heartbreak

Moin moin!

Ich weiß nicht so recht... :D

Habe laaaange überlegt ob ich es schon hochladen soll aber ich kann es einfach nicht abwarten! Nachdem ich das letzte Kapitel hochgeladen habe, habe ich sofort weitergeschrieben.

Und... Es sind über 5000 Wörter draus geworden :D upsi. Seit den ersten beiden Kapiteln wieder das längste~ :)

Es gibt noch keinen Zeitsprung, hehe. Erst hiernach. Deshalb viel Spaß.

Würde mich natürlich über Kommentare freuen, passiert nämlich so einiges :)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Lächelnd schaue ich in die Kamera, bis das Foto geschossen wurde. Anschließend seufze ich frustriert auf und greife nach der Flasche Wasser. Zwar habe ich mich auf die Arbeit gefreut, aber dass es so anstrengend wird, habe ich nicht bedacht. Ohne das Kokain fühlt es sich so an, als würde sich alles extrem in die Länge ziehen, von der fehlenden Energie brauch ich wohl gar nicht erst anfangen. Als wäre das noch nicht genug, trinke ich so viel Energy und Alkohol wie noch nie. Keine Ahnung, was das mit dem Alkohol soll, aber das habe ich mir angewöhnt. Auch wenn Erwin mir einen Tag in der Woche frei gibt und sich sogar die Termine in einem machbaren Rahmen halten, komme ich einfach nicht hinterher.

Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich seit dem Entzug nicht mehr daran gedacht habe, wieder Koks zu nehmen. Mehrmals hatte ich schon den Gedanken, mich an der Tüte zu bedienen, die immer noch im Schubfach meines Schreibtisches liegt, habe es aber dann doch nicht getan. Meine Vermutung ist, dass ich es wegen Levi noch nicht getan habe.

Wo wir schonmal bei Levi sind... Während ich aus der Flasche trinke, sehe ich zu ihm rüber. Er sitzt typisch mit überschlagenen Beinen am Rande des Sets und sieht mir zu. Seitdem ich ihm gegenüber die berühmten drei Worte geäußert habe, ist es etwas komisch geworden; er hat mir nicht darauf geantwortet, verhält sich aber trotzdem so, als würde er das gleiche fühlen. Natürlich, wir haben eine Beziehung und es ist für mich kein Muss, ‚Ich liebe dich' zu sagen, dennoch hätte ich es gerne aus seinem Mund gehört. Es kam kein ‚ich dich auch', nein, er hat nur gelächelt und mich dann geküsst. Kann sein, dass es seine Art ist, trotzdem...

„Wir sind für heute fertig", meint der Fotograf und entlässt mich somit in die Freiheit. Das war der letzte Termin für heute, was so viel heißt wie: endlich Wochenende. Den Sonntag habe ich nämlich frei und kann heute Abend seit langem wieder in einen Club gehen.

Schnell setze ich ein gefaktes Lächeln auf, ehe ich mich verabschiede, umziehe und anschließend zu Levi gehe, damit wir von hier verschwinden können. Er ist heute Abend mit Isabel verabredet, was also heißt, dass ich mit Armin feiern gehen werde. Wir haben uns schon einen Monat nicht mehr gesehen und seit dem einen Vorfall auch nicht mehr miteinander gesprochen. Bisher habe ich ihn auch nur eingeladen, heute mit dabei zu sein, ob er wirklich kommt steht also noch nicht fest.

„Und du denkst, du schafft es in den Club, ohne Drogen zu nehmen?" Levi schaut mich skeptisch an, nachdem wir bei mir angekommen sind und ich die Autotür öffne, um auszusteigen. „Ich wollte nur auf Koks verzichten, von Ecstasy hat keiner was gesagt", meine ich grinsend und ernte dafür einen bösen Blick. „Stimmt doch aber", verteidige ich mich, bevor ich meinem Freund einen Kuss aufdrücke und mich lächelnd von ihm verabschiede. Ob ich heute tatsächlich Emma nehmen werde, weiß ich noch nicht, könnte aber gut möglich sein, wenn ich schon keine Line ziehen kann. Ein bisschen Spaß darf ich schließlich auch noch haben, oder?

„Wir sehen uns dann morgen", gibt Levi nur zurück und fährt los, sobald ich die Tür geschlossen habe. Schnellen Schrittes begebe ich mich dann nach oben in meine Wohnung, streife meine Schuhe ab und verkrieche mich in mein Bett, nachdem ich meine Hose ausgezogen habe und öffne den Browser auf meinem Handy. Seitdem Levi weiß, dass ich seine Videos schaue, turnt es mich irgendwie nur noch mehr an, mir sie anzusehen und dabei gewisse schmutzige Sachen zu tun. Das ist schon zur Routine geworden, wenn Levi mal nicht da ist.

