funeral

Hello!

Ja, es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet. Aber mir ging es echt furchtbar und Motivation war auch nicht vorhanden. Wann das nächste Kapitel kommt, kann ich auch nicht sagen, ich versuche aber, es demnächst zu schreiben - keine Sorge, abgebrochen wird die Geschichte definitiv nicht! Dafür liebe ich sie zu sehr.

Ich habe übrigens über 3 Wochen gebraucht, dieses Kapitel zu schreiben. Es fiel mir wirklich echt schwer. Von daher ist es auch minimal kürzer.

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen und hoffe auf ein paar Kommentare :)

(das "Besondere" aus dem letzten Kapitel verzögert sich auch, sorry)
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Erschöpft schalte ich den Wecker auf meinem Handy aus und drehe mich um, um noch ein paar Minuten mein warmes Bett zu genießen. Die letzten Wochen waren unbeschreiblich anstrengend. Nicht nur die vielen Termine, die ich an jedem einzelnen Tag hatte, dazu noch das Training und meine Eltern. Sie lassen mich nicht in Ruhe, seit Levi bei ihnen war und texten mich voll, dass ich mich am Besten so gut wie möglich von ihm fernhalte und ihnen schreiben soll, wenn er versucht sich an mir zu vergehen. Die ticken nicht mehr richtig! Haben sie eigentlich noch nie, seit sie mich an Erwin verkauft haben, benehmen sie sich so. Noch dazu kommt, dass Jeans Mutter mir einen Brief geschickt und mich darin zu seiner Beerdigung eingeladen hat.

Diese Beerdigung ist heute.

Eigentlich hätte ich keine Zeit dort hinzugehen, da um diese Uhrzeit ein wichtiger Termin stattfindet, aber Levi hat es arrangiert, dass wir später kommen können, vorausgesetzt ich bin nach der Beerdigung dazu fähig. Dadurch, dass ich sonst nicht hätte hingehen können, habe ich dem zugestimmt. Ich würde es sonst bereuen, wenn ich nicht dabei wäre, abgesehen davon wäre Jean sehr enttäuscht von mir.

Bevor ich doch nochmal einschlafe, strecke ich mich und stehe schlussendlich auf, um mich für Jean ein wenig hübsch zu machen. Tatsächlich habe ich mir für diesen Anlass sogar einen neuen Anzug gekauft und war beim Friseur; meine Haare wachsen in letzter Zeit unglaublich schnell. Auch den Plug und einige Ketten, die ich vom Shooting in dem Schmuckladen habe, trage ich seitdem pausenlos. Schnell begebe ich mich ins Bad, um mich frisch zu machen. Levi ist in gut einer halben Stunde hier, um mich abzuholen, er bringt mich zur Beerdigung und wartet dort im Auto, damit wir direkt zum Termin fahren können.

Es fiel mir zwar sehr schwer, aber ich habe mich mittlerweile an seinen Tod gewöhnt und ich hoffe mit seinem Begräbnis erstmal damit abschließen zu können. Klar, ich werde mich immer wieder daran erinnern aber es wird es ein wenig einfacher machen. Er wird sogar in der Nähe begraben, wodurch ich ihn auch besuchen kann, wenn ich die Zeit dazu finde. Auch wenn wir uns auseinandergelebt hatten und ich für eine lange Zeit gar keinen Kontakt zu ihm hatte, umso wichtiger ist es, was für gute Freunde wir waren und wie wichtig er für mich war, ohne, dass ich es wusste. Es hat sich nichts zwischen unserer Freundschaft geändert, obwohl wir uns so lange nicht gesehen haben, solch eine Beziehung ist eigentlich Gold wert. Umso trauriger ist es, dass sie so früh enden musste.

