milena & karina

Hallöchen <3

Schon wieder ist eine Woche um und ihr bekommt das neue Kapitel :) heute konnte ich es nicht abwarten und lade das Kapitel jetzt schon hoch :3

Ich wurde beim letzten Kapitel gefragt, ob man das Bild von Eren (was Levi auf Istagram veröffentlicht hat) sehen könnte und ich hab mir die Mühe gemacht da mal etwas zu bearbeiten :D es ist nicht ganz perfekt aber es gibt trotzdem einen kleinen Einblick :)

Als erstes Levis Instagramprofil und danach sein Beitrag von Eren :3

Ich habe mir überlegt, dass Levi sich ein neues Profil gemacht hat, welches nicht in Verbindung mit seiner damaligen Karriere steht und somit kaum Follower hat. Das Kommentar ist von Hanji:)

Wenn ihr so etwas cool findet mache ich das vielleicht öfter :)

Und jetzt, viel Spaß beim Lesen :3

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„Du brauchst mich nicht wecken", sage ich, als Levi in mein Zimmer kommt und setze mich hin. Ich habe keine Minute geschlafen. Die ganze Nacht habe ich darüber spekuliert, was Erwin wohl mit mir und Christa vorhat und ich konnte mir nichts vorstellen, was nur ansatzweise so schlimm wäre, sodass selbst Levi dagegen ist.

„Warum bist du dann nicht schon längst aufgestanden?", fragt er dann, während er die Vorhänge beiseite schiebt und das Fenster öffnet. „Ich wollte nicht", brumme ich und stehe dann auf. Durch den Schlafmangel bin ich überhaupt nicht gut drauf und würde am liebsten heute frei nehmen. Schnell bemerke ich, dass Levi mich anstarrt; ich habe vergessen, dass ich nur eine Boxershorts trage.

Doch anstatt einen anzüglichen Kommentar abzugeben oder ihn dumm anzugrinsen, sage ich einfach nichts und gehe ins Badezimmer, um mich frisch zu machen. Selbst wenn Levi heute plötzlich anfangen sollte mit mir zu flirten, hätte ich keine Lust darauf und würde ausnahmsweise mal nicht darauf anspringen.

„Ich muss dich in Erwins neuen Plan einweihen. Du solltest wissen, dass ich komplett dagegen bin und ihm für diese Idee eine reinhauen würde." Levi fällt direkt mit der Tür ins Haus und erspart mir so, ihn selbst danach zu fragen oder den halben Tag darauf zu warten. Ich drehe mich mit meiner Zahnbürste im Mund zu ihm um und ziehe eine Augenbraue nach oben. Jetzt bin ich aber gespannt.

„Das Shooting gestern mit Christa war geplant. Sie ist sein neuer Schützling und damit sie schnell für ihn Geld verdienen kann, sollst du öfter mit ihr Shootings machen, hier und in Deutschland", erklärt er mir und lehnt sich an den Türrahmen. Erst jetzt fällt mir auf, dass er heute nicht komplett in schwarz gehüllt ist, sondern zur Abwechslung mal ein dunkelblaues Hemd trägt. Ich muss sagen, diese Farbe steht ihm.

„Ihr werdet in dieser Woche viel Zeit zusammen verbringen, damit ihr euch besser kennenlernen könnt. Nachdem wir heute bei dem Treffen mit den Designerinnen waren, gehst du mit ihr etwas essen. Ich habe euch schon einen Tisch in einem schicken Restaurant reserviert", meint Levi dann und wendet sich von mir ab, um das Bad zu verlassen.

„Ach, und noch etwas", sagt er aber doch noch und dreht sich wieder zu mir. „Erwin hat dir einen Trainings- und Ernährungscoach besorgt. Der trifft morgen hier ein und wird dich trainieren." Ich verschlucke mich an der Zahnpasta und beuge mich über das Waschbecken, um es auszuspucken. Wie bitte?

„Wozu brauche ich denn einen Trainer? Ich mache doch Sport", brumme ich genervt und spüle meinen Mund aus. Wie viel Freizeit will Erwin mir denn noch nehmen? Erst die vielen neuen Termine, falls das mit der Modenschau klappt wird es auch viel Zeit in Anspruch nehmen, dann kommt noch Christa dazu – was mich schon ein bisschen stört, die Zeit könnte ich anders verbringen – und ein Trainer? Wann soll ich denn da Zeit für mich haben?

