19
~POV Emilia~
Wir begaben uns also auf die Suche nach dem Schlafzimmer. Ja, ich dachte wir finden bloß eins vor. Doch es waren tatsächlich zwei Schlafzimmer nebeneinander. Beide hatten ein Balkon und von da aus konnte man ganz einfach in das andere Schlafzimmer spazieren. Ich nahm das Schlafzimmer, welches Mädchenhafter aussah, weil es ein pinkes Bett, genau wie lila und weiße Tapeten hatte. Wahrscheinlich hatte hier auch mal ein Mädchen drin geschlafen. Ich fragte mich sowieso in was für einem Haus wir waren. War es einfach irgendein wahlloses Haus, welches Thorben sich ausgesucht hat? Mares schlief im Zimmer nebenan. Dieses Zimmer hatte zwar ein Doppelbett, war aber nicht so groß meines. Ich wollte eigentlich nicht alleine schlafen und lieber bei Mares sein, doch das sagte ich ihm nicht. Sonst denkt er noch, dass ich anhänglich bin oder sowas. Ich kuschelte mich in die Decke und versuchte einigermaßen ruhig zu schlafen. Eigentlich konnte mir nichts passieren. Ich hatte einen Tracker, welcher sofort Alarm schlug, falls Infizierte in der Nähe waren und eine neue und stärkere Waffe lag auch direkt neben mir. Zum Glück hatte Thorben uns zwei Tracker da gelassen, so brauchte ich mir auch keine Sorgen machen, dass Mares etwas passieren würde. Ich blieb also ganz entspannt und versank immer tiefer in den Schlaf. Doch bei jedem kleinen Geräusch schreckte ich wieder hoch und schaute auf den Tracker. Nichts. Und das ging gefühlte zwei Stunden lang so weiter. Bei jedem klitzekleinen Geräusch schreckte ich wieder hoch. Ich redete mir selbst schon ein, dass da nichts war und es nur der Wind sei. Doch auch das brachte nichts. Ich fühlte mich einfach nicht sicher alleine. Also stand ich wieder auf und lief leise zu Mares. Dieser war zum Glück noch wach und schaute mich fragend an, als ich plötzlich im Türrahmen stand. "Ich will nicht alleine sein.", nuschelte ich und kam mir dabei wie ein kleines Kind vor, welches Angst vor dem Gewitter hatte. Mares lächelte warm, rückte ein wenig und klopfte dann auf die leere Seite des Bettes. Eine Welle der Erleichterung überkam mich und ich legte mich neben ihn ins Bett. Mares löschte das schwache Licht, legte einen Arm um mich und zog mich näher an sich heran. Ich seufzte zufrieden und war froh, dass er bei mir war.
(...)
Mares schlief noch, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Er hatte immer noch einen Arm um mich gelegt und ich lag auf seiner Brust. Leise stand ich auf um ihn nicht zu wecken und lief nach unten in die Küche um uns etwas zu frühstücken zu machen. Doch alles was ich fand war abgelaufen. Wirklich alles. Außer der Kaffee und der Tee. Doch sonst alles. Ich seufzte und schloss den Kühlschrank wieder. Meine einzige Hoffnung lag in den Küchenschränken. Doch auch dort war nichts mehr. Die Müslipackungen waren leer oder es war nur noch eine handvoll drin. Na toll und was sollten wir jetzt essen? "Guten Morgen.", ertönte eine Stimme hinter mir. "Morgen." Er kam näher zu mir, holte die Müslipackung raus und schaute hinein. "Nichts mehr zu essen?" "Gar nichts. Das ist alles abgelaufen." "Gegenüber ist ein Supermarkt. Ich werde was holen gehen." Er stand gerade im Türrahmen als er sich wieder zu mir umdrehte. "Es sei denn du willst nicht alleine sein." "Nein, schon gut. Geh ruhig. Ich hab ja den Tracker bei mir." Er nickte mir lächelnd zu und verschwand dann. Ich holte schnell den Tracker und die Waffe von oben und machte mir und Mares danach einen Tee. Auf der Küchentheke stand ein Radio. Ich weiß, eigentlich funktionierte es nicht, doch ich konnte es ja mal ausprobieren. Ich schaltete durch die verschiedensten Sender, doch alle rauschten nur. Alle, bis auf einen. Ich hörte eine entfernte Stimme, doch als ich die Frequenz erhöhte, war die Männerstimme schon viel klarer.
