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~POV Emilia~
Ich wusste, dass Mares die beiden Männer sah. Doch er bremste nicht sondern gab noch mehr Gas. Einer der Männer konnte gerade noch ausweichen, doch der andere prallte gegen das Auto und wurde ein paar Meter weggeschleudert. "Du hast ihn getötet!", schrie ich Mares geschockt an. "Hat er es denn anders verdient?" Nein, vermutlich nicht. "Alles okay, bei dir?" Ich nickte nur, versuchte jedoch immer noch meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Das Blut von dem Infizierten klebte an meinem Pullover, was wirklich ekelhaft war. Es war schrecklich in die Augenhöhlen dieses... Toten oder Halbtoten zu schauen. "Wo fahren wir jetzt hin?", fragte ich Mares, als ich mich endlich ein wenig beruhigt hatte. "Keine Ahnung. Wir werden jetzt wohl von diesen Typen gesucht. Schau mal hinten im Bulli nach ob du irgendwas findest." Ich schnallte mich ab, kletterte über den Beifahrersitz nach hinten und fand mich in einem großen Raum wieder. "Siehst du was?", fragte Mares mich und schaute durch den Rückspiegel nach hinten. "Hier ist es stockdunkel." Er warf mir seine Tasche nach hinten. "Da müsste eine Taschenlampe drin sein." "Soll ich fragen warum du eine Taschenlampe dabei hast?" "Ich habe genug Filme gesehen um zu wissen, dass man bei einer Apokalypse eine Taschenlampe dabei haben sollte." Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen und kramte in seiner Tasche nach einer Taschenlampe. Als erstes holte ich eine dünne Jacke raus, welche ich mir über warf. Ich will diesen ekelhaften Blutfleck nicht mehr sehen, außerdem war mir wirklich kalt. Und wenn Mares ein Gentleman ist, dann lässt er mich seine Jacke auch bestimmt tragen. Nach langem rum wühlen fand ich endlich eine Taschenlampe. Das Licht zeigte mir einen Raum mit Kisten, eine kleine Sofaecke, und mehreren Taschen und Koffer. Darunter auch meinen Koffer. Das erkannte ich sofort, weil ich von Sarah einen Anhänger geschenkt bekommen hatte, den ich mir an den Koffer getan hatte. "Was siehst du?", fragte Mares. "Kisten, eine Sofaecke und Koffer. Darunter auch meinen." Ich eilte zu ihm und öffnete ihn. Mein Mund blieb offen stehen als ich sah, dass alles fehlte. Also wirklich alles. "Meine ganzen Sachen sind weg!" "Ist das gerade wirklich deine einzige Sorge?" Tut mir ja leid, dass ich mir Sorgen um meine Sachen mache. Ich ging zu den anderen Koffern, doch alleine am Gewicht konnte ich erkennen, dass auch diese leer waren. Nun ging ich zu den Kisten, welche nicht so leicht zu öffnen waren. "Du hast nicht zufällig auch noch ein Brecheisen in deiner Tasche?" "Nicht das ich wüsste." Ich schaute mich weiter in dem Raum um, fand jedoch nichts womit ich die Kisten öffnen konnte. "Setz dich irgendwo hin!", rief Mares plötzlich, weswegen ich schnell zum Sofa eilte und mich hinsetze. Gerade noch rechtzeitig, denn plötzlich spürte ich nur noch, dass Mares über irgendeine unebene Straße fuhr und alles im Raum hin und her flog. Ich rutschte weiter in die Ecke des Sofas um nicht auch noch einen Koffer oder eine Kiste abzubekommen. Ich krallte mich fest ins Sofa um nicht runter zu rutschen und fragte mich, was zum Teufel Mares da gerade tat. "Festhalten!", rief er. Als ob ich das nicht schon die ganze Zeit tat. Es gab noch ein heftiges Rütteln und ich hatte das Gefühl, dass das Auto kurz flog, bis er plötzlich stehen blieb. Ich strich mir meine langen rostbraunen Haare aus dem Gesicht. "Was hast du getan?" "Die Straße war von Autos versperrt und ein paar Infizierte haben uns gesehen. Sie dachten wahrscheinlich, dass wir zu I.F.G. gehören. Da bin ich über ein Land gefahren." "Das hättest du mir vorher ruhig sagen können." Ich stand jetzt langsam wieder auf während Mares weiter fuhr. Okay, eine gute Sache hatte seine "Fast and Furious Aktion für Anfänger". Einer der Kisten war geöffnet worden. Oder zumindest soweit, dass ich sie mit bloßen Händen und ein wenig Kraft öffnen konnte. Als erstes kam mir nur ein ekelhafter Gestank entgegen. Ich hob die Taschenlampe auf und leuchtete rein. Ich schrie kurz, ehe ich nach hinten fiel und mich fast übergeben hätte. "In der Kiste..." Brachte ich nur hervor und merkte, dass mir wieder schlecht wurde. "In der Kiste sind.... Gedärme." "Scheiße... Das ist krank...", sagte Mares. Ich nahm den Deckel der Kiste und der packte ihn so schnell es geht wieder drauf. "Wofür brauchen sie die?", fragte ich. Mares schien zu überlegen, während ich mich weiter umsah. "Diese Typen haben den Infizierten doch etwas auf die Straße geworfen. Danach haben sie sich doch darum gestritten. Vielleicht waren das Gedärme, welche die Infizierten zum Essen bekommen." Das klang eigentlich sehr logisch. Zumindest in unserer jetzigen Situation. Hätte er mir sowas vor ein paar Tagen erzählt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Da jetzt auch die Koffer überall verteilt rum lagen, konnte ich eine größere Tasche sehen, die mir zuvor nicht aufgefallen wäre. Sie war schwerer als die anderen und als ich sie öffnete fand ich dort ein paar Akten. Ich nahm die Tasche auf meinen Rücken und kletterte wieder nach vorne zu Mares. "Irgendwas brauchbares gefunden?", fragte er. "Hoffentlich." Ich zog eine Akte hervor und las sie mir durch.
Josie F. (infiziert)
Mutter von 3 Kindern.
Verheiratet mit Dario F. (infiziert)
Beruf: Krankenschwester.
Infizierte 368
Kinder: Lilly F. 4 Jahre (infiziert)
Heiko F. 20 Jahre.
Sabrina F. 13 Jahre. (infiziert)
Eine Vierjährige?! Diese Typen hatten eine Vierjährige mit der Seuche angesteckt. Ich kramte in der Tasche weiter nach diesem Heiko, hinter welchem noch kein infiziert stand. Zum Glück fand ich diese Akte auch.
Heiko F.
Wird gesucht.
Letzte Sichtung: nahe London.
Eltern: Josie und Dario F. (infiziert)
Geschwister: Lilly und Sabrina F. (infiziert)
"Scheiße... Sie suchen einen Heiko F. Seine Familie ist anscheinend schon infiziert. Er wurde zum letzten Mal in der Nähe von London gesehen." "Das heißt sie suchen uns auch und wollen uns auch infizieren. Egal was sie vorhaben, wir müssen versuchen es zu verhindern." "Und dazu sollten wir diesen Heiko aufsuchen. Vielleicht weiß er mehr oder andere Sachen." Mares nickte. "Steht da sonst noch irgendwas? Irgendein Anhaltspunkt wo wir anfangen können zu suchen? London ist groß."
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