Zwei Sekunden Dunkelheit

11. März 1822
New Providence, Ostküste

"Love is clockworks
And cold steel
Fingers too numb to feel
Squeeze the handle
Blow out the candle
Love is blindness"
~Love ist Blindness by Jack White

Bei allen Göttern, Höllen und Untiefen der sieben Weltmeere, er verfluchte diese Frau, die es schaffte, ihm die Tränen in die Augen zu treiben.

Um nicht länger das gebrochene Herz ansehen zu müssen, das Anne ins Gesicht geschrieben stand, wandte er sich ab und verließ seine Kajüte ohne sich ein weiteres Mal nach ihr umzusehen. Die tief stehende Sonne blendete ihn und er schlug die Augen nieder, während er begann in seiner Manteltasche nach seinem Drehzeug zu kramen. Er hörte Asbury kaum zu, während jener auf die Küste deutete und ihm schließlich ein Fernrohr in die Hand drückte, nachdem er seine fertige Zigarette entzündet hatte.

Sie hatte ihm unterstellt, er hätte Angst. Aye, verflucht! Er war der größte Hosenschisser, der jemals auf den Planken dieser Fregatte gewandelt war. Aber Furcht, wovor? Einem Weinhändler? Wohl kaum. Es war wohl mehr die Sorge um jemanden, die ihm nachts den Schlaf raubte.
Besorgnis und ein Sehnen, das sich in seiner tiefsten Mitte ausgebreitet hatte, nachdem Jonah gestern wie ein strahlender Stern voller Glück und Liebe auf der Searose aufgetaucht war.

Er wollte mitnichten, dass sie die Entscheidung traf zu gehen. Er wollte, dass Anne sein Kind unter dem Herzen trug.
Es war irrsinnig. Der absurdeste Wunsch, den er sich jemals erträumt hatte. Dennoch vermochte er nicht zu verhindern, dass sich seine Mundwinkel bei dem Gedanken daran leicht hoben.

"Sehen Sie die einsame Kokosnusspalme oben auf den Klippen?", drangen Jaspals Worte schließlich an sein Ohr und es gelang ihm sich wieder auf das zu konzentrieren, was seine Augen sahen.

"Folgen Sie dem Bewuchs der Klippen nach links. Dann an dem vorstehenden Felsen nach unten. Es ist mehr ein Spalt in den Klippen, als eine Höhle. Vom Meer aus unmöglich zu erreichen. Es ist zu hoch und zu steil um es zu erklettern, aber es sieht aus, als könne man sich von oben mit einem Seil hinunterlassen."

Jack ließ das Fernrohr sinken.
"Aye! Das haben Sie gut erkannt, Jaspal."

Ben gesellte sich an seine Seite, verschränkte die Arme vor der Brust und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, den er ignorierte.
"Was machen wir jetzt Käpt'n? Ankern und auskundschaften?"

"Aye, aber nicht hier. Wenn jemand unser Schiff entdeckt, verschreckt das womöglich die beteiligten Spione des anstehenden Treffens. Wir segeln weiter südwärts, ankern an einem unauffälligen Ort und gehen dann dort an Land."

Ben gab einen missmutigen Laut von sich.
"Das heißt ja, wir müssen endlos weit durch diese grüne Hölle laufen."

"Aye Ben. Genau das heißt es."

*

13. März
New Providence, Ostküste

Gestern hatten sie sich den ganzen langen Tag und fünfeinhalb Meilen durch den dichten Dschungel der Insel geschlagen, ehe sie verschwitzt und erschöpft an der Klippe mit der einsamen Palme angelangt waren. Ohne Feuer hatten sie sich die Nacht über hinter einem Felsvorsprung verborgen gehalten, um etwaige andere Beobachter des Platzes nicht auf sich aufmerksam zu machen. Sie hatten einen geeigneten Ankerpunkt gesucht, um sich an der Klippe abzuseilen und den Spalt zu erkunden und nichts gefunden, bis Jaspal mit einem Mal, mit dem ersten Dämmern des neuen Morgens, einen weiteren Riss im Gestein des Bodens entdeckt hatte, auf dem sie standen. Er war von Dornen und Gestrüpp verborgen und es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie das Unkraut entfernt hatten.