"Die Infizierten machen perfekte Fortschritte. Besser, als wir sie jemals erwartet hätten. Wenn es so weiter geht, werden wir die Menschheit retten können. Bald, werden sie uns alle danken und verstehen, warum wir manche von ihnen umbringen mussten. Es gibt dort draußen immer noch ein paar Leute, welche auf der Flucht sind. Die Infizierten wissen, dass sie diese Leute zu uns bringen sollen oder auch infizieren sollen. Sie werden nicht lange alleine überleben. Die einzigen Probleme sind Mares und Emilia."
Mein Herz setzte kurz aus und ich starrte das Radio an.
"Sie wollen uns aufhalten. Thorben hat ihnen Hinweise hinterlassen. Sie sind uns schon ein paar mal entwischt und wir haben derzeit keine genauen Angaben über ihren Aufenthalt. Doch sie werden es nicht bis ins Quartier schaffen."
Danach hörte man wieder nur noch Rauschen. Sie kannten unsere Namen. Dass sie uns suchten, war mir klar, doch das sie unsere Namen kennen, war mir neu. Plötzlich hörte ich ein Knacken, als würde jemand über Äste und Blätter im Hintergarten laufen. Sofort schaute ich auf den Tracker, welcher keinen Ton von sich gegeben hatte. Es war auch nichts abgebildet. Wahrscheinlich nur irgendeine streunende Katze auf der Suche nach etwas zu Essen. Wieder hörte ich knackende Äste und dann ein Schleifen. Ich wurde sofort still, lauschte und hatte meinen Blick die ganze Zeit auf den Tracker gerichtet. Nichts. Plötzlich hörte ich das zersplittern von Glas und dann ein lautes Atmen. Ich sah in den Flur und erschrak, als dort ein Infizierter stand. Wie ist er durch das Fenster gekommen? Ich dachte, sie können nicht durch das Panzerglas durch und auch der Tracker hat keinen Ton von sich gegeben. Der Infizierte wurde nicht mal drauf angezeigt. Ruckartig bewegte der Infizierte seinen Kopf in meine Richtung. Seine Augen leuchteten rot. Ein Schrei und er rannte auf mich zu. Die Tür von der Küche, welche in den Hintergarten führte wurde aufgerissen und zwei weitere Infizierte kamen auf mich zu gerannt. Ich schnappte mir die Waffe und traf den Infizierten, welcher direkt auf mich zu gerannt kam in die Brust. Wieder zwei Infizierte kamen durch das Fenster herein direkt auf mich zu. Ich wusste gar nicht wen ich zuerst abschießen sollte, doch bevor ich darüber weiter nachdenken konnte, wurde mir die Waffe aus der Hand geschlagen und ich wurde gegen den Herd geschubst. Ich landete mit voller Wucht auf dem Boden und sah einen Infizierten über mir und zwei weitere neben mir stehen. Sie schauten mich alle mit roten leuchtenden Augen an und schrien. Die beiden Infizierten neben mir packten meinen Arm und ihre Krallen drangen langsam in meine Haut. Ich schrie nach Hilfe. Doch der Infizierte vor mir hielt mir den Mund zu und seine Krallen setzten sich in meinen Hals. Er lächelte mich verrückt an und aus seinem Mund kam Blut. Er zeigte mir seine spitzen, schwarzen Zähne und ich wusste, dass er sie mir in den Hals rammen wird.
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