14. Crazy = Genius
Wirbelstürme zu verursachen gehörte neben dem Feuer entfachen nun auch zu meinen spärlichen 'Talenten'. Nach Deegans Entschuldigung hatte er sich die darauffolgenden Tage komisch verhalten. Wahrscheinlich war es ihm peinlich, weil er sowas noch nie gemacht hatte.
Aber nach den drei Tagen darauf, in denen er eher kalt und distanziert zu mir war, war wieder alles beim Alten.
"Wieso willst du da überhaupt hin? Die haben dich eh nur wegen mir eingeladen", kam es arrogant von ihm. Er hatte es sich in meinem Bett gemütlich gemacht während ich nach passenden Klamotten für heute Abend suchte.
"Und jetzt? Vielleicht freunde ich mich mit den Leuten an", antwortete ich schulterzuckend, weshalb er seine Augen rollte.
"Du willst dich doch nur mit denen anfreunden, weil du es deiner Ex-Clique reindrücken willst", warf er mir vor, was teils auch stimmte.
"Schnauze", gab ich nur von mir bevor ich mich wieder meinem Schrank zuwandte.
"Vielleicht komme ich ja mit", kam es gleichgültig von ihm.
"Einen scheiß wirst du", antwortete ich ohne ihn dabei anzusehen.
"Ich meine nicht körperlich mitkommen. Denkst du etwa ich würde mich freiwillig einen Abend lang mit minderwertigen Menschen umgeben?", sprach er als wäre es das lächerlichste, was er jemals gehört hatte.
Ohne ihm zu antworten nahm ich schlussendlich meine Lieblingsjeans raus, die meinen 'Ist in Ordnung-Hintern' zu einem 'Damn that Booty tho- Hintern' machte. Darauf kombinierte ich eines meiner wenigen engen Crop-Tops, welches in schwarz war und Spaghetti-Träger hatte.
Als alles ausgelegt war, machte ich mich daran mich zu schminken.
Ich konnte vom Spiegel aus sehen wie Deegan mich dabei die ganze Zeit beobachtete.
"Was ist?", fragte ich verwirrt und blickte ihn vom Spiegel aus an.
"Nichts", sagte er kopfschüttelnd nachdem er sich den Hals geklärt und seine Augen von mir genommen hatte.
Alles klar...
Ich hatte mich im Bad umgezogen, ganz zum Bedauern von Deegan und war nun fertig hergerichtet.
"Sieht beschissen aus", kommentierte er als ich das Zimmer wieder betrat.
"Echt jetzt?", hakte ich leicht perplex nach und sah schnell in den Spiegel.
Und nein, meiner Meinung nach, sah ich null beschissen aus. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ich seit langem nicht mehr so gut ausgesehen hatte.
"Und was genau sieht an dem Outfit scheiße aus?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen als ich mich zu ihm gedreht hatte.
"Pff...alles...du weißt schon..."
Er blickte mir dabei kurz in die Augen ehe er krampfhaft, mit verschränkten Armen, aus dem Fenster sah.
"Weißt du... für das, dass du mir mal gesagt hast das Lügen einer der Basisfähigkeiten eines Dämons ist, bist du ziemlich schlecht darin", sprach ich schmunzelnd. Er wollte wirklich nicht, dass ich auf die Feier ging, weswegen ich irgendwie umso mehr dorthin wollte.
Ehe er noch etwas sagen konnte, nahm ich meine Tasche und das Geschenk für Jeanette und lief aus dem Zimmer.
Nachdem ich mich von meinem...Onkel verabschiedet und meine Schuhe angezogen hatte, lief ich ans Auto, wo Deegan bereits angelehnt stand.
Gosh, ich hasste es, dass er sich überall hinbeamen konnte.
"Weg da", gab ich genervt von mir, da er die Fahrer-Tür blockierte.
"Wieso musst du dahin? Bleib doch einfach hier", wiederholte er die Worte, die er den halben Tag schon geäußert hatte.
"Nope. Und warum ist es dir so wichtig, dass ich da nicht hingehe?", wollte ich wissen.
"Weil mir langweilig ist und ich nichts zu tun habe", antwortete er augenrollend.
"Aww armer kleiner Deegan", sagte ich mit einem ironischen schmollen.
"Such dir einfach jemand anderen zum Nerven", fügte ich dann gleichgültig an und stieß ihn kurzerhand weg damit ich einsteigen konnte.
"Gut, wie du willst", antwortete er beleidigt und löste sich dann in Luft auf.
Endlich.
Doch meine Freude war zu verfrüht, denn mein Wagen sprang nicht an. Und der Grund dafür war ganz klar.
"Deegan!", knirschte ich nun wütend.
"Ja Liebste?", ertönte seine Stimme mit einem provokanten Unterton in meinem Kopf.
"Bring meinen Wagen wieder in Ordnung", verlangte ich.
"Ne. Zu beschäftigt damit jemand anderen zum Nerven zu suchen", weigerte er sich und war dann auch aus meinen Gedanken verschwunden.
Dieser Wichser!
Wutentbrannt stieg ich aus dem Auto und rief mir ein Taxi.