Darunter offenbarte sich ihnen der Eingang zu einem Höhlensystem und eine ganz und gar menschliche Gemarkung in Form einer Leiter.

Jack atmete erleichtert aus. Sie suchten an der richtigen Stelle.

"Wir teilen uns auf", entschied er. "Asbury und Jaspal, Sie bleiben hier und halten uns den Rücken frei. Wenn wir unten sind, versuchen Sie die Pflanzen wieder genau so zu drapieren, wie es war, als wir ankamen. Verstecken Sie sich gut, verbringen Sie den Tag über im Schatten. Falls Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt, das den Abbruch der Unternehmung erforderlich machen sollte, geben Sie uns ein Zeichen. Wenn Sie hören, dass Schüsse fallen, kommen Sie nach und retten Sie uns."

"Aye!"

"Miss Bonny, Mr. Janssens, Hawkins und Morrigan. Sie kommen mit mir."
Ohne auf weitere Zustimmung zu warten schickte er sich an voraus zu gehen. Er mied Annes Blick, der genau wie während der ganzen letzten zwei Tagen anschuldigend auf ihm ruhte, wenn sie glaubte, dass er es nicht mitbekam. Auch wenn es ihnen beiden gelungen war vor der Crew eine gewisse Professionalität zu wahren, so schwelte ihre Auseinandersetzung doch unter der Oberfläche weiter.

Er setzte den Fuß auf die oberste Sprosse der Leiter und verlagerte achtsam sein Gewicht, um ihre Belastbarkeit zu testen. Knarzend hielt sie stand und er kletterte behände hinunter.

Auch wenn Licht durch den Riss in der Decke des Gewölbes fiel, schluckte der dunkle Stein doch jegliche Strahlen. Es war finster hier unten, doch mit jeder Sprosse der Leiter wich die drückende Hitze der Sonne und machte der feuchten Kühle der Grotte platz. Es roch nach Salzwasser, mineralischer Erde und dem Ruß erkalteter Fackeln. Der Fels, auf den er seinen Stiefel setzte, war trocken und von staubigen Pflanzenresten bedeckt, die knisternd unter seinen Absätzen zerbröselten.

Jack gab seinen Augen einige Momente, um sich an das hier herrschende Zwielicht zu gewöhnen. Vor ihm ging die Kante der Klippe steil bergab und es wunderte ihn nicht tief unten am Grunde der Höhle das bleiche schimmern des Meeres zu erkennen. Dann wandte er sich der anderen Seite des Plateaus zu, auf dem die Leiter endete. Hier führte ein schmaler Gang unterirdisch ins Landesinnere. Davor lehnten ein paar unbenutzte Pechfackeln an der Wand.

Er hörte, wie Anne hinter ihm die letzten Sprossen der Leiter hinab stieg, ehe sie sich an seine Seite gesellte. Erde rieselte von der Decke zwischen ihre schweigsamen Schatten, als der breit gebaute Janssens sich auf die ächzende Leiter begab.
Das hier hatte nichts mit der Grotte auf den Kap Verden zu tun, in der sie den Sklavenschatz geplündert und sich im Angesicht des Todes bis zur Besinnungslosigkeit geliebt hatten. Dennoch wurde das Drängen ihre Haut unter seinen Fingern zu spüren übermächtig und er streifte die Oberseite ihrer Hand sanft wie ein Windhauch.

Es versetzte ihm einen Stich, als sie sich sogleich seiner Berührung entzog. Er versuchte sich seinen Verdruss nicht anmerken zu lassen. Auch wenn er vor ihr auf die Knie fallen und sie um Vergebung bitten wollte, auch wenn das vielleicht das einzig Richtige gewesen wäre, er tat es nicht.

"Ich werde Feuer machen", beschloss er stattdessen und machte sich an einigen Kerzen zu schaffen, die er seinem leichten Gepäck hinzugefügt hatte.

"Warum nehmen wir nicht einfach die Fackeln hier, Käpt'n?", fragte die tiefe Stimme des Niederländers in seinem Rücken.

