surprise

Hi! Ein neues Kapitel!

Viel Spaß damit. Ich würde mich riesig über Kommentare freuen :3

Ich hoffe es gefällt euch, vielleicht schaffe ich es nächstes mal ein bisschen schneller, das neue Kapitel fertig zu bekommen :)

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Innerhalb einer Sekunde sitze ich Kerzengerade im Bett – es ist stockdunkel. Habe ich mir das nur eingebildet? Es klingelt nochmal; also habe ich es mir nicht eingebildet. Aber wer klingelt denn bitte mitten in der Nacht an meiner Tür? Als es schließlich auch an der Tür klopft, stehe ich widerwillig auf und gehe in den Flur, um die Tür zu öffnen, in der Hoffnung, dass das jetzt kein Serienmörder steht und mich abmurksen will. Langsam öffne ich sie, doch als ich die Person sehe, bleibt mir buchstäblich die Spucke weg.

„Armin?“, murmele ich leise, als mich der kleine Blondschopf verlegen ansieht und die Hand hebt. „Hi. Kann ich reinkommen?“ Verdutzt mache ich einen Schritt zur Seite, sodass Armin in meine Wohnung kommen kann. Zwar habe ich noch ab und zu Kontakt mit ihm aber er hat nie erwähnt, dass er vorhat nach Deutschland zu kommen, geschweige denn, mich zu besuchen.

„Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne?“ Schnell schließe ich die Tür und folge ihm ins Wohnzimmer, wo wir uns gemeinsam auf mein Sofa setzen – zum Glück war Levi gestern hier und hat mit mir aufgeräumt, sonst könnte man hier gar nicht erst sitzen – und Armin seine Jacke ausziehen kann. „Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich bin Boss eines weltweiten Drogenhandels, da sollte ich wissen, wo meine Kunden wohnen“, gibt er zurück und streicht sich durch die Haare. Er sieht noch genauso aus wie damals, jung und unschuldig; ihm würde man nie Drogenhandel zumuten.

„Ah… und was führt dich her?“ Es fühlt sich so an, als würde ich ihn verhören, bei den ganzen Fragen die ich stelle, doch ich habe so viele, da ich es mir einfach nicht erklären kann, wieso er jetzt hier ist. Er zieht sich den Pulli über den Kopf und lehnt sich zurück. „Könnte sein, dass ich in Amerika gerade gesucht werde...“ Verwirrt schaue ich ihn an; gesucht?

„Ich weiß nicht genau, wie sie darauf gekommen sind, ich denke jemand hat mich verpetzt. Ist aber nicht so schlimm, ich wollte sowieso nach Deutschland kommen“, erzählt Armin weiter, bis sein Blick plötzlich ganz anders wird, so… traurig. „Es geht um Jean“, fügt er noch hinzu, weshalb ich stark die Luft einziehe. Eigentlich bin ich an einem Punkt gewesen, an dem ich das meiste schon verarbeitet habe – aber das kann ich jetzt wohl knicken. Es kommt bestimmt nichts Gutes.

„Du meinst bestimmt den Autounfall?“

„Es gab nie einen Autounfall.“ Geschockt starre ich in Armins Augen. Wie, es gab keinen? Das kann doch gar nicht sein. „Aber ich hab es doch in den Nachrichten gesehen-“, „Alles gelogen. Inszeniert. Ich war bei seinem Tod dabei, ja, aber es gab keinen Unfall. Ich kann nicht mal Auto fahren. Sie haben irgendeine Aufnahme eines Unfalls gezeigt und ihn im Krankenhaus so bandagiert, sodass man auf Bildern nicht nachvollziehen kann, was wirklich passiert ist.“ Unfassbar, was ich gerade höre. Ich kann es nicht glauben, dass sie so einen Aufwand betreiben, um seinen Tod anders aussehen zu lassen?
„Und wie ist er wirklich gestorben?“, frage ich leise, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich das wirklich wissen will. Es muss was schlimmes sein, sonst hätten sie sich den Unfall nicht ausgedacht. „Ich habe mich mit ihm getroffen, warum kannst du dir bestimmt denken. Als er mich zur Bushaltestelle begleitet hat, kamen uns zwei betrunkene Polizisten entgegen, die Stress wollten. Ist nicht unüblich, aber die waren nicht mehr bei Verstand und als Jean ihnen klar machen wollte, dass wir nur zur Haltestelle gehen, haben sie angefangen ihn zu beleidigen. Das hat er sich natürlich nicht bieten lassen, hat sich gewehrt und sie haben ihn einfach erst verprügelt und dann…“, er macht eine kurze Pause, schaut auf den Boden. „erschossen.“ Armin wischt sich übers Gesicht und drückt es dann in den Pulli, den er immer noch in der Hand hält.