Toll, jetzt konnte ich mit schlechter Laune auf die Party.
Danke auch Deegan.
Das Taxi kam ungefähr nach 15 Minuten an und ich seufzte erleichtert auf.
Ich stieg auf die Rückbank, begrüßte den Fahrer und nannte ihm Jeanettes Straße.
Die halbe Fahrt lang achtete ich nicht sonderlich auf den älteren Mann, der das Taxi fuhr, doch als er in die falsche Richtung bog, schnappte mein Kopf nach oben.
"Sir, Sie sind gerade falsch abgebogen", teilte ich ihm mit, wobei ich bereits ein mulmiges Gefühl im Magen hatte.
"Nein bin ich nicht", antwortete der Mann desinteressiert.
"Doch sind Sie. Zur Gohl Street geht es in die andere Richtung", gab ich von mir und langsam aber sicher stieg Panik in mir auf als er anfing zu schmunzeln.
"Wir gehen nicht zur Gohl Street, Liebste", kam es bösartig von ihm und für ungefähr 30 Sekunden war ich vor Angst in eine Schockstarre verfallen, doch dann wurde mir etwas bewusst.
Liebste.
LIEBSTE!
"Deegan du verdammter Wichser!", sprach ich außer mir und schlug ihm von der Seite unglaublich fest ins Gesicht.
"Au! Shit! Dahlia! What the fuck?!", kam es von Deegan in der Gestalt des alten Mannes, ehe er sich dann zurück verwandelte.
"Ich bring dich um! Du miese Ratte!", fluchte ich.
Ich war nun aufgestanden und lehnte mich nach vorne, um an seinen Haaren zu ziehen und ihn zu schlagen.
"Au! Damn! Du weißt, dass ich es liebe, wenn du handgreiflich wirst aber warum in mein schönes Gesicht?!" beschwerte er sich und versuchte mich wegzustoßen während er mit einer Hand fuhr.
"Warum?! WARUM?! Ich hatte fast ein Herzinfarkt! Am liebsten würde ich dir die Haut vom Gesicht ziehen!", schrie ich ihn an.
"Chill", sagte er in einem ruhigen und zugleich verständnislosen Ton.
Ich war wirklich so kurz davor meinen ersten Mord zu begehen, doch ich atmete tief durch und setzte mich stattdessen wieder hin.
"Halt an", forderte ich ihn nun auch ruhig auf, ohne ihn dabei anzusehen.
"Nein."
"Halt an", wiederholte ich mich noch einmal, wobei ich die Wörter pressend betonte.
"Nö."
"Gut."
Das war das letzte was ich sagte, bevor ich die Autotür einfach aufmachte.
"Was zur-?! Dahlia!", schimpfte er und fuhr schnell rechts ran.
Ohne ein weiteres Wort, nahm ich meine Sachen und stieg aus, um zu Jeanette zu laufen.
Ehrlich gesagt hatte ich gar keine Lust mehr auf die Feier zu gehen. Meine Laune war dank dieser Aktion nun komplett im Keller.
Ich war nicht wirklich weit gekommen als ich Deegans Schritte bereits hinter mir hörte.
"Wieso bist du so angepisst? War doch nur ein Scherz", sagte er verständnislos nachdem er mich eingeholt hatte.
"Wenn es nur ein Scherz war, dann war es ein geschmackloser", schoss ich zurück und lief nun schneller, um von ihm weg zu kommen, was nicht klappte.
Allein schon die Vorstellung, wenn es nicht Deegan gewesen wäre und ein Mann mich wirklich entführt hätte, um mit mir sonst was zu machen, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
"Ansichtssache", kam es gleichgültig von ihm.
Ich schüttelte nur wütend meinen Kopf und versuchte ihn zu ignorieren.
Ich wünschte einfach, er wäre nie in mein Leben getreten, denn das einzige was wir machten war es zu streiten, nachdem er immer irgendeine Scheiße gemacht hatte.
Ich war besser dran, ahnungslos von allem zu sein.
"Komm schon. Eigentlich solltest du dich geehrt fühlen. Ich hätte dich auch betrügen und jemand anderen nerven können, aber das habe ich nicht", sprach er belustigt.
Wow, mit der Entschuldigung letztens hatte er zwei Schritte vorgemacht und mit dieser Aktion war er wieder 27 Schritte zurückgetreten.
Ich blieb ungläubig stehen und sah ihn mit dem hasserfülltesten Blick an, den ich mustern konnte.
"Du bist das letzte und ich wünschte, ich hätte dich niemals kennengelernt", teilte ich ihm angewidert von ihm mit.
Etwas an meinem Ton musste wohl etwas in ihm ausgelöst haben, denn anstatt einen dummen Kommentar abzugeben, schaute er mich nur schweigsam an.
"Okay", gab er schließlich nach einer Schweigeminute, in der wir uns nur angeblickt hatten, emotionslos von sich.
Und mit einem Schlag stand ich vor Jeanettes Haus und er war verschwunden.
Nächstes Kapitel kommt morgen, um dieselbe Uhrzeit. 😊
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