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~POV Emilia~
"Halt mal an.", sagte ich nachdem wir schon eine Stunde Autofahrt hinter uns hatten. Mares tat was ich sagte und schaute mich fragend an. "Lass uns Plätze tauschen. Ich fahre." "Nein, schon okay. Wir müssen nur noch zwei Stunden, das packe ich schon." Ich verdrehte die Augen. "Nein, lass mich fahren. Erstens bist du bestimmt müde und willst dich ausruhen und zweitens ist mir langweilig." Er seufzte und lächelte. "Ich werde dich nicht vom Gegenteil überzeugen können oder?" Ich schüttelte grinsend mit dem Kopf. "Na schön." Wir tauschten schnell die Plätze und ich fuhr weiter. "Weißt du überhaupt wo wir hin müssen?", fragte Mares. "Ich kann Schilder lesen." "Okay, schon gut Madamme.", sagte er lachend, schnappte sich eine Akte und las sie sich durch. Währenddessen summte ich immer mal wieder Lieder von verschiedenen Musikern. Wenn das Radio schon nicht funktionieren, musste ich mir irgendwie anders die Musik verschaffen. Und unsere Handys hatten wir ja nicht mehr.
Nach ein paar Minuten hörte ich nichts mehr von Mares. Als ich neben mich sah, sah ich, dass er eingeschlafen war. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Soviel zum Thema er schafft die letzten zwei Stunden auch noch. Er sah süß aus, wie er da so halb lag und vor sich hinträumte. Okay, Emilia, das waren wirklich die falschen Gedanken in einer Apokalypse wo man jede Minute um sein Überleben kämpft. Aber ich darf ihn doch süß finden. Das heißt ja noch lange nicht, dass ich in ihn verliebt bin. Nein! Auf keinen Fall. Er war zwar sowas wie ein Freund für mich, doch mehr würde niemals laufen. Vor allem nicht jetzt. Es haben jetzt andere Sachen Vorrang auf die wir uns konzentrieren müssen.
(...)
Okay, ich gebe es zu. Ich habe mich verfahren, weswegen wir erst eine Stunde zu spät an dem besagten Ziel ankamen. Mares hatte die ganze Fahrt über geschlafen und zum Glück nichts von meinem dummen Patzer mitgekommen. Dann hätte er darauf bestanden, dass er wieder fährt. Ich rüttelte Mares langsam wach und verschlafen öffnete er die Augen. "Hier ist es.", sagte ich und zeigte auf das Haus neben ihn. "Dann los gehts." Er schnappte sich seine Waffe, genau wie ich auch. "Ist die Fahrt reibungslos verlaufen?", fragte er, bevor wir ins Haus gingen. "Ja, aber vielleicht habe ich mich aus versehen verfahren und wir sind deswegen vielleicht eine Stunde zu spät angekommen." Mares lachte nur. "Bleib hinter mir." Ich widersprach ihm nicht und folgte ihm ins Haus. Hier sah es nicht verwüstet aus. Eher so, als wohnte hier noch jemand. Wir hörten aus einem anderen Raum den Kamin knistern und sahen das Feuer, welches aus dem Raum schien. Mares drückte einen Finger auf seine Lippen um mir zu verdeutlichen leise zu sein. Vor dem Kamin standen zwei Sessel und auf dem einen Sessel saß tatsächlich jemand. War das dieser Thorben G? Der Erfinder von I.F.G? "Hallo?", sagte Mares vorsichtig und ging langsam auf ihn zu. Ich ihm dicht auf den Versen. "Thorben?" Er antwortete uns nicht und zeigte auch keinerlei Regungen. Wir kamen näher zu ihm und als ich ihn sah rutschte mir das Herz in die Hose. "Scheiße...", sprach Mares das aus, was ich dachte. Der Mann war tot. So wie es aussah, wurde ihm die Hälfte seines Kopfes weg geschossen. Es kann noch nicht solange her sein, denn der Kamin war noch an. Das Blut war aber bereits getrocknet. Auf seinem Schoss lag eine Akte. Ich ging auf die Leiche zu und nahm vorsichtig die Akte von seinem Schoss, welche auch ein wenig Blut abbekommen hatte. Ich öffnete sie und schaute sie mir an, während Mares hinter mir stand und es mit anschaute. Als erstes fielen mir Fotos entgegen, welche auf dem Boden landeten. Ich drückte Mares die Akte in die Hand und schaute mir die Fotos an. Es waren Fotos von verschiedenen Leuten und auf der Rückseite standen immer die Namen der jeweiligen Personen. Ich stieß einen erschrockenen Laut aus, als ich auch ein Foto von mir fand. Und dahinter eines von Mares. "Mares...", sagte ich und zeigte ihm die Fotos. "Hier steht auch etwas über uns drin.", sagte er und gab mir die Akte, während ich ihm die Fotos gab. Schnell las ich mir meinen Eintrag durch.
