3
~POV Emilia~
Perfekt! Das Auto funktionierte. Nun hoffe ich mal, dass es bis zur nächsten Tankstelle auch so bleibt. Ja, ich fuhr viel schneller als erlaubt. Ich wollte endlich wissen wo ich bin und vor allem, was mit meinen Freunden ist. Und warum war hier alles wie ausgestorben? Wie lange muss ich geschlafen haben und Marko gefahren sein, dass wir so weit abgelegen waren. Ob dieses Auto vielleicht dem Besitzer des Hauses gehörte? Dann würde das heißen, dass der Besitzer gerade wieder auf dem Weg nach Hause war und kurz davor entführt worden sein musste. Umso mehr ich darüber nachdachte, desto schauriger und seltsamer kam mir alles vor. Vielleicht sollte ich das Radio anmachen um auf andere Gedanken zu kommen. Aber natürlich funktionierte es nicht. Es kam nur ein Rauschen. Ich schaltete die Sender durch. Doch überall hörte man nur Rauschen. Ich seufzte und fuhr weiter, darauf bedacht nicht komplett durchzudrehen. Ich meine, es kommt mir alles wie in einer Apokalypse vor. Ist die Welt untergegangen und Mares und ich sind die einzigen die überlebt haben? Ist das hier alles vielleicht nur ein blöder Traum? Nein, dafür fühlte es sich zu real an. Aber ich konnte es mir nicht erklären. Vielleicht hatte Mares ja ein paar Antworten für mich. Oder aber, er hoffte das Gleiche von mir. Bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen konnte, was hier vor sich ging, sah ich eine Abzweigung, die auf die Autobahn führte. Ich hätte heulen können vor Freude. Endlich! Gleich wusste ich hoffentlich wo ich war. Es sei denn, alle Straßenschilder wurden abgenommen oder so. Doch das bezweifle ich. Ich fuhr also die Abzweigung entlang und kam auf der Autobahn wieder an. Und diese kannte ich ganz genau. Es war der Stau! Nur war ich ein wenig weiter vorne und konnte den Unfall sehen. Langsam fuhr ich auf dem Standstreifen an den stehenden Autos vorbei. Alle waren leer und fast überall waren die gleichen Kratzern drin. Kratzer die nur beabsichtigt sein konnten. Auch den Unfall schaute ich mir genauer an. Es lag eine riesen Blutlache auf der Straße. Das Blut muss schon etwas älter sein und ich hoffe einfach, dass es von dem Unfall kommt und nicht von diesen Entführern. Irgenwie konnte ich nicht mehr glauben, dass es wirklich Entführer sind. Schließlich, war die komplette Autobahn wie leer gefegt. Die Autos standen alle still, manche sahen aus, als wurden sie mit Gewalt aufgerissen worden und ab und an lag überall verteilt irgendwo Blut. Endlich konnte ich ein Straßenschild ausmachen und wusste wo ich mich befand. Noch 3 Kilometer und ich bin in Oxford. Da sollte ich auch dringend abbiegen, weil der Tank wohl nicht mehr solange hält. Ich fuhr also nochmal schneller. Die Straße war ja sowieso tot, also interessierte es auch niemanden wie schnell ich fuhr. Nur musste ich ein wenig aufpassen, dass ich nicht in die anderen Autos reinrase, welche auf der Straße standen.
(...)
Zum Glück kam ich schnell in Oxford an und fand auch eine Tankstelle. Ich atmete erleichtert aus, als ich sah, dass die Zapfsäule noch funktionierte. Ich tankte den Wagen voll und wollte eigentlich weiter, doch vielleicht sollte ich doch vorher reingehen und schauen ob da irgendwo ein Computer steht den man benutzen kann, damit ich Mares sagen konnte, wo ich war. Und vielleicht war da noch jemand und dieser jemand hatte mit etwas Glück vielleicht auch was zu essen. Denn ich bekam langsam wirklich Hunger. Die Tankstelle war von innen komplett verwüstet, an dem Tresen klebte Blut, genau wie auf dem Boden auch. Fuck! Ich lief weiter in das Hinterzimmer und fand tatsächlich einen Computer. Schnell startete ich ihn und ging ins Internet. Sofort wurde mir der Blog angezeigt und die letzten Einträge von Mares und mir.
Emilia: Mares? Bist du da?
Ich musste nicht lange warten, bis eine Antwort kam.
Mares: Ja. Was gibts neues?