Seufzend klatsche ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, um mich ein wenig abzulenken. Solche negativen Gedanken sind jetzt unpassend. Viel mehr sollte ich mich darauf konzentrieren, auf seiner Beerdigung nicht wie der letzte Vollidiot auszusehen, sonst lacht er mich noch aus. Ist gar nicht mal so abwegig.
Nachdem ich mir die Zähne geputzt und meine Haare gestylt habe, ziehe ich den Anzug an, bestehend aus einem dunkelgrauen Hemd, einer schwarzen Hose und einer ebenfalls schwarzen Jacke. Eine Krawatte lasse ich weg, das wirkt sonst zu aufgesetzt und irgendwie auch overdressed.

Als ich meine Haare mit Spray richte, klingelt es an der Tür, weshalb ich mir einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel zuwerfe und anschließend zur Tür gehe, um Levi in Empfang zu nehmen. Er trägt sein schon fast traditionelles schwarzes Hemd und eine enge Jeans – ich kann gar nicht oft genug erwähnen, wie gut er in so schlichten Outfits aussieht. Oder, dass er generell gut aussieht, egal was er trägt. Er könnte sogar ein Kleid tragen und sähe immer noch fantastisch aus.

„Guten Morgen“, begrüßt er mich und reißt mich somit aus meinen Gedanken, die sonst wahrscheinlich in eine unangebracht en Richtung gedriftet wären. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ehe ich mich vor ihm verbeuge und anschließend in seine Augen schaue. „Sie sehen heute umwerfend aus“, gebe ich von mir und versuche, dabei ernst zu bleiben; ein bisschen Spaß schadet schließlich nicht. Levi zieht nur eine Augenbraue nach oben und starrt mich emotionslos an. Das scheint wohl nicht ganz sein Humor zu sein, weshalb ich noch einen draufsetze, seine Hand nehme und diese küsse, ohne dabei unseren Augenkontakt zu unterbrechen.

„Hast du dir irgendwie den Kopf angeschlagen?“ Schmollend lasse ich seine Hand los und stehe wieder auf. „Nein! Ich wollte nur meine Prinzessin verführen“, brumme ich beleidigt und nehme mein Handy und mein Portemonnaie von der Ablage neben der Tür, nur um sie mir in die Jackentaschen zu stopfen. Ich finde es eigentlich schon witzig, wenn man bedenkt, wer von uns eigentlich die Prinzessin ist. Levi jedenfalls nicht.

„Manchmal hast du schon ‘nen Schaden.“ Ich setze wieder an zu protestieren, doch als ich Levi lächeln sehe, schließe ich meinen Mund wieder und halte ausnahmsweise die Klappe. Es ist kein wirkliches Lächeln, nur ein Hauch davon aber trotzdem genug um zu verstehen, dass er doch ein Fünkchen Humor besitzt und das eben nicht ernst gemeint war. Bei ihm gibt es nur einen schmalen Grad zwischen Ernst und Spaß, weshalb es sehr schwer auseinanderzuhalten ist. Wie man sieht habe ich damit noch so meine Probleme.

„Gehen wir dann?“, reißt er mich erneut aus meinen Gedanken und läuft los. Schnell schließe ich die Tür hinter mir ab, nachdem ich meine Wohnung verlassen habe und stopfe den Schlüssel auch irgendwo in eine Jackentasche, ehe ich ihm folge.

Schneller als gedacht und schneller als ich es mir gewünscht hätte, stehen wir vor dem Friedhof. Direkt vor mir befindet sich deren eigene kleine ‚Kirche‘, in der die Trauerfeier stattfinden wird. In meiner Hand halte ich einen schlichten Blumenstrauß mit Rosen und Chrysanthemen, der mit einem schwarzen Band zusammengebunden ist, während ich auf das Gebäude starre und dabei zusehe, wie ein paar schon reingehen oder sich draußen noch unterhalten. Zwischen der kleinen Gruppe, die vor dem Gebäude steht, kann ich Jeans Mutter ausfindig machen – sie hat sich seit unserer Kindheit kaum verändert.