Währenddessen dreht sich in mir alles, mir wird richtig übel. Ich habe mich mit dem Autounfall abgegeben, es nicht hinterfragt, obwohl ich es mir hätte denken können. Nicht einmal Armin habe ich angeschrieben, um zu fragen, wie es ihm geht. Nichts habe ich getan und ich hasse mich gerade dafür.

„Weil ich Zeuge war, haben die mich einfach mitgenommen, während sie Jeans Leiche mitgezogen und ins Polizeiauto gesteckt haben. Ich kam mir so machtlos vor. Es ist eine Qual, dass die mich nicht gleich mit umgebracht haben“, haucht er mit brüchiger Stimme und schnieft. Er weint. Scheiße, wie schwer es für ihn sein muss, mir das jetzt zu erzählen, wenn er das alles mit eigenen Augen gesehen hat…
„Ich habe ihn geliebt.“ Armin schaut mich verheult an und wischt dabei immer wieder die Tränen weg. „Ich liebe ihn immer noch. Ich hasse und verabscheue mich dafür, es ihm nie erzählt zu haben. Auch wenn er diese Liebe nie erwidert hätte.“ Es tut mir im Herzen weh, ihn hier so zu sehen. Nie hätte ich ihn so eingeschätzt, so gefühlvoll und verletzlich. Eigentlich dachte ich, er sei durch seinen ‚Beruf‘ abgehärtet aber das Gegenteil ist der Fall. Ohne groß zu überlegen, rutsche ich näher an ihn heran und nehme ihn in den Arm – das hätte ich in dieser Situation auch gewollt.

„Du kannst es ihm immer noch sagen“, flüstere ich, während ich langsam über seinen Rücken streiche. Vielleicht tut es ihm sogar ganz gut, noch ein paar Worte an Jean zu richten. „Wie meinst du das?“, brummt Armin gegen meine nackte Brust und scheint die Berührungen zu genießen. Anscheinend bin ich sehr gut darin, andere zu trösten.

„Er liegt hier in der Nähe…“, sage ich leise und spüre, wie er sich anspannt. Einen Moment lang herrscht Stille, bis er sich von mir löst und mich betrübt ansieht. „Bringst du mich hin?“ Ich fange an zu lächeln und nicke. Zwar habe ich am Vormittag einen wichtigen Termin mit Levi, habe kaum geschlafen und bin noch erschöpft von gestern aber Armin ist jetzt im Moment viel wichtiger. Irgendwie werde ich das schon hinbekommen.

„Warte nur einen Moment“, sage ich schnell, ehe ich aufstehe und in meinem Schlafzimmer verschwinde. Aus der Hose von gestern nehme ich die kleine Tüte und bereite mir auf meinem Schreibtisch zwei Lines vor, die ich sofort durch jedes Nasenloch ziehe. Danach streife ich mir eine Jogginghose und einen Pulli über, ehe ich zurück zu Armin gehe und ihn anlächle. Er scheint sich wieder gefasst zu haben, steht auf, sodass wir gemeinsam meine Wohnung verlassen können und uns auf den Weg zum Friedhof machen.

„Hast du schon einen Wohnung hier oder ziehst du in eine andere Stadt?“, frage ich, als wir den Hausflur verlassen und nach draußen kommen. Ich denke ein Themawechsel wäre jetzt genau das richtige; außerdem interessiert es mich, ob er in der Stadt bleibt. „Ja, ich habe so ziemlich im Zentrum eine Wohnung bekommen. Sie ist zwar etwas zu groß aber echt schön, nur muss ich alles komplett neu einrichten, da ich alles in Amerika zurückgelassen habe.“ Ich setze zum antworten an, doch sage doch nichts. Die Frage, ob er denn genug Geld dafür hat, kann ich mir bestimmt sparen.

Eine Zeit lang laufen wir stumm nebeneinander her. Es fühlt sich nicht unangenehm an, sondern eher… befreiend. Ich war schon lange nicht mehr um diese Uhrzeit draußen; klar, nach Partys schon, aber da war ich weitestgehend nicht mehr nüchtern. Jetzt, wo man die Ruhe genießen kann, ist es echt schön. Man kann seine Gedanken sammeln oder Entscheidungen treffen, ohne, dass man von nervigen Menschen dabei gestört wird.

