant schauten uns letztendlich alle an.

"Jungs. Es gibt bestimmt gleich neue davon.", versuchte ich sie zu beruhigen.

"Alex ich hatte es als erstes. Du kannst es mir nicht wegnehmen.", protestierte Maxwell als Alex sich das von seinem Teller schnappte.

"Siehst doch das ich es kann. Jammer nicht.", war Alex seine Antwort darauf und er biss dann auch noch provokant hinein.

"Du hast mir gestern meine Tüte außerdem schon gezockt.", entgegnete Maxwell und schaute ihn etwas finster an.

"Ich habe gefragt und wenn du nichts dagegen sagst nehme ich es einfach.", kauend zuckte Alex mit den Schultern.

Jetzt ging es ums Gras. Auch super.

Maxwell warf ihm noch einen bösen Blick zu ehe er sein Brötchen beschmierte.

"Und das muss ich jetzt die restliche Zeit immer ertragen?", seufzte ich in die Runde.

Wir hatten das alle etwas schmunzelnd mitangesehen. Keiner hatte sich getraut in die Diskussion mit einzusteigen und es zu klären. Außer ich.

"Das passiert öfter.", Raf der neben mir saß grinste.

"Nicht nur zwischen denen.", war Pascal seine Antwort. "Gazo und Maxwell können auch super Diskutieren ebenso wie Raf mit Bonez."

"Was soll das heißen?", John kam mit einem vollen Teller an den großen Tisch und setzte sich. Auf dem Teller war einiges. Auch Schokocroissants. Dies bemerkte Maxwell sofort.

"Ich gehe mir jetzt welche holen.", eilig stand er auf und lief zu den Croissants. Alex grinste nur und aß zufrieden seins.

"Vorallem wenn John meint das der Text anders besser wäre.", sagte Raf ehe er etwas von seinem Espresso trank.

"Na das wird ja noch lustig hier.", ich aß einen Löffel meines Müslis.

"Definitiv. Mit denen wirds nicht langweilig.", sagte Pascal und schon kam Maxwell mit seinen Croissants zurück.

"Die Teile ich mit niemanden.", bestimmend stellte Maxwell den Teller mit den Schokocroissants auf die andere Seite wo kein Alex saß.

Nachdem alle ihre Bäuche voll gehauen hatten und satt waren, gingen wir unsere Sachen von den Zimmern holen und wurden zur Halle gefahren wo auch die Busse standen. Bald würde der Soundcheck anstehen.

Ich hoffte während der Fahrt dorthin nicht wieder auf Surferblondie zu treffen. Auf den hatte ich keine Lust.

Wir fuhren an den schon wartenden Fans, die schon vor der Halle standen, vorbei und diese musterten dieses Auto sofort argwöhnisch und neugierig zugleich. Die Fenster waren dunkel getönt und so konnte man keinen der Jungs erkennen. Vorne saß nämlich nur Pascal und ihn schienen die Fans nicht allzusehr zu interessieren.

An der Halle hinten bei den Bussen und Lastern angekommen, verfrachteten wir alle unsere Dinge wieder im Bus.

Den Tag verbrachten wir ziemlich entspannt. Ehe gegen den frühen Abend der Soundcheck anstand.

Die Jungs sowie ich standen in der Halle und sie übten ihre Songs sowie den Rest. Um zu schauen ob alles in Ordnung mit der Technik ist.

Die, die nicht auf der Bühne waren, spielten wieder Basketball. Diesmal jedoch blieb ich verschont.

Zum Glück. Auf eine kaputte Kamera hatte ich wenig Lust.

Ich hatte meine Kamera dabei und knipste hin und wieder ein paar Fotos. Die einen die Raf haben wollte hatte ich ihm heute Mittag endlich geschickt gehabt. Ebenso hatte ich an meinem Blog weiter gearbeitet.

Dieser ging durch die Decke. Aus den anfänglichen paar Tausend Menschen wurden Tag zu Tag sowie Post zu Post mehr. Die Kommentare wurden auch immer mehr.

Gerade schaute ich mir die Fotos an, die ich bis jetzt geschossen hatte als ich wieder die Stimme von Surferblondie hörte. Ich blieb echt nicht verschont. Keine halbe Stunde waren wir hier in der Halle und schon hörte ich den.

Ich schaute hoch und tatsächlich kam der Techniker auf mich zu. Warum ließ er mich nicht in Ruhe?

Ich seufzte lautlos.

"Joleen hey.", er lächelte mir zu mit seinen weißen geraden Zähnen. Sie stachen bei seiner gebräunten Haut ziemlich hervor. Wie seine blonden Haare. Er hätte echt einer Teenieserie entsprungen sein können. Aber er nervte mich.

"Hey Vincent.", antwortete ich höflich. Versuchte aus Höflichkeit nicht allzusehr genervt zu klingen.

"Freust du dich später schon auf die Show?", fragte er und musterte mich. Sein Blick fühlte sich irgendwie unwohl an.

"Klar. Wird bestimmt wie die letzte Bombe.", war meine Antwort auf seine Frage.

"Das denke ich auch. Was ich dich gestern noch fragen wollte war-...", Surferblondie kam nicht weiter denn er schaute neben mich und wurde augenblicklich unterbrochen.

"Jo kommst du kurz mit nachhinten zum Backstage?", Raphael stand plötzlich neben mir. Er kam gerade von der Bühne.

Dankbar dafür das er mich aus dieser Situation hier befreite nickte ich sofort.

"Sicher."

Ich folgte ihm und wunk Vincent kurz zu. Als Raf und ich tatsächlich hinten in einen der langen Flure waren die zum Backstage führten, atmete ich kurz erleichtert aus.

"Ich sah das der dich nervte.", sprach Raf und ging durch eine der weißen Türen in einen der Backstageräume. Hier war es unglaublich verwinkelt. Alleine würde ich mich bestimmt verlaufen. Ich folgte ihm in den Raum.

Dieser sah gemütlich aber schlicht aus. Dunkle Couch und heller Tisch. Außerdem standen hier schon allerlei Zeug von den Jungs herum. Ebenso ein großer Getränkekühler.

"Ich muss dir auch dafür danken. Denn du hast es richtig gesehen.", ich lächelte ihn an. Hätte er mich nicht angesprochen, würde ich da wahrscheinlich immer noch mit Vincent stehen und er würde mich noch immer nerven.

"Habe ich gern gemacht.", Raf stand mir gegenüber und sah mich an. Ziemlich nah. Ich roch sein Parfüm.

Es war nicht zu herb oder zu aufdringlich. Ich mochte es tatsächlich gerne.

Sein Blick ließ mich irgendwie nervös werden. Es war mir unangenehm. Ich wusste nicht wieso also senkte ich meinen Blick.

Eine meiner hellbraunen Haarsträhnen hatte sich aus meinem Zopf gelöst den ich mir gemachte hatte, da es ziemlich warm war in der Halle.

Ich spürte wie Raf noch näher zu mir heran trat und diese Strähne sanft nach hinten hinter mein Ohr strich. Ich bekam eine Gänsehaut bei dieser Berührung. Warum reagierte mein Körper so sehr auf diese kleine Geste?

"Ist dir klar, wie schön du bist?", Raphael sprach ruhig.

Ich sah ihn etwas perplex an als er diese Worte sagte und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war sprachlos. Mein Mund öffnete sich und schloss sich immer wieder. Es kam kein Wort raus.

Raphael sein Blick fiel auf meine Lippen, während ich nicht wusste was ich sagen sollte und dann meinen Mund schloss. Ich schaute ihm wieder in die Augen. Dort lag ein funkeln drin.

"Das wollte ich schon tun seitdem wir das erste mal feiern waren in Hannover."

In dem Moment legte er eine Hand an meine Wange und die andere an meine Hüfte. Somit zog Raphael mich an sich und legte seine weichen Lippen auf meine. Meine Hände hatte ich an seine Brust gelegt.

Etwas überrascht stand ich da bei Raf und wusste nicht so recht wie mir geschah.

Als er anfing seine Lippen leicht zu bewegen, erwiderte ich den Kuss ohne groß nachzudenken. Daraufhin zog er mich noch näher an sich heran.

Mein Gehirn war wie leer gefegt und mein vernünftiger Verstand hatte sich ebenfalls verabschiedet.

Wir standen hier in der großen Halle im Backstageraum und küssten uns. Jeder Zeit könnte jemand reinkommen in den Raum und uns beide erwischen. Mir war es jedoch egal in dem Moment. So wie alles andere auch.

Es zähle nur der Mann vor mir. Mir wurde ganz warm.

Dann jedoch wurde mir klar was ich hier gerade tat. Es machte klick in meinem Gehirn.

Ich küsste Raf.

Raphael Ragucci.

Ich arbeitete für ihn. Ich war seine und John's Fotografin. Ich sollte ihn nicht küssen.

Ich war hier zum arbeiten. Nicht um mich zu vergnügen.

Ich löste mich und ignorierte das Gefühl das ich das nicht tun wollte aber ich tat es. Mit meinen Händen schob ich Raphael ein Stück von mir und wand mich aus seinen Armen. Sofort fehlte Wärme.

"Ich kann das nicht Raf.", sagte ich etwas lauter als beabsichtigt und ging augenblicklich zur Tür und raus aus dem Backstageraum. Ich wartete gar nicht ab was Raf sagte sondern ging schnellen Schrittes diesen endlos langen Flur entlang.

Ich hörte wie Raf nach mir rief. Jedoch drehte ich mich nicht um.

Irgendwie kam ich dann wieder zur großen Halle. Ich wusste nicht wie aber ich musste raus. Brauchte frische Luft.

Mein Gehirn war noch immer wie vernebelt. Scheiße.

Schnellen Schrittes verließ ich die Halle, an den Jungs vorbei und ging um die nächst beste Ecke draußen.

Ich wusste nicht genau wo ich war. Aber ich hoffte diese frische Luft tat gut um meine erhitzten Wangen auch abzukühlen.

Tief atmete ich durch und innerlich musste ich zugeben das ich diesen Moment echt genossen habe.

Dabei sollte ich das nicht. Eine meiner Prinzipien ist es, die Finger von Männern zu lassen. Besonders wenn es Kollegen waren. Auf die Arbeit konzentrieren. Das ist mein Motto.

Und ich brach diese eine Prinzipie.

Ich stand eine ganze Zeit dort draußen und es wurde langsam Kühler. In meinem olivgrünen Shirt fror ich etwas. Es wurde immer später. Bald würde die Show anfangen. Also beschloss ich wieder in die Halle zu gehen.

Dort war es definitiv wärmer und es standen mittlerweile einige Securitymänner herum. Ein Zeichen das es bald begann.

Ich musste mich zusammenreißen also ging ich zu den Jungs. Raf stand auch dort und redete gerade mit Anton.

Als er mich bemerkte warf er einen kurzen fragenden Blick zu mir und ich wusste was der hieß. Er wollte wissen was das wohl gerade war.

Ich jedoch ignorierte diesen Blick.

Am Abend war dann die Show. Auch diese Halle war wieder ausverkauft und die Fans bebten als die Jungs die Bühne betraten.

Laut sangen die Fans bei allen Liedern mit und tanzten dazu.

Ich hatte ziemlich Mühe, konzentriert zu bleiben. Es gelang mir nicht so gut. Auch als ich zwischen den Fans stand, um ein paar Fotos von den Jungs zu schießen, passte ich nicht genug auf und wurde immer wieder angerempelt.

So verwackelten bestimmt viele Bilder.

So war meine Laune auch nicht die beste. Ich war genervt.

Meine Gedanken waren nicht beim Fotografieren sondern bei Raf's Lippen. Wenn ich auch nur daran ansatzweise dachte, spürte ich ein kribbeln auf meinen Lippen.

Was war nur los mit mir. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf ehe ich mich weiter bemühte gute Fotos zu machen.

Tatsächlich war ich sehr froh als die Show nach zwei kompletten Stunden vorbei war.

Das hieß ich konnte mich endlich zurückziehen in den Tourbus und hätte Ruhe. Da die Jungs noch Backstage trinken würden.

Hinter der Bühne machte ich mich sofort auf den Weg raus. Jedoch kam mir ein verdammt gutgelaunter Alex entgegen und zog mich an sich.

"Alex lass mich bitte los.", ich duckte mich als er seinen Arm um meine Schultern wieder legen wollte.

"Heh Joleen was ist denn mit dir los? Locker dich und komm mit zum Backstage.", versuchte er mich zu überreden.

"Heute nicht ja?", war meine Antwort und ich ließ Alex dort stehen und machte mich auf den Weg raus zu den Bussen.

Im Bus angekommen zog ich mich gleich um. Jogginghose und ein altes Shirt von meinem Bruder.

Im Bus war ich komplett alleine.

So setzte ich mich an einen der vierer Plätze mit meinem Laptop und zog die Bilder der Show auf ihn.

Als ich diese sah hatte sich meine Befürchtung bestätigt. Viele der Bilder waren verwackelt oder unscharf. Bei manchen war auch eher der Hintergrund fokussiert als die Jungs vorne auf der Bühne.

Seufzend verschränkte ich die Arme vor meinem Laptop auf dem Tisch und legte meinen Kopf drauf. Dabei schloss ich meine Augen.

Ich dachte nach.

Es konnte doch nicht sein das mich ein dusseliger Kuss mich so aus der Fassung brachte.

Ich musste Raf klar machen, dass ich das nicht kann. Das sich sowas nicht wiederholen darf.

Meine Konzentration muss auf der Arbei hier liegen. Auf nichts anderes.

Ich beschloss dies Raphael morgen zu sagen.

"Joleen? Bist du hier?", ich hörte eine Stimme und schreckte auf. Ich wusste ganz genau wem die gehörte.

Also schaute ich in die Richtung der Tür und entdeckte Raphael...

Da haben sie beiden sich also geküsst wer hätte es gedacht?

Könnt ihr Joleen's Reaktion nachvollziehen oder eher nicht so?

Ich bin gespannt was ihr dazu sagt und hoffe euch gefällt das Kapitel

Bis bald 🖤

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