atlantic city
Heyo~ it's Monday ~
Heute kommt das Kapitelchen mal ein bisschen früher :D
Ich sag gleich schon vorweg: das ist (bis jetzt) eines meiner liebsten Kapitel. Schlingt es in euch auf!
Ich würde mich natürlich über ein paar Kommentare freuen🙏
By the way, ich hab eine Playlist mit den Liedern die in der Geschichte vorkommen gemacht, hätte jemand interesse an einem Link? :D
Sou, jetzt aber viel Spaß beim Lesen <3
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Noch schlechter gelaunt, als ich zu Beginn des Tages schon war, komme ich von den beiden Shootings und dem Interview nach Hause. Die Shootings waren gar nicht das Problem, die Fotografen waren überaus freundlich und haben sich Zeit für mich genommen, das Interview hingegen war die reinste Hölle. Da es Live im TV ausgestrahlt wurde, musste ich immens darauf aufpassen, was ich sage und was ich mache, was bei den ganzen dreisten Fragen echt schwierig war. Die freche Frau kam immer wieder auf die Gala zurück und wollte wohl irgendwas aus mir rausquetschen aber ich habe immer wieder auf meine öffentliche Entschuldigung auf Instagram verweisen müssen. Die hat mich auf die Palme gebracht und es war echt schwer, nicht aufzustehen und ihr eine reinzuhauen.
Generell habe ich heute vermehrt das Verlangen gespürt, jemandem eine reinhauen zu wollen; Levi stand auf der Liste ganz oben. Immer wieder hat er erwähnt, was die nächsten Tage auf mich zukommen würde, hat mich jedes Mal darüber informiert, als Erwin einen neuen Termin für mich an Land gezogen hat und bei jedem Mal wurde ich immer wütender. Nur, weil ich einen Abend lang mal Spaß gehabt und mich richtig amüsiert habe, wird mir mein ganzer Aufenthalt in Amerika versaut, indem Erwin alles versucht mir jede freie Minute zu nehmen, die ich noch habe. Das ist doch nicht menschlich.
„Ich gehe ins Bett", brumme ich, während ich mir die Schuhe abstreife und die Treppe hochgehe. „Nichts da", ruft Levi sofort und zwingt mich dazu, stehen zu bleiben. Ich drehe mich halb um, um ihn anzusehen, mit einem ist-das-dein-Ernst-Blick. Ich könnte schwören, in meinem Leben noch nie so angepisst wie jetzt gewesen zu sein.
„Du musst noch Sport machen. Da du das die letzten Tage hast schleifen lassen und du garantiert keinen gemacht hast, als ich nicht da war, musst du das nachholen. Wenn 20 Kilometer auf dem Laufband stehen, kannst du ins Bett." Der will mich doch verarschen. Das ist reine Folter! Es ist fast 22 Uhr und ich soll noch knapp anderthalb Stunden joggen, spinnt der?
„Auf keinen Fall", gebe ich frech zurück und gehe die letzten Stufen hoch. Ich merke, dass Levi mir folgt und will die Tür zu meinem Zimmer hinter mir schließen, doch er schiebt seinen Fuß dazwischen und drückt sie wieder auf.
„Eren, Erwin will Ergebnisse sehen. Das geht aber nicht, wenn du dich weigerst. Dadurch wird es nur noch schlimmer für dich", meint er und verschränkt typisch seine Arme vor der Brust. Er versteht es doch überhaupt nicht, so extrem unter Druck gesetzt zu werden, immerhin sitzt er immer nur da und beobachtet mich, während ich mir den Arsch abarbeite. Das ist nicht fair!
„Ich mache auch mit", sagt er noch dazu und erregt dann doch meine Aufmerksamkeit. Ich brauche nicht lange überlegen, um das Angebot anzunehmen.
Nur wenige Minuten später stehe ich neben Levi auf dem Laufband. Zwar hören wir unsere eigene Musik – oder ich meine Serie – aber es ist ein komplett anderes Gefühl, wenn man nicht alleine Sport machen muss. Außerdem habe ich gleichzeitig noch einen schönen Ausblick auf Levi. Das, was zwischen ihm und mir gestern vorgefallen ist, hat sich in mein Hirn gebrannt und sich den ganzen Tag über immer wieder in meine Gedanken geschlichen, sodass ich ihn öfter mal angestarrt und daran gedacht habe. Er hat es aber mit keiner Silbe mehr erwähnt. Als wäre es nicht passiert. Mir wirft sich aber immer wieder die Frage auf, wieso er das macht. Weil er mein Manager ist und somit rein theoretisch ein Tabu? Oder bin ich ihm peinlich? Auch das mit dem minderjährigen Jungen schwebt mir öfter mal im Kopf herum – Levi hat sich dazu auch nicht mehr geäußert.