„Erwin ist der Meinung, dass das bisschen Laufen auf dem Laufband zu wenig ist", sagt er schulterzuckend und geht dann. Seufzend wasche ich mir mein Gesicht, trockne mich dann ab und ziehe mir frische Klamotten an. Eine schwarze Cargohose, die etwas enger anliegt und dazu ein ebenfalls enges weinrotes T-Shirt. Zufrieden mit der Kombination richte ich meine Haare, schnappe dann mein Handy und gehe runter zu Levi. Bald ist der Termin für die Designerinnen und um ehrlich zu sein, freue ich mich sogar darauf; auf einer Modenschau war ich noch nicht und da mir die Kleidungsstücke auch sehr gefallen, könnte das sogar Spaß machen.

Gemeinsam fahren wir dann zu der Adresse, die Erwin Levi geschickt hat. Es liegt etwas außerhalb von New York City, wenn ich mich nicht verlesen habe, heißt der Ort Baiting Hollow. Nach guten zwei Stunden, da wir wieder im Stau standen, kommen wir dort an; es ist hier sehr ländlich, nicht so viel Verkehr wie in New York – eigentlich sogar gar keiner – und keine Hochhäuser. Es erinnert mich sogar ein bisschen an Deutschland, wenn man auf der Landstraße fährt und durch einen kleinen Ort fahren muss. Wir halten an einem relativ großen Haus an und steigen aus.

„Ich habe mir die Umgebung anders vorgestellt", gebe ich zu und folge Levi zum Tor. Ich habe wirklich gedacht, dass wir in der Großstadt bleiben würden und wir die zwei in einem luxuriösen Hochhaus treffen würden. Aber auf dem Land? Darauf wäre ich nicht gekommen. Nachdem Levi auf die Klingel gedrückt und seinen Namen genannt hat, öffnet sich das Tor automatisch und wir können eintreten. Die Haustür wird von einer großen, braunhaarigen Frau geöffnet, die ein wunderschönes, langes blaues Kleid trägt.

„Hey, ich bin Milena, freut mich euch kennenzulernen", begrüßt sie uns und führt uns dann ins Haus. Direkt hinter dem kleinen Eingangsbereich befindet sich ein riesiger Raum, voll mit Schneiderpuppen, die bunte Kleider tragen, diversen Stoffen und Skizzen, die an der Wand hängen. Ich denke mal, das war früher mal ein Wohnzimmer. Milena führt uns in einen Raum nebenan, der das komplette Gegenteil zu dem davor ist: schwarz. Alle Kleidungsstücke sind schwarz oder in dunklen Tönen gehalten und nicht bunt, so wie die anderen. Ich erkenne ein paar Oberteile wieder, die ich auf den Fotos gesehen habe. An der rechten Wand steht ein langes hellgraues Sofa sowie zwei Sessel, zu denen wir geführt werden. Levi und ich setzen uns auf das Sofa, Milena auf einen der Sessel.

„Meine Schwester kommt gleich mit ein paar Getränken", erklärt sie uns und nimmt ein Klemmbrett in die Hand, welches auf einen kleinen Beistelltisch lag. Dann kommt eine Frau rein, die genau wie Milena aussieht, nur ein anderes Kleid trägt. Das sind dann wohl Zwillinge? Schon ziemlich cool.

„Karina, schön euch zu treffen", stellt sie sich vor und reicht uns beiden ein Glas Limonade. Dankend nehme ich sie an und warte, bis sie sich gesetzt hat. „Wie ihr bereits wisst, wollen wir unsere neue Kollektion in einer Modenschau in New York vorstellen. Das wird unsere zweite und wir suchen entsprechende Models, die sich in unseren Designs wohl fühlen und sie für uns vorstellen möchten. Wir sind Fans von dir, Eren Jäger, und haben bei Herrn Smith nachgefragt, ob du Interesse hättest", sagt Karina dann und lächelt mich liebevoll an. Überrascht werfe ich einen kurzen Blick zu Levi; sie wollen, dass ich selbst entscheide und werde nicht gezwungen? Und dann ist es ihnen auch wichtig, dass ich mich in der Kleidung wohl fühle? Können nicht alle Designer so sein?

„Ich habe ein paar Fotos gesehen und meinen Geschmack trifft es auf jeden Fall", antworte ich ihr und gebe ebenfalls ein lächeln zurück. Milena schreibt sich in der Zeit ein paar Sachen auf. „Super!" Karina steht auf und winkt mich zu sich, weshalb ich ebenfalls aufstehe und ihr folge. Sie zeigt mir alles, was sie für mich rausgesucht haben und ich dann auch auf der Modenschau tragen würde, wenn es mir gefällt. Sie zeigt mir ebenfalls eine kleine Umkleide und bittet mich, die Sachen anzuprobieren.

