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~POV Emilia~
Mares sollte Recht behalten. Der Ort war traumhaft. Auch, wenn er zerstört war. Wir standen unter einer Überdachung, welche einen langen Gang weiter reichte. Der Regen prasselte hart auf das Glas. Wir konnten in den Garten gucken, in welchem viele Blumen blühten in allen möglichen Farben. Ein paar davon lagen auf dem Boden oder waren verwelkt. In der Mitte des Gartens stand ein Brunnen, daneben ein Engel, welcher wohl mal auf dem Brunnen drauf stand. Um den Brunnen führte ein Steinweg und drumherum waren ein paar Bänke aufgestellt. "Du hast Recht. Es sieht wirklich schön aus.", sagte ich erstaunt. "Ich hab immer Recht." Ich boxte ihm in die Schulter und lachte. "Spinner." Wir blieben noch eine Weile einfach so stehen und ich schaute mir den Engel an. Er sah wirklich schön aus und strahlte irgendwie Macht aus. Würde er jetzt noch auf dem Springbrunnen stehen, würde es so aussehen, als wache er über das ganze Krankenhaus. "Hey, ich will euch ja ungerne stören...", ertönte die Stimme von Eva hinter uns. "Aber ich dachte, weil es Emilia jetzt besser geht, könnte ich euch einige Sachen erklären?" Mares und ich nickten und folgten ihr wieder ins Krankenhaus und weiter in die Eingangshalle, wo wir uns auf die Couch setzten. "Also, wie schon mal gesagt, arbeite ich verdeckt bei I.F.G. und versuche selbst die Seuche aufzuhalten. Die ersten Infizierten haben Gehirnimplantate bekommen, womit sie die Seuche und somit auch ihre Fähigkeiten auf andere übertragen können. Nicht jeder Infizierter hat so ein Implantat. Aber I.F.G. versucht es allen Infizierten zu geben, was schwierig sein wird, weil die Infizierten überall auf der Welt verstreut sind. Diese Implantate werden von irgendwo gesteuert. I.F.G. erfindet zwar immer wieder neue Updates und so weiter, aber der Auslöser von allem, ist irgendwo anders. Nur weiß ich nicht wo. Das wissen nur die Erfinder von I.F.G. Ich weiß nicht, ob dieser Auslöser ein anderer Infizierter ist oder eine Fernbedienung oder was auch immer. Ich habe nicht mal einen Anhaltspunkt wo er sein könnte. Die ersten Versuche wurden an Tieren durchgeführt, weiter an Menschen. I.F.G. hat diese Infizierten dann freigelassen um zu testen ob auch alles funktioniert. Sie dachten, dass diese Infizierten dadurch, dass sie draußen in der Welt sind, wieder wie normale Menschen handeln können. Doch als sie herausgefunden haben, dass das nicht der Fall war, haben sie diese Updates für die Implantate gemacht. Ein paar Leute, welche früher auch in I.F.G. waren oder es heute immer noch sind wissen, dass es unmöglich ist das ewige Leben zu erforschen und zu erfinden. Denn das Leben ist nur ein Teil einer großen Reise. Doch I.F.G. will das nicht glauben." "Aber du bist nicht allein mit deiner Theorie oder? Es glauben also mehrere, dass I.F.G. es nicht schaffen wird das ewige Leben zu erforschen? Warum helfen sie dir nicht?", fragte ich Eva. "Weil sie Angst haben. Entweder haben sich die Leute, welche auch nicht mehr an den Plan von I.F.G. glaubten, umgebracht oder sie machen einfach weiter, weil sie denken, dass sie sonst von I.F.G. getötet werden oder selbst ein Infizierter werden können. Was sogar stimmen würde." Das war alles so verwirrend und surreal. Wie konnten Menschen nur so grausam sein? Und alles nur, weil sie ewig leben wollten? "Aber das ist