1. Highway to Hell
"I'm on the highway to hell! On the highway to hell! Highway to hell!
I'm on the highway to hell!", sang ich lauthals mit.
Gott ich liebte es nachts alleine mit dem Auto herumzufahren. Es hatte etwas Befreiendes an sich.
"Zur Hölle geht's in die andere Richtung Liebste."
"AAAAAAHHHHH!", kreischte ich los als ich den Typen neben mir sah.
Ich verlor die Kontrolle über das Lenkrad, raste geradewegs in den Wald und knallte gegen einen Baum.
Mein Körper wurde vom Sicherheitsgurt zwar zurückgehalten aber mein Kopf tat trotzdem höllisch weh, nachdem es gegen den Sitz geknallt war. Die Motorhaube dampfte und kurz darauf, mit etwas Verspätung, sprang der Airbag auf.
"Oh for fucks sake. Nie wieder Weed", nuschelte ich gegen den Airbag bevor ich mit dem Schweizertaschenmesser, welches in meiner Handablage war, reinschnitt.
Mein Blick wanderte auf den leeren Beifahrersitz und ich fing an zu lachen.
Gras und Auto fahren waren vielleicht nicht so eine gute Kombination.
Es war sowieso ein Wunder, dass ich nicht verletzt und noch am Leben war. Wenn es so etwas wie Schutzengel gab, hatte meiner gerade ausgezeichnete Arbeit geleistet.
"Danke Gilligan", bedankte ich mich.
So hatte ich meinen neuen Schutzengel gerade getauft.
Ich schnallte mich ab und stieg aus dem Wagen.
Jup, mein Onkel würde mich umbringen, wenn er den Schaden sah.
Und ich konnte jetzt nicht einmal die Bullen rufen, weil ich bekifft war.
Verantwortlich sein?
Konnte ich.
Ich atmete aus und nahm meine Tasche vom Rücksitz. Danach setzte ich mich auf einen Baumstamm, paar Meter von dem Wrack entfernt und fing an die Chips zu Essen, die noch in meiner Tasche waren.
"Was eine scheiße...", gab ich frustriert von mir.
"...ich habe nicht mal eine Cola zum runterspülen", beschwerte ich mich.
"Wirklich? Du bist gegen einen Baum gefahren und das ist deine einzige Sorge?", sprach plötzlich jemand und ich sah sofort von der Tüte Chips auf.
Ein Typ, geschätzt 20, lehnte an meinem Auto. Es war derselbe Typ den ich im Auto gesehen hatte.
"Shit", murmelte ich und schloss meine Augen.
Als ich sie wieder öffnete war er noch immer da.
"Damn, Luke macht keine halben Sachen. Das Zeug ist stark", flüsterte ich erstaunt.
Der Typ fing an zu Lächeln. Es fühlte sich aber nicht richtig an. Es war kalt und lieblos.
"Schon eine Idee, wie du das deinem Onkel erklärst?", hakte er in seinem irischen Akzent nach.
"Nope."
Ich fing an zu lachen, ohne mich zu fragen woher der Fremde überhaupt wusste, dass ich bei meinem Onkel wohnte.
"Er wird mich umbringen", sagte ich und lachte noch stärker.
"Menschen...", atmete der Typ genervt aus.
"Wie wäre es mit einem Deal? Ich bekomme einen Kuss und dafür hole ich dich aus dieser scheiße raus", schlug er vor.
"Ja klar, be my guest, wenn du auf Sour Cream and Onion Geruch stehst", scherzte ich als ich nochmal von den Chips aß.
"Abgemacht", gab er grinsend von sich bevor er zu mir lief.
Es war zu dunkel, um wirklich sein Gesicht in allen Einzelheiten zu erkennen aber als er am Auto stand, und das Scheinwerferlicht noch etwas Licht abgegeben hatte, konnte ich seine geraden weißen Zähne und blauen Augen ausmachen.
Er lehnte sich zu mir runter und legte eine Hand auf meine Schulter als er mir einen kleinen Kuss auf die Lippen gab. Mein Kopf war wie vernebelt, meine Schulter, dort wo seine Hand platziert war, fing an zu brennen, doch seine Lippen auf meinen lenkten mich von dem Schmerz ab.
Er trennte sich kurz darauf von mir.
"Du solltest wirklich deine Wahl bei den Chips überdenken", sagte er bitter.
"Keiner verurteilt mein Chipsgeschmack du Bitch", antwortete ich ihm beleidigt.
"Ja ja Klappe...", kam es nur abwertend von ihm ehe er sich zum Wagen drehte und anfing etwas auf einer eigenartigen Sprache zu murmeln.
Ich konnte beobachten, wie die Motorhaube aufhörte zu dampfen, wie das Auto selbstständig rückwärts vom Baum weg fuhr, wie die Dellen alle verschwanden, die Scherben der Autoscheibe alle ihren Weg zurückfanden und das Auto plötzlich aussah wie neu.
Meine Augen weiteten sich.
"Oh mein Gott...", atmete ich leise aus, wobei mein Blick zu dem Jungen wanderte.
"Beeeeep. Falsch. Ich bin der Bastard vom Tod", sagte er plötzlich grinsend und seine blauen Augen funkelten förmlich, nachdem er sich zu mir gedreht hatte.
"D-der was?", stotterte ich perplex.
"Na der Sohn vom Tod. Unter euch Menschen ist er als der Sensenmann bekannt", antwortete er so als würde er vom Wetter reden.
Ich musterte ihn ungläubig, was er wohl als Verwirrtheit aufschnappte und aufseufzte.
"Der Typ mit dem schwarzen Umhang und der Sense, der Menschenseelen aufsammelt", erläuterte er und rollte dabei seine Augen.
"Okay Dude und ich bin die Kaiserin von China und besitze einen Regenbogen-scheißenden Drachen", gab ich amüsiert von mir.
Note an mich: Kaufe nie wieder Gras von Luke.
"Hach Sarkasmus, die niedrigste Form des Witzes", gab er mit einem enttäuschten Kopfschütteln von sich.
"Aber die höchste Form der Intelligenz. Ein Zitat von Val McDermid", ergänzte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Oh bekifft und kultiviert. Gute Kombination aber ich bin zu müde, um mich weiter mit dir zu unterhalten liebste Dahlia", sprach er in einem arroganten Ton.
"Woher weißt du wie ich heiße?", hakte ich verwirrt nach.
Er fing nur an zu Grinsen, was mir einen Schauer über meinen Rücken laufen ließ.
Er kam mir wieder näher und ging vor mir in die Hocke.
"Schlaf", sagte er ehe er mir ein Kuss auf meine Stirn gab und alles schwarz wurde.
Eins war sicher: Das nächste Mal würde ich 'Stairway to heaven' von Led Zeppelin hören.
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