Aufgeregt durchsuche ich die Videos nach welchen, die ich noch nicht gesehen habe; viele bleiben da nicht mehr übrig. Erst, als ich fast bei den letzten angekommen bin, fällt mir auf, dass es ein Video gibt, welches ein bisschen aus der Reihe tanzt, zumindest vom Thumbnail her. Es ist mir schon öfter ins Auge gesprungen, habe es jedoch immer überflogen.

Als ich dann den Titel lese, bleibt mir buchstäblich die Spucke weg.

„Levi gets fucked on a table", lese ich leise vor, um nochmal ganz sicher zu gehen, dass ich mir das nicht einbilde. Also stimmt das, was Erwin gemeint hat? Dass Levi auch mal der Bottom war? Ich kann mir das absolut nicht vorstellen. Vielleicht ist das auch nur Scam, damit man denkt, er wäre es, nur um dann Clicks zu bekommen.

Leider funktioniert das – ich klicke das Video an. Gebannt starre ich auf den Bildschirm und sehe dabei zu, wie die Kamera auf einen Tisch ausgerichtet wird und Levi nur einige Sekunden später darauf landet, halbnackt und mit einer Augenbinde. Die andere Person kann man nicht wirklich sehen.

Angespannt spule ich das Betatschen und Runterholen vor, bis der Typ seinen Schwanz in Levi steckt und dabei Töne aus seinem Mund kommen, die ich bei ihm nie für möglich gehalten hätte. So laut und voll von Lust und Erregung, sodass ich direkt hart werde. Selbst während er gefickt wird, kommen so schöne Laute von ihm, in die ich mich direkt verliebe; wie kann die Stimme eines Menschen nur so wundervoll klingen?

Während ich damit beginne, mir auf den Porno einen runterzuholen, wird Levi umgedreht, sodass er mit dem Bauch auf dem Tisch liegt und von hinten genommen wird. Man sieht, dass er sich durch die ruckartigen Stöße am Tisch festhalten muss, um wenigstens ein bisschen Halt zu haben. Mein Blick fixiert sich jedoch sofort auf seinen Arsch; immer mehr kommt in mir das Verlangen auf, diese Aussicht live genießen zu können, ihn an der Hüfte zu packen, um fester zustoßen zu können und ihm ins Ohr zu flüstern, wie heiß er sich anhört. Schon bei dem Gedanken daran, kann ich mich nicht mehr zurückhalten und komme direkt auf meinem Bauch.

Fuck. Was ist nur los mit mir? Wie kann ich nur daran denken, dass ich mal der Top sein werde? Bei dieser Dominanz, die Levi an den Tag legt, ist das unmöglich, mal die Kontrolle zu übernehmen... Zwar bin ich größer als er, aber das wars dann auch schon; dominant bin ich nicht wirklich. Ob ich ihn mal fragen könnte?

Nee. Dann lacht er mich nur aus.

Seufzend lege ich mein Handy weg und schaue hoch an die Decke. Manchmal frage ich mich, wie es mit uns wohl weitergehen wird und ob wir trotzdem zusammen bleiben, wenn mein Vertrag mit der Agentur ausläuft. Danach ist Levi schließlich nicht mehr an mich gebunden und kann machen, was er will. Natürlich hoffe ich, dass ich kein Zeitvertreib für ihn bin und er es ernst mit mir meint. Es wäre total schön, wenn wir bald zusammenwohnen könnten, dann müssten wir uns nicht mehr gegenseitig besuchen und können uns sehen, wann wir wollen – das wäre echt traumhaft.

Nachdem ich eine Weile vor mich hin geträumt habe, stehe ich wieder auf und mache mich für den Club fertig, indem ich mich kurz unter die Dusche stelle und anschließend style. Zwischendrin kommt von Armin die Nachricht, dass er heute gerne kommen würde und ich ihn dann abholen kann.

Als Outfit wähle ich ein simples schwarzes Hemd, mit einem weißen, asiatischen Drachen als Aufdruck auf dem Rücken, sowie eine schwarze enge Jeans. Das Hemd kremple ich an den Ärmeln etwas hoch und hänge mir noch eine Kette um den Hals. Zufrieden damit sprühe ich mich noch mit Parfum ein, stopfe mein Handy und mein Portemonnaie in meine Hosentaschen und will mein Zimmer verlassen, um loszugehen, bleibe aber doch noch stehen und schaue zu meinem Schreibtisch. Kurz überlege ich, ehe ich mich umdrehe und die eine Schublade öffne; zwei Tütchen mit blauen Pillen und weißem Pulver strahlen mir entgegen, weshalb ich sie sofort nehme und ebenfalls in meine Hosentaschen stopfe. Sicher ist sicher.

Als ich auch das erledigt habe, richte ich noch meine Haare, ehe ich im Flur nach meinem Schlüssel greife und meine Wohnung verlasse, abschließe und mich mit Kopfhörern in den Ohren auf den Weg zu Armin mache. Ich hatte schon lange nicht mehr so gute Laune und freue mich schon mega darauf, später mit Armin im Club zu tanzen und mich abzuschießen. Das habe ich mir nach dem ganzen Mist auch echt verdient!

„Hi", begrüße ich meinen besten Freund, nachdem er mir die Tür geöffnet hat. Mir fällt sofort auf, dass er beim Frisör war und sein Undercut frisch rasiert ist, dazu sieht er allgemein fitter aus als vor einem Monat. Verwundert bestaunt auch er meine Haare und fragt sich wahrscheinlich, warum die so komisch aussehen; schnell erkläre ich ihm, was ich mit ihnen vorhabe. Ich weiß, dass dieses Zwischending nicht besonders hübsch ist, umso mehr freue ich mich darauf, wenn sie endlich lang genug sind und ich mir einen Zopf machen kann.

„Das steht dir bestimmt", kommentiert er dazu, ehe er sich noch schnell fertig macht, damit wir losgehen können. Er selbst trägt ein kurzärmeliges hellblaues Hemd und eine dunkelgraue Jeans. Es erinnert mich stark an sein Outfit, als wir das letzte Mal im Club waren, nur hat er dort ein anderes Hemd getragen, denke ich jedenfalls. An den Abend kann ich mich kaum noch erinnern.

„Dir geht es gut soweit? War der Entzug erfolgreich?", fragt er, während wir zum Club laufen. Natürlich fragt er nach – schließlich habe ich in meiner letzten Nachricht kurz die Situation geschildert und mich seitdem nicht mehr bei ihm gemeldet, selbst als ich mein Handy wiederbekommen habe nicht. Er nimmt es mir aber zum Glück nicht übel.

„Naja, da ich dazu gezwungen wurde und es kein schönes Erlebnis war, denke ich nicht, dass das so gut geklappt hat. Ich habe trotzdem noch total oft den Drang dazu, wieder eine Line zu ziehen und so wie ich mich kenne, halte ich das auch nicht mehr lange aus." Abgesehen davon, dass ich das Koks sogar mitgenommen habe, aber davon muss er erstmal nichts wissen. „Gut geht's mir aber trotzdem! Ich habe viel weniger Termine und mindestens einen Tag in der Woche frei. Das ist ein Anfang", hänge ich noch mit dran, damit es nicht ganz so negativ rüberkommt. Das, was zwischen Erwin und mir passiert ist, blende ich einfach mal aus.

„Solange du dich da unter Kontrolle hast, sollte es eigentlich auch kein Problem sein. Mir ist eigentlich nichts an dir aufgefallen, was für eine Sucht gesprochen hätte, deshalb verstehe ich es noch nicht so ganz, aber ich habe dich auch nicht täglich gesehen, also kann ich das nicht beurteilen", murmelt er vor sich hin, bevor er zu mir sieht und mich anlächelt. „Aber das ist egal! Wir wollen heute schließlich Spaß haben und feiern!" Lächelnd stimme ich ihm zu, ehe ich nach meinem Handy greife und Levi eine kurze Nachricht schreibe. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, ihm zu schreiben, wenn ich wohin gehe und losgegangen bin, damit er Bescheid weiß. Da er sich auch nie darüber beschwert hat, denke ich mal, dass das auch in Ordnung ist.

Als wir im Bootshaus ankommen, ist es schon dunkel geworden; wir haben uns spontan dazu entschieden, vorher noch was zu essen, weshalb wir uns etwas verspätet haben. Nachdem wir unsere Jacken an der Garderobe abgegeben haben, begeben wir uns sofort zur Bar. Noch ist es hier ziemlich leer, das wird sich aber demnächst ändern. Armin entscheidet sich für einen Mojito und ich mich für eine Bloody Mary.

