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~POV Emilia~

Ich zeichnete sehr lange. Wirklich ziemlich lange. So lange, dass ich gar nicht bemerkte wie schnell die sechs Stunden eigentlich um waren. "Mares, lass mich fahren." "Gleich." "Nein, jetzt. Überanstrenge dich nicht." "Emilia, du kannst sofort fahren. Wir haben grad nur ein klitzekleines Problem." Ich schaute ihn fragend an, doch statt mir zu antworten, schaute er nur paranoid in den Rückspiegel. Und da sah ich es. Ein fahrendes Auto, dicht hinter uns. Und ich hatte es die ganze Zeit nicht bemerkt?! "Wie lange verfolgen sie uns schon?" "Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall solange, dass ich bemerkt habe, dass sie ganz schön hartnäckig sind." Egal wie schnell Mares fuhr und wie sehr er auf das Gas drückte, ich hatte das Gefühl, dass der Bulli hinter uns immer ein Stück schneller fuhr als wir. Wie haben sie uns gefunden? Wie kann es sein, dass I.F.G. uns plötzlich so nahe sein kann? "Bleibt stehen!", rief einer der Typen durch ein Megafon. Ernsthaft? "Emilia, Mares! Wir wollen euch nichts böses! Wir wollen euch helfen." "Von wegen helfen.", murmelte Mares und fuhr nochmal schneller. Dabei fuhr er auch ein paar Kurven, in der Hoffnung den Bulli irgendwie abhängen zu können. Plötzlich hörte ich ein schweres Atmen aus dem hinteren, dunklen Teil des Wagens und sah, dass sich dort hinten etwas bewegte. Im nächsten Moment erhob sich das etwas und schaute uns mit leuchtenden, roten Augen an. Fuck! Sofort nahm ich eine der Waffen aus Mares Rucksack und zielte auf den Infizierten. Dieser kam jedoch nicht auf uns zu, sondern blieb in der Ecke stehen. Ich nahm noch die Taschenlampe dazu und leuchtete ihn kurz an. Das schien ihn aber nicht wirklich zu interessieren. Er blieb einfach ganz ruhig in der Ecke stehen und schaute uns an. Er wollte uns nicht töten oder infizieren. "Jetzt sag mir nicht, dass da ein Infizierter steht.", sagte Mares, während er sich auf die Straße konzentrierte und den stehenden Auto auswich. "Okay, ich sags dir nicht. Aber, wenn ich es dir sagen sollte, dann würde ich sagen, ja. Da steht ein Infizierter." Und plötzlich kam mir ein Geistesblitz und ich hätte mir selbst gegen die Stirn schlagen können, dass ich da nicht schon eher drauf gekommen bin. Dieser Infizierte ist da um unseren Standort zu teilen! Damit I.F.G. weiß wo wir sind. Ich kletterte wieder über die Rücksitzbank nach hinten und ging langsam auf den Infizierten zu. Er bewegte sich kein Stück, sondern schaute mich nur mit seinen roten Augen an, als wäre er total verwirrt. Ich hob die Waffe, zielte auf seinen Kopf und löste einen Schuss. Der Infizierte sank ohne einen weiteren Ton auf den Boden. Auch Mares Messer hatte ich noch bei mir, mit welchem ich jetzt den Hinterkopf des Infizierten auf schnitt, den Chip rausholte und ihn zerstörte. "Alles in Ordnung?", fragte Mares mich, als ich wieder vorne bei ihm saß. "Ja, der Infizierte wollte uns weder töten, noch überhaupt irgendwie angreifen. Ich denke, er war nur da, damit er unseren Standort teilen konnte." Warum hatte ich den Infizierten eigentlich nicht früher bemerkt, als ich die Kisten aus dem Bulli geschmissen hatte? Oder war er da noch gar nicht in dem Bulli? "Scheiße!", rief Mares und holte mich so aus meinen Gedanken. Er bog scharf in eine rechte Kurve ein, sodass wir uns beinahe einmal komplett gedreht hätten. Vor uns war noch ein Bulli und hatte versucht uns auszubremsen. Nun fuhren zwei weitere Bullis von I.F.G. hinter uns her. "Ihr werdet nicht weit kommen!", schrie der eine Typ mit dem Megafon uns hinter her. Und leider musste ich sagen, dass er im Moment recht hatte. Sie waren viel schneller als wir und beide Bullis fuhren nun neben uns. Mares bremste plötzlich scharf, drehte das Lenkrad um und fuhr die gleiche Strecke wieder zurück. Darauf waren die anderen anscheinend nicht vorbereitet, denn wir gewannen an Vorsprung. "Diese scheiß Typen aus I.F.G. sind wirklich überall.", sagte Mares leise, mehr zu sich selbst, als zu mir. "Mares pass auf!", rief ich, doch es war zu spät. Ein weiterer Bulli, welcher mitten auf der Straße stand, hatte uns ausgebremst. Wir fuhren direkt in die Seite des anderen Bulli rein. "Steig aus und renn die linke Seite entlang!" Ich tat was er sagte, stieg aus dem Bulli aus und wollte gerade losrennen, als mich zwei starke Arme von hinten packten. "Du kommst nicht weit.", sagte eine männliche dunkle Stimme. Ich versuchte mich zu wehren und mich aus dem Griff des Typen zu befreien. Ich sah, dass auch Mares von zwei Leuten festgehalten wurde und sich versuchte zu wehren. Nun kamen noch die anderen beiden Bullis dazu, welche wir zuvor abgehängt hatten. "Ihr seid ganz schön hartnäckig.", sagte einer der Männer und kam auf uns zu. Ich trat dem Mann, welcher mich festhielt gegen das Schienbein, woraufhin sich sein Griff lockerte und ich mich befreien konnte. Ich wollte auf Mares zu rennen und ihm helfen, doch im nächsten Moment packten mich von beiden Seite jeweils ein Typ und drehten mir die Arme um, sodass ich vor Schmerzen aufschrie. "Wenn ihr, ihr weh tut bringe ich euch um!", schrie Mares und versuchte sich erfolglos zu befreien. Der eine Mann, welcher zwischen Mares und mir stand lachte nur und schaute uns abwechselnd an. "Ihr seid stark und mutig. Doch das bringt euch nun auch nichts mehr. Wir haben euch endlich fast da, wo wir euch haben wollten. Fast. Verabschiedet euch voneinander." Ich sah, wie einer der Männer, welcher Mares festhielt, eine Spritze rausholte und sie Mares direkt in die Halsschlagader rammte. "MARES!", schrie ich und versuchte mich weiter zu befreien. Ich wollte zu ihm. Ihn in die Arme nehmen, ihm helfen. In meinen Augen bildeten sich Tränen und ich sah, dass Mares immer schwächer wurde, bis er letztendlich die Augen schloss und keine Kraft mehr hatte. Nein! Was war mit ihm? Was hatten sie ihm gegeben?! War das ein Mittel, damit er auch zum Infizierten wird? So wie bei Heiko? Oh Gott, bitte nicht! "Keine Angst Emilia. Du musst es nicht länger mit ansehen.", sagte der Mann in der Mitte und im nächsten Moment spürte auch ich eine Nadel in meiner Halsschlagader.

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