Levi reißt mich aus den Gedanken, indem er mein Laufband eine Stufe höher stellt und ich mein Tempo verschnellert muss. Ich werfe ihm nur einen bösen Blick zu aber bleibe bei der Stufe, die er eingestellt hat.
Nachdem ich sogar 30 Kilometer zurückgelegt habe, ist das Training endlich vorbei. Nach einer kurzen Dusche kann ich endlich ins Bett; ich war noch nie so froh darüber, schlafen gehen zu können. Levi hat noch als Beweis für Erwin ein kurzes Video gemacht, wie ich mir auf dem Laufband einen abschwitze und dabei die 30 Kilometer knacke, damit er auch nichts zu meckern hat. Der Kerl ist eindeutig gestört.
Total erschöpft streife ich mir die verschwitzen Klamotten vom Körper, schmeiße sie in meinem Bad irgendwo hin und stelle mich unter die Dusche. Aber wirklich nur sehr kurz. Danach trockne ich mich noch ab und sprinte schon fast in mein Bett, ohne mir noch etwas anzuziehen. Dazu habe ich nun wirklich keine Lust mehr.
„Eren, aufstehen!", brüllt Levi und zieht mir die Decke vom Gesicht. Fluchend drehe ich mich auf die andere Seite und ziehe den warmen Stoff wieder über mich. Es ist eiskalt in meinem Zimmer aber das interessiert mich gerade eher wenig. „Eren!" Genervt setze ich mich auf.
„Was denn?!" Total entnervt sehe ich ihn an und erkenne, dass er das Fenster zum Lüften geöffnet hat und es draußen noch stockdunkel ist. Kurz sehe ich auf mein Handy: 6 Uhr morgens. Der hat sie nicht mehr alle.
„Mach dich fertig. Wir müssen eine Weile Auto fahren", meint er stumpf und geht dann aus meinem Zimmer. Fassungslos sehe ich ihm hinterher und lege mich wieder hin. Als ob ich freiwillig um diese Uhrzeit aufstehen würde.
„Eren!", schreit Levi nochmal von draußen, als hätte er gerochen, dass ich mich wieder hingelegt habe. Genervt stehe ich dann doch auf und gehe ins Bad, um mich frisch zu machen. Dann ziehe ich mir eine gemütliche Jogginghose – wer trägt auch schon freiwillig eine Jeans, wenn man lange Auto fahren muss – an und einen lockeren Hoodie. Ich trage momentan ziemlich oft Jogginghosen, obwohl ich Skinny Jeans vom Look viel besser finde.
Nach langem Überlegen ziehe ich mich wieder aus und entscheide mich stattdessen spontan für eine schwarze Skinny Jeans, einem schwarzen langärmligen Oberteil, bei dem der Stoff am Hals etwas höher sitzt und ein weinrotes Shirt von Adidas. Wenn ich mich recht entsinne, mochte Levi das an mir und ich freue mich sogar ein bisschen auf seine Reaktion.
Ein bisschen motivierter schnappe ich mir mein Handy und meine Bauchtasche, in der sich mein Portemonnaie und ein Ladekabel für Notfälle befindet, ehe ich die Treppen runtergehe und mich nach Levi umsehe. Ich sehe ihn dann in der Küche – natürlich am Tee trinken – und stelle mich neben ihn. Er schaut von seinem Handy zu mir auf und studiert mich, als würde er prüfen, ob er so mit mir rausgehen kann.
„Mal keine Jogginghose?", kommentiert er sofort mein Outfit und bleibt an dem Oberteil hängen. Ich kann mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen und zucke mit den Schultern. „Ich brauche mal Abwechslung", sage ich und nehme ihm den Tee aus der Hand, um ihn auszutrinken. Er starrt mich dafür nur regungslos an und steckt sich das Handy in die Hosentasche. Ohne Kommentar geht er schließlich an mir vorbei und zieht sich die Schuhe an, was ich ihm dann gleich tue. Das war die Rache dafür, dass er mich heute Morgen so lieblos geweckt hat.