Mein Griff um den Strauß verfestigt sich schlagartig, weshalb ein paar Dornen von den Rosen in meine Haut stechen, doch das ignoriere ich gekonnt. Ich fühle mich wie gelähmt. Plötzlich kommt alles wieder hoch, die ganzen Erinnerungen mit Jean, dann unsere vielen Treffen dieses Jahr, die Shootings, die Partys, die Gespräche,… Wer weiß, was gewesen wäre, wenn er mich nicht auf diese Party bei Zeke geschleppt und ich dadurch nie erfahren hätte, dass Levi Koks nimmt? Wenn ich nie selbst was genommen hätte? Würde ich dann in der gleichen Beziehung zu ihm stehen wie jetzt oder wären wir immer noch nur Manager und Model, die sich gegenseitig hassen?

Es fällt mir immer schwerer zu glauben, dass die Zeit mit Jean vorbei sein soll. Dass ich nie wieder seine Hackfresse sehen oder sein dummes Lachen hören werde, ihn nie wieder um Rat fragen oder mich einfach bei ihm auskotzen kann. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das alles vorbei ist. Für immer.

„Eren“, höre ich Levi sagen, ehe ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spüre, die sanft über den Stoff der Hose streicht. „Ich bin echt schlecht darin, jemanden zu trösten oder aufzumuntern. Aber die Trauerfeier fängt gleich an und du solltest nicht zu spät sein.“ Ein komischer Laut verlässt meinen Mund, bevor ich meinen Kopf sinken lasse. Nein, trösten kann er wirklich nicht.

„Wenn die Beerdigung vorbei ist, habe ich ein offenes Ohr für dich“, meint Levi dann, wobei er mein Kinn greift und meinen Kopf zu sich dreht, sodass ich ihn ansehen muss, doch bevor ich ihm darauf antworten kann, drückt er mir einen Kuss auf die Lippen. Etwas zögerlich und kurz, denn er entfernt sich schnell wieder und deutet an, dass ich endlich sein Auto verlassen soll, was ich dann auch tue. Stumm laufe ich ein paar Schritte, bleibe dann aber stehen – hat Levi mich gerade von sich aus geküsst? Wenn ich so darüber nachdenke, hat er mich nie wirklich zuerst geküsst, immer habe ich damit angefangen. Dieser Kuss hat sich auch komplett anders angefühlt, als alle vorherigen; nicht mit Lust auf mehr, sondern eher mit… Gefühl? Oder bilde ich mir das gerade nur ein?

Innerlich schüttele ich den Kopf, ehe ich meinen Weg fortsetze. Ich bilde mir das garantiert nur ein, bei dem ganzen Mist, der mir momentan im Kopf herumschwirrt, ist das auch nicht verwerflich. Kein Wunder, wenn ich mir dann so einen Blödsinn ausdenke.

Bei der Kirche angekommen, begrüße ich zuerst Jeans Mutter und ziehe sie in eine leichte Umarmung. Sie zittert etwas und wirkt generell sehr aufgewühlt, was ihr niemand verübeln kann. Wer ist denn auch schon gerne bei der Beerdigung des eigenen Sohnes dabei. Zusammen mit ihr gehe ich dann rein und setze mich neben ihr in die erste Reihe. Es führen ein paar Stufen auf eine erhöhte Plattform, auf der ein Podest steht und im Hintergrund der weiße Sarg, umrundet mit hunderten von Blumen. Daneben steht ein riesiges, eingerahmtes Bild von ihm. Ich muss mich stark zusammenreißen, nicht doch noch in Tränen auszubrechen, dabei hat dir Trauerfeier nicht einmal angefangen.
 