Während wir von unseren Cocktails trinken, schweift Armins Blick Richtung Tanzfläche, wo schon einige ihren Spaß haben; irgendwie verhält er sich heute seltsam – sonst kümmert er sich nicht darum, was andere machen, sondern fängt mit mir ein Gespräch an, bis wir tanzen gehen. Ob er über Jean hinweg ist und sich was neues suchen möchte? Das würde mich auf jeden Fall für ihn freuen, aber ob das hier im Club so eine gute Idee ist?

Neugierig schaue ich in die gleiche Richtung, wobei mir sofort ein Typ ins Auge springt, der etwas größer als die anderen ist und sich lächelnd mit einem Mädchen unterhält. Währenddessen schaut er kurz zu uns rüber, eher zu meinem besten Freund als zu mir. „Aha", flüstere ich Armin grinsend zu, weshalb er sofort errötet und sich wieder zur Bar dreht. Da habe ich wohl voll ins Schwarze getroffen.

„Kennst du ihn denn schon?", hake ich nach, doch er schüttelt den Kopf. „Nein, ich war aber in der letzten Zeit öfter hier und habe ihn mehrmals gehen", murmelt er und inhaliert seinen Cocktail schon fast. Oho, das klingt doch ziemlich gut. „Das freut mich für dich", sage ich lächelnd und trinke ebenfalls von meinem Drink. Dann kommt er wenigstens mal auf andere Gedanken und hat auch mal etwas Spaß.

„Hast du Lust?", frage ich nach einigen Momenten, ehe ich das Tütchen mit dem Ecstasy raushole und auf den Tresen lege. Ohne E wird der Abend ziemlich langweilig und es alleine zu nehmen wäre blöd. „Denkst du, das ist nach dem letzten Mal eine gute Idee?", meint Armin skeptisch und schaut mir in die Augen.

„Es ist doch nichts schlimmes passiert. Außerdem nehme ich heute einfach weniger und nur ein Mal", antworte ich sofort, da ich mit seinen Sorgen schon gerechnet habe. Schließlich ist das letzte mal sehr schlecht ausgegangen und es wäre überhaupt nicht vorteilhaft, falls das nochmal passieren sollte. Trotzdem möchte ich ungern darauf verzichten.

„Okay", stimmt Armin dann zu und wartet darauf, bis ich eine Pille rausgenommen und geteilt habe, damit er seine Hälfte direkt mit dem Rest seines Cocktails runterschlucken kann. Überrascht, dass er seine Unsicherheit so schnell über Bord geworfen hat, nehme ich nach ihm meinen Teil, wobei ich ebenfalls meinen Cocktail austrinken und einen neuen bestelle.

So langsam füllt sich der Club, auf der Tanzfläche werden es immer mehr Menschen, auch die Bar wird allmählich voller. Und vor allem lauter. Da wir uns nicht mehr wirklich unterhalten können, entscheiden wir uns dazu, uns zur Tanzfläche zu begeben. Kurz nachdem ich aufgestanden bin, spüre ich schon, wie die Droge sich in meinem Körper ausbreitet; diese Leichtfüßigkeit und Euphorie habe ich am meisten vermisst. Armin scheint es nicht anders zu gehen, denn als wir mitten auf der Tanzfläche stehen und den Bass spüren, kann er sich nicht zurückhalten und fängt an zu tanzen. Auch wenn er nur kleine Bewegungen macht, es freut mich, dass er daran auch so viel Spaß hat wie ich.

Stunden vergehen. Stunden, in denen wir einfach nur tanzen und den Abend genießen. Im Gegensatz zum letzten Mal haben wir viel weniger Alkohol intus, weshalb die Wirkung des E's noch intensiver ist. Da ich dann aber doch mal auf Toilette muss, sage ich meinem besten Freund kurz Bescheid, ehe ich mich durch die Menge quetsche.

Nachdem ich mich Ewigkeiten angestellt habe und das Klo benutzen konnte, will ich mir die Hände waschen, doch das einzige Waschbecken wird von ein paar Kerlen besetzt, die einen Karton draufgelegt haben und versuchen, ordentliche Lines vorzubereiten. Sie scheitern jedoch daran, selbst als Außenstehender kann man erkennen, dass die das noch nicht oft gemacht haben.

„Kann ich helfen?", melde ich mich deshalb und gehe einen Schritt auf sie zu. Sofort wird meine Hilfe dankend angenommen, ehe mir auch schon ein Organspendeausweis in die Hand gedrückt wird. „Was ist das? Koks?", frage ich zur Sicherheit, damit ich weiß, wie ich es dosieren soll. Zuerst zerdrücke ich die Kristalle, damit man sie besser durch die Nase ziehen kann. „Nein, Ketamin." Stumm nicke ich; keine Ahnung, was das sein soll. Damit das aber nicht komisch rüberkommt, bereite ich die Lines trotzdem vor – nur kleiner, weil ich das Zeug nicht kenne.