Emilia M.
Ein kluges Mädchen, welches sich nichts von ihren Eltern sagen lässt. Sie könnte es überleben. Sie wird es überleben. Sie ist die Auserwählte, die alles retten kann und die Seuche aufhalten kann.
Ich vertraue ihr.
Mares F.
Ein kluger Junge, welcher stets seinen eigenen Weg geht. Er wird es überleben. Er ist der zweite Auserwählte, welcher alles retten kann und die Seuche aufhalten kann.
Ich vertraue ihm.
Wir waren die Auserwählten? War das hier alles nur ein komischer Test oder was? Was meint er damit, dass wir die Seuche aufhalten können? Ich blätterte weiter durch die Akten und fand so etwas wie einen Tagebucheintrag.
Ich weiß nicht, wer das hier in die Hände bekommen wird, doch ich hoffe, dass es die Richtigen sind. Die Richtigen sind Emilia und Mares. Ich habe größtes Vertrauen in euch und hoffe, dass ihr die Seuche aufhalten könnt. Ich weiß, dass ihr es schaffen könnt. Ihr seid die einzige Möglichkeit. Hoffentlich lernt ihr euch kennen und geht den Weg zu zweit. Die Gefahr ist zu groß, dass jemand anderes das hier liest, doch es gibt Hinweise für euch, die euch hoffentlich weiterhelfen. Findet sie. Sie sind hier in der Nähe. Wenn ich Glück habe, kann ich es euch noch persönlich sagen. Doch falls ihr mich tot gefunden habt, wisst ihr, dass die Leute von I.F.G mir sehr nahe sind. Findet die Hinweise. Ihr seid klug und schafft das.
Viel Glück.
Throben G.
"Hinweise? Soll das jetzt sowas wie eine Schnitzeljagd werden?", fragte Mares ein wenig genervt. Er hatte über meine Schulter mitgelesen. "Egal, was er sich dabei gedacht hat, wir müssen diese Hinweise finden. Vielleicht sind die Typen von I.F.G. näher an uns dran als wir denken. Schaue du unten nach, ich gehe nach oben.", schlug ich vor und Mares war einverstanden. Ich durchsuchte oben als erstes das Schlafzimmer, dann das Bad, ein Zimmer welches wohl das Gästezimmer da stellen sollte und zum Schluss einen Raum, welcher einem Büro ähnelte. Doch oben fand ich gar nichts, dabei hatte ich wirklich alles auf den Kopf gestellt. "Nichts.", sagte ich zu Mares, welcher im Flur auf mich wartete, als ich gerade die Treppen hinunterstieg. "Ich hab auch nichts gefunden." Ich überlegte kurz, als mir blitzartig ein Gedanke kam. "Was ist, wenn er die Hinweise mit Absicht nicht hier versteckt hat, sondern in den anderen Häusern, weil er dachte, dass I.F.G. sein Haus nach Hinweisen absucht?" "Das ist eine ganz gute Erklärung. Lass uns zu den anderen Häusern gehen." Na, da hatten wir ja noch ein wenig Arbeit vor uns.
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