„Eren?“

„Mh?“ Armin bleibt abrupt stehen, weshalb ich auch stoppe und ihn fragend ansehe. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf, starrt auf den Boden und dann wieder zu mir. „Das klingt vielleicht komisch, aber… können wir Freunde sein?“ Verwirrt über diese Frage ziehe ich die Augenbrauen zusammen – sind wir das nicht schon längst?

„Ich meine… Ich hatte nur Jean und bin jetzt komplett alleine. Ich habe niemanden, mit dem ich etwas unternehmen oder mich einfach nur unterhalten könnte. Du weißt auch viel mehr über mich, als irgendjemand sonst“, redet er weiter und will wieder ansetzen, doch ich erlaube es mir, ihn zu unterbrechen.

„Wir sind doch schon längst Freunde. Mach dir keinen Stress, meine Türen stehen für dich immer offen“, sage ich lächelnd und deute ihm an, dass wir weitergehen sollten. Armin fängt an zu lächeln und folgt mir.

Beim Friedhof angekommen, kommt in mir ein ungutes Gefühl auf. Seit Jeans Beerdigung war ich nicht mehr hier. Nicht, dass ich nicht gewollt hätte, ich hatte einfach keine Zeit. Ja, Zeit muss man sich nehmen, aber bei dem strikten Zeitplan, den Levi durch Erwin an den Tag legen muss, bleibt wirklich keine Zeit. Das gehört jetzt aber nicht hier her. Fakt ist, dass ich seit mehr als einer Woche nicht hier war und es sich komisch anfühlt. Trotzdem gehe ich, als wäre es erst gestern gewesen, den Weg zu Jeans Grab entlang, den wir bei der Beerdigung gelaufen sind. Als hätte er sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Stumm bleibe ich vor einem der Grabsteine stehen und senke meinen Kopf. Es brennt noch eine Kerze und überall stehen frische Blumen; seine Eltern kommen bestimmt jeden Tag hier her. „Jean…“, murmelt Armin leise und geht in die Knie. Da ich es für angebracht halte, gehe ich ein paar Schritte weg, um ihnen ein wenig Privatsphäre zu geben. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche, um nachzusehen, ob ich irgendwelche Nachrichten bekommen habe.

Nein, natürlich nicht.

Wie komme ich auch auf die Idee, er hätte mir mitten in der Nacht geschrieben? Völlig absurd. Levi ist zwar immer sehr lange wach, aber nicht bis um drei Uhr morgens und noch dazu gäbe es keinen Grund für ihn, mir dann auch zu schreiben. Außerdem… distanzieren wir uns momentan. Seitdem, was nach der Beerdigung passiert ist, lief nichts mehr. Kein Sex, kein Kuss, nicht einmal ein kurzer Flirt. Das stört mich mehr, als es eigentlich sollte, noch dazu habe ich das Gefühl, dass es meine Schuld ist. Ich weiß nicht was ich getan habe, aber es scheint irgendwas gewesen zu sein, weshalb er auf Abstand gehen wollte.

„Danke Eren. Das hat echt gut getan“, teilt Armin mir lächelnd mit, als er zu mir kommt. Er lächelt, trotzdem erkennt man, dass er am liebsten gleich wieder weinen würde. Wer würde das in so einer Situation auch nicht? Immerhin hat er die Person, für die er so viel empfindet, beim Sterben zugesehen. Dass er überhaupt hier stehen kann… vor Armin habe ich definitiv großen Respekt. „Wenn du willst, kannst du heute bei mir schlafen“, sage ich nach einer kurzen Pause, ehe wir uns auf den Weg zurück machen. Für Jean nehme ich mir beim nächsten Mal mehr Zeit; je länger ich jetzt wach bleibe, desto schlimmer und anstrengender wird später die Arbeit.
„Klar, gerne.“

Bei mir angekommen, verfrachte ich Armin in mein Zimmer, während ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache. Da man es nicht ausziehen kann und es sehr schmal ist, würde ich ihn ungern hier schlafen lassen. Doch kurz nachdem ich meine Augen geschlossen habe, um die paar Stunden Schlaf noch zu bekommen, klingelt es an der Tür.