„Kannst gerne auch eine Line haben", meint einer der Typen, der sich aus einem zwanziger ein Röhrchen dreht und die erste Line durch die Nase zieht. Das Angebot klingt echt verlockend, jedoch bin ich noch in einem so guten Zustand, dass ich es ablehnen kann. Ich weiß nicht was es ist und wie es wirkt, außerdem habe ich schon Alkohol und Ecstasy intus, wer weiß, ob sich das überhaupt verträgt.

„Danke, aber ich passe", sage ich deshalb, mache die anderen Lines fertig und verabschiede mich dann, damit ich nicht doch noch auf falsche Gedanken komme. Seufzend setze ich mich an die Bar und bestelle ein Glas Wasser – durch das Getanze ist mein Hals total trocken geworden. Während ich aus dem Glas trinke, schaue ich über die Menge auf der Tanzfläche, in der Hoffnung, Armin irgendwo zu erkennen. Zu meinem Glück finde ich ihn recht schnell, etwas mehr am Rand, wo er mit... sofort muss ich grinsen. Er redet mit dem Typen, den wir am Anfang gesehen haben. Da kann ich mich morgen früh bestimmt über ein paar Geschichten freuen.

Schnell entscheide ich mich dazu, Armin in Ruhe zu lassen und für den Rest der Nacht mein eigenes Ding zu machen. Lange überlege ich, bis ich schließlich das andere Tütchen mit dem weißen Pulver aus meiner Hosentasche ziehe und vor mich hinlege. Ich weiß, dass es keine gute Idee ist. Ich weiß, dass dadurch der ‚Entzug' komplett umsonst war. Ich weiß aber auch, dass ich den nicht freiwillig gemacht habe und mich deshalb auch nicht zurückhalten muss – zumal ich wohl selbst entscheiden kann, was ich nehme und was nicht.

Nach langem hin und her, ob ich das wirklich tun soll, nehme ich den Untersetzer meines Glases, kippe ein bisschen des Pulvers auf den Tresen und forme mit der Pappe zwei Lines. Da es sowieso niemanden interessiert, was ich hier mache, ziehe ich auch sofort beide Lines durch meine Nase. Als ich damit fertig bin, packe ich alles wieder weg, trinke den letzten Schluck aus und gehe wieder auf die Tanzfläche.

Nur wenige Minuten später spüre ich schon die Wirkung. Ich fühle mich, als wäre ich auf dem absoluten Höhepunkt. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist Levi, schließlich ist nach einer gelungenen Party heißer Sex das Beste, was es gibt. Während ich tanze, fummele ich mein Handy heraus und schreibe ihm, dass er dringend herkommen soll. Ob er das auch wirklich macht, werde ich dann sehen.

Die Zeit vergeht, keine Ahnung, wie spät es ist, den letzten Funken Zeitgefühl habe ich bei der Line vorhin verloren. Wie viele habe ich mittlerweile schon genommen? Drei Runden? Vier? Fakt ist, dass es mir noch nie so gut ging, wie jetzt. Erwin kann sich seinen Entzug in den Arsch schieben.

Erschöpft lehne ich mich beim Pinkeln an die kalten Fliesen; stehen ist ziemlich anstrengend geworden, mein Hemd habe ich auch fast durchgeschwitzt. Um es ein wenig luftiger zu haben, knöpfe ich es einfach auf; stören wird es sowieso niemanden. Nachdem ich mir dann die Hände gewaschen und spontan noch eine Line gezogen habe, verlasse ich die Toilette wieder, und traue meinen Augen nicht. Levi steht auf dem Weg zur Tanzfläche an der Wand und starrt auf sein Handy. Er ist tatsächlich hergekommen? Wahnsinn. Bevor ich zu ihm gehe und ihn um den Hals falle, schaue ich auf mein Handy – er hat mir ein paar Mal geschrieben, die letzte Nachricht lautet ‚Wo zum fick bist du'. Leicht muss ich grinsen. Schon süß von ihm, herzukommen, obwohl er verabredet war.