„Wo fahren wir eigentlich hin?", frage ich ihn, als wir uns in sein Auto setzen. „Atlantic City", sagt er mir ehe er losfährt. Ich schaue auf Google Maps nach, wie lange das ungefähr dauert. Fast drei Stunden. Und ich habe weder etwas zu essen noch etwas zu trinken mitgenommen, ich dummer Vollpfosten!
„Was machen wir da?", frage ich erneut, diesmal deutlich unmotivierter. Ich hätte einfach noch was essen sollen, als ich die Chance dazu hatte. Verdammter Mist. „Kannst du dir das nicht denken?", stellt er die Gegenfrage, sodass ich meine Augen verdrehe. Entweder Fotoshootings oder Interviews. Erwin hat sich doch bestimmt etwas tolles einfallen lassen, wenn wir schon drei Stunden dafür hinfahren müssen. Brummend lehne ich mich zurück und stecke mir Kopfhörer sein, um mich mit guter Musik etwas bei Laune zu halten. Ich werde die Zeit einfach nutzen um den Schlaf nachzuholen, der mir vorhin gestohlen wurde.
Nachdem wir mit einer Stunde Verspätung – durch Stau natürlich – in Atlantic City angekommen sind, und ich kein Auge zumachen konnte, da Levi Heavy Metal auf volle Lautstärke gestellt hat, steigen wir endlich aus. Stumm folge ich Levi durch ein paar Seitenstraßen, ehe wir an einem größeren Gebäude ankommen. Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus und kann nicht sagen, wo wir gerade sind; also falls ich abhauen müsste, ich hätte keinen Plan wohin.
Wir werden von einem Mann im Anzug reingelassen, der mir eher nach einem Sicherheitsfutzi aussieht und fahren dann mit dem Fahrstuhl nach ganz oben. Dort angekommen kann ich schon ein Set mit diversen Kameras und Lichtern erkennen, die vor einer Glasfront aufgebaut sind, hinter der man einen Ausblick auf den nördlichen atlantischen Ozean hat. Ein sehr schöner Ausblick – und perfekt für ein Shooting. Ich kann mir vorstellen, dass es diesmal um Bademode geht.
„Guten Morgen, Herr Jäger", spricht mich der Veranstalter an und reicht mir seine Hand. Ich begrüße ihn ebenfalls und setze ein kleines Lächeln auf – es soll schließlich keiner wissen, dass ich überhaupt keine Lust habe – ehe er mir die Crew vorstellt und mir dann erklärt, worum es geht. Und wie ich es schon vermutet habe, geht es um Bademode. Ich werde aber nicht alleine fotografiert sondern mit einer Frau zusammen, wir sollen gemeinsam die neue Kollektion von Calvin Klein in Szene setzen. An sich keine schlechte Kombination.
Interessiert höre ich ihm zu und beobachte Levi aus dem Augenwinkel, wie er sich auf einen Sessel verzieht und auf seinem Handy tippt. Na soll mir recht sein.
„Und da ist sie. Darf ich vorstellen, Christa", meint der Veranstalter dann und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich sehe in die Richtung, in die er zeigt; es kommt eine kleine, sehr kleine Blondine in den Raum, mit einem Bademantel um ihren schmalen Körper und lächelt verlegen. Ich will nichts sagen, aber... sie ist überhaupt nicht mein Geschmack. So gar nicht. Viel zu klein und dünn, da hat man doch gar nichts zum Anfassen. Die sieht doch noch wie ein Kind aus.
„Hey", begrüßt sie mich schüchtern und sieht mich mit ihren großen, blauen Augen an. „Es ist mir eine Ehre, mit dir ein Shooting machen zu können", sagt sie noch dazu und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht. Plötzlich kommt mir das Shooting doch nicht mehr so gut vor.
Auch diesmal zwinge ich mich zu einem Lächeln und begrüße sie ebenfalls. Dann werden mir die Sachen gegeben, die ich heute tragen soll, danach zeigt man mir eine kleine Umkleide, in der ich mich umziehen kann, was ich dann auch tue. Ich ziehe mich komplett aus und streife mir die erste Badehose über. Sie sitzt etwas lockerer und ist in einem schlichten schwarz gehalten, mit der Marke am Bund abgebildet. Christa trägt passend einen schwarzen Bikini.
Zusammen stellen wir uns an die vorgeschriebene Stelle und machen ein paar Fotos. Ich bin nicht so überzeugt davon aber meine Meinung spielt hier sowieso keine Rolle, weshalb ich meinen Mund halte und einfach das mache, was mir gesagt wird. Insgesamt haben wir fünf Durchgänge, mit jeweils anderer Bademode, die Posen sind sich aber ziemlich ähnlich. Etwas langweilig für meinen Geschmack.
„Das war wunderbar", lobt uns der Fotograf und zeigt und einen Daumen nach oben. Erleichtert darüber, dass das hier vorbei ist und ich demnächst etwas essen kann, ziehe ich mich in der Umkleide wieder um und gehe zurück zu Levi, der sich aus der Sache komplett rausgehalten hat. Ich habe nicht mal gesehen, dass er irgendwann mal rüber geguckt hat, sein Blick lag die ganze Zeit auf seinem Handy.
„Können wir was essen?", frage ich ihn und er erhebt das erste Mal seinen Blick vom Handy. Er nickt mir zu, packt es weg und steht dann auf. „Seid ihr schon fertig?", fragt er, und sieht zum Set, welches gerade abgebaut wird. Damit hat er sich die Frage selbst beantwortet. Nachdem wir uns verabschiedet haben und mir eine Tüte mit ein paar kleinen Geschenken und den Badeklamotten in die Hand gedrückt wurde, verlassen wir das Gebäude und gehen zurück zum Auto.
„Willst du noch ein bisschen hier bleiben oder schon zurück?", fragt Levi mich dann und bleibt vor seinem Auto stehen. „Habe ich denn danach noch Termine?" Levi schüttelt den Kopf. „Nein. Durch die lange Autofahrt war das heute der einzige." Ich überlege. Atlantic City ist wirklich schön und wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir doch ein paar Sachen ansehen. Ich zücke mein Handy und gehe auf Google Maps, um zu schauen, was man hier denn noch so machen könnte. Mir springt ein kleiner Freizeitpark am Stand ins Auge; Der Steel Pier. Das Riesenrad würde mich schon interessieren und eine kleine Runde zu schwimmen wäre auch nicht falsch – wer lässt es sich schon entgehen, im Nordatlantik zu schwimmen?
„Ich würde gerne an den Steel Pier", sage ich schließlich, wobei Levi mir ohne ein negatives Kommentar zustimmt. Wir fahren sofort dort hin, finden sogar schnell einen Parkplatz und betreten dann den kleinen Freizeitpark. Überraschenderweise kommt Levi ebenfalls mit aufs Riesenrad, weshalb wir zusammen in der kleinen Gondel sitzen und warten, bis wir ganz oben angekommen sind. Das Wetter ist wunderschön, die Sonne strahlt direkt auf uns, sowie der Ozean mit seinen schönen blauen Farben. Es ist relativ windstill, sodass man den Ausblick ohne Probleme genießen kann. Fasziniert mache ich ein Bild davon und auch Levi macht ein Foto, sodass ich auf die Idee komme, ein Selfie von uns zu machen, während er versucht den Ozean auf einem Foto festzuhalten. Ich lächle in die Kamera und halte mein Handy so, damit man Levi deutlich im Hintergrund erkennen kann. Als er sein Handy wieder wegpackt, lege ich einen Arm um ihn, um ihn ein Stück zu mir zu ziehen und diesmal von uns beiden ein Foto zu machen. Levi scheint es nicht zu stören, da er ebenfalls in die Kamera schaut und sogar mit seiner Hand Peace zeigt – ein echt schönes Foto.
Als wir wieder unten angekommen sind, kaufe ich mir schnell ein Sandwich an einem Stand und gehe mit Levi vom Pier runter, an den Strand. Da ich noch esse, laufen wir erstmal nur den Strand entlang. Es fühlt sich etwas unrealistisch an, plötzlich an so einem ruhigen und schönen Ort zu sein, wenn die letzten Tage so stressig waren; Ich fühle mich total entspannt, ausgeruht, wach, sorglos, alles, was ich in der letzten Zeit nicht war. Ich fühle mich sogar richtig glücklich.