Also ziehe ich jedes Outfit einzeln an, zeige es ihnen und werde bei jedem gefragt, ob es mir gefällt, ob es richtig passt und ob ich mich darin wohlfühle. Ich bin total überfordert damit, dass es ihnen so wichtig ist, was ich von ihren Stücken halte und wie ich mich in ihnen fühle; wenn ich mich an das Shooting für die Vogue erinnere, war es ganz anders – dort war es egal, ob es mir gefallen hat und ob es bequem war. Milena macht jedes Mal ein Foto von mir und schreibt dann wieder. Insgesamt habe ich vier Outfits anprobiert, ehe ich mich wieder zu Levi auf das Sofa setzen darf.

„Hättest du denn Lust, uns auf unserer Modenschau zu begleiten und für uns zu laufen?", fragt Milena schließlich, als sie fertig mit schreiben ist. Ich nicke. „Ja, sogar sehr gerne. Das wäre zwar nicht mein erster Lauf auf dem Laufsteg aber ich bin trotzdem nicht sonderlich gut darin", gebe ich zu und Milena winkt ab.

„Das ist absolut kein Problem. Karina kann dir beibringen wie das geht und dir Tipps geben", meint sie und sieht dann zu ihrer Schwester. Sie nicken sich zu und lächeln mich dann beide an. „Dann würden wir sagen, dass du dabei bist. Können wir deine private Handynummer haben, um im Kontakt zu dir zu bleiben und mit dir Termine auszumachen?"

„Das würde ich übernehmen, ich kümmere mich um Erens Termine", meldet sich Levi und reicht Milena eine kleine Karte, auf der Levis Nummer steht. Kurze Zeit später stehen wir wieder im Eingangsbereich und verabschieden uns, ehe Levi und ich zurück zu seinem Auto gehen, um in unser Apartment zu gehen. Davor tippt er noch kurz auf seinem Handy herum.

„Christa ist in New York angekommen, ihr beide werdet dann zeitnah essen gehen", meint er und fährt dann schließlich los. Ich bin zwar nicht so begeistert davon aber was solls; vielleicht ist sie doch viel netter, als ich sie beim Shooting empfunden habe. Auch wenn sie nicht meinem Geschmack entspricht.

Im Apartment angekommen, mache ich mir erstmal daran, den Sport für heute zu erledigen. Diesmal höre ich aber Musik anstatt meiner üblichen Serie; einfach nur, damit ich mich mal auf nichts konzentrieren muss. Da ich mir einen Wecker gestellt habe, mache ich pünktlich Schluss, stelle mich unter die Dusche und ziehe mir etwas Frisches an. Danach gehe ich mit Kopfhörern nach unten in die Küche, um mir einen kleinen Snack zu machen; außerdem hebt die Musik meine Stimmung erheblich, weshalb ich sie schon fast auf voller Lautstärke laufen lasse.

Ich schneide eine Gurke, zwei Tomaten und eine kleine Zwiebel klein, mische alles mit Pfeffer, Salz und ein bisschen Olivenöl; diesen Salat habe ich schon immer gerne gegessen. Meine Mutter hat ihn früher ziemlich oft gemacht, da ich sonst nie Gemüse gegessen habe. Während ich alles zubereite, fange ich unbewusst an ein wenig mit der Musik zu wippen. Erst bewege ich nur meine Schultern mit, ehe ich mit dem Arsch anfange und leise mitsinge. Schließlich nehme ich die Schüssel mit dem fertigen Salat, schnappe mir noch einen Löffel und gehe damit ins Wohnzimmer, wo ich dann anfange, mich hin und her zu bewegen und zu drehen, mit der Schüssel in der Hand, wobei ich mir ab und zu einen Löffel Salat nehme. Der Song Troublemaker von Avocuddle dröhnt in meine Ohren und lässt mich alles um mich herum ausblenden. Im Takt bewege ich mich, habe dabei die Augen geschlossen und esse mal was vom Salat – das Wohnzimmer ist zum Glück so groß, dass ich keine Angst haben muss, irgendwann gegen eine Wand zu laufen.