Naja, wenn ich so auf die Uhrzeit sehe, kann es gut möglich sein, dass Isabel schon schläft und mein Freund sowieso nichts zu tun hatte. Was auch immer, er ist hier und das ist das Einzige, was mich jetzt interessiert. Während ich auf ihn zugehe, blitzen Bilder des Pornos vor meinem inneren Auge auf, den ich heute geschaut habe. Wie Levi auf dem Tisch lag und gestöhnt hat... Das mit eigenen Augen zu sehen, wäre Gold wert. Ob er mich wohl ranlassen würde? Ein Versuch würde nicht schaden, denke ich.

„Hey", begrüße ich meinen Freund und setze das charmanteste Lächeln auf, was ich zu bieten habe – es fühlt sich an, als würde ich gerade versuchen, irgendjemanden abzuschleppen. Theoretisch ist das auch der Fall. Levi schaut an mir herunter, wobei sein Blick auf meiner verschwitzen Haut haften bleibt, die durch das geöffnete Hemd erkennbar ist. „Wieso sollte ich herkommen? Dir scheint es blendend zu gehen", kommentiert er nur mein Auftreten und sieht wieder zu mir hoch. Im Gegensatz zu mir scheint er nüchtern zu sein.

„Ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht etwas Spaß haben könnten", flüstere ich verführerisch, nachdem ich mich vor ihn gestellt und meine Hände neben ihn an der Wand angelehnt habe, sodass er zwischen ihnen steht. An seinem Blick kann ich erkennen, dass ihm die Situation nicht so sehr gefällt wie mir. „In deinem Zustand?"

Um ihm zu zeigen, dass mein Zustand perfekt ist, stelle ich mein Bein zwischen seine, lehne mich mehr zu ihm und küsse ihn. Früher habe ich meine dominante Seite nur an den Frauen auslassen können, seit ich etwas mit Levi habe, ist diese Art an mir komplett in den Hintergrund gerutscht und erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich sie vermisst habe, wie sehr ich es vermisst habe, die Kontrolle zu haben.

„Ich habe nicht wirklich Lust, Eren", brummt Levi zwischen den Küssen und drückt mich etwas weg. Doch ich denke erst gar nicht dran, jetzt aufzuhören, dafür bin ich viel zu angeturnt. Als hätte ich ihn nicht gehört, mache ich einfach weiter und lasse meine Hand unter seinem Hemd verschwinden, während ich mich an seinem Hals zu schaffen mache. Ich spüre doch, dass ihm das gefällt, wieso sagt er dann was anderes?

Um ihn mehr in Stimmung zu bringen, küsse ich mich hoch, bis zu seinem Ohr und lecke dort sanft drüber. Dort ist Levi besonders empfindlich, was sich sofort bestätigt, denn er muss leise keuchen. Die Vorfreude macht sich in mir breit, weshalb mein Körper es sich nicht nehmen lässt, direkt mehr Blut nach unten zu pumpen.

„Eren", brummt er wieder, wovon ich mich aber nicht beeinflussen lasse. Erst, als meine Hand nach hinten wandert und ich sie in seine Hose rutschen lasse, um seinen Arsch zu betatschen, stößt er mich mit voller Kraft weg, sodass ich ein paar Schritte zurückgehen muss. „Was zum fick soll das werden?!" Levis Stimme wird lauter, während er mich schon fast überfordert ansieht. Was denkt er denn, was das werden soll? Ist doch offensichtlich?

„Stell dich nicht so an, mit Erwin hast du es doch aus so getan", rutscht es aus mir heraus, wobei ich wieder ein paar Schritte auf ihn zugehe, um weiterzumachen. Doch bevor ich ihn überhaupt anfassen kann, landet seine flache Hand auf meiner Wange – mit voller Wucht. Mein Kopf fliegt zur Seite, die Stelle fängt sofort an zu brennen, weshalb ich sofort meine Hand drauflege und Levi geschockt ansehe.

„Hast du sie noch alle", zischt er voller Wut und stößt sich von der Wand ab, um sein Hemd zu richten, bevor er auf mich zukommt und die Hand hebt. Ich rechne damit, dass er mir wieder eine verpassen will und gehe zurück, doch er packt mich am Hemd und zieht mich zu sich. „Wie kommst du auf die Idee, dir rauszunehmen, mich ficken zu dürfen?" Ich glaube, ich habe Levi noch nie so sauer gesehen. Es ist schon angsteinflößend. Doch eigentlich interessiert mich das nicht, wieso auch? Das Einzige, was ich gerade will, ist mit ihm zu ficken und das werde ich auch.

„Wenn du dich von ihm und sogar für ein Porno ficken lässt, darf ich das ja wohl auch", erwidere ich trocken darauf, während ich ihm in die Augen sehe. Plötzlich spüre ich die Wirkung der Line, die ich eben auf dem Klo genommen habe und presse meine Lippen aufeinander. Ein ganz schlechter Zeitpunkt.

Mein Freund fängt spöttisch an zu lachen, ehe er mich loslässt und sich die Haare aus dem Gesicht streicht. „Überraschung, das war beides Erwin. Oder hast du schon vergessen, dass ich ihn damals bei der Arbeit kennengelernt habe?" Nachdem er das zu mir gesagt hat, dreht er mir den Rücken zu und will gehen, jedoch halte ich ihn am Arm fest. „Wenn du jetzt gehst, suche ich mir jemand anderen", erwidere ich nur darauf, um ihn dazu zu bringen, hierzubleiben. Ohne Erfolg. Levi reißt sich los und schaut mir für einen Moment in die Augen. Statt Wut sehe ich diesmal nur pure Enttäuschung.

„Fahr zur Hölle. Arschloch", ist das letzte, was er zu mir sagt, bevor er sich endgültig umdreht und geht. Erst jetzt beginne ich langsam zu realisieren, was ich hier eigentlich getan habe. In meinem Kopf spielt sich die Szene immer wieder und wieder ab, Levis Worte wiederholen sich, bis ich an der Wand runterrutsche und sich die Tränen in meinen Augen sammeln. Unkontrolliert laufen sie über mein Gesicht und wollen nicht mehr aufhören. Unregelmäßig atme ich ein und aus, ich bekomme mich nicht mehr unter Kontrolle und mein ganzer Körper zittert.

Meine Brust zieht sich zusammen, was es noch unmöglicher macht, meine Atmung zu normalisieren. Es macht einfach keinen Sinn, weshalb ich mich geschlagen gebe und einfach weiter weine. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der die Leute auch einfach an mir vorbeigegangen sind – ich habe Hilfe eh nicht verdient – höre ich auf zu weinen und bekomme mich allmählich wieder unter Kontrolle. Ich habe es verschissen, ich habe Levi verloren. Ich hätte das Koks nicht anfassen sollen, dann wäre das nicht passiert. Was auch immer vorhin mit mir los war, ich kann es mir absolut nicht erklären.

„Verdammte Scheiße", murmele ich leise und raufe mir die Haare. Was soll ich jetzt tun? Levi wird kündigen, ich werde ihn nie wieder sehen. Er war der einzige Grund, warum ich mich noch an diesen behinderten Vertrag gehalten habe. Was soll ich also noch hier? Das macht alles keinen Sinn mehr.

Langsam stehe ich auf und wasche mir auf dem Klo kurz das Gesicht. Wenn es mit uns so schon zu Ende gegangen ist, macht es auch keinen Unterschied mehr, was ich mache und was nicht. Ohne groß zu überlegen, ziehe ich die nächste Line durch meine Nase und gehe wieder auf die Tanzfläche. Nur will ich nicht tanzen, besser gesagt schaue ich mich hier nach einem Mädchen um, was ich noch mitnehmen kann, bevor ich gehe – Ablenkung ist das Beste, was ich jetzt gebrauchen kann. Als ich eine finde, die am meisten meinem Geschmack entspricht, quetsche ich mich durch die paar Leute, um zu ihr zu gelangen und mich mit ihr zu unterhalten.







Tage vergehen. Solange es geht halte ich mich im Club auf und stopfe mich mit Drogen voll, bis ich keine Lust mehr habe und zu irgendeinem Mädchen nach Hause gehe, welches ich am gleichen Abend kennengelernt habe. Mein Handy liegt dauerhaft in meiner Wohnung, damit ich mich nicht mit Erwins Anrufen rumschlagen muss – gearbeitet habe ich nicht mehr, seitdem Levi sich von mir getrennt hat. Seitdem ist mir alles scheißegal.

Seufzend setze ich mich auf und ziehe mich wieder an, während das Mädchen neben mir noch schläft. Nachdem ich ein bisschen des weißen Pulvers durch meine Nase gezogen habe, stehe ich auf und verlasse ihre Wohnung. Der Hausflur kommt mir irgendwie bekannt vor. Innerlich zucke ich mit den Schultern und steige in den Fahrstuhl. Er fährt aber nicht direkt nach unten, sondern hält eine Etage tiefer noch einmal an.