„Kommst du mit schwimmen?", frage ich Levi, als ich aufgegessen habe und deute auf meine Tüte, um ihm zu sagen, dass ich mehr als genug Badehosen dabei habe, in die er ohne Probleme passen könnte.
„Ich warte lieber hier und passe auf, dass du nicht im Ozean verloren gehst", meint er nur, was ich nicht so schlimm finde. Wenn er nicht möchte, dann möchte er nicht. Also gucke ich kurz mit den Schultern, stelle dann die Tüte ab und ziehe mich aus. Da gerade keiner hier ist, sollte das kein Problem sein. Schnell habe ich die Badehose, die ich beim Shooting als erstes getragen habe, angezogen und verschwinde im Ozean. Das Wasser ist überraschend angenehm und nicht so kalt wie ich es erwartet hätte. Zufrieden schwimme ich ein bisschen hin und her und genieße dabei einfach den ruhigen Moment, in dem ich nur das Rauschen des Wassers höre. Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal im Meer/Ozean schwimmen war. Ich habe vergessen, wie gut sich das anfühlt und wie entspannt ich mich immer danach gefühlt habe.
Nach ungefähr einer halben Stunde schwimme ich dann zurück zum Strand und sehe, wie Levi sich in den Sand gesetzt hat und mich beobachtet – vielleicht hat er wirklich gedacht, ich würde verloren gehen. Oder er schaut mich doch mal ab und zu an, das kann beides möglich sein.
Zusammen laufen wir dann noch weiter am Strand entlang, damit ich trocken werde, schließlich habe ich kein Handtuch dabei und Levi würde mich nicht mit nassen Klamotten in sein Auto lassen. Ich sehe ununterbrochen Richtung Ozean. Ich kann es mir nicht erklären aber irgendwie hat mich dieser kleine Ausflug sehr entspannt und mich auch den Stress vergessen lassen. Außerdem sieht es einfach wunderschön aus, am liebsten würde ich noch den ganzen Tag hier bleiben, mich in den Sand setzen, den Wellen zuschauen und über alles Mögliche nachdenken, bis die Sonne untergeht.
Nachdem ich weitestgehend getrocknet bin, ziehe ich mich wieder an und laufe mit Levi zurück. Tatsächlich wird der Himmel schon ein wenig rot, weshalb ich den kleinen Spaziergang nur noch mehr genieße. Als wir die Treppe wieder hochgehen, strecke ich mich einmal, ehe wir uns in Levis Auto setzen und die Fahrt zurück nach New York antreten. Auch wenn ich mit Levi kein Wort gewechselt habe, war das ein sehr schöner Abend; er hat die Ruhe bestimmt auch genossen.
„Wenn wir zurück sind musst du noch trainieren", meint Levi dann aus dem Nichts, kurz nachdem wir losgefahren sind. Ich stimme ihm einfach zu, während ich auf meinem Handy tippe und eine kurze Nachricht an Jean schreibe. Heute stört es mich überhaupt nicht, noch ein wenig Sport zu machen, ganz im Gegenteil, ich habe sogar Lust darauf.
„Morgen findet ein Kennenlerntreffen mit zwei Designerinnen statt, die eine Modenshow planen und noch Models suchen. Erwin hat dich dafür angemeldet und hofft natürlich, dass du den Job bekommst. Dann hättest du wieder einen größeren Auftrag", erzählt er dann weiter und reicht mir sein Smartphone, auf dem der Chat mit Erwin geöffnet ist, der ein paar Bilder gesendet hat. Interessiert sehe ich sie mir an und denke mal, dass das die Modestücke für die Show ist. Es sind ein paar ausgefallene Sachen dabei, die gewöhnungsbedürftig sind aber das meiste gefällt mir. Es gefällt mir sogar sehr. Alles ist in dunkleren Farben gehalten und nicht so bunt wie bei dem Shooting für die Vogue, kurz vor der Reise nach Amerika.
„Die Sachen gefallen mir", teile ich Levi schließlich mit und gebe ihm sein Handy zurück. Zufrieden lehne ich mich in dem Sitz zurück und schließe meine Augen. Bis nach New York dauert es eine Weile und ich nutze die Zeit, um mich ein bisschen auszuruhen.