„Fuck“, brummte ich und setze mich auf. Es ist schon hell… scheiße. Müde reibe ich mir die Augen und stehe schließlich auf, um Levi die Tür zu öffnen. Als er mich sieht, verzieht er fragend das Gesicht. „Du siehst beschissen aus.“

„Ich sehe nicht nur so aus, ich fühle mich auch so.“ Nachdem Levi eingetreten ist, schließe ich die Tür hinter ihm und gehe Richtung Bad, während er sich in der Küche einen Tee macht. Er ist es schon gewohnt, noch zu warten, wenn er her kommt und macht sich mittlerweile immer einen Tee. Schnell springe ich unter die Dusche, putze mir die Zähne und schmiere mir irgendeine Creme ins Gesicht. Mittlerweile habe ich keinen Plan mehr, wann welcher Termin ist, wo der ist und was ich dort machen soll, ich muss mich komplett auf Levi verlassen.

Durch die Dusche fühle ich mich ein bisschen besser, sodass ich das Bad verlasse und in mein Zimmer gehe. Vorsichtig schleiche ich mich rein, da Armin bestimmt noch schläft und nehme mir ein paar frische Sachen, sowie die kleine Tüte, von der ich in der Nacht Gebrauch machen musste. Danach laufe ich erneut ins Bad, um mich dort anzuziehen und meine Nase zu pudern. Den Tag stehe ich sonst definitiv nicht durch. Die Tüte stopfe ich in meine Hosentasche, ehe ich mich zurück zu Levi begebe, der friedlich auf dem Sofa sitzt und seinen Tee genießt.

„Ich bin soweit“, brumme ich, als ich mich neben meinem Manager auf dem Sofa fallen lasse. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass die Wirkung des Koks immer schlechter wird – oder ich nehme zu wenig. Es hält mich kaum noch so wach, wie es eigentlich sollte. Ob es eine gute Idee ist, beim nächsten Mal die Dosis ein bisschen zu erhöhen? Wahrscheinlich nicht aber ich sollte es trotzdem ausprobieren.

„Gut, dann gehen wir los.“ Levi steht auf, was ich ihm gleich tue, damit wir sogleich meine Wohnung verlassen und unten in sein Auto steigen können. Wie es auch schon die letzten Tage der Fall war, ist es ziemlich ruhig zwischen uns. Die Fahrt verläuft sehr still, wir reden eigentlich kein einziges Wort miteinander, das einzige was zu hören ist, ist Levis Musik. Diese Atmosphäre macht überhaupt keinen Spaß. Ich mochte es, als wir so Flirty unterwegs waren, ich mochte Levis Bemerkungen und sein sanftes Lächeln, wenn ich mal wieder irgendeinen Blödsinn gesagt habe. Aber ich traue mich nicht zu fragen, was sein Problem ist oder besser gesagt, was ich falsch gemacht habe. Ich habe einfach das Gefühl, dass er es mir schon sagen wird, wenn er darüber reden möchte.

Kurz sehe ich zu ihm rüber, als wir an der Ampel stehen. Er sieht unglücklich aus, richtig unglücklich; natürlich konnte es auch die Müdigkeit sein, schließlich fahren wir momentan beinahe jeden Tag sehr früh los, ich denke aber, er ist eher schlecht drauf. Ob er es bereut, dass er etwas mit mir angefangen hat und nun versucht, deshalb auf Abstand zu gehen und es zu vergessen? Nein, quatsch. Wäre es das, hätte er es mir direkt gesagt, so verklemmt ist er nicht. Es muss irgendwas anderes sein, was ihn immens stört…

Als Levi zu mir schaut und meinen Blick sieht, sehe ich ertappt weg. Das kann doch nicht ewig so weitergehen. Wie kommt das denn rüber, wenn ich ihn immer anstarre und nichts sage? Er sagt dazu nichts, und fährt stumm weiter, während ich meinen Blick auf die Straße richte. Es dauert nicht mehr lange, bis wir auf einem Parkplatz halten und aussteigen. Das Gebäude erinnert mich an eine kleine Fabrik, die Wände sind aus Ziegelsteinen und die Fenster riesig. Drinnen sieht es viel moderner aus – leider kann ich mir nicht alles ansehen, da direkt eine junge Frau auf uns  zugelaufen kommt.