Als sich die Türen öffnen und ich Levi sehe, bleibt mir die Spucke weg. Ein stechen macht sich in meiner Brust breit, als er mich ansieht; sofort breche ich den Blickkontakt ab und starre auf den Boden. Stumm stellt er sich neben mich und drückt auf den Knopf für die Tiefgarage. Jede Sekunde, die wir runterfahren und nebeneinanderstehen, ist die reinste Qual. Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt. Sobald der Fahrstuhl im Erdgeschoss angekommen ist und sich die Türen öffnen, verlasse ich ihn.

„Eren", höre ich plötzlich Levis Stimme und drehe mich um. Ich habe schon Hoffnungen, doch als ich seinen verletzten Gesichtsausdruck sehe, verschwinden sie sofort wieder. „Ich habe dich geliebt. Das solltest du wissen", sagt er mir, bevor er den Blick von mir abwendet, auf einen Knopf drückt und sich die Türen direkt wieder schließen.

Unmittelbar danach schießen mir die Tränen in die Augen. Ich weiß nicht, ob mich diese Worte glücklich machen sollen oder er mir damit nur noch zusätzlich eine verpassen wollte. Egal was seine Intention dahinter war, die haben mich wie ein Stein getroffen. Schnell wische ich mir über die Augen, bevor ich meine Hände an der Hose abwische und dabei das Knistern der Tütchen höre.

Das muss aufhören. So kann das nicht weitergehen.

Entschlossen hole ich sie raus; mittlerweile sind es zwei, nur mit Kokain, und eine mit Ecstasy. Bevor ich mich doch noch umentscheide, schmeiße ich sie in den nächsten Mülleimer, ehe ich das Gebäude verlasse und Levi aus der Tiefgarage fahren sehe. Ob es schon zu spät ist, mich bei ihm zu entschuldigen?

Nein, wahrscheinlich nicht, aber solange ich noch auf Drogen bin, wird er es mir nicht glauben. Die einzige Möglichkeit, die ich jetzt noch habe, ist von dem ganzen Zeug runterzukommen – und diesmal richtig. Tief hole ich Luft, ehe ich den Weg nach Hause ansetze. Dort angekommen, suche ich mein Handy, öffne Google Maps und schaue nach einer Entzugsklinik. Als ich sehe, dass ein Krankenhaus mit einer Abteilung für Drogentherapien in der Nähe ist, rufe ich dort an und schildere meine Situation. Zwar ist es mir unendlich peinlich und meine Aktion wird garantiert in den Medien zu sehen sein, aber so ist es das beste für mich.

Außerdem: Was interessiert mich das? Dem einzigen, den die Nachrichten über mich schaden werden, ist Erwin und der geht mir herzlich am Arsch vorbei. Schnell packe ich eine Tasche mit Klamotten, nachdem die Dame am Telefon mir gesagt hat, dass noch Platz wäre und ich vorbeikommen kann.

Da ich weiß, wo das Krankenhaus ist, lasse ich mein Handy hier und gehe los. Je näher ich dem Gebäude komme, desto nervöser werde ich; wenn ich da jetzt reingehe, gibt es kein zurück mehr und ich komme erst wieder raus, wenn ich gesund bin. Seufzend schließe ich die Augen – ich habe vergessen, Armin Bescheid zu sagen... Ich habe seit dem einen Abend nichts mehr von ihm gehört; oder besser gesagt, ich habe ihm nicht geantwortet, da ich mein Handy nicht bei mir hatte und eben habe ich nicht daran gedacht, seine Nachrichten zu lesen. So ein Mist... Naja, spätestens wenn es in den Nachrichten zu hören ist, wo ich bin, weiß er es und braucht sich dann auch keine Sorgen mehr zu machen.

Am Krankenhaus angekommen, brauche ich einen Augenblick, bis ich mich schließlich dazu entscheide, reinzugehen. Ich war schon lange nicht mehr so nervös. Angespannt erzähle ich der Frau am Empfang, mit wem ich telefoniert habe und weshalb ich hier bin. Tiefenentspannt und freundlich sagt sie mir, wo ich hin muss und verabschiedet sich dann.

Etwas überfordert über die Freundlichkeit folge ich ihrer Wegbeschreibung; ehrlich gesagt habe ich mit einer anderen Reaktion gerechnet. In der Abteilung angekommen, werde ich sofort von einer weiteren Frau freundlich angesprochen. Schnell stellt sich heraus, dass es die ist, mit der ich telefoniert habe. Nachdem ich ein paar Formulare ausgefüllt habe, muss ich im Wartezimmer platz nehmen.

Ich hoffe, dass es die richtige Entscheidung war, hier her zu kommen.

Ich mache das hier nur für dich...

Levi.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top