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~POV Emilia~
"Warte, du bist seit drei Tagen hier? Aber vor drei Tagen war doch noch alles normal. Ich saß in der Schule und habe auf die Ferien gewartet." Mares schaute mich skeptisch an. "Das kann nicht sein. Bereits vor drei Tagen ist die Seuche ausgebrochen und bis heute dachte ich, dass ich der einzige Überlende bin." "Aber ich kann doch nicht solange im Auto geschlafen haben." Mares schien zu überlegen und auch ich konnte mir nicht erklären, warum ich von alldem hier erst heute etwas mitbekommen habe. "Du hast nicht geschlafen.", sagte Mares plötzlich. "Wie?" "Irgendjemand muss dir was verabreicht haben womit du für ein paar Tage ausgenockt bist. Als ich aufgewacht bin habe ich neben meinem Bett eine Spritze gefunden, welche ich mir nicht erklären konnte. Du wirst wahrscheinlich die gleiche Spritze bekommen haben und nach mir aufgewacht sein." "Das heißt, wer auch immer uns diese Spritze verabreicht hat wollte, dass wir leben. Aber wer soll das gewesen sein und warum?" "Es war wahrscheinlich jemand dem wir diese Seuche zu verdanken haben." "Du meinst, dass diese Viecher absichtlich entstanden sind?" Mares zuckte mit den Schultern. "Entweder das oder es ist ein Virus oder ein fehlgeschlagenes Experiment. Egal was es ist, es ist ansteckend." "Und wir sind die einzigen Überlebenden?" "Nein, nicht die Einzigen. Manchmal fährt hier ein weißer Bulli lang in welchem Leute mit weißen Kitzeln sitzen. Sie sind bewaffnet und scheinen etwas zu suchen." "Vielleicht helfen sie uns." "Nein, sie sehen nicht danach aus, als würden sie versuchen zu überleben." "Du meinst, dass sie etwas über die Seuche wissen." "Vermutlich." Ich seufzte und ließ mich ins Bett fallen. "Das ist alles so kompliziert. Ich wünschte ich wüsste wie es meiner Familie geht. Meinst du sie sind auch so wie diese... Dinger?" "Ich will dir keine leeren Hoffnung machen, also musst du vielleicht damit rechnen, dass sie auch verwandelt wurden." "Und meine besten Freunde auch. Vielleicht wäre alles gekommen, wenn Marko nicht diesen Umweg gefahren wäre." "Ich glaube nicht, dass das irgendwas geändert hätte. Die Seuche wäre so oder so gekommen und hätte trotzdem jeden befallen." "Jeden außer uns." Mares nickte. "Ruhe dich aus. Du hattest einen anstrengenden Tag. Ich bin hier falls etwas ist." "Ich weiß nicht ob ich schlafen kann." "Versuche es. Die Tage werden nicht entspannter." Er hatte Recht und eigentlich war ich auch wirklich müde, aber meine Gedanken ließen mich nicht in Ruhe. Immer wieder kreisten mir die gleichen Fragen durch den Kopf. "Sind wir wirklich die einzigen Überlebenden? Wie geht es meiner Familie und meinen Freunden? Wie sind diese komischen Dinger entstanden? Und gab es einen Grund, warum Mares und ich diese Spritze verabreicht bekommen haben, nur um ein paar Tage später mitten in einer Apokalypse aufzuwachen?
Letztendlich wurde auch mein Kopf müde. Unruhig schlief ich ein und hoffte, dass alles nur ein Traum war.
(...)
Durch die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht wurde ich langsam geweckt. Ich rieb mir die Augen und setzte mich aufrichtig hin. Mares war nicht da. Wo war er? Ich hörte ein Auto, welches auf der Straße zum Stehen kam. Ich trotte zum Fenster und sah einen weißen Bulli mit der Aufschrift I.F.G. aus welchem zwei Männer ausstiegen. Plötzlich kamen sie ganzen Viecher aus den Häusern gerannt. Doch zu meinem Verwundern wurden die Männer nicht angegriffen. Sie holten eine Kiste aus dem Bulli und warfen den Inhalt auf die Straße. Sofort machten sich die Viecher darüber her. "Heftig oder?", ertönte Mares Stimme hinter mir. "Ich hab sowas bis jetzt erst zweimal gesehen. Es ist komisch, dass die Infizierten diese Männer nicht angreifen." "Infizierte?" "Naja, ich dachte wir geben den Dingern einen Namen." "Wieso greifen sie diese Männer nicht an?" "Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es an den weißen Kitteln." "Sie müssen hier irgendwo sein.", sagte einer der Männer. "Wenn wir sie finden, dürfen wir nicht zögern zu schießen. Sie müssen sterben." Die Männer schauten sich suchend um. "Nach wem suchen wir genau?", fragte der andere Mann nun. "Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Namen sind Mares und Emilia." Mares und ich schauten uns geschockt mit großen Augen an. "Wir müssen sofort hier weg.", flüsterte Mares und ich nickte. "Da oben!", rief einer der Männer und zeigte auf uns. Fuck, sie haben uns erwischt. Schnell schnappte sich Mares seinen Rucksack und packte alle nötigen Sachen ein. "Wir werden ihren Bulli klauen." "Und durch die Menge der Infizierten rennen?" "Uns bleibt nichts anderes übrig. Nimm das Messer um dich wehren zu können." Ich sah, dass die beiden Männer bereits auf dem Weg ins Hotel waren. Mares machte eine Bewegung, dass ich ihm folgen solle. Wir balancierten über die Holzplanke in ein anderes Haus, von dort aus rannten wir zum Bulli. Die Infizierten gingen sofort auf uns los. So gut es ging versuchte ich ihnen auszuweichen und schubste sie von mir weg oder gab ihnen einige Messerstiche in die Brust. Ich hatte gerade die Tür vom Bulli geöffnet als mich einer der Infizierten packte und zurückzog. Ich versuchte mich zu wehren, er war jedoch zu stark. Auch andere Infizierte kamen nun dazu und zerrten an mir, wodurch meine Jacke in zwei Einzelteile gerissen wurde. Aber das war gerade mein geringstes Problem. "Emilia, duck dich!", rief Mares, welcher bereits im Auto saß. Ich hörte einen lauten Schuss und der Infizierte, welcher mich am stärksten festgehalten hatte sank auf den Boden. Ich stieg in den Bulli, jedoch griff nun ein anderer Infizierter meinen Arm. Ich gab ihm einen Tritt mit dem Fuß und schloss schnell die Tür. Mein Shirt war voller Blut. Ich lehnte mich im Sitz zurück und wollte kurz verschnaufen. Doch daraus wurde nichts, denn ich sah, dass die beiden Männer aus dem Hotel gestürmt kamen.
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