 
Schweigend lege ich als letztes eine der vorbereiteten Rosen auf den Sarg, ehe dieser in die Erde gelassen und anschließend das Loch aufgefüllt wird. Ich habe seitdem kein einziges Wort mehr gesprochen, war aber auch nicht wirklich ansprechbar. Es fühlt sich an, als wäre ich anwesend gewesen aber irgendwie auch nicht. Als würde ich komplett neben mir stehen. Die Worte von Jeans Mutter bei ihrer Rede haben mich zutiefst verletzt. Sie hat so gut über ihn gesprochen, voller Gefühle und voller Trauer... Ich freue mich für ihn, dass er so eine wundervolle Mutter hat, doch insgeheim hat es mich sehr verletzt, da meine Mutter das komplette Gegenteil ist. Sie würde mir wahrscheinlich selbst bei meinem Tod Vorwürfe machen, anstatt zu trauen oder zu sagen, dass sie mich liebt. Sie würde sich nur über mich echauffieren, da ich es ja doch zu nichts gebracht habe und ihre Erziehung und Mühen umsonst waren.
Kurz verabschiede ich mich von ihr, ehe ich zurück zu Levis Auto gehe und mich reinsetze. Er schaut mich einen Moment lang an, stellt jedoch keine Fragen und fährt einfach los. Das ist eine Sache die ich an ihm mag, er sieht es, wenn es mir nicht gut geht und bombardiert mich nicht noch zusätzlich mit Fragen, die total unnötig sind. Levi wählt eine Nummer und stellt die Freisprechanlage ein, damit er dabei fahren kann.

„Ja?“ Verwirrt kneife ich die Augen zusammen. Diese Stimme kenne ich doch irgendwoher, kann sie jedoch nicht zuordnen. „Eren kann heute leider nicht am Termin teilnehmen. Wäre es möglich, ihn auf morgen zu verschieben?“

„Ungern. Immerhin haben wir ihn heute schon auf eine andere Uhrzeit verlegt. Wenn es aber nicht anders geht, müssen wir im Preis stark runtergehen, schließlich müssen die Location und der Fotograf trotzdem bezahlt werden.“ Levi seufzt leise, ehe er an der Ampel stehen bleibt. „Um wieviel?“

„30 Prozent.“

„In Ordnung. Ich schlage morgen um die gleiche Zeit vor, bis dahin sollte Eren wieder fit sein.“ Levi verabschiedet sich, legt auf und seufzt genervt. „Den Wichsern geht’s immer nur um das scheiß Geld“, flucht er und drückt gleichzeitig auf die Hupe, da das Auto vor ihm nicht losfährt, als die Ampel wieder auf Grün umschlägt.
„Das hättest du nicht machen müssen“, richte ich an ihn, wobei ich auf meine Hände sehe und den Dreck unter den Fingernägeln entferne – wie auch immer der da hin kommt, wenn ich heute kaum etwas angefasst habe. „Der wäre sonst nicht aus dem Knick gekommen“, brummt Levi und muss erneut an einer Ampel anhalten. „Ich meine, dass du meinen Termin verschoben hast. Irgendwie hätte das schon geklappt…“

„Keiner sollte nach einer Beerdigung arbeiten, Eren. Das ist unzumutbar. Außerdem sollte Erwin mal auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und dich nicht mit Terminen vollstopfen, als wärst du eine Maschine. Der geht mir so auf den Sack, seit wir aus Amerika zurück sind.“ Anstatt doch noch zum Termin zu fahren, biegt Levi wirklich in die Straße meiner Wohnung ab. Er weiß gar nicht, wie dankbar ich bin, dass er das tut, obwohl ich ihm nicht einmal darum gebeten habe.

„Ungefähr anderthalb Jahre noch, dann bin ich davon befreit“, seufze ich, wobei ich mir durch die Haare streiche. Zwar ist das noch eine lange Zeit, doch nicht vergleichbar mit den über drei Jahren, die ich schon hinter mir habe. Wenn ich die geschafft habe, schaffe ich den Rest auch noch, auch wenn es gerade sehr grenzwertig ist. „Da musst du aufpassen. Erwin ist so ein hinterhältiges Arschloch, er schafft es bestimmt auch den Vertrag gegen deinen Willen zu verlängern.“ Bei Levis Worten bleibt mir wortwörtlich die Spucke weg; was er sagt ist nicht so abwegig, Erwins Arschlochseite habe ich schon oft zu spüren bekommen.