Emilia: Ich bin in Oxford. Hab ein Auto gefunden, gerade getankt und wollte dir Bescheid geben, bevor ich weiter fahre.
Mares: Okay, perfekt. Oxford ist ungefähr zweieinhalb Stunden von Canterbury entfernt. Komm so schnell es geht hier her. Nicht außerhalb von der Stadt sondern in die Stadt. Ich bin in einem Hotel. Es ist mitten in der Stadt und das einzige, welches Licht hat.
Ich wollte ihm gerade schreiben, dass ich mich auf den Weg mache, als ich einen schrillen Schrei vernahm.
Emilia: Mares, irgendjemand hat da draußen gerade geschrien. Es war ein schriller Schrei. Soll ich nachgucken gehen?
Mares: Nein! Geh sofort! Los! Du musst da so schnell wie möglich weg! Fahre jetzt los! Geh nicht gucken! Los jetzt! Schreib mir nicht zurück und erwarte keine zweite Antwort! Geh bevor es zu spät ist!
Okay, er machte mir gerade ein wenig Angst. Genauso wie der Schrei, welcher sich jetzt näher anhörte. Sofort rannte ich wieder aus der Tankstelle, stieg in den Wagen und startete ihn. Wieder hörte ich den Schrei. Dieses mal noch näher und immer wieder. Plötzlich wurde die Scheibe eingeworfen und ich sah eine Silhouette. Ich fuhr schnell los, wieder zurück zur Autobahn. Was oder wer war das? Ich wäre gerne stehen geblieben und hätte gefragt, was hier los sei. Doch so wie Mares gedrängelt hat, muss es ja nichts Gutes verheißen. Ich hoffe nur, dass es für alles eine logische Erklärung gibt.
(...)
Ich hatte nicht ganz zweieinhalb Stunden bis nach Canterbury gebraucht. Schließlich war kein Verkehr und ich war sehr schnell unterwegs. Ich fuhr jetzt langsamer durch die Stadt, welche auch wie ausgestorben war und suchte ein Hotel in welchem Licht brannte. Plötzlich fing das Auto an zu rütteln und schon nach kurzer Zeit kam es zum Stehen. Oh nein! Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich versuchte es wieder anzumachen. Doch es passierte gar nichts mehr. Scheiße! Dann musste ich wohl oder über laufen. Die Straßenlaternen brannten nur noch ganz schwach oder flackerten die ganze Zeit. Wie soll ich denn hier ein Hotel finden in welchem Licht brennt? Ich schaute mich genauer um und sah weiter hinten ein riesiges Gebäude und in einen der Räume brannte Licht. Da musste Mares sein! Ich lief jetzt direkt auf das Gebäude zu und schaute mich ein wenig um. Alles wie leer gefegt. Keine Menschenseele und jeder Laden sah entweder ausgeräumt oder verwüstet aus. Auch hier fand ich ab und an ein paar Blutspuren und sah an den Fensterscheiben blutverschmierte Handabdrücke oder Blutspritzer. Plötzlich hörte ich wieder einen schrillen Schrei und sah, wie aus einer Straße jemand raus gerannt kam und im Licht der Laterne stehenblieb. Er stand ein wenig krumm und schaute auf den Boden. "Hallo?", sagte ich vorsichtig und ging näher auf ihn zu. "Mares?" Sofort blickte der Typ mich an und ich erstarrte. Er hatte keine Augen mehr, sein Mund war von Blut umgeben und überall hingen ein paar Hautfetzen herunter. Er schrie wieder schrill und kam auf mich zu gerannt. Sofort löste ich mich aus meiner Starre und rannte vor diesem Typ weg. Scheiße! Was war das für ein Ding? War das dieser Mares? Es war eine Falle gewesen! Ich hörte mehrere schrille Schreie und sah, dass jetzt aus anderen Häusern und Straßen noch mehr von diesen Viechern kamen. Sie alle stießen immer wieder einen schrillen Schrei aus und ich rannte einfach um mein Leben. Ich spürte wie von hinten einer der Viecher meine Jacke packte und mir diese auszog, doch das kümmerte mich nicht. Ich rannte einfach weiter. Sie waren verdammt nah hinter mir und immer wieder kamen ein paar von diesen Viecher aus Häusern. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und in ein Haus gezerrt. Das war es jetzt. Sie hatten mich. Hätte ich nur niemals auf Mares gehört.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top