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~POV Emilia~

Okay, ich hatte noch keine Ahnung, was uns dieser Teddy bringen soll, doch zumindest hatte ich ihn schon mal. Ich wollte gerade wieder nach unten gehen, als das Holz bedrohlich knarzte und unter mir weg brach. Ich bereitete mich darauf vor auf den Boden zu fallen, doch das tat ich nicht. Mares hatte mich aufgefangen und ließ mich langsam wieder auf den Boden. "Wow, danke." "Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass das Baumhaus zusammenbrechen würde. Hast du was gefunden?" Ich zeigte ihm den Teddy und den Zettel der daran hing. "Äh... Okay. Und was genau sollen wir jetzt mit einem Teddy anfangen?" Ich zuckte nur mit den Schultern, doch da kam mir eine Idee. "Vielleicht ist etwas in dem Teddy drin." Mares nickte und holte ein großes Taschenmesser raus. "Woher hast du das?" "In einem Haus gefunden." Ich fragte nicht weiter nach, nahm es ihm ab und schlitze den Teddy auf. Die weiße Füllwatte ließ ich einfach auf den Boden fallen. Als ich bereits die Hälfte davon raus getan habe, spürte ich irgendetwas Hartes. Ein altes Medaillon. Es hatte ein hübsches Rosenmuster auf der Vorderseite und von innen drin war ein Bild mit vier Zahlen.

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"Und jetzt?", fragte ich Mares verwirrt. "Keine Ahnung. Aber vielleicht hilft mein Geschenk weiter." Ich nickte und wir liefen wieder zum Auto. Schließlich konnten wir hier nicht mehr viel machen.

(...)

Die ganze Autofahrt verlief sehr ruhig. Ich grübelte die ganze Zeit, was es mit dem Medaillon und den Zahlen auf sich haben könnte, kam aber zu keinem wirklichen Ergebnis. Durch ein Fingerschnippen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich blinzelte kurz und schaute Mares dann an. "Wir sind da." "Und du bist dir sicher, dass es in deinem Haus ist? Du hattest nicht zufällig als Kind auch so etwas wie ein Baumhaus? Bevor wir gleich alles da drin auf den Kopf stellen." "Nein, sowas hatte ich nie. Ich war ein langweiliges Kind." "Nein, du warst bestimmt richtig beliebt.", lachte ich, während ich aus dem Auto stieg. "War ich auch. Weil mein Vater jedes Jahr zu meinem Geburtstag eine Hüpfburg und ein Pony gemietet hat. Das war der Grund, warum jeder mit mir befreundet sein wollte." "Was? Ich hab damals alles dafür gegeben ein Pony zu meinem Geburtstag zu bekommen." "Der Vorteil, wenn dein Vater eine eigene Firma hat und reich ist. Aber das wünscht du dir nicht, glaub mir." Ich schaute ihn stirnrunzelnd an, während wir schon in seinem Haus standen. "Spätestens, wenn man älter wird, merkt man, wer die wahren Freunde sind. Ich hatte immer Fake Freunde, welche wusste, dass mein Vater reich war und ich deswegen gute Partys schmeißen konnte. Jedes Mädchen wollte mit mir zusammen sein, damit ich ihr immer die neusten Sachen kaufe." "Schlampen...", nuschelte ich. "Aber, du hattest doch bestimmt schon mal eine Freundin, welche nicht nur wegen dem Geld mit dir zusammen war oder?" Er schüttelte mit dem Kopf, weswegen ich ein Stechen in meiner Brust spürte. Aus Mitleid. Er wurde nur von den ganzen Weibern verarscht und das hatte er wirklich nicht verdient. "Spätestens als ich ihnen nichts mehr gekauft habe, haben sie Schluss gemacht." "Wow, was für billige Nutten." "Ja... aber genug davon. Schaust du oben nach?" Ich nickte. "Warte, was ist tabu?" "Nichts." "Dein Kleiderschrank?" "Schau ruhig rein. Ich hab nichts zu verbergen." "Okay..." Irgendwie fühlte ich mich unwohl, wenn ich in seinen Kleiderschrank schauen sollte, doch wir mussten schließlich auch voran kommen. Ich schaute als erstes in den anderen Zimmern nach, darunter auch das Zimmer seines kleinen Bruders. Doch dort fand ich nicht viel. "Unten war nichts, was nach einem Geschenk aussieht.", sagte Mares, der plötzlich hinter mir stand. "Oben bis jetzt auch nicht. Nur in deinem Zimmer habe ich noch nicht geguckt." Zusammen durchsuchten wir sein Zimmer, aber auch hier Fehlanzeige. "Nein. Nein. Nein. Nein. Nein.", sagte Mares und schmiss nach jedem Nein ein Kleidungsstück aus dem Schrank. "Hübsch. Calvin Klein.", lachte ich und hielt eine Boxershorts von ihm in der Hand. "Heiß oder? Davon hab ich auch BHs." Ich schaute ihn fragend und zugleich sehr verwirrt an. "Spaß." "Hätte mich auch gewundert, wenn nicht." Er seufzte und setzte sich neben mich auf das Bett. "Hier ist auch nichts..." "Überleg mal. Es muss doch irgendein Ort geben, wo du früher als Kind oft warst." Er überlegte kurz und schaute plötzlich geschockt. "Das kann nicht sein... Niemand weiß von diesem Ort." "Welchem?" Ohne zu antworten verschwand er in den Flur, ich ihm hinterher. Er öffnete die Luke zum Dachboden und kletterte hoch. Er ging nach hinten in eine dunkle Ecke und zog einen schweren Karton hervor. "Ich bin früher als Kind immer hier her gegangen, wenn ich genug von meinen Eltern hatte. Sie haben den Dachboden nie benutzt und so haben sie mich hier oben auch nie gefunden. Es war immer mein persönlicher Raum, in welchem mich keiner fand. Hier habe ich ab und an Kassetten gehört oder heimlich DVDs auf einem alten DVD Player mit Bildschirm geschaut." Er räumte den halben Karton aus, bis er eine blaue Kiste hervor zog, welche an den Ecken und in der Mitte von silbernen Ranken beschmückt war. Es hatte kein Schloss, sondern eine Aussparung in welche perfekt das Medaillon von mir passte. Ich nahm Mares die Kiste aus der Hand und packte das Medaillon rein. Sofort ließ sich die Kiste öffnen und ein silberner Schlüssel kam zu Vorschein. Darunter ein Zettel mit einer Adresse. "Meinte er nicht, dass es keine Schnitzeljagd werden soll?", fragte Mares genervt. "Vielleicht ist diese Adresse das Ende." "Das will ich hoffen. Zeig mal her. Was steht da für eine Adresse drauf?" Er las es sich schnell durch. "Okay. Stockport ist ungefähr eineinhalb Stunden von hier entfernt." Wir liefen wieder die Treppe nach unten, doch statt wieder ins Auto zu gehen, ging ich in die Küche um etwas zu Essen zu finden. Ich stöhnte, als ich nur etwas sah, womit man Sandwichs machen konnte. "Wir können doch nicht nur von Sandwiches leben..." "Im Moment bleibt uns aber nicht viel anderes übrig." Ich holte also die Sachen aus dem Schrank und machte für uns beide je zwei Sandwiches. 

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