4

~POV Emilia~

Ich landete hart auf dem Boden. Ich hörte nur, wie die Tür zugeknallt wurde. Wieder wurde ich am Arm gepackt und mitgeschleift. Ich hatte keine Kraft mehr von dem Adrenalinstoß und der Sprinteinlage, weswegen ich mich einfach mitschleifen ließ und hoffte, dass es schnell vorbei ging. Ich schaute das Viech gar nicht an, weil ich dieses hässliche Gesicht mit den leeren Augen nicht ertragen konnte. Plötzlich blieb er ganz abrupt stehen, weswegen auch ich stehen blieb, doch meine Beine wurden weich und ich sackte weg. Ich machte mich auf den Aufprall gefasst, doch stattdessen wurde ich aufgefangen und auf den Boden abgesetzt. "Okay, beruhige dich. Du bist hier vorerst sicher." Sofort schaute ich den Typen an, welcher das gerade zu mir gesagt hatte und sah einen Jungen, ungefähr in meinem Alter. Ich krabbelte an die Wand und fing an zu zittern. "Geh weg! Lass mich in Ruhe!" "Pssst!", fauchte er. "Willst du das sie uns hören?" Ich schluckte schwer und zitterte weiter. Er kam auf mich zu und hockte sich vor mich hin. "Atme tief durch, Emilia." Sofort hörte ich auf zu zittern und zu atmen. "Woher kennst du meinen Namen?" "Ich bin es. Mares." Erst jetzt beruhigte ich mich ein wenig. "Ich dachte, du wärst einer von diesen Dingern da draußen." "Noch nicht. Und ich hoffe auch niemals. Bist du wieder bei Kräften? Können wir weiter? Hier sind wir nämlich nicht sicher." "Was waren das für Viecher?", fragte ich ihn, während er mir seine Hand entgegenstreckte und mir hoch half. "Erkläre ich dir, sobald wir in Sicherheit sind. Komm mit." Er führte mich zu einer Luke. "Wir müssen da hoch. Am besten mit Räuberleiter." Er machte seine Hände bereit, sodass ich mich auf diese stellen konnte und drückte mich hoch. "Und wie willst du jetzt hoch kommen?" Er antwortete mir nicht, nahm sich einen Stuhl, stellte sich auf diesen, sodass er gerade mal an die Öffnung der Luke kam und zog sich hoch. Sportlich war er auf jeden Fall. Wir waren nun im zweiten Stock eines Hauses angekommen. "Hätten wir nicht die Treppe nehmen können." "Hier gibt es keine Treppe mehr. Ich erkläre dir gleich alles." Er führte mich weiter durch das Haus, bis hin zu einem Fenster. Auf der Fensterbank lag eine lange und dicke Holzplatte, welche bis zum anderen Haus führte. "Wir müssen darüber." "Und das hält?" "Ja, vertrau mir." Naja, mir blieb ja wohl auch nicht viel übrig. Er lief erst auf die Holzplatte und ich machte es ihm nach. Gott sei Dank waren es nur ein paar Meter und schon waren wir in einem anderen Haus angekommen. "Warte.", flüsterte er plötzlich und sofort war ich still. Er schaute aus dem Fenster, als ob er etwas suchen würde. "Okay, wir können hier runter." Er hangelte sich an eine äußere Fensterbank und war im Erdgeschoss verschwunden. "Komm her.", sagte er dann. "Wie soll ich das schaffen?" "Lass dich einfach runter hängen. Ich helfe dir dann." Ich atmete tief durch und tat was er sagte. Als ich gerade an der Fensterbank hing und nicht wusste, wie ich nun ist das untere Stockwerk kommen sollte, packte Mares mich an den Hüften und zog mich rein. Langsam ließ ich die Fensterbank los und fand mich in einer Küche wieder. "Wir müssen leise sein." Ich nickte und folgte ihm nach draußen auf die Straße. Ich fand das Auto wieder, mit welchem ich gekommen war. Also waren wir noch kein großes Stück weiter. Plötzlich hörten wir ein Rascheln, weswegen Mares sofort stehen blieb. Er schaute sich einmal um und auch ich sah in die Richtung, in welche er geschaut hatte und sah eines dieser Dinger, die mich verfolgt haben. Er nahm meinen Arm und zog mich die Straße entlang, weiter in ein Haus. Mares wollte gerade einen anderen Raum betreten, als wir hörten, wie etwas umgestoßen wurde. "Fuck.", fluchte er leise und schob mich hinter sich. Ich sah wie ein Viech in dem Raum stand und plötzlich blickte es uns mit seinen leeren Augenhöhlen an. Es stieß einen schrillen Schrei aus und kam auf uns zu gerannt. Mares zückte eine Waffe und schoss das Ding ab. Es gab noch einen erstickten Schrei, bevor das Viech vor unseren Füßen auf dem Boden landete. "Komm schnell.", sagte er leise und ohne das tote Ding weiter anzuschauen, folgte ich ihm eine Leiter hoch, die auf einen Dachboden führt. "Ich hoffe du kletterst gerne." Wieder mussten wir über eine Holzplatte und waren schnell auf einem anderen Dach. Ab da mussten wir den ganzen Weg von hohen, platten Häuserdächern, auf nicht so hohe Häuserdächer und wieder auf höhere Häuserdächer klettern. Und ab und an auch mal wieder über eine Holzplatte. "Hast du die Holzplatten auf die Dächer gelegt?" "Ja. Schließlich musste ich auf dich warten und hab seit drei Tagen nur vage eine Ahnung, was hier vor sich geht. Diese Viecher können nicht klettern und kommen auch keine Leitern hoch. Ob sie Treppen hoch gehen können, weiß ich nicht. Ich habe versucht einen Weg von einem Supermarkt bis hin zum Hotel über die Dächer zu machen. Bin aber noch nicht ganz fertig." Er kletterte wieder ein Hausdach hoch und ich machte es ihm nach. Nun mussten wir nur noch über eine Planke laufen und standen schon in einem Hotelzimmer. Es war ganz modern eingerichtet und im Gegensatz zu den anderen Häusern und Räumen auch wirklich ordentlich. "Hast du Hunger?", fragte Mares mich und lief zu einem Tisch. "Ja, mega Hunger." Er lächelte und reichte mir eine Schüssel Suppe mit der ich mich auf das Bett setzte. "Erklärst du mir jetzt, was das für Viecher waren?", fragte ich ihn. "Ich versuche es. Aber bitte verschlucke dich nicht. Ich will nicht, dass du jetzt auch noch stirbst. Also, wie genau das hier alles passiert ist, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und meine Eltern, genau wie mein kleiner Bruder nicht da waren. An den Wänden im ganzen Haus war Blut. Ich wollte Hilfe holen und zu den Nachbarn gehen. Doch auch die waren nicht da. Mein Handy hatte kein Netz. Ich habe dann diese Viecher gesehen. Einer von denen wollte mich angreifen. Gut, dass mein Vater Jäger ist und ein Gewehr zu Hause hatte. Ich hab dann ein paar Sachen gepackt und bin abgehauen. Weit weg von zu Hause bis hier her. Ich bin seit drei Tagen hier. Also seit meinen ersten Eintrag in dem Blog. Ich dachte erst, dass ich der einzige Überlebende bin. Ich weiß nicht genau, was hier abgeht. Doch es muss irgendeine Seuche ausgebrochen sein und diese Leute wurden davon infiziert." 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top