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~POV Emilia~

Ich eilte zu dem Computer und schaute ihn mir genauer an. Funktionieren tat er noch. Ich klickte mich ins Internet und sofort öffnete er eine Seite, welche aussah wie ein Blog. Mich interessierten die Einträge davon gerade relativ wenig. Ich wollte nur irgendwie einen Notruf absetzten. Ich konnte die Polizei ja schlecht über den Computer anrufen. Aber es gibt doch sowas wie eine Internetwache. Vielleicht habe ich ja da Glück. Schnell öffnete ich einen neuen Tab und gab Internetwache als Suchbegriff ein.

Die Seite konnte nicht gefunden werden.

Was soll das denn? Okay, nochmal.

Die Seite konnte nicht gefunden werden.

Ich versuche mal eine andere Seite. Vielleicht, die eines Notrufservice?

Die Seite konnte nicht gefunden werden.

Scheiße man, was war das? Ich gab wahllos einfach mal irgendeine, irrelevante Seite im Internet ein.

Die Seite konnte nicht gefunden werden.

Natürlich nicht. Ich konnte keine einzige Seite mehr aufrufen. Keine, bis auf den Blog! Ich ging also wieder auf den Blog, welcher der Computer schon automatisch geöffnet hatte und las mir den letzten Eintrag durch.

Okay, da das hier anscheinend die einzige Internetseite ist, die funktioniert und ich wohl der einzige Mensch bin der noch lebt, werden das hier meine Memoranden werden. Keine Ahnung was passiert ist oder wo alle anderen sind. Aber hier spielt sich irgendwas komisches ab. Ich muss von zu Hause weg, das hier ist nicht mehr normal. Vielleicht ließt das ja mal jemand. Falls ja, bin ich bestimmt schon tot. Meine Name war Mares. (Auch, wenn ich bezweifle, dass das hier jemand liest)

Dieser Eintrag war vor drei Tagen. Vor drei Tagen?! Vor drei Tagen, soll sich schon etwas komisches abgespielt haben. Aber vor drei Tagen saß ich noch in der Schule und habe auf die Ferien gehofft. Das kann doch nicht stimmen. Denn vor drei Tagen, war auch alles noch nicht ausgestorben, so wie jetzt. Ob dieser Mares noch lebte? Einen Versuch in diesen Blog zu schreiben, ist es doch wert.

Mares?

Und nun? Wie lange sollte ich warten, bis ich eine Antwort bekomme? Ich beschloss einfach ein wenig abzuwarten, je nach Gefühl und schaute mich weiter in dem Raum um. Ich öffnete einen der Schubladen der Schränke fand darin jedoch gar nichts. Nur im Kleiderschrank fand ich ein paar Klamotten. Also nach den Klamotten zu urteilen, musste hier wohl ein alter Mann gewohnt haben. Ganz alleine. Der Arme. Ich wollte mich gerade weiter umschauen, als der Computer einen Laut von sich gab. Sofort eilte ich hin und mich überkam eine Welle der Erleichterung.

Mares: Wer ist da?

Emilia: Mein Name ist Emilia.

Mares: Bist du echt? Also, bist du ein Mensch?

Emilia: Ja... Was ist hier los? Ich bin in einem Auto aufgewacht, meine Freunde waren nicht mehr da. Alles ist wie ausgestorben.

Mares: Wo bist du gerade?

Emilia: Keine Ahnung. In einem alten Haus, irgendwo an einer Landstraße.

Mares: Verdammte Scheiße! Okay, pass auf. Irgendwas ganz seltsames passiert hier. Weißt du wo Canterbury ist?

Emilia: Ja

Mares: Meinst du, du kommst dahin?

Emilia: Ich weiß es nicht... Ich habe kein Auto oder so.

Mares: Es ist wirklich wichtig. Versuche dorthin zu kommen. Ich warte da auf dich.

Emilia: Aber woher weiß ich, wie du aussiehst?

Mares: Glaub mir, das findest du heraus. Ich kann dir nicht zu viel erklären. Du musst da verschwinden, wo auch immer du bist. Wir haben auf den Handys kein Netz. Dieser Blog ist die einzige Seite die noch funktioniert. Komm so schnell wie möglich.

Emilia: Okay, ich versuch's.