"Stellen Sie sich vor, die Spione haben eine feste Anzahl an Fackeln, die sie jedes Mal zu ihren Treffen hier zurücklassen, Mr. Janssens", sprach Jack. Etwas kratzte in seinem Rachen und er räusperte sich, ehe er fortfuhr. "Es wäre zu auffällig, wenn wir uns daran bedienen. Womöglich wären die Männer dann vorgewarnt."

Als auch Mr. Morrigan den Fuß von der Leiter nahm, verfügten sie über ausreichend Lichter. "Gehen wir."

Der Gang war schmal und immer wieder reichten Felsen von oben oder den Seiten so weit hinein, dass sie sich an der Wand entlang pressen mussten. Ihre Schritte hallten viel zu laut von den hohen Wänden wider und Jack verfluchte seine Wahl, den riesenhaften Janssens mitgenommen zu haben. Es gelang ihm nicht in die Dunkelheit vor ihm zu horchen und noch weniger schaffte er es, dem Geräusch von Annes Atem zu lauschen, das er so vermisste. Allerdings wusste er nicht, was ihnen bevorstand und es war gut, sich auf reine Muskelkraft verlassen zu können. Er erwartete nicht, dass sie auf jemanden trafen, doch sicher war er sich nicht.

Es ging ein kurzes Stück hinab, um eine Kurve und dann wieder hinauf, ehe Jack sich einbildete, am Ende des Ganges Licht zu sehen.
Wie angewurzelt blieb er stehen, hob die Hand, damit alle anderen in seinem Rücken ebenso geräuschlos verharrten. Doch es war nichts zu hören, außer dem lieblichen Zwitschern exotischer Vogelstimmen.

Er runzelte die Stirn. Auf Zehenspitzen schlichen sie weiter und als er um die nächste Ecke bog, blendete ihn das Licht der Sonne.
Sie waren in einem Rondell angelangt, dessen Wände so hoch und wie ein gigantisches Dach gewölbt waren, dass keine Leiter sie hätte überbrücken können. Oben erkannte er den grünen Rand von Pflanzenbewuchs, der hier und dort an dem hellen Sandstein wie Lianen nach unten baumelte. Sand bedeckte den steinernen Boden und in der Mitte befand sich etwas, das an eine höchst primitive Feuerstelle erinnerte. Darum herum waren ein paar Fässer und Kisten arrangiert, als hätte man versucht dem Ort durch Sitzgelegenheiten einen Hauch von Bequemlichkeit zu verleihen.

Jack atmete ungehalten aus. "Verfluchter Dreck!"

"Was ist, Käpt'n?"

"Sehen Sie hier irgendwo etwas, das wir zum Verstecken nutzen können, Mr. Hawkins?"

Schweigen.

"Nein? Ich nämlich auch nicht!"

Er war frustriert. Er war gezwungen, den ganzen Tag mit Hawkins, Morrigan und Janssens hier zu verbringen, die in den Armen hatten, was ihnen im Kopf fehlte. Aber das war es nicht, was ihm kalte Schauer über das Rückgrat sandte, nein. Für gewöhnlich störten ihn flache Gespräche oder niveaulose Witze nicht.
Er würde sich auch die ganze beschissene Zeit Annes anschuldigen Blicken aussetzen müssen. Ihre Wortkargheit schnitt ihm tiefer ins Herz, als jede einzelne Beleidigung, die sie im Zorn ausgesprochen hatte.

Und am Ende des Tages waren ihre Erfolgsaussichten zweifelhaft. Es war möglich, dass jemand davon Wind bekommen hatte, dass sie den Spionen auflauerten. Es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken und darauf zu warten, dass jemand ein zufälliges Geständnis oder noch mehr wertvolle Informationen von sich gab, ehe sie die Spione festsetzen.

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ließ seinen Blick erneut über die Gegebenheiten schweifen und versuchte in dem Nichts, das ihm zur Verfügung stand, Inspiration für einen Hinterhalt zu finden.
Sie würden sich zu beiden Seiten des Einganges verbergen und darauf hoffen, dass der Überraschungsmoment auf ihrer Seite und wen auch immer sie hier empfangen würden, nicht in der Überzahl war.