Nachdem das Lied vorbei ist, öffne ich meine Augen wieder und sehe Levi an der Wand zur Treppe stehen. Ich versuche ihn zu ignorieren, drehe mich um und tanze zum nächsten Song weiter. Soll er mich doch beobachten, das geht mir im Moment total am Arsch vorbei. Doch nach einigen Momenten höre ich dann doch auf und setze die Kopfhörer ab. Genau in diesem Augenblick klingelt es an der Tür; Levi öffnet sie und siehe da, das kleine blonde Mädchen ist eingetroffen. Christa. Ich stelle die halb leere Schüssel in der Küche ab und gehe dann zu ihr und Levi.

„Guten Abend", begrüßt sie mich und reicht mir, wie beim Shooting, die Hand. Ich erwidere es und lächele ganz leicht, ehe ich sie mir genauer ansehe. Sie trägt einen langen braunen Mantel und darunter ein weißes Kleid, welches ihr bis zu den Knien geht. Ein niedliches Outfit.

Auf Levis Wunsch ziehe ich mich noch einmal um und komme in einer schwarzen Skinny Jeans, sowie einem schwarzen Hemd wieder runter. Meine Haare habe ich ebenfalls nochmal gerichtet und Parfum auf mein Hemd gesprüht.

Levi bringt uns beide noch zu dem Restaurant, bei dem er uns einen Tisch reserviert hat und verschwindet dann wieder. Christa und ich setzen uns an diesen und nehmen die Speisekarten, die uns der Kellner gebracht hat. Da ich nicht weiß, ob Christa direkten Kontakt zu Erwin hat, entscheide ich mich dazu, etwas Gesundes zu essen; Hähnchen mit gegrilltem Gemüse und Wildreis. Daran sollte nichts verkehrt sein. Christa wählt Rosmarinkartoffeln mit Hähnchenschenkel und einen kleinen Salat. Es ist relativ ruhig, es sind keine Paparazzi zu sehen und die Gäste, die mit uns hier sitzen starren uns auch nicht an. Ob das Levis verdienst ist oder ist das nur Zufall?

„Und, wie gefällt dir das Leben als Model so?" Christa versucht ein Gespräch anzufangen, oder eher Smalltalk, damit es nicht mehr so still zwischen uns ist. Sie lächelt mich an und spielt mit ihren Fingern rum; ich kann mir gut vorstellen, dass sie sehr nervös ist, immerhin meinte sie beim Shooting zu mir, dass sie ein Fan von mir sei.

„Mal liebe ich es, mal hasse ich es", gebe ich zu und rufe den Kellner, indem ich die Hand hebe. Ich sage unsere Bestellung an, die beiden Gerichte und ein Glas Wasser. Christa bestellt sich ein Flasche Sekt, was mich ein bisschen überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass sie Alkohol trinkt.

„Was gefällt dir denn nicht?", fragt sie und sieht mich interessiert an. Ich erzähle ihr davon, dass ich oft Sachen machen muss, die mir nicht gefallen und Erwin so ziemlich alles kontrolliert. Das wird alles auch auf sie zukommen.

„Oh", murmelt sie mitgenommen und sieht auf ihr Essen. „Aber er war doch so nett zu mir", murmelt sie dann und stochert in ihren Kartoffeln rum. Sie sieht total geschockt aus, was ich vollkommen nachvollziehen kann – immerhin ist sie jetzt ein paar Jahre an ihn gebunden.

„Anfangs war er auch nett zu mir, bis ich den Vertrag unterschrieben und den ersten Fehler gemacht habe", erzähle ich ihr und schiebe meinen leeren Teller beiseite. „Du musst aufpassen, was du tust. Erwin hat alles im Blick", warne ich sie und trinke mein Glas aus. Es ist besser, wenn sie es jetzt schon weiß, als wenn sie es selbst erfahren muss und dann mit der Situation alleine ist.

„Was hast du denn getan?", fragt sie und isst noch eine Kartoffel, ehe sie ihren Teller auf meinen stellt. Ihr ist der Appetit vergangen, was ich vollkommen nachvollziehen kann.

„Ich hatte damals keine Lust auf ein Shooting und habe mir mit Absicht keine Mühe gegeben. Das Shooting ist dann geplatzt und Erwin hat kein Geld vom Fotografen bekommen. Dann ist er ausgeflippt", erzähle ich und senke meinen Blick. Ich denke nicht gerne daran zurück. Seitdem habe ich Angst vor ihm, wenn er lauter wird.

