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~POV Emilia~

Wir packten schnell unsere paar Sachen ein. Heißt, die Waffen und die Akten und liefen zum Auto. Die Leiche von dem Infizierten lag immer noch vor der Treppe und gammelte vor sich hin. Ich hatte beschlossen zu fahren, da Mares nicht weiß wo ich wohnte. "Also mal angenommen, du würdest eine Reise gewinnen und dürftest aussuchen wohin du gehst. Egal wohin. Wo würdest du hin gehen?", fragte ich Mares. "Hm... Ich denke nach Island oder auf eine kleine einsame Insel wo niemand ist. Und du?" "Island klingt gut. Oder nach Japan. Mich interessiert die Kultur dort. Aber auf eine einsame Insel?" "Wieso denn nicht? Du hast niemanden der nicht nervt und kannst total entspannen." "Ja, stimmt..." Wie gerne ich das jetzt machen würde. Einfach entspannen und nichts tun. "Und wen würdest du mitnehmen?" Seine Antwort kam sofort und damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. "Dich." Ich schaute ihn verwundert an. "Mich?" "Ja, warum nicht?" "Naja... Keine Ahnung. Ich dachte irgendwie einen Freund oder eine Freundin von dir." "Mach ich dann doch." Ich musste Lächeln. Keine Ahnung warum es mir so ein gutes Gefühl gab, wenn er mich seine Freundin nennt. Doch für mich, war er auch ein Freund. "Würdest du denn mitgehen?" "Klar, doch. Das wird bestimmt lustig. Aber dann müssten wir auf eine Insel gehen auf welcher es einen Wasserfall gibt und ein riesen Meer in dem wir schwimmen können. Und Abends können wir uns dann die Sterne anschauen." "Wie romantisch." Ich lachte und schlug ihm gegen die Schulter. "Man, so war das nicht gemeint. Aber stell dir mal vor wie schön das wäre." "Aber die Insel muss auch eine Klippe haben. Dann können wir immer sehen, wie die Wellen gegen die Felswand peitschen." Ich seufzte. "Ja, schön wärs... Aber wir sitzen in einer Apokalypse." "Naja, manche würden das bestimmt auch cool finden." Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. "Wer würde sowas denn cool finden?" "Leute, die Spiele mit einer Apokalypse spielen. Oder die gerne The Walking Dead gucken." "Sie sagen, dass sie sowas gerne erleben würden. Aber das hier ist anders als in Videospielen oder Serien. Niemand würde sowas gerne erleben. Ich meine, in den ganzen Serien und Videospielen kommt man schnell auf die Lösung und zum Schluss gewinnen immer die Guten. Aber wir haben keine Ahnung ob wir gewinnen. Jede Sekunde müssen wir damit rechnen angegriffen zu werden. Vor allem, wenn die Seuche weiter solche Fortschritte macht und die Infizierten intelligenter werden." Mares nickte zustimmend. "Wenn wir das hier überleben, drehen wir einfach eine Serie und zeigen den Leuten wie es wirklich ist.", lachte ich und Mares stimmte mit ein. "Und wir beide sind die Hauptdarsteller." "Ja! Das machen wir!"

(...)

In den nächsten zwei Stunden redeten wir noch über Gott und die Welt, sodass ich langsam Halsschmerzen vom Reden bekam. Doch dadurch gingen die zwei Stunden viel schneller um als erwartet. "Da wären wir.", sagte ich und parkte das Auto auf unserer Auffahrt. Die Vordertür war abgeschlossen, doch zum Glück wusste ich, dass meine Mutter immer einen Ersatzschlüssel in einer Schale, welche als Deko vor unserer Eingangstür stand, legte. "Nett.", sagte Mares als wir das Haus betraten. "Ich schaue unten mal nach, gehst du nach oben?" Mares nickte. "Warte.", hielt ich ihn auf, als er gerade die Stufen hochging. "Mein Kleiderschrank ist für dich tabu." Er lächelte. "Keine Angst. Ich schaue schon nicht nach." Und damit verschwand er nach oben, während ich unten alles nachsah. In der Küche war nichts, was mich auch stark gewundert hätte. Doch auch im Wohnzimmer war nichts, was auf ein Geschenk hindeuten könnte. Das letzte wo ich nach sehen konnte, war im Zimmer meiner Eltern. Irgendwie fühlte ich mich unwohl dabei. Aber was tat man nicht alles um in einer Apokalypse zu überleben und die Seuche aufzuhalten. Doch auch hier fand ich nichts. Nun lag die einzige Hoffnung in Mares. "Hast du was gefunden?", fragte ich ihn, als ich nach oben ging und ihn im Flur traf. "Nein, nichts. Es sei denn, es ist etwas in deinem Kleiderschrank. Da habe ich nicht nachgesehen." Ich ging in mein Zimmer und durchwühlte den ganzen Schrank. Dabei warf ich hin und wieder mal irgendwelche Klamotten aus dem Schrank. "Toll, auch nichts.", sagte ich enttäuscht und blieb auf dem Boden sitzen. "Wo soll es denn sein? Nur wir wissen, wo es ist, hat Thorben gesagt. Das bringt mir nichts. Ich habe keine Ahnung, wo ich noch gucken soll. Der einzige Anhaltspunkt war mein Haus. Wo soll es sein, wenn-" Ich unterbrach mich selbst mitten im Satz, weswegen Mares mich fragend an. "Das Baumhaus! Es kann nur noch im Baumhaus sein!" "Okay und wo ist das Baumhaus?" "Auf dem Grundstück meiner Großeltern. Los, lass uns schnell hin." Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn ins Auto. Schnell fuhr ich los. Zum Glück brauchten wir nur fünf Minuten bis zu meinen Großeltern. "Früher als ich kleiner war, haben Sarah und ich immer in dem Baumhaus gespielt. Meine Großeltern haben ein sehr großes Grundstück und damals hat es mein Großvater mit mir gebaut.", erklärte ich Mares, während wir das Grundstück meiner Großeltern betraten. "Das Baumhaus steht zwar immer noch, doch es ist schon ziemlich morsch und eigentlich auch nicht mehr betretbar. Aber ich weiß sonst nicht wo ich noch gucken soll. Da ist es." Ich zeigte auf einen großen Baum. In der Mitte davon, war das Baumhaus, sogar die Leiter, welche am Baum befestigt worden war, noch erhalten. Naja, zumindest soweit, dass man noch hochklettern konnte. "Pass bitte auf, wenn du da hochgehst.", sagte Mares. "Keine Angst, das werde ich." Ich kletterte die nicht mehr ganz so stabile Leiter hoch und befand mich in dem alten Baumhaus wieder. Oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist. Tatsächlich lagen hier noch ein paar alte Spielzeuge rum. Aber Sarah und ich haben damals doch mit allen Sachen gespielt. Ich schritt langsam weiter, dabei knarzte das Holz unter meinen Füßen gefährlich laut. Hier lagen überall noch Barbiepuppen, Teddys und alte gemalte Bilder von uns rum. Genauso wie ein paar Brettspiele. In einer Ecke lag ein Haufen von Teddys und Puppen. Ich durchwühlte diesen Haufen und mir fiel ein besonderer Teddy auf. Es war ein brauner, kleiner Teddy, auf dem roten T-Shirt stand mein Name und auf seinen Pfoten mein Geburtstag. Sollte dieser Teddy das Geschenk sein? Aus dem T-Shirt hing ein kleiner Zettel, welcher mir noch nie aufgefallen ist. Ich drehte das Shirt ein wenig, sodass ich den Zettel lesen konnte.

Das ist dein Geschenk von mir.
Thorben G.

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