Mares: Ein Tipp noch: Bleibe niemals lange an einem Ort. Versuche am besten ein Auto zu finden. Wir sehen uns dann hoffentlich in Canterbury.

Emilia: Ja, bis dann...

Mehr kam von Mares nicht. Okay, neuer Plan: Irgendwie versuchen nach Canterbury zu kommen. Aber dafür bräuchte ich vielleicht erstmal ein Auto und einen Standort. Ich ging wieder aus dem Haus und weiter in die Garage. Kein Auto. Verdammt. Soll ich jetzt zu Fuß weiter gehen? Wer weiß, wie lang die Straße noch ist. Klar, könnte ich jetzt zurücklaufen und zu unserem Auto gehen. Doch so wie das aussieht, funktioniert das nicht mehr. Ich könnte auch zurücklaufen und die andere Seite lang laufen, aber was ist, wenn ich dann auch nirgends ankomme? Na gut, ich laufe einfach die Straße weiter entlang und hoffe, dass ich bald auf Zivilisation treffe. Oder zumindest auf ein Auto oder ein Straßenschild. Mehr will ich doch gar nicht. Auch wenn Mares gesagt hat, dass wir mit den Handys kein Netz hatten, schaute ich drauf. Aber er behielt wohl Recht, ich werde hier kein Netz bekommen. Wer war dieser Mares wohl? Verarscht er mich vielleicht? Was ist, wenn es einer der Entführer ist, die meine Freunde entführt haben? Wenn er mich nur in eine Falle locken will? Schließlich kenne ich ihn gar nicht. Kann ich ihm vertrauen? Nicht, dass es nachher so ein alter pädophiler Mann ist, der mich nur vergewaltigen will. Okay, jetzt übertreibe ich doch wirklich. Aber auszuschließen ist es trotzdem nicht. Ich hoffte einfach mal, dass wir uns in der gleichen Lage befanden. Meine Füße schmerzten immer mehr und ich hatte die Hoffnung langsam aufgegeben, dass diese Straße überhaupt noch ein Ende nahm. Immer noch waren überall um mich herum Bäume. Nur Bäume. Doch plötzlich sah ich ein Augenpaar und eine Silhouette. Es hatte die Form eines Hundes. Der Hund starrte mir direkt in die Augen, bevor er ein komisches Laut von sich gab und verschwand. Das war verdammt komisch. Dieser Laut war ein Mix aus einem schrillen Schrei und einem Jaulen. Okay, Emilia, ganz ruhig. Wie Mares gesagt hatte, nicht stehen bleiben. Einfach weiter laufen. Oder weiter rennen. Ja, ich glaube rennen ist ganz gut. Auch, wenn meine Füße höllisch schmerzten rannte ich jetzt die Straße entlang, kam jedoch schnell wieder zum Stehen. Aus dem einfachen Grund, weil meine Füße sich anfühlten, als würde ich bei jedem Schritt in ein Nagelbrett treten und weil ich eine Alarmanlage von einem Auto hörte und die Scheinwerfer davon sah. Ich ging auf das Auto zu und versuchte herauszufinden, ob noch jemand in dem Auto saß. Nein, natürlich nicht. Doch irgendwas raschelte da. Vorsichtig lief ich zur Tür, welche auf war und schrie, als ein Waschbär aus diesem raus kam und weg rannte. Man, der hat mich zu Tode erschrocken. Ich schaute mir das Auto genauer an. Der Tank war zwar nicht mehr ganz voll, aber ich sollte damit hoffentlich noch bis zur nächsten Tankstelle fahren können. Sollte hier mal irgendwann was kommen. Nur gab es hier das gleiche Problem, wie in unserem Auto auch. Alles fehlte. Kein Gepäck, keine Autoschlüssel. Überhaupt nichts. Ich setzte mich ans Lenkrad und überlegte. Okay, wie schließe ich ein Auto kurz? Denk nach, denk nach... Wie von einem Blitz getroffen, fiel es mir wieder ein. Markos Vater hatte doch einen eigenen Schrottplatz und er hat uns mal gezeigt, wie man sowas macht. Hoffentlich bekomme ich das noch hin. Ich weiß, dass ich zwei Kabel aneinander halten muss.

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