noch nicht alles. Habt ihr euch nie gewundert, warum ihr die einzigen seid, welche überlebt haben?" "Waren wir doch gar nicht. Heiko zum Beispiel hat auch überlebt." "Ja, das war so nicht geplant... Aber ihr solltet weiter leben. I.F.G. wollte herausfinden, ob die Infizierten in der Lage sind zu kämpfen. Da I.F.G. schon sehr lange existiert, beobachten sie euch auch schon sehr lange. Sei es durch den Computer, das Handy, das Radio, der Fernseher oder alle anderen elektronischen Geräte. Als sie gesehen haben wie stark und mutig ihr beide seid, wollten sie die Infizierten auf euch loslassen. Ihr seid sehr besonders für I.F.G. Aber nicht nur, weil ihr mutig und stark seid, sondern auch, weil sie euer Blut haben wollen." "Unser Blut?", kam es von Mares und mir gleichzeitig. "Ja. Euer Blut ist selten und soll das ewige Leben beinhalten. Deswegen seid ihr auch so wichtig für I.F.G." "Wir müssen also den Auslöser zerstören und dann würde alles aufhören?" "Zumindest würden die Infizierten dann sterben oder mit Glück, sich zurückverwandeln, wenn die Gehirnzellen noch nicht zu weit abgestorben sind. Aber I.F.G. wird trotzdem weiterhin hinter euch her sein." "Das ist aber erstmal zweitrangig. Wenn wir die Infizierten aufhalten können, können wir danach auch I.F.G. aufhalten.", sagte Mares und ich stimmte ihm mit einem Nicken zu. "Und wie sieht jetzt euer Plan aus?", fragte Eva. "Hinweise suchen. Meinst du Thorben hat noch irgendwo Hinweise hinterlassen?", fragte ich. "Hmm... Nein. Aber ich werde wieder zurück zu I.F.G. gehen und es herausfinden." "Aber wie willst du uns kontaktieren?" "Als Erstes fahren wir zu euch nach Hause, zu eurer Familie. Dann fahre ich zurück, suche Informationen und komme wieder zu euch. Ihr müsst mir nur vertrauen und ein wenig Geduld haben." Mares und ich schauten uns fragend an. Doch wir hatten beide die gleiche Antwort. "Abgemacht.", kam es von uns beiden gleichzeitig. "Nach dem Gewitter fahren wir los. Ach ja, Emilia, deine Sachen sollten fertig sein. Einfach den Gang entlang bis zum Hinterausgang und dann die letzte Tür links." "Danke." Sofort stand ich auf um meine Klamotten zu holen. Ich hatte echt keine Lust länger in diesem hässlichen Kleid rumzulaufen. Ich holte meine Sachen aus dem Trockner und zog sie mir schnell an. Statt wieder zurück zu Mares und Eva zu gehen, ging ich nochmal raus und schaute mir den Garten an. Besonders die Engelsfigur. Mares und ich haben schon soviel durchgestanden. Wir sind so oft knapp mit dem Leben davongekommen. Wir hatten Glück, dass uns manchmal nichts schlimmeres passiert ist. Hatten wir vielleicht einen Schutzengel, welcher über uns wacht? Kamen wir vielleicht nur deswegen bis hier hin? Meine Gedanken wurden von einem Rascheln im Busch unterbrochen. Sofort beobachtete ich den Busch. Das war nichts. Nur der Wind. Wieder ein Rascheln und eine Silhouette. Dann ein Schreien und plötzlich sprangen fünf Infizierte aus den Büschen. Ich fiel nach hinten und verkniff mir einen Schrei. Sie hatten mich noch nicht entdeckt. Jetzt kamen immer mehr Infizierte in den Garten und ein paar liefen langsam auf das Krankenhaus zu. Gegen so viele kamen wir niemals an. Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte zu Mares und Eva. Wir mussten hier so schnell wie möglich verschwinden, wenn wir nicht sterben wollten.
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