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Zusammen stürmen Jungkook und ich durch die zahlreichen Gänge des Schlosses, über viele Treppen, bis hinunter in das Kellergewölbe.

In meinen Gedanken spielen sich bereits die schlimmsten Szenarien ab und auch, wenn ich sie unbedingt endlich finden will, hoffe ich dies nicht hier zu tun.

An diesem schrecklichen Ort bei dem es nur so von Gefahren lauert.

,,Halt! Wo wollen Sie hin?", hält uns plötzlich eine der Wachen auf, indem er seine Hand weit ausstreckt und sein Kollege uns den Weg versperrt.

,,Lassen Sie uns durch und stellen Sie nicht so dumme Fragen!", erwidert Jungkook genervt und will an ihnen vorbei, doch wird prompt zurückgeschubst.

,,Das können wir nicht zulassen. Anordnung vom König. Niemand darf ohne seine Erlaubnis das Verließ betreten", erklärt uns die Wache, was mich meine Fäuste wütend ballen lässt.

,,Wir sind immer noch die Prinzen und zukünftige Nachfolger eures Königs, also passt auf, wem ihr euch zum Feind macht. Lasst uns einfach passieren und niemandem wird geschadet", drohe ich ihnen, woraufhin sie sich gegenseitig anschauen.

,,Tut uns Leid, aber was der König befiehlt, ist Gesetz", antworten Sie dann im Einklang.

,,Ihr habt es nicht anders gewollt", grummel ich und spüre, wie das Blut in meinen Adern schneller zu fließen beginnt, als ich dann eine der Wachen durch den gesamten Gang schleudere, nachdem ich ihn ohnmächtig gebissen habe.

Jungkook tut das Gleiche mir der übrigen Wache und unser Weg ist frei.

,,Legt euch niemals wieder mit den Söhnen des Königs an. Er mag vielleicht mächtiger sein, aber wir sind gefährlicher", lecke ich mir über die Lippen, sodass auch die letzten Reste des Bluts verschwinden und wir setzen unsere Weg durch den Keller fort.

,,Verdammt! Das ist wie ein Labyrinth, Taehyung", seufzt Jungkook und tritt wütend gegen eine Gitterstabtür.

,,Wir müssen nur nach diesem Symbol an der Wand Ausschau halten", murmel ich mehr zu mir selbst, als zu meinem Bruder, der es jedoch trotzdem gehört hat.

,,Dem Ring mit dem Mond", nickt Jungkook und scheint zu realiseren, dass er genau dasselbe Symbol in dieser eigenartigen Vision wahrgenommen hat.

Nach gefühlten Stunden des Umherirrens in dem dunklen Kellergewölbe bleibt Jungkook erschöpft und irgendwie verzweifelt stehen und lehnt sich mit geschlossenen Augen mit dem Rücken an eine der Wände.

,,Sie ist nicht hier, Taehyung", schnauft er und sieht mich an. ,,Wir haben uns geirrt."

,,Nein! Du weißt genau, was wir beide da gesehen haben und es war eindeutig irgendwo hier! Es muss irgendwo hier gewesen sein, Jungkook! Hörst du? Es muss-"

,,Hör auf, Taehyung! Hör auf dir einzubilden, dass wir sie wieder finden. Hyorin hatte vermutlich Recht. Sie ist geflüchtet und zwar vor niemand geringerem als uns", unterbricht Jungkook mich.

,,Hast du die Hoffnung etwa aufgegeben?! Ich habe nie an Chungha gezweifelt und egal, ob ihre Menschlichkeit an- oder abgestellt ist, sie würde niemals einfach so abhauen. Wieso willst du es nicht glauben?!", sage ich mit immer lauter werdender Stimme und platziere meine Hände an Jungkooks Schultern, wodurch ich ihn etwas rüttel und er gegen die Wand hinter ihm stößt. ,,Ist sie dir so unwichtig?"

,,Es sind drei Monate seit ihrem Verschwinden vergangen. Da verliert man die Hoffnung. Und jetzt lass uns zurück gehen. Wir werden hier nicht fündig", antwortet Jungkook ernst und entfernt meine Hände von ihm, woraufhin ich ihn direkt mit zusammengekniffenen Augen anschaue.

Doch bevor ich etwas sagen oder auf ihn losgehen kann, springt mir etwas ins Auge, weswegen sie sich aufs Maximum weiten.

,,Was ist? Was ist los, Taehyung?", fragt Jungkook sofort und ich schaue nur wie gebannt neben ihn.

An der Wand, an welcher er sich anlehnt, ist ein runder Kreis eingeritzt.

Und an einer Stelle der Sichelmond.

Sofort drehe ich mich abrupt um und sehe genau auf die Zelle hinter uns, in der es nur von Dunkelnheit herrscht.

Jungkook dreht sich schließlich ebenfalls um und erblickt besagtes Symbol.