"Was sollen wir jetzt machen, Käpt'n? Warten, bis jemand auftaucht? Es sind noch volle zwölf Stunden bis Mitternacht."

Jack entfuhr ein ungeduldiges Seufzen.
"Suchen Sie die Wände und den Boden nach versteckten Falltüren oder doppelten Böden und Wänden ab", befahl er.

Sie teilten sich auf. Er zog mit Morrigan los, Anne mit Janssens. Nur Hawkins machte alleine die Runde. Während Jack und sein Begleiter den felsigen Untergrund in Augenschein nahmen, kümmerten die anderen sich darum, den sie umgebenden Sandstein zu inspizieren und manche Felsen, die wahllos in dem Rondell platziert waren, zu verrücken. Am Ende stieß allerdings niemand von ihnen auf etwas Nennenswertes. „Ist wohl einfach nur ne kack normale Höhle", befand Morrigan neben ihm.

"Aye, eine kack normale Höhle", wiederholte Jack murmelnd und unterdrückte den Impuls, sich die Nasenwurzel zu massieren. Sie hatten kaum eine halbe Stunde gebraucht. "Vertreiben wir uns die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wir halten uns am Rand in der Nähe des Einganges auf, falls jemand von oben einen Blick hineinwirft. Wir wechseln uns damit ab, Wache zu halten. Sie dürfen Kartenspielen oder Würfeln. Aber bleiben Sie wachsam", sprach er so laut, dass alle es mitbekamen. "Wir wissen nicht, mit wie vielen Männern wir zu rechnen haben, aber wir benötigen Überlebende. Mindestens drei. Merken Sie sich das!"

Sie legten sich auf die Lauer. Die Stunden verstrichen endlos langsam und mit jedem Zentimeter, den die Sonne weiter über den Himmel wanderte, wurde die Spannung spürbarer. Die Männer blieben schweigsam, als wollten sie der angerissenen Disharmonie entsprechen, die sich zwischen ihm und Anne ausgebreitet hatte, wie eine falsch geknotete Leine im Tauwerk. Die Abenddämmerung kam und warf ihr rotes Licht auf den Haufen ausgedrückter Zigaretten, der sich mittlerweile zwischen den Absätzen seiner Stiefel vor ihm auftürmte und ging, ehe die Dunkelheit der Nacht das aufgebrauchte Rauchwerk in Finsternis hüllte. Kein Feuer, kein Licht störte die dichte Schwärze, die ihre Gestalten rechts und links der Felsspalte einhüllte, durch die sie gekommen waren und sie zur Gänze verschlang.

Die letzten einsilbigen Gespräche verstummten. Das Würfelspiel kam zum Erliegen. Die lebhaften Geräusche des nächtlichen Dschungels klangen laut durch die Öffnung im Dach der Höhle zu ihnen hinunter. Das Zirpen der Grillen mischte sich mit den melodischen Rufen der Affen und dem ungewöhnlich lauten Keckern der Vögel. Ein leises Schnarchen zu seiner Linken ertönte für zwei Sekunden, ehe er Morrigan den Ellbogen in die Rippen stieß. Heiseres Lachen ihnen gegenüber.
Dann wieder Stille. Regelmäßige Atemzüge. Er dehnte seinen Nacken nach rechts und nach links. Ein paar geflüsterte Worte. Das Glimmen einer Zigarette, die sie sich teilten.

Stunde um Stunde.

Und dann endlich das schabende Geräusch von Schritten auf felsigem Untergrund. Jack horchte auf.
Aus dem Riss im Gestein, vor dem sie warteten, quoll anstelle der undurchdringlichen Düsternis ein schüchternes Flackern von Fackeln. Das Licht fiel auf Anne, die ihm gegenüberstand. Sie blinzelte ob der plötzlichen Helligkeit. Er legte seinen Finger an die Lippen. Demonstrativ wandte sie den Blick von ihm ab und strafte ihn mit Ignoranz.

Jack blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Er nahm sich seine Pistole und presste sich mit dem Rücken an die Wand. Die anderen taten es ihm gleich.
Das Geräusch sich annähernder Menschen wurde lauter und lauter.
Eine derbe Stimme erklang, die irgendeinen Witz machte. Raues Gelächter bildete die Antwort.

