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~POV Emilia~

"Wir müssen weiter.", sagte ich zu Mares und stand auf. Ich lief zu ihm und half ihm langsam hoch. "Geht es?" "Ja." "Wir müssen jetzt wohl laufen..." "Ich meine ein Schild gelesen zu haben, dass in zwei Kilometern ein Dorf kommt. Dort werden wir bestimmt ein Auto finden." "Und hoffentlich keine Infizierten. Wir haben schließlich auch keine Waffen mehr..." Wir kletterten den Abhang hoch und liefen dann weiter die Straße entlang. Es regnete immer noch, doch zumindest hatte das Gewitter nachgelassen und man hörte nur noch ab und an Donner weiter hinten. Bei jedem noch so kleinstem Geräusch drehte ich mich um, weil ich jedesmal dachte, dass ein Infizierter hinter uns ist.

(...)

Wir liefen ganze zwei Stunden lang diesen langweiligen Weg entlang, bis wir endlich in dem Dorf ankamen. "Hier hat nicht zufällig jemand eine Waffe oder?", fragte Mares. "Das bezweifle ich." "Dann sollten wir einfach zu unseren Familien und Freunden fahren. Welches Auto gefällt dir am besten?" Ich schaute mich ein wenig genauer um. "Das da!", sagte ich und zeigte auf einen Van. "Gut, mal schauen ob ich es kurzschließen kann." Während Mares die Autotür versuchte aufzukriegen und das Auto kurz zu schließen, ging ich ins Haus und schaute mich dort um. Auf dem Küchentisch lag ein Diktiergerät. Ich spielte es ab und eine Frauenstimme kam zum Vorschein:

"Schatz, hoffentlich hörst du das hier ab. Wir wissen nicht was hier gerade los ist. Irgendwelche verrückten Leute stehen vor unserem Haus und versuchen rein zu kommen. Ich hoffe, dass das alles nur ein blöder Scherz ist, aber ich habe gesehen, wie diese Verrückten die Nachbarin mitgenommen hat. Ich glaube sie war... tot. Die Kleinen haben total Angst und sind gar nicht mehr zu beruhigen."

Im Hintergrund hörte man die ganze Zeit zwei Kinder weinen und ein Klopfen, genauso wie ein Schreien von den Infizierten.

"Pssst, Jon. Es ist alles okay. Wie dem auch sei, ich hoffe dir geht es gut. Ich will nur, dass du weißt, dass das hier gerade nicht normal ist. Es kommt mir vor wie in einer Apokalypse. Wir-
Oh Gott, was war das?"
"Mama! Ich hab Angst!"
"Ich weiß Süße, aber wird alles wieder gut. Niemandem wird etwas passieren. Seid ganz ruhig, ich glaube sie sind im Haus..."

Man hörte nur das Schleifen und das laute Atmen der Infizierten. Dann plötzlich einen lauten Knall und mehrere Schreie von der Mutter und den Kindern. Abrupt brach die Memo ab. Scheiße! Die Armen. Ob sie auch Infiziert waren? Oder tot? Ich ging wieder zurück und wollte sehen wie weit Mares ist, als ich auf einem Schrank die Autoschlüssel fand. Mares war immer noch dabei zu versuchen das Auto kurz zu schließen. "Hilft dir das vielleicht weiter?", fragte ich und wedelte mit den Autoschlüsseln vor seiner Nase rum. "Na, das hättest du auch ruhig eher sagen können.", lachte er. Ich stieg neben ihn ins Auto ein und wir beide fuhren los.

(...)

Die Autofahrt verging sehr unspannend. Wir wussten zwar nicht wirklich wo wir sind, kamen jedoch trotzdem gut zurecht und fuhren jetzt wieder auf der verlassenen Landstraße, welche zum Haus führte. "Hoffentlich geht es ihnen gut..." "Bestimmt. Ich denke nicht, dass irgendwelche Infizierten zu ihnen gekommen sind." Mares legte mir beruhigend seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Hab ich schon mal gesagt, dass ich froh bin dich zu haben?" Er lächelte sanft. "Ich bin auch froh dich zu haben." Als wir bei der Hütte ankamen stand dort nur ein Bulli von I.F.G. Okay, wahrscheinlich waren die anderen gerade in der Stadt und holten etwas zu Essen oder so. Doch als wir aus dem Auto ausstiegen, kamen aus der Hütte zwei Leute von I.F.G. Sofort schraken wir auf und entfernten uns ein paar Schritte. Die beiden Leute schauten uns irritiert an. "Wo ist Eva?" Keiner von uns beiden sagte etwas. Hatte I.F.G. wieder unsere Familie entführt? "Wir sind auf eurer Seite.", sagte die ältere Frau. "Auch wir finden, dass I.F.G. zu weit geht. Sie werden das ewige Leben niemals erforschen können. Aber wir können nicht aussteigen, weil I.F.G. uns sonst töten wird." "Wissen wir.", antwortete Mares. "Eva ist tot...", fügte ich hinzu, weswegen mich die beiden Leute geschockt ansahen. "Tot?" "Ja, wir hatten einen Unfall." "Sie war so eine liebevolle Person.", sagte die ältere Frau. "Aber warum seid ihr hier?", versuchte ich vom Thema abzulenken, weil ich nicht wieder in Trauer verfallen wollte, auch wenn ich Eva nicht wirklich kannte. "I.F.G. hat herausgefunden, dass Eva euch hilft, weswegen alle dazu beauftragt wurden euch und sie zu finden. Eure Familie ist ins nächste Dorf gefahren, da die Hütte von Infizierten angegriffen wurde." "Geht es ihnen gut?", fragte Mares. "Das wissen wir leider nicht. Wir hatten gehofft, dass ihr bald wieder hier her kommen würdet, wir wollten euch etwas geben." Die Frau holte eine DVD raus und reichte sie mir. "Ihr konntet sie euch nicht zu Ende anschauen. Dort sagt Thorben wo ihr den Auslöser finden könnt. Wir können euch leider nicht helfen. Wir müssen weiter bei I.F.G. arbeiten. Es ist zu unserer Sicherheit." "Danke." "Habt ihr Waffen?", fragte der Mann, welcher bis jetzt noch nicht viel gesagt hat. "Nein, nicht mehr." Er ging zum Bulli und holte zwei Waffen raus, welche er Mares und mir gab. "Viel Erfolg.", sagte die Frau, lächelte uns zu und schon verschwanden die beiden wieder. "Dann lass uns schnell in die Stadt fahren.", schlug ich vor und Mares stimmte mir mit einem Nicken zu. Er wollte gerade wieder zur Fahrertür laufen, als ich ihn überholte und die Autoschlüssel wegschnappte. "Ich fahre." Er lachte nur, gab mir einen kurzen Kuss und stieg dann auf der Beifahrerseite ein. "Glaubst du an das ewige Leben?", fragte ich ihn. "Nein. Ich denke nicht, dass man ewig leben kann. Ich denke auch nicht, dass es so vorgesehen ist." "Stimmt. Vielleicht hat Eva recht und das Leben ist nur ein Abschnitt einer langen Reise. Wer weiß, was nach dem Tod passiert. Vielleicht geht es dann noch lange weiter." "Ich denke es. Deswegen glaube ich auch nicht, dass unser Blut das ewige Leben beinhaltet." "I.F.G. denkt es aber schon. Und sie sind vernarrt auf unser Blut, so einfach kriegen wir sie davon bestimmt nicht ab." "Wir sind jetzt schon so weit gekommen. Dann schaffen wir es auch I.F.G. vom Gegenteil zu überzeugen oder zu töten. Je nachdem was gerade besser ist."

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