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~POV Emilia~

Es gab ein Kinderzimmer in welchem eine kleine Kinderwiege stand und viele Sachen zum Spielen. Es lagen viele Stofftiere auf dem Boden. Ich hob einen kleinen braunen Teddy auf und nahm ihn mit. Danach ging ich zu Mares, welcher sich das Schlafzimmer anschaute. Es gab ein Ehebett , mit einem Fernseher und zwei Schränken, außerdem einen Balkon. Es sieht aus, als wäre die Familie Hals über Kopf hier abgehauen. Vielleicht haben sie von der Apokalypse mitbekommen und wollten sich retten. Hoffentlich haben sie es auch geschafft. Ich setzte den kleinen Teddy auf dem Bett ab. "Süß oder?" "Total.", sagte Mares lachend. "Ich gehe mal schauen ob sie unten noch etwas zu essen haben." "Okay, aber pass auf." "Mache ich." Er schenkte mir ein Lächeln und verschwand dann. Ich beschloss mich weiter oben um zu sehen. Es gab noch ein kleines Bad und einen Raum welcher abgeschlossen war. Doch der Schlüssel war nicht weit entfernt. Er lag oben auf dem Türrahmen. Bestimmt durfte das kleine Kind hier nicht rein. Oder es war ein Geheimnis hier drin. Als ich die Tür öffnete klappte mir der Mund auf. Der Raum war einfach ein Traum. Es war ein kleines Atelier. An den Wänden hingen die schönsten Bilder die man sich vorstellen konnte. Es waren Naturbilder, Bilder von Personen und anscheinend auch von der Familie selbst. Auf der Staffelei standen noch unfertige Bilder. Und auch die Wände wurden bemalt mit Personen, Blumen, Bäumen. Es sah einfach schön aus. Ich ging zu dem Schreibtisch auf welchem ein Block und alle möglichen Bleistifte lagen. Bestimmt wird niemand etwas dagegen haben, wenn ich mir mal ein paar davon ausleihe. Zusammen mit dem Block und zwei verschiedenen Bleistiften, ging ich wieder ins Schlafzimmer, setzte mich ans Bett und fing an zu zeichnen. Keine Ahnung was. Ich hatte keine genaue Vorstellung, aber ich zeichnete öfters drauf los und irgendwas entstand dabei immer. Ob schön oder nicht, das war mir egal. Hauptsache ich konnte einmal den Kopf frei kriegen. Während ich die Striche auf das Blatt kritzelte summte ich verschiedene Lieder mit und bekam nichts mehr von meinem Umfeld mit. Erst als mir jemand ein Sandwich unter die Nase hielt schaute ich wieder auf. "Du bist ja ganz schön vertieft in deine Arbeit.", lachte Mares. Ich stimmte mit ein und nahm ihm das Sandwich aus der Hand. "Mehr hatten die nicht. Naja noch ein paar abgelaufene Sachen, aber die wollte ich nicht unbedingt essen." Er nahm sich den Block vor und schaute sich meine Zeichnung an. Erst jetzt sah ich, was ich dort gemalt habe. Ein Mädchen mit langen Haaren. Die Haare werden von dem Wind in ihr Gesicht gepustet und um sie herum fliegen Schmetterlinge. "Wow.", sagte Mares nur. "Das sieht echt gut aus. Ich sag ja, du solltest Kunst studieren." "Danke."
Ich zeichnete noch ein wenig weiter, bis meine Augen schwer wurden und ich müde wurde. Ich stand auf und wollte die Heizung anmachen, weil es wirklich kalt hier drin war. "Geht nicht. Hab ich schon versucht, während du in deiner Zeichnung vertieft warst.", sagte Mares. Ich seufzte, legte mich ins Bett und kuschelte mich unter die Decke. Es dauerte nicht mehr lange, bis ich eingeschlafen war.

(...)

Als ich aufwachte, dachte ich, dass ich etwas gehört hätte. Doch als ich nochmal genauer hinhörte, merkte ich, dass es vermutlich nur der Wind war. Ich rieb mir die Augen und wollte mich strecken, als ich gegen Mares stieß. Okay, ich muss verdammt nah an ihm liegen. Und das tat ich auch. Ich lag in seinen Armen. Oh Gott! Das war irgendwie unangenehm. Auch, wenn es mir gefiel. Mir war jetzt wenigstens nicht mehr kalt. Langsam und heimlich rutschte ich noch ein Stück näher zu ihm und kuschelte mich an seine Brust, während er einen Arm um mich gelegt hatte. Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen und waren trotzdem schon so vertraut miteinander. Naja, irgendwie fühlte ich mich in seiner Gegenwart sicher. Ich schloss wieder die Augen und versuchte noch ein wenig Schlaf zu bekommen, als ich wieder ein Geräusch hörte. Sofort schlug ich die Augen auf und lauschte. Ich hörte wie jemand mit den Füßen über den Boden schliff. Aber die Infizierten können doch gar keine Treppen laufen. Ich setzte mich aufrichtig hin, darauf bedacht Mares nicht aufzuwecken. Nachher ist es ein falscher Alarm und ich wecke ihn vollkommen umsonst auf. Dabei hat er es von uns beiden am meisten verdient zu schlafen. Ich nahm die Waffe welche neben mir auf dem Nachttisch lag und lud sie. Das Schleifen kam immer näher und ich hörte ein schweres Atmen. Dann sah ich einen Schatten, welcher immer näher kam. Ich zitterte vor Anspannung und zielte auf die Tür. Plötzlich sah ich eine Silhouette und im nächsten Moment schaute sie mich an. Die Augen blitzen rot und das Ding fing an zu schreien. Es wollte auf mich zu rennen, doch bevor es das tun konnte, löste ich einen Schuss, der den Infizierten in der Brust traf. Er krümmte sich kurz und ich schoss ihn noch einmal ab. Dieses mal in den Kopf. Sofort fiel er zu Boden und ich sah, dass Mares geschockt aus dem Schlaf erwacht ist. "Ich dachte sie können keine Treppen laufen.", sagte ich leise. "Dachte ich auch." Mares ging zu dem Infizierten und schaute ihn sich genauer an. "Geht es dir gut?", fragte er an mich gewandt. Ich nickte nur. "Er hatte rote Augen.", sagte ich. "Rote Augen? Er hat keine Augen, genau wie die anderen Infizierten auch." Aber das habe ich mir doch nicht eingebildet. Ich habe es doch genau gesehen. Auch ich stand jetzt vom Bett auf und lief zu dem Infizierten hin. Er hatte keine Haare mehr, sein Kopf war blutig und bestand fast nur noch aus Fleisch. Tatsächlich hatte er keine Augen mehr. "Ich hab es gesehen Mares. Er hatte rote Augen. Ich schwöre es dir." "Ich glaube dir ja. Du musst dich nicht rechtfertigen, aber mich wundert es, dass er die Treppen hoch kam. Oder gibt es noch einen anderen Weg hier hoch?" "Nein, soviel ich gesehen habe nicht..." Ich überlegte kurz, als mir etwas in den Sinn kam. "Was ist, wenn sich die Seuche verändert hat. Also, wenn es jetzt neue Infizierte gibt die schlauer geworden sind." Mares schaute mich mit großen Augen an. "Verdammt. Du hast Recht."

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