Ich winke wieder dem Kellner zu, damit er uns die Rechnung bringt. Christa ist doch netter als ich vermutet habe und da wir eh mehr miteinander machen werden, ist das auch ganz gut so. Schnell mache ich noch ein Foto von uns und lade es auf Instagram in meiner Story hoch, natürlich verlinke ich Christa auch. Dann folge ich ihr, sie mir zurück und wir tauschen noch unsere Nummern aus. Ich bezahle das Essen und verlasse dann mit ihr das Restaurant.

„Das war ein netter Abend", meint sie dann und verabschiedet sich, ehe sie in ein Taxi steigt und davonfährt. Zufrieden, da der Abend nicht so schlimm war wie ich es mir vorgestellt habe, steige ich ebenfalls in ein Taxi und fahre damit zurück in mein Apartment.

Seufzend ziehe ich die Schuhe aus und lasse mich auf dem Ledersofa fallen. Das war echt ein langer Tag. Aus Levis Zimmer höre ich laute Musik, weshalb ich ihn in Ruhe lasse und einfach hier unten liegen bleibe.

Mitten in der Nacht wache ich auf. Ich liege immer noch auf dem Sofa, mittlerweile ist es aber stockdunkel. Ich taste das Sofa nach meinem Handy ab, finde es schließlich und kneife die Augen zusammen, als ich den grellen Bildschirm sehe. Nachdem ich die Helligkeit runtergestellt habe, schaue ich nach der Uhrzeit. Es ist kurz vor zwei Uhr.

Langsam stehe ich auf und muss feststellen, dass ich in einer unangenehmen Position eingeschlafen bin und mein Nacken dadurch komplett verspannt ist – na super. Müde hieve ich mich die Treppe hoch und lasse mich in meinem Zimmer aufs Bett fallen. Ich streife mir die Klamotten ab und kuschle mich in die Decke.

Keine fünf Minuten später klopft es an meiner Tür, was ich aber gekonnt ignoriere. Es klopft wieder, doch als ich immer noch keine Antwort von mir gebe, wird die Tür einfach geöffnet. Soll Levi doch machen was er will.

„Eren, steh auf. Deine Trainerin ist da", meint er und zieht mir die Decke weg, ehe er – wie jeden Morgen mittlerweile – die Rollos und das Fenster öffnet. „Es ist noch mitten in der Nacht", beschwere ich mich und ziehe die Decke wieder über mich, da es frisch wird.

„Es ist acht Uhr", antwortet er mir und zieht die Decke ein zweites Mal weg. „Kann nicht sein", murmele ich und setze mich widerwillig auf, ehe ich die Augen öffne. Tatsächlich – es ist hell. Aber wie...? Ich schaue auf mein Handy, was die Aussage von Levi nur bestätigt. Entweder habe ich mich verlesen und es war nicht zwei Uhr in der Nacht oder die sechs Stunden sind wie im Flug vergangen; zu meinem Pech. Ich bin immer noch total müde und könnte noch ein paar Stunden weiterschlafen.

„Zieh dir Sportsachen an, sie wartet", meint er dann nur noch und verlässt das Zimmer wieder. Gegen meinen Willen ziehe ich mir dann etwas an, putze mir noch schnell die Zähne und gehe dann in das Zimmer nebenan. Dort sitzt eine schwarzhaarige Frau, sogar noch relativ jung, mit einem Pferdeschwanz und in einer Sportleggings und engem Top gekleidet. Sie sieht mich und steht dann auf.

„Guten Morgen, Eren. Ich bin Mikasa und ab heute deine Trainerin und dein Ernährungscoach. Lass uns anfangen", sagt sie und zeigt auf die beiden Fitnessmatten vor sich. „Wir fangen mit Sit-Ups an."

Ich mache alles nach, was sie von mir will. Sit-Ups, Squats, Plank, Crunches, ... und den Rest – ich konnte mir nicht alle Namen merken. Nach der Hälfte ihres Plans bin ich schon aus der Puste und mein Shirt ist durchnässt; das ist definitiv etwas anderes, als auf dem Laufband zu sein. Ich dachte ich wäre fit aber weit gefehlt.

„Noch drei Übungen!" Mikasa schwitzt kein Stück und ist nicht begeistert davon, dass ich schon schlapp mache. Wie kann die denn bitte nicht schwitzen?! Ich fühle mich so, als würde ich gleich sterben! Nachdem ich aber die letzten Übungen mehr oder weniger hinter mich gebracht habe, lässt sie mich in Ruhe und reicht mir eine Flasche Wasser.

