18
~POV Emilia~
Als wir gerade aus der Küche gehen wollten, fiel mein Blick auf ein Bild an der Wand. "Oh mein Gott, bist du das?", fragte ich und zeigte auf einen kleinen Jungen in einer Bärenjacke. "Ja..." "Naww, du warst damals voll süß." "Das bin ich heute immer noch." Ja, das stimmt. Doch statt ihm das zu sagen, lachte ich nur. Nur, weil ich ihn süß finde heißt es nicht, dass ich auf ihn stehe, okay? Ich meine, er sieht wirklich gut aus und so. Aber das tun Marko und Leon auch. Er ist halt ein guter Freund von mir. Eigentlich sogar ein wirklich sehr guter Freund. Er versteht mich halt. Aber egal. Ich durfte meine Freunde doch wohl gut aussehend finden. Das tut nichts zur Sache. Warum rechtfertige ich mich überhaupt? Egal, ich bin jeden falls nicht in ihn verliebt... Glaube ich.
(...)
Es verging wieder eine ruhige Autofahrt, in der Mares und ich über alle möglichen Sachen redeten. "Stop, hier muss es sein.", sagte ich und Mares hielt sofort den Wagen an. "Hausnummer 17. Steht auch auf dem Schlüssel und auf dem Zettel." "Dann hoffen wir mal, dass der Schlüssel auch passt.", sagte Mares. Ich dachte, dass die Tür sowieso schon aufgebrochen wurde, durch die Infizierten, doch tatsächlich war sie noch verriegelt. Der Schlüssel passte zum Glück und so konnten wir ungehindert in das Haus eintreten. Mich wunderte es wirklich, dass hier nichts verwüstet war. Alles stand so, als hätte jemand das Haus erst vor kurzem verlassen. "Okay... und jetzt?", fragte ich Mares. "Ich denke mal jetzt müssen wir weiter nach Hinweisen suchen." Wir schauten uns gemeinsam genauer unten im Haus um. Plötzlich entdeckte ich einen kleinen, schwarzen Pfeil an einer Wand, welcher zu einer Tür zeigte. "Mares? Ich glaube ich hab was gefunden." Er kam zu mir und ich zeigte auf den Pfeil. Langsam öffnete ich die Tür und das einzige was man sah, waren Treppen, welche nach unten in einen Keller führten. Natürlich war hier oben kein Lichtschalter, weswegen Mares und ich langsam die steilen Treppen nach unten gingen, darauf bedacht nicht auf die Schnauze zu fliegen. Unten im stockdunklen Raum angekommen, fand ich endlich einen Lichtschalter. Doch ich hätte mir gewünscht ihn niemals zu betätigen. Als das flackernde Licht endlich anging, sah ich Leichen. Aber nicht irgendwelche Leichen. Es waren Infizierte gewesen, welche anfingen zu verwesen. "Oh mein-" Ich konnte nicht weiterreden, schloss meine Augen, drehte mich um und knallte gegen Mares. Dieser hielt mich in seinen Armen fest und schaute sich anscheinend die Leichen an, während ich immer noch meine Augen zu hatte und mein Gesicht in seiner Brust vergrub. "Verdammt. Das ist echt ekelhaft." Er ließ mich langsam los und schritt zu den Leichen. Auch ich öffnete meine Augen jetzt wieder und schaute mir mit viel Überwindung die Leichen genauer an. Ihre Haut war total eingefallen und an manchen Stellen fehlte bereits das Fleisch. Es stank bestialisch hier unten und anscheinend fühlten sich auch die Fliegen wohl hier. "Guck mal, hier ist noch so ein Pfeil.", sagte Mares und zeigte auf die Wand. Ich stieg über die Leichen hinweg und schaute dabei in die leeren Augenhöhlen, welche auch bereits von Fliegen besetzt wurden. Mich schauderte es am ganzen Körper und ich wandte meinen Blick ab. "Mir gefällt es hier unten nicht." "Mir auch nicht. Aber wir müssen weiter den Pfeilen folgen." Der Keller war ziemlich groß und wir mussten einen langen Gang entlang gehen, bis wir in einen weiteren Raum gehen konnten. Doch auch hier war gar nichts. "Toll. Und jetzt?", fragte Mares. Ich schaute mich weiter im Raum um und war ziemlich froh, dass wir hier nicht auch noch Leichen gefunden haben. Ich nahm die Wände genauer unter die Lupe in der Hoffnung noch einen Pfeil zu finden, welcher uns weiterhilft. Doch plötzlich brach ein Stein unter mir ein, weswegen ich mich ziemlich erschrak und einen kurzen Schrei ausstieß. Ich räumte den Stein zur Seite und sah, dass sich irgendwas darunter verbarg. Mares kam mir jetzt zur Hilfe und zusammen legten wir eine braune Kiste frei. In dieser befand sich als erstes ein Zettel, welchen ich vorlas.
Wenn alles geklappt hat, sollten Emilia und, oder Mares diesen Brief jetzt lesen. Es tut mir leid, dass ihr solange suchen musstet und es sich als kleine Schnitzeljagd gestaltet hatte. Doch ich musste auf Nummer sicher gehen, dass niemand außer euch beiden diese Kiste findet. Ich habe euch zu der Kiste noch einen Tracker gegeben, welcher Alarm schlägt sobald Infizierte in der Nähe sind. Außerdem eine Karte in der das ganze Labor von I.F.G. aufgezeichnet ist. Hoffentlich könnt ihr die Seuche und I.F.G. aufhalten und somit eure Freunde, Familie und alle anderen Leute retten. Der sicherste Eingang ist über das Dach. Durch eine Feuerleiter, welche sich beim Hintereingang befindet, solltet ihr auf das Dach kommen. Ich habe euch außerdem noch zwei Waffen hinterlassen. Nur für den Notfall. Wie ihr den Rest anstellt ist euch überlassen. Aber ich glaube an euch und weiß, dass ihr es schaffen werdet.
Viel Glück.
Thorben G.
P.S. Es tut mir leid, wegen den Leichen der Infizierten. Ich wusste nicht, dass sie mir ins Haus gefolgt waren. Ich habe aus versehen die Türen offen gelassen. Sie können euch nichts tun, solange ihr die Türen immer geschlossen haltet. Die Fenster sind aus Panzerglas, da sollten sie nicht durchkommen.
Außerdem lag in der Kiste noch ein anderer Zettel mit einer Adresse drauf. Wahrscheinlich die Adresse für das Quartier von I.F.G. "Okay, wir sollten direkt anfangen.", schlug Mares vor und ich stimmte ihm mit einem Nicken zu. Wir setzten uns in das Wohnzimmer, machten den Kamin an und studierten die Karte. "Wenn wir nach hinten müssen, könnten wir durch den Wald gehen und dann über die Zäune klettern.", überlegte Mares. "Wir wissen aber nicht, was das für Zäune sind. Nachher ist da Strom oder sowas drauf. Aber, wenn wir von vorne reingehen, dann sehen sie uns sofort." Mares nickte. "Hast Recht..."
Wir überlegten noch den ganzen Abend lang und auch bis in die Nacht, wie wir vorgehen sollen, doch es gab immer mindestens einen Haken. Wenn sogar die Infizierten jetzt schon schlauer geworden waren und sich vermutlich immer weiter entwickelten, dann war auch die Organisation und das Quartier von ihnen schon sicherer geworden. Vielleicht hatten sie sogar überall Wachposten rumstehen. Ich gähnte einmal laut und ließ mich ins Sofa fallen. "Wir sollten für heute aufhören.", sagte Mares. "Ja, gute Idee."
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