Bei mir angekommen, verschwinde ich sofort ins Badezimmer, um mich um mein Energieproblem zu kümmern, schließlich habe ich seit heute früh nichts mehr genommen. Nachdem ich mich darum gekümmert habe, ziehe ich das Jackett aus und schmeiße es auf die Waschmaschine, ehe ich das Bad verlasse und zu Levi in die Küche gehe, der sich gerade um den Abwasch kümmert.

„Du kannst froh sein, dass du so einen Saustall nicht bei mir hinterlässt. Es sieht hier wieder furchtbar aus“, meint er und schenkt mir einen bösen Blick. Statt davon eingeschüchtert zu sein, lächle ich nur vor mich hin und gehe auf ihn zu, um von hinten meine Hände an seine Hüfte zu legen und ihm über die Schulter zu schauen, dabei lasse ich es mir nicht nehmen, ihm einen Kuss auf den Nacken zu drücken.

„Vielleicht gefällt es mir, wenn du bei mir aufräumst?“, flüstere ich an sein Ohr, während ich mit meiner Hand unter sein Hemd schlüpfe und ganz leicht über seine Haut streiche. „Wir hatten seit dem Bootshaus keinen Spaß mehr…“
Brummend lehnt Levi sich gegen mich, antwortet aber nicht und wäscht weiter ab. Sonst beschwert er sich doch immer, dass er nicht in Stimmung sei und wir es verschieben sollten? Irgendwie ist er heute auch so anders, erst recht der Kuss heute morgen im Auto war ungewöhnlich.

Schweigend belasse ich es dabei und führe meine Hand von seinem Bauch weiter runter, zu seinem Hosenbund. Zögernd lasse ich meine Fingerkuppen darunter verschwinden, um zu schauen, ob Levi sich nicht vielleicht doch beschweren will – doch dem ist nicht so. Er bleibt weiterhin an mir gelehnt und scheint meine Berührungen sogar zu genießen. Mit ein bisschen mehr Mut, führe ich meine andere Hand – die bis dato noch an seiner Hüfte war – ebenfalls zu seinem Hosenbund, öffne mit einer gekonnten Bewegung seinen Gürtel und den Knopf, sodass ich direkt mit der anderen Hand weiter runterrutschen und über seine Boxershorts streichen kann. Levi keucht leise auf, wobei sein bestes Stück schon ein wenig hart wird. Kein Wunder, unser Besuch im Bootshaus ist schon eine Weile her, seitdem haben wir uns um solchen Tätigkeiten nicht mehr bemüht.

„Da sehnt sich wohl jemand nach Aufmerksamkeit“, raune ich an sein Ohr und beginne damit, Küsse an seinem Hals zu verteilen, während ich seinen Penis durch den dünnen Stoff seiner Boxershorts massiere. „Wenn du weiter so ‘ne dummen Kommentare von dir gibst, leg‘ ich dich übers Knie.“ Levi stellt das Wasser von der Spüle ab und dreht sich zu mir um, packt mich am Hemd und zieht mich zu sich, ehe er stürmisch seine Lippen auf meine drückt, wobei ich aber meine Hände aus seiner Hose nehmen muss, um mich hinter ihm an der Küchenzeile festzuhalten.
„Und wenn ich das will?“, sage ich grinsend, während ich meine Körpermitte näher an seine drücke. Selbst dieser kurze Kuss von ihm hat mich schon angeturnt – das ist doch längst nicht mehr normal. „Provozier‘ mir nicht“, knurrt er gegen meine Lippen, ehe er sich daran macht, mein Hemd aufzuknöpfen. Als er an dem Letzten ankommt, fängt sein Handy an zu klingeln.