„Guten Tag, schön, dass Sie gekommen sind, Herr Jäger. Ich habe aber schlechte Neuigkeiten“, redet sie drauf los, während sie meine Hand schüttelt. Vorfreude kommt in mir auf, heute vielleicht mal nicht arbeiten zu müssen – vielleicht kann ich dann Levi zum Essen einladen? „Was gibt’s denn?“, mischt sich Levi ein und begrüßt die Frau ebenfalls.

„Herr Jägers Partner ist krank geworden und wird heute nicht mehr kommen. Wir können das Shooting also heute nicht machen, es sei denn…“, sie mustert meinen Manager streng, von oben bis unten, bis sie begeistert anfängt zu lächeln. „Nein“, protestiert er sofort und verschränkt seine Arme vor der Brust. Warte… mit Levi ein Shooting? Das wäre doch richtig gut! Er wird sich nur leider nicht dazu überreden lassen, schließlich hat er bis auf ein paar Ausnahmen auch nie Fotos von sich schießen lassen.

„Bitte!“

„Nein!“

„Okay, dann muss ich wohl Herrn Smith anrufen und ihm Bescheid geben. Das wird dann aber einiges kosten, immerhin müssen wir einen neuen Termin machen, die Location neu buchen, die Fotografen…“, die Frau zählt immer mehr auf, währenddessen erkennt man in Levis Gesicht, wie sein Hass auf sie immer größer wird. Er mag wohl echt nicht, fotografiert zu werden.

Oder er mag es nicht, mit mir fotografiert zu werden.

„Na schön“, seufzt er schließlich und gibt sich geschlagen. Zufrieden fängt die Frau an zu lächeln, ehe sie uns die Umkleidekabinen zeigt, jeder hat seine einzelne. Ich habe ehrlich gesagt immer noch keinen Plan, über was das Shooting handelt und was ich überhaupt machen muss, aber das ist mir gerade so ziemlich egal; immerhin kann ich mit Levi vor die Kamera! Das ist das erste Mal seit langem, dass ich mich wieder freue, vor die Linse zu gehen.

Nachdem ich mir das erste Outfit übergezogen habe, verlasse ich die Umkleide und betrachte mich im Spiegel ein schwarzer Pulli mit Kragen, dazu eine graue, enge Chino Hose und schicke Schuhe. Ich muss sagen, es sieht gut aus, aber mein Style? Nein. Levi verlässt kurz nach mich ebenfalls die Kabine und schaut mich an – wir tragen exakt das gleiche. Interessant. Bevor ich überhaupt etwas sagen kann, hat uns die Frau wieder im Visier und schleppt uns zu den Stylisten, ehe wir uns direkt hinter die Kamera stellen. Im Hintergrund steht die rote Ziegelwand, zum Posen haben wir nur ein paar graue rechteckige Blöcke.

„Okay! Dann fangen wir mal an“, ruft die Dame und stellt sich neben den Fotografen. Sie fängt an zu grinsen und zeigt mit den Händen, dass wir uns näher zusammen stellen sollen. Levi scheint ein wenig überfordert zu sein, denn er stellt sich nur zögernd näher neben mich. „Okay, gut so. Wie ihr bereits wisst, wünscht sich der Designer heiße Fotos für seine neue Kollektion. Herr Jäger, am besten führen Sie Herr Ackermann ein wenig, ich denke mal er hat nicht so viel Erfahrung wie du“, redet sie weiter und grinst und an. Perplex sehe ich Levi mit offenem Mund an. „Du hast mir nicht gesagt, dass das SO ein Shootings ist“, flüstere ich harsch und spüre, dass ich ein wenig nervös werde. Wie soll ich denn mit Levi heiße Fotos machen, ohne einen Ständer zu bekommen?

„Du hast auch nicht gefragt“, knurrt er zurück und funkelt mich böse an. Bevor ich ihm darauf antworten kann, gibt der Fotograf ein Zeichen, dass wir endlich anfangen sollen. Scheiße. Was mach ich jetzt? Ich hätte so gute Posen auf Lager, aber die kann ich doch nicht mit Levi machen!

Ich atme einmal tief durch, um mich etwas zu entspannen und zu beruhigen, ehe ich Levi an der Hüfte packe, ihn zu mir ziehe und meine Hand an sein Kinn lege, wobei ich mich mit meinem Knie auf einen der Blöcke abstützen muss. Sanft drücke ich dein Kinn hoch, sodass er mich ansehen muss. Als wir uns in die Augen sehen, muss ich hart schlucken;

Ich glaube…

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