,,Das kann nicht wahr se-"

,,Chungha?!", schreie ich sofort laut und rüttel an der Zelle, welche natürlich abgeschlossen ist. ,,Chungha! Bist du da drin?!"

Ich schaue genauer in die Zelle hinein, als ich eine Silhoutte in einer der Ecken am Boden liegend erkenne.

Mein Körper wird sofort mit einer unfassbaren Wut durchströmt, als Jungkook es scheinbar auch bemerkt hat.

,,Wir müssen die verdammte Tür aufbrechen", erwähnt Jungkook und wir bringen uns in Position, sodass wir wenige Sekunden später gegen die Gitterstäbe treten und sie letztendlich nachgibt und aufspringt.

Wir betreten die Zelle vorsichtig, kommen der Silhoutte immer näher, die sich tatsächlich als Mensch herausstellt und dann erkenne ich es.

,,Ach du scheisse..", fluche ich und geh vor ihr auf die Knie, streiche die Haare aus ihrem Gesicht und nehme ihr Gesicht zärtlich in meine Hände.

,,Chungha? Hey, Chungha! Hörst du mich?", versuche ich sie anzusprechen, doch ihre Augen sind fest geschlossen und ihr Körper ohne jegliche Kräfte.

,,Bitte sag mir nicht, dass sie ganze drei Monate hier drin festgehalten wurde..", murmelt Jungkook verzweifelt und fährt sich dabei durch die Haare.

,,WACH AUF, CHUNGHA!", schreie ich sie laut an, doch erhalte dennoch keine Reaktion.

Während ich weiterhin versuche sie irgendwie aufzuwecken, fallen mir die Veränderungen an ihrem Körper auf.

Ihr Gesicht ist ründlicher geworden, ihre Wangen pausbäckiger und ihr Bauch riesig.

Sie müsste jetzt bereits im sechsten Monat der Schwangerschaft sein.

Und ganze drei davon war sie hier unten alleine eingesperrt.

,,Wir müssen irgendwas tun, Jungkook!", schreie ich erneut wütend auf.

,,Sie atmet noch, aber nur sehr schwach. Ihr Körper ist total am Ende und ihre letzten Kräfte haben sie verlassen. Sie ist wie ausgetrocknet, was an wahrscheinlichem Blutmangel liegt. Hat sich denn hier niemand um sie gekümmert?! Wir brauchen dringend menschliches Blut, Taehyung! Oder wir verlieren sie endgültig", erklärt Jungkook hastig, als er sich neben mich kniet.

,,Wo sollen wir jetzt auf die Schnelle menschliches Blut herbekommen, Jungkook?! Wir brauchen es jetzt!", sage ich verzweifelt, woraufhin Jungkook überlegt.

,,Was wenn.. Was wenn du ihr dein Blut gibst? Vielleicht hilft es trotzdem, auch wenn nur minimal", schlägt er vor.

Ich verliere keine Zeit, beiße in mein Handgelenk und lege es an ihren Mund.

Ihre Augen öffnen sich plötzlich abrupt, als sie erst wenige Tropfen zu sich genommen hat und ich nehme meine Hand sofort weg, bevor ich ihr Gesicht erneut in meine Hände nehme.

,,Gott sei Dank! Es geht dir gut", flüstere ich erleichtert und streiche mit meinem Daumen zärtlich über ihre Wange, bevor ich meine Stirn gegen ihre lege.

,,T-Taehyung..?", stottert sie leise, fast unhörbar.

,,Ja. Ja, Chungha. Ich bin es. Alles wird gut. Wir haben dich gerettet. Du bist jetzt in Sicherheit", lächel ich vor Freude und Erleichterung und nehme sie fest in meine Arme.

Auch Jungkook atmet erleichtert aus.

Ich spüre plötzlich etwas Feuchtes auf meiner Schulter, als würde sie weinen.

Hat sie etwa..?

Doch im nächsten Moment spüre ich einen stechenden Schmerz an meinem Hals und schubse ihren fragilen Körper von mir, halte meine Hand gegen meinen Hals.

Für einen kurzen Moment dachte ich tatsächlich, dass sie ihre Menschlichkeit zurück hat.

,,Was zur Hölle, Chungha?", frage ich aufgebracht, doch sie versucht nur weiterhin mein Blut zu trinken, ihre Augen dabei blutrot und ihre Eckzähne bereits mit meinem eigenen Blut bedeckt.

Jungkook nimmt schnell ihre Arme und verschränkt sie hinter ihrem Rücken, sodass sie keine Chance mehr hat an mich dran zu kommen.

,,Hör auf, Chungha und komm wieder zu dir!", schreit Jungkook sie an.

,,Blut. Blut.. Gib mir mehr!", antwortet sie nur wie in einer Art Trance und plötzlich nehmen ihre Augen wieder eine normale Farbