4 • Erster Abend
Joleen Cuervo
Hannover
Eins musste ich echt zugeben. Die Fahrt nach Hannover ging mit und dank diesen Chaoten echt schnell herum. Trotz das wir im Stau standen.
Wir waren so gegen Nachmittag in Hannover. Der Bus hielt auf dem Gelände der TUI Arena. Dort stand auch der andere Bus. Ebenso wie einige LKW's. Darin schätzte ich das ganze Bühnenequipment und was man noch so alles brauchte.
In die Arena passten gut mal eben vierzehn tausend Fans. Soweit ich weiß, werden bei diesem Konzert neun tausend Fans erwartet. Das beides hatte mir Pascal verraten.
Als wir aus dem Bus ausstiegen, war ich froh endlich meine Beine wieder bewegen zu können. Eigentlich brauchte man von Berlin aus nach Hannover maximal an die vier Stunden. Oft auch nur dreieinhalb. Allerdings sind wir durch den Stau ganze fünf Stunden gefahren. Mit nur einer Pause und das war die an der Tanke. Denn direkt danach kam dieser lange Stau.
Alle Jungs und ich standen jetzt vor dem Bus und einige von ihnen hatten sich einen Joint oder eine Zigarette angemacht. Eigentlich hatten sie auch im Bus den ein oder anderen Joint dann doch durch die Runde laufen lassen. Ich hatte mich nicht darüber beschwert, weil ich eigentlich nichts zu melden hatte. War ja deren Bus. Nicht meiner.
"Was steht heute noch an?", fragte ich und trank aus meiner Wasserflasche, die ich mir aus dem kleinen Kühlschrank im Bus genommen hatte.
"Heute nichts großes mehr. Die Bühne wird von der Crew aufgebaut. Morgen gegen elf oder zwölf wird so der Soundcheck sein.", berichtete mir Raphael. Auch er zog an einer Zigarette.
"Aber der wird eh nicht pünktlich stattfinden. Nie sind alle pünktlich.", lachte Pascal und schaute in die Richtung von John und Maxwell.
"Was schaust du uns so an?", Maxwell grinste. "Wir sind immer pünktlich."
"Gazi ist der der oft zu spät kommt.", meinte daraufhin John und schaute Jonas an.
Dieser verdrehte bloß die Augen.
Wie sie sich hier alle gegenseitig beschuldigen. Schon amüsant.
"Was ich euch noch fragen wollte, ist ob ich mal den ein oder anderen Post auf meinem Blog schreiben dürfte zum Beispiel über euren Touralltag oder generell über die Tour oder über einen Tag in einer Stadt. Ihr könnt euch das dann gern auch vorher durchlesen, ehe ich es online stelle.", fragte ich in die Runde.
"Davon hatte Raf uns mal erzählt, dass du sowas machst. So lang du keinen Scheiß schreibst.", John zuckte mit den Schultern.
"Joshi hatte mir davon erzählt und ich halt dir. Find die Idee aber keine schlechte Idee. Ist gute Promo also kannste es tun.", Raphael nickte dann klingelte sein Handy. Er schmippste den Rest seiner Zigarette weg und zog es aus der Tasche seiner Jogginghose. Dann verdrehte er die Augen, tippte kurz darauf rum und schon endete das klingeln.
"Wieder die?", fragte John an Raf gewandt.
Dieser nickte und wirkte genervt. Ich fragte mich selbst, welche Person einen so sehr nerven konnte.
"Ist aber egal."
Wenig später standen wir in der Arena und sie wirkte groß.
"Und die wird so gut wie voll sein.", Alex stand neben mir.
"Kaum vorzustellen.", meinte ich daraufhin nur und sah wie weiter vorne schon die Crew die große Bühne aufbaute.
"Unglaublich oder? Aber warte ab bis wir in Köln sind. Die Arena dort ist jetzt schon ausverkauft und da passen achtzehn tausend rein.", jetzt stand Raphael neben mir und schaute auf mich herab.
"Köln wird dann bestimmt Bombe"
"Ich denke. Aber erstmal steht morgen der Tour Auftakt hier in Hannover an."
Ich freute mich tatsächlich schon morgen Abend darauf die Fotos zu machen.
Wir gingen einmal durch die Arena ehe wir wieder raus gingen.
"Sag mal wo bleibt Joshi?", Pascal sah zu Raf. Dieser zuckte die Schultern.
"Sollte bald hier sein. Treffen uns mit ihm am Hotel oder später im Club,."
-
Mittlerweile war es Abends und ich lag auf meinem Bett im Hotelzimmer, da klopfte es an meiner Tür.
Es Hotel war echt eines der etwas teureren Sorte. Wäre ich alleine unterwegs, würde ich nicht so viel Kohle dafür ausgeben. Aber das Zimmer hier war wirklich schön und das Bett sau bequem.
Etwas müde erhob ich mich und öffnete dann die Zimmertür.
Wer stand vor mir? Raphael in einem dunkel grauen Jogginganzug.
"Was gibt's?", ich lächelte ihn an und unterdrückte mir ein gähnen.
"Bock mit innen Club zukommen?", fragend schaute der Mann mich an.
"Ne lass mal. Aber danke das du fragst.", ich lächelte entschuldigend. Ich hasste feiern. Man hat ja gesehen was letztes mal passierte. Außerdem fühlte ich mich schlapp von der Fahrt. Ich würde meinen Schlaf gebrauchen. Morgen würde einen anstegrender Tag werden.
"Ich schütte auch nichts auf dich.", grinste Raf.
"Das will ich hoffen. Aber ich bin echt zu müde."
"Komm sei nicht so. Alle kommen mit."
Warum versuchte Raphael mich zu überreden? Ich hasste es feiern zu gehen und was sollte ich da? Trinken tat ich eh nicht. Trotzdem ließ ich mich gerade tatsächlich überreden.
Ich seufzte als ich dies feststellte und Raphael wohl wirklich wollte das ich mitkomme.
"Okay gib mir 10 Minuten.", sagte ich resigniert.
Der Mann vor mir grinste.
"In genau 10 Minuten unten in der Lobby.", er tippte auf seine Uhr.
"Ich brauche keine Ewigkeit. Glaub mal.", auch ich musste jetzt lächeln.
Raf drehte sich um und ging. Ich schloss die Tür hinter mir, schaute kurz auf mein Handy und suchte dann aus meinem Koffer meine zerrissene Jeans und ein einfaches T-Shirt, was ich vorne etwas in die Hose stopfte.
Dies zog ich an und band meine hellbraunen, welligen Haare zu einem etwas höheren Zopf. So störten sie mich am wenigsten.
Dazu schnappte ich mir meine Bauchtasche wo ich Handy und die Zimmerkarte samt meinem kleinen Portemonnaie.
Die Zimmertür zog ich hinter mir zu. Ich hatte meine Winterjacke mitgenommen, da ich keine Lust hatte wieder zu frieren.
Auf dem Weg zum Aufzug schaute ich auf mein Handy. Es waren gerade mal sieben Minuten vergangen.
Ich gehöre nicht zu den Frauen die eine halbe Ewigkeit im Bad verbrachten. Mich selbst schminkte ich eigentlich fast gar nicht. Höchstens Wimperntusche. Mehr nicht.
Als der Aufzug unten in der Lobby hielt und ich ausstieg sah ich, dass fast alle Jungs da waren. Einige saßen auf der grauen Ledercouch die dort stand und die anderen standen davor. Ich ging zu ihnen hinüber und blieb neben der Couch stehen. Ich lehnte mich etwas an. Die Jungs bemerkten mich.
Raphael schaute auf seine teure Uhr. Ich wusste das sie wahrscheinlich mehr kostete als ich je verdienen werde oder auch jemals verdient habe. Fast jeder der Männer hier trugen eine Rolex.
"Tatsächlich zehn Minuten. Auf den Punkt genau."
Ich konnte mein grinsen nicht verkneifen. Er dachte bestimmt ich bräuchte eine halbe Stunde.
"Sag ich doch."
"Die erste Frau die ich kenne die weniger als ne halbe Stunde braucht um sich fertig zu machen.", Maxwell, der auf der Couch saß an der ich lehnte, schaute mich komisch an.
"Ist das echt so selten?", ich musste leicht lachen und schaute ihn an.
"Tatsächlich ja. Ich kenne auch eigentlich nur welche die länger brauchen.", warf jetzt Alex in den Raum der neben Maxwell saß.
Ich wunderte mich darüber nicht. Trotzdem war das amüsant.
"Wo bleibt eigentlich Jonas?", Pascal schaute fragend durch die Runde.
"Was weiß ich Diggi.", Maxwell zuckte mit den Schultern und tippte dann weiter auf seinem Handy herum.
"Da ist er.", ich nickte in die Richtung der zwei Aufzüge. Aus einem kam der tätowierte, große Mann direkt auf uns zu.
"Ey Bro, Joleen war sogar schneller als du.", John lachte. Auch die anderen mussten grinsen.
Jonas verdrehte nur die Augen und ging direkt Richtung Ausgang.
-
Ein zwei bestellte Autos brachten uns alle zu dem Club wo die Jungs hin wollten. Im Auto saß ich hinten in der dritten Reihe am Fenster. Es waren zwei Großraumautos, wohl eher Bullis die uns alle zum Club fuhren.
Wir wurden zu dem Hintereingang gefahren. Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen.
Dies klappte allerdings eher weniger, denn John der hier mit im Auto saß, filmte gefühlt alle zwei Minuten irgendwas für seine Instastory und die ganz schlauen Menschen die auf Instagram seine Story's sahen, wussten das die Jungs hier in den zwei großen Autos, mit verdunkelten Scheiben saßen.
Es standen unglaublich viele Leute schon draußen. Ich fand es immer wieder faszinierend wie viele Menschen feiern gehen wollten.
Einige Leute, schrieen irgendwas als die beiden Autos an ihnen vorbeifuhren.
Ich war froh als wir am Hintereingang endlich angekommen waren.
Im Club drinnen, führte uns ein Schrank an Security Typ zu dem abgesperrten VIP Bereich. So konnten die Jungs sich immerhin sicher sein, Ruhe vor den Fans zu haben.
Ich ließ mich, nach Pascal, auf die schwarze Couch nieder, die eher einer Sitzecke ähnelte als einer richtigen Couch. Wir rückten durch und neben mir saß Raphael.
Kurze Zeit später kam eine Mitarbeiterin des Clubs um die Bestellung von uns aufzunehmen. John orderte eine große Flasche Vodka und Maxwell wollte eine große Flasche Jägermeister haben, woraufhin Alex begeistert nickte.
Ich verzog kurz das Gesicht bei dem Gedanken an das Zeug. Früher hatte ich es einmal kurz, gemeinsam mit meinem Bruder, probiert. Er liebte es. Ich hasste es. Bis heute.
Als die Bedienung mich kurz mit einem missbilligenden Blick ansah, verstand ich, dass ich sagen sollte was ich trinken wollte.
Ihren missbilligenden Blick ignorierte ich. Ich merkte wie sie, die Jungs regelrecht anstarrte.
"Eine Cola bitte.", sagte ich und sie notierte es sich. Kurz fragte sie ob es noch was sein dürfte, aber als keiner antwortete zischte sie ab.
"Ne Cola?", Maxwell schaute mich fragend an. Genauso wie auch einige der anderen.
"Ja eine Cola. Ich trinke keinen Alkohol.", meinte ich und schaute Schulter zuckend in die Runde.
"Okay. Um so mehr Jägermeister für mich."
"Das kannst du auch schön für dich behalten. Alleine der Geruch ist abartig.", und genau in diesem Moment kam die Kellnerin mit einer ihrer Kolleginnen und brachte uns die bestellten Dinge. Eine große Jägermeisterflasche stellte sie vor Maxwell ab.
"Das Zeug ist geil.", Alex öffnete die Flasche sofort.
"Wenn ihr meint.", ich nahm mein Glas Cola und trank einen Schluck und merkte den Blick von Raphael auf mir. Sein Blick galt aber eher meinem linken Unterarm. Dort war eines meiner Tattoos. Ein großer Tigerkopf zierte dort meinen Unterarm. Ich hatte ihn mir aus zwei Gründen stechen lassen. Ich rede eigentlich nicht wirklich gern über den Hintergrund dieses Tattoos.
"Warum einen Tiger?", fragte mich Raf und schaute mir von dem Tattoo in die Augen.
Mein Blick lag auf seiner Hand. Dort hatte er ein Tattoo was aussah wie zwei Federn und auch das große Rabentattoo ist mir schon längst aufgefallen. Sie standen ihm.
Jedoch schüttelte ich leicht den Kopf. Ungern wollte ich darüber reden.
"Erzähl ich dir wann anders.", ich wollte nicht jetzt darüber reden. Es würde mir meine halbwegs gute Laune nehmen.
Wenige bis fast gar keine Menschen kannten den wahren Hintergrund von diesem Tattoo. Ist auch nicht nötig.
Daraufhin nickte Raf nur und wand sich von mir ab, um mit John und Anton zu reden.
Wieder nippte ich an meiner Cola. Mein Blick ließ ich durch den Club schweifen.
Überall sehr freizügig angezogene Menschen die tanzten oder einfach hier saßen und chillten. Wie wir.
"Freust du dich auf morgen?", Pascal der neben mir saß, trank ein Schluck aus seinem Glas. Es sah aus wie Fanta.
"Sicher doch ich hoffe es wird nicht so stressig.", gab ich zu. "Aber ich liebe diesen Beruf. Früher wollte ich schon immer Fotografin werden. Es faszinierte mich einfach."
"Geht mir genauso. Und morgen wird es vielleicht etwas stressig aber es lohnt sich. Glaub mir. Die Show der Jungs wird mega. Hast du schon mal etwas live von ihnen gesehen?"
Scheiße habe ich nicht. Hätte mir vielleicht mal vorher wirklich was ansehen sollen auf Youtube oder so. Obwohl ich das eigentlich nie tat. Ich ließ es immer auf mich zukommen wie die verschiedenen Künstler sind. Nicht so wie Ladina. Die stalkte sofort alles und jeden.
"Nein habe ich nicht.", gab ich zu.
Daraufhin zeigte mir Pascal ein paar Videos auf seinem Handy, die er selbst geschnitten hatte. Einmal nur von der Tour von den 187ern alleine und dann auch ein oder auch zwei Videos von Festivals und auch eins alleine von Raf.
Ich musste sagen, ich war beeindruckt. Die Fans feierten die Jungs wie sonst was. Sangen bei jedem Lied mit und es war eine bomben Stimmung. Unglaublich.
"Krasse Stimmung oder?", ein Typ mit Bart quetschte sich neben Pascal. Den kannte ich nicht.
"Joshi Bruder.", Raphael neben mir bemerkte den Mann sofort. Sie gaben sich den typischen Begrüßungsklatscher wie es eigentlich alle Männer taten . Nur das sie es quer über mich und Pascal hinweg machten. Raphael kam mir verdammt nahe und ich roch sein Parfüm. Ich kannte es irgendwoher.
Nachdem sie sich begrüßten, stellte Raphael mir diesen Joshi vor.
"Darf ich vorstellen? Das ist Joshi, einer meiner besten und längsten Freunde.", Raphael grinste ebenso wie Joshi.
"Und du bist?", Joshi sah mich fragend an.
"Joleen. Eure Tourfo-", weiter kam ich nicht, da unterbrach mich Maxwell.
"Nein man sie ist unsere Stripperin.", man merkte das er gut was getrunken hatte in der Zeit die wir hier waren.
Die anderen die diesen Spruch mir bekamen, lachten oder schmunzelten. Männer.
"Was zur Hölle hast du mit diesem Strippen?", etwas verzweifelt lachte ich und trank etwas aus meinem Glas.
"Tja aus der Nummer kommste so schnell bei Maxwell nicht mehr raus.", John der gegenüber von uns saß, grinste. Alex neben Maxwell ebenfalls.
Kann mir einer hier bitte helfen?
"Ich werde nix davon für auch nur einen von euch tun.", sagte ich bestimmt.
"Auch nicht für mich?", Maxwell schaute mich gespielt traurig an.
"Nein. Auch nicht für dich."
Joshi schaute zwischen uns amüsiert hin und her.
"Joleen ist neben Pascal unsere Tourfotografin. Pascal wird diesmal eher Filmen und die Fotos wird Joleen machen. Farido konnte ja leider nicht.", erklärte Raphael.
"Ach ja stimmt da war ja was. Schade das Farido nicht dabei sein kann. Habe ich voll verpeilt. Aber cool das du dabei bist. Deine Bilder auf deinem Blog sind richtig gut.", der Mann mit dem dunklen Bart grinste mich an.
"Dankeschön. Steckt auch eine Menge Arbeit drin."
Wir alle unterhielten uns noch eine ganze Weile. Irgendwann spürte ich dann doch die Müdigkeit in mir. Ich versuchte schon nicht oft zu gähnen.
Allerdings war ich sofort wieder hell wach, als ich ein lautes klirren hörte.
"Man Jonas. Das war der schöne Voddi.", John haute dem benannten auf die Schulter. Denn dieser hatte die Flasche fallen lassen.
Ich musste sagen, dass fast alle hier gut getrunken hatten und somit gut betrunken waren. Vorallem Maxwell.
Sofort kam die Bedienung an und räumte das Scherbenchaos vom Boden auf.
"Yo bring dann noch ne Flasche Voddi und Jägermeister.", orderte Alex sofort.
Na das kann noch eine lange Nacht werden...
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Da ist schon Kapitel 4 und ja ich weiß es ist nichts spannendes eher ein Übergangskapitel aber es passte hier gut hinein ahahha und in dem nächsten Kapitel ist schon der erste richtige Tourtag heheh
Gucken was die liebe Joleen da so erleben wird
Ich hoffe das euch dieses Kapitel trotzdem gefallen hat
Bis bald 🖤
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