Kurz bevor wir angekommen sind, wache ich wieder auf; es ist dunkel geworden. Ein Wunder, wie schnell der Tag heute vergangen ist, obwohl ich kaum etwas gemacht habe. Das Shooting hat sich zwar in die Länge gezogen aber danach verging die Zeit wie im Flug.
Oben angekommen ziehe ich mich in meinem Zimmer um und gehe sofort in den Fitnessraum, um Levis Aufgabe nachzukommen und den Sport für heute hinter mich zu bringen. Nebenbei schaue ich meine Serie weiter und vergesse wie immer, wenn ich alleine auf dem Laufband bin, die Zeit. Irgendwann stellt Levi sich vor das Laufband und wedelt mit seiner Hand herum, weshalb ich einen Ohrstöpsel rausnehme und ihn fragend ansehe.
„Du läufst jetzt schon seit drei Stunden", teilt er mir mit und etwas geschockt stelle ich das Laufband ab. Ich hätte gerade mal mit einer Stunde gerechnet, aber drei? Ich sollte mir dringend eine Stoppuhr stellen, wenn ich alleine bin.
Erst jetzt merke ich, dass ich komplett verschwitzt bin, mein Shirt hat keine einzige trockene Stelle mehr und meine Haare sind auch alles andere als trocken. Levi verschwindet wieder, weshalb ich mir ein Handtuch umwerfe und ins Bad gehe. Dort dusche ich mich schnell ab, während ich mir ein Bad einlasse und setze mich anschließend in die Wanne. Seufzend lasse ich mich ein Stück tiefer sinken, ehe ich die Augen schließe und den Abend somit perfekt abklingen lasse.
Nach einer halben Stunde verlasse ich die Wanne wieder, trockne mich ab und ziehe mir eine Boxershorts und ein Shirt über, damit ich runter in die Küche gehen kann, um mir noch schnell etwas zu trinken holen zu können. Unten angekommen höre ich Levi telefonieren und bleibe abrupt stehen.
„Erwin, das kannst du nicht machen. Eren wird das auch nicht wollen", höre ich ihn sagen und ziehe dabei die Augenbrauen zusammen. Was bitte meint er denn? Worüber reden die?
„Ich habe ihm angesehen, dass er das Mädchen nicht leiden konnte, also versuch ihm das nicht aufzuzwingen! Er ist alt genug um das selbst zu entscheiden." Noch verwirrter als vorher setze ich mich auf die letzte Stufe der Treppe und halte mein Ohr näher an die Wand, die mich zum Wohnzimmer und zu Levi trennen. Ich will unbedingt wissen, um was es geht.
„Na schön. Ich werde es ihm morgen sagen", brummt Levi dann noch, hörbar wütend und legt dann auf. Na toll. Schnell stehe ich wieder auf und gehe unschuldig in die Küche, um mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu nehmen. Danach gehe ich wieder hoch und tue so, als hätte ich Levi nicht gehört und wüsste nicht, dass er überhaupt im Wohnzimmer war, damit er keinen Verdacht schöpft. Zurück in meinem Zimmer schließe ich die Tür hinter mir und atme laut aus.
Ich kann nicht bis morgen warten.
Ich will jetzt wissen, über was die beiden geredet haben! Ich denke mal, dass es was mit Christa zu tun hat, die kleine Blonde. Ich weiß aber nicht, was mit ihr sein soll. Ein weiteres Fotoshooting mit ihr wäre nicht so schlimm, dass ich mich komplett quer stellen würde also von was ist die Rede?
Genervt, dass ich mir absolut keinen Reim darauf bilden kann, trinken ich etwas aus der Flasche und lege mich dann ins Bett. Ich werde jetzt garantiert nicht schlafen können. Na super.
Ich drehe mich ein paar Mal hin und her, finde aberkeine gute Position um einschlafen zu können, weshalb ich mein Handy wiedernehme und ein bisschen auf Instagram surfe. Da ich Levi dort folge, sehe ichauch seinen neuen Post – erstaunlich, dass er überhaupt etwas postet – undstarre ungläubig meinen Bildschirm an. Er hat ein Bild von mir gepostet. Es istvon vorhin, am Strand, als der Himmel rot wurde und ich es mir angesehen habe.Er hat mich von der Seite fotografiert, meine grünen Augen werden durch dieSonne angeleuchtet und im Hintergrund erkennt man den blauen Ozean. Das ist mitAbstand das schönste Bild, was ich je von mir gesehen habe.
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