Verflucht, mit wie vielen Männern mussten sie rechnen? Fünf? Sechs? Hatten sie Asbury und Jaspal bereits beseitigt und waren vorgewarnt?

Der Schein der Pechfackel bog um die letzte Ecke und malte den Schatten eines Mannes vor ihnen auf den staubigen Grund, wie eine Vorankündigung des nachfolgenden Wesens aus Fleisch und Blut.

Er betrat das Höhlengewölbe ohne sich nach rechts oder links umzusehen, spazierte geradewegs und vollkommen unbedarft auf die Mitte des Versammlungsortes zu.
Der Spalt spuckte vier weitere Männer aus, ehe Jacks Blick sich wie zufällig mit dem Letzten kreuzte. Jenem gelang es den Mund zu öffnen, aber kein Wort kam mehr über seine Lippen. Lediglich ein lautloses Röcheln. Die Überraschung stand ihm ihn Gesicht geschrieben, als hätte er eher erwartet, seine tote Mutter anzutreffen, als in den Lauf einer Feuerwaffe zu blicken.
Jack entsicherte seine Waffe. Das durchdringende Klicken unterbrach die Bewegungsabläufe der vermuteten Spione, als sich plötzlich die Aufmerksamkeit aller auf ihn richtete.

"Guten Abend, Gentlemen", begann Jack mit weicher, höflicher Stimme. "Ich muss Sie bitten allesamt Ihre Waffen niederzulegen."

Auf einen Wink seinerseits griff der riesenhafte Janssens nach dem hellhaarigen Mann, der noch immer wie angewurzelt im Eingang stand und zerrte ihn grob am Kragen mit sich. Morrigan verfuhr genau so mit dem Letzten. Sie trieben sie zusammen. Den Männern stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Keiner von ihnen trug die Uniform eines Marineoffiziers, doch das musste nichts heißen.

Ein finsteres Lächeln huschte über Jacks Lippen.

"Wer seid ihr?", fragte der Erste, der in die Höhle getreten war. Jacks Blick streifte ihn flüchtig. Er hatte eine Glatze und einen Kinnbart, der ihm zu einem langen Zopf geflochten bis auf die Brust reichte. Das Licht der Fackeln spiegelte sich in dessen schwarzen Augen. Jack sah Überraschung darin, aber keine Furcht.

"Ihr seid nicht in der Position, um Fragen zu stellen!", fuhr er ihn an. "Legen Sie ihre Waffen ab. Alle! Sofort!"

Der Glatzköpfige nickte seinen Männern zu.
"Tut, was er sagt."

Jack fühlte Annes stärkende Präsenz an seiner Seite, während er beobachtete, wie die vermeintlichen Spione Pistolen und Messer an seine Crew übergaben. Doch etwas an ihren Bewegungen ließ ihn stutzig werden. Es wirkte nicht, als hätten sie einen derartigen Empfang erwartet. Dennoch blieb die Furcht aus. Die Zweifel und Ängste. Jack begriff. Es gab einen Plan.
Als sich alles sicher und außer Reichweite ihrer Gefangenen befand, fuhr er fort: "Die Fackeln auch." Er folgte nur einer Eingebung. Im nächsten Augenblick wusste er wieso.

"Nein, Sir. Die Fackeln nicht."
Es ging rasend schnell. Die drei Männer, die die Feuer getragen hatten, warfen diese zu Boden. Jemand schippte Sand und Erde darüber.

Allumfassende Finsternis hüllte ihn ein. Gleich darauf erklang das dumpfe Geräusch von Schlägen. Sich bewegende Körper. Ein Schmerzenslaut. Ein Zischen.

Er brauchte nur zwei Atemzüge, um die Schachtel mit den Streichhölzern aus seiner Manteltasche zu fischen und eines zu entzünden.

Zwei Sekunden Dunkelheit, nach denen das Bild, das sich ihm bot, plötzlich ein vollkommen anderes war.
Anne stand vor ihm. Hinter ihr hielt ihr jemand ein Messer an die Kehle.

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