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~POV Emilia~
Ich schreckte aus dem Schlaf, als das Licht plötzlich anging. Ich hatte mich tatsächlich in den Schlaf geweint. Und sofort kam die Traurigkeit wieder zurück. Okay, Emilia. Konzentriere dich. Sofort sprang ich das Hochbett herunter und sah die anderen an, welche noch verschlafen waren. "Wann kommen die Typen hier rein?" "In ein paar Minuten denke ich.", nuschelte Sarah in ihr Kissen. "Okay. Sarah ich brauche dich." Ich packte ihr Handgelenk und zog sie aus dem Bett. "Hey, was soll das?" "Lege dich auf den Boden und tue so, als wärst du bewusstlos. Ich habe eine Idee wie wir hier rauskommen." "Emilia, ich weiß ja nicht, was-" "Los, mache einfach.", fauchte ich sie an. "Schon gut, schon gut." Sie legte sich langsam auf den Boden. "So?" Ich legte ihren rechten Arm und ihr linkes Bein ein wenig angewinkelt zur Seite so, dass es aussah, als wäre sie vom Bett gefallen. "Okay, bleib so." Ich lief zum Tisch und nahm mir eine Plastikgabel, welche sie uns gestern beim Essen mitgegeben hatten. Genau zur richtigen Zeit, kamen zwei Typen in den Raum. "Gut, dass Sie da sind! Sie ist heute morgen vom Bett gestürzt und bewegt sich nicht mehr! Was ist wenn sie tot ist?!" Die beiden Männer stellten das Essen ab, schubsten mich zur Seite und liefen zu Sarah. Während sie mich nicht beobachteten, brach ich eine Zacke von der Plastikgabel ab und steckte sie in den kleinen Schlitz der Tür, damit diese sich nicht mehr richtig schließen ließ. Stöhnend erwachte Sarah wieder und ich musste sagen, dass sie es wirklich gut machte. "Oh Gott! Du lebst!", schrie ich erleichtert und umarmte sie stürmisch. "Ja, es geht mir gut... Nur ein paar Kopfschmerzen. Keinen Grund zur Sorge." Die beiden Männer schauten sich an, zuckten mit den Schultern und gingen wieder. Die Tür schloss sich, doch wenn alles mit lief, sollte sie jetzt auch wieder aufgehen können. Und tatsächlich, als ich zur Tür hin ging, ließ sie sich ganz einfach öffnen. Das Problem war nur, dass viele von I.F.G. gerade mit dem Essen durch den Flur liefen. Ich wusste, dass wir nicht alleine waren und es noch mehr Gefangene hier gibt. Wie sollte ich die denn alle heile hier rauskriegen? Nein, das konnte ich nicht. Wer weiß, wie viele hier sind. Ich musste Plan B nehmen. Als erstes meine Freunde und Familie hier rauskriegen und das Gegenmittel für die Seuche finden. Ich wünschte Mares wäre bei mir und würde mir helfen. Doch ich musste da jetzt alleine durch. Ab jetzt musste ich die Seuche alleine aufhalten. Ich schlug die Tür wieder zu und überlegte, wie wir jetzt am Besten hier raus kamen. Irgendwie musste man die Wachen doch ablenken können... "Emilia iss etwas. Du siehst schon blass aus.", sagte meine Mutter, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein, ich kann jetzt nichts essen." Ich musste uns hier irgendwie raus bekommen. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein großer, schlanker Mann mit schwarzen Haaren kam mit zwei weiteren, bewaffneten Männern herein. "Emilia, würdest du bitte mitkommen?" Mein Herzschlag beschleunigte sich. Was wollten sie von mir? Werden sie mich umbringen oder zum Infizierten machen? Ich nickte nur. Mir blieb ja nicht viel anderes übrig, sonst würden sie mich noch mit Gewalt mitnehmen. Während ich dem großen Mann folgte, schaute ich mich in dem Gebäude genau um. Alles war weiß. Die Decke, der Boden, die Wände. Alles. Abgesehen von den Stahltüren, welche grau waren. Der Mann führte mich in einen Raum, in welchem nur ein Tisch und zwei Stühle sich gegenüber standen. Auch dieser Raum war komplett weiß. "Setz dich.", sagte der Mann. Er setzte sich mir gegenüber und lächelte mich an. "Mein Name ist Daniel. Ich bin der Leite von I.F.G." "Was bedeutet I.F.G.?", fragte ich ihn, bevor er weiterreden konnte. "Das sage ich dir, wenn du soweit bist. Also pass auf Emilia. Wir wollen dir nichts böses, wir wollen niemanden etwas Böses. Wir wollen der Menschheit helfen." Ich schnaubte nur ironisch. "Klar, warum ist mir das nicht früher aufgefallen? Ihr tötet Menschen oder macht sie zu Monstern." "Das ist alles Teil des Plans. Wenn du I.F.G. zustimmst, kannst auch du die Menschheit retten. Du kannst Teil von etwas ganz Großem werden. Wir brauchen dich, Emilia. Du bist stark, klug und weißt genau wie du Sachen angehen musst. Du passt perfekt zu I.F.G." Er schob mir einen Zettel zu, welcher aussah wie ein Vertrag. "Unterschreibe ihn und du wirst helfen können. Deinen Freunden und deiner Familie wird nichts passieren. Das verspreche ich dir." "Sagen Sie mir erst, was sie mit Marko gemacht haben." "Er war nicht stark genug. Er hätte es nicht überlebt. Tut mir leid Emilia, aber wir mussten ihn von seinem Schicksal erlösen." "Ihr habt ihn getötet?" Meine Stimme blieb ruhig, jedoch voller Wut. "Ja... Es tut mir leid. Doch das muss nicht weiter passieren, wenn du diesen Vertrag hier unterschreibst." Ich seufzte und nahm den Stift in die Hand. Daniel lächelte warm und seine Augen funkelten voller Erwartungen. Ich hob den Vertrag hoch und zerriss ihn in zwei Hälften. "Denken Sie wirklich, dass ich ihrer kranken Scheiße zustimme werde?" "Emilia, sei nicht so. Wir werden allen helfen können. Das verspreche ich dir." "Sie helfen niemanden, wenn sie weiter Leute töten und infizieren!", schrie ich ihn an und stand auf, sodass der Stuhl umkippte. "Sie haben nicht nur Mares getötet! Mares, ist der Grund, warum ich überhaupt noch lebe! Ohne ihn wäre ich schon lange tot! Sie hätten mich töten sollen, nicht ihn!" "Nein, Emilia. Du verstehst das falsch. Du hast ganz einfach überlebt, weil du stark bist. Auch ohne Mares hättest du überlebt." Er blieb ganz ruhig sitzen, als wäre es eine normale Unterhaltung über das Wetter. "Doch Mares hätte nicht überlebt. Ihn musste das gleiche Schicksal wie Marko treffen." "Sie sind Monster! Ich werde Ihnen niemals zustimmen! Lieber sterbe ich!" Ich rannte auf Daniel zu und wollte ihn erwürgen, ihm die Augen auskratzen oder auch zu einem Infizierten machen, nur damit er weiß, wie sich sowas anfühlt. Doch bevor ich bei ihm ankam packten mich zwei starke Männer von hinten. "Bringt sie zurück in ihr Zimmer. Wir werden wann anders nochmal darüber reden." Mich regte viel mehr seine Stimme auf, die immer noch so ruhig klang, obwohl ich ihn gerade versucht habe umzubringen. Ich wehrte mich gar nicht mehr, gegen die Männer, weil ich wusste, dass ich sowieso keine Chance gegen sie hatte. Kurz vor der Tür, welche in den Raum führte, in dem auch die anderen waren, sah ich eine Luke im Boden. Es wäre perfekt um hier weg zu kommen!
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