„Geh dich frisch machen, ich mache dir in der Zeit Frühstück", brummt sie, weitaus genervter als vor dem Training und verlässt den Raum. Was ist falsch mit ihr? Wieso ist sie so genervt von mir?

Seufzend gehe ich die Treppe runter, nachdem ich geduscht und mir was Frisches angezogen habe. In der Küche schaue ich nach, was sie für mich gekocht hat, denn sie ist weit und breit nicht zu sehen. Neben dem Kühlschrank auf der Arbeitsplatte sehe ich dann einen Teller und zwei Dosen mit Essen drin. Auf einer steht Mittag und auf der anderen Abendessen. Das Frühstück besteht aus Haferflocken, Jogurt und diversen Früchten. Hat sie das alles gemacht als ich geduscht habe? Verrückt.

„Eren?", ruft Levi mich und ich signalisiere ihm durch ein lautes Ja, dass ich in der Küche bin. Er kommt zu mir und tippt auf seinem Handy. „Dein Termin für heute fällt aus, der Fotograf ist krank geworden. Der wird dann auf die nächsten Tage verschoben", erzählt er mir und packt sein Handy dann weg. Was schreibt er eigentlich immer? Er ist in letzter Zeit sehr oft an seinem Handy.

„Du hast also heute frei. Wie war das Training?" Genervt verdrehe ich die Augen. „Anstrengend. Ich glaube sie kann mich auch nicht leiden", brumme ich und löffle mein Müsli weiter. Es schmeckt überraschend gut aber die Portion ist viel zu klein für mich.

„Sie wird ab jetzt jeden Tag kommen und dich trainieren, jedenfalls solange du in Amerika bist. Ob sie mit nach Deutschland kommt weiß ich nicht." Levi nimmt sich aus dem Kühlschrank eine Mango und schneidet sie in kleine Stücke, nachdem er die Schale entfernt hat. Ich habe also einen Tag frei... wie könnte ich den wohl am besten nutzen?

„Hättest du Lust heute mit mir ins 1 Oak zu gehen?", frage ich dann Levi und sehe ihm dabei zu, wie er sich ein Stück Mango in den Mund schiebt. Er schaut mich nur an und zuckt mit den Schultern, ehe er den Teller mit der restlichen Frucht nimmt und damit nach oben verschwindet. Ich glaube, das war ein ja.

Ich gehe dann ebenfalls hoch in mein Zimmer und zücke mein Handy. Ich antworte auf ein paar Sachen in den Social Media, poste ein weiteres Bild von denen, die ich hier im Apartment gemacht habe und gehe dann auf WhatsApp. Ich gehe auf den Chat mit Jean und tippe schon ein paar Wörter, als ich die Nummer sehe, die er mir damals gesendet hat. Das soll wohl der Kerl sein, der ihm die Drogen verkauft.

Levi hat mir meine weggenommen, ob ich vielleicht...

Nee. Oder?

Unschlüssig speichere ich die Nummer in meinen Kontakten ein und öffne dann den leeren Chat. Ich hätte schon gerne etwas, wenn ich heute Abend ins 1 Oak gehen sollte, egal ob mit oder ohne Levi. Ich will komplett abschalten können. Ob ich ihn dann einfach so anschreiben kann?

Nachdem ich ein paar Minuten hin und her überlegt habe, entschließe ich mich doch dazu ihm zu schreiben und sende ein kurzes ‚Hi'. Nicht einmal eine Minute später kommt er Online und fängt an zu tippen.

Ein ‚Hey!' kommt zurück und jetzt weiß ich absolut nicht, was ich schreiben soll. Einfach direkt sein oder es lieber indirekt ansprechen? Sollte ich mich erstmal vorstellen oder lieber nicht? Oder was, wenn Jean sich einen Scherz erlaubt hat und der Kerl gar keine Drogen verkauft? Überfordert starre ich auf mein Handy und sehe, dass er wieder anfängt zu schreiben. ‚Willst du was?'

Erleichtert, dass Jean mich nicht verarscht hat tippe ich eine kurze Nachricht ein. ‚Jean hat mir von dir erzählt', schreibe ich ihm, wobei ich auf meiner Unterlippe herumkaue. Ich war schon lange nicht mehr so nervös. Ich meine, wer ist es nicht, wenn er das erste Mal Drogen kaufen will?

Achso :). Wir treffen uns im Central Park. Bei der Bow Bridge, in so zwei Stunden.'

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