„Nicht jetzt“, murmelt Levi und lässt sich davon nicht beirren, sondern macht sich weiter an meinem Hemd zu schaffen. Als er es komplett geöffnet hat und gerade dazu ansetzen will, meinen Hals zu massakrieren, klingelt es erneut. Mit einem genervten Laut löst er sich von mir, fummelt sein Handy aus der Hosentasche und starrt auf den Bildschirm. „Scheißdreck“, flucht er, bevor er mich wegdrückt und den Anruf annimmt. Etwas enttäuscht sehe ich ihm hinterher, als er dafür die Küche verlässt, denke aber nicht daran, ihm zu folgen. Wenn er alleine telefonieren will, sollte ich das respektieren und nicht auf misstrauisch machen.

Damit mir nicht langweilig wird, fange ich an das Geschirr – welches Levi so schön abgewaschen hat – abzutrocknen und wegzuräumen. Ich muss zugeben, es stört mich überhaupt nicht, wenn überall was rumliegt, von mir aus kann alles vollgestellt sein, trotzdem find ich es auch echt schön, wenn es so aufgeräumt ist wie jetzt. Mich selbst zu motivieren, damit es auch so bleibt wird aber wahrscheinlich nie passieren, dafür bin ich echt zu faul. Eine Putzkraft könnte ich mir auch wieder anschaffen, aber wenn ich damit erneut anfange ist es endgültig aus mit meiner Sauberkeit. Bevor ich mit Levi nach Amerika bin hatte ich eine und es war das dümmste, was ich je getan habe.

„Schlechte Nachrichten“, brummt Levi, als er wieder in die Küche kommt und sich gegen den Kühlschrank lehnt. Genervt massiert er seine Schläfen und überlegt. „Erwin hat angerufen und das mit der Beerdigung erfahren. Auf Twitter gab es wohl Fotos von dir.“ Verwirrt schaue ich ihn an; „Aber er wusste doch davon? Oder nicht?“

„Nein. Hätte ich ihn darüber informiert, hätte er dich definitiv nicht gehen lassen. Im schlimmsten Fall hätte er dich sogar selbst von dort abgeholt und dich zum Termin geschleift, das wollte ich verhindern.“ Er stößt sich vom Kühlschrank ab, nimmt sich ein Glas und füllt es mit Wasser. „Er hat mir angedroht, mich zu ersetzen und gegen mich vorzugehen, wenn ich weiterhin subjektive Entscheidungen treffe und ohne sein Einverständnis Termine verschiebe oder absage.“ In seiner Stimme hört man den Hass Erwin gegenüber deutlich heraus, was ich Levi keineswegs verübeln kann, schließlich will er – denke ich – nur das Beste für mich, woraus seine Entscheidungen resultieren und Erwin stößt ihm dabei so vor dem Kopf. Man merkt einfach immer wieder, wie egal ihm das Wohlbefinden und die Gesundheit seiner Klienten sind.

„Das wäre sehr Schade“, murmele ich vor mich hin, während ich Levi beobachte. Ich will gar nicht wissen, welchem Druck er überhaupt ausgesetzt ist, immerhin muss er sich um so viele Dinge kümmern und dabei noch auf mich aufpassen, zusätzlich sticht Erwin ihm immer wieder in den Rücken. Bekommt er überhaupt von irgendwo Unterstützung? Manchmal fühlt es sich so an, als wäre er komplette auf sich allein gestellt…

„Was wäre Schade?“, fragt er mich, ehe er das Glas austrinkt, in die Spüle stellt und sich anschließend vor mich stellt, da ich immer noch an der Küchenzeile gelehnt bin. „Wenn du nicht mehr mein Manager wärst“, antworte ich und entlocke ihm damit ein kurzes Lächeln.

„Irgendwie freut es mich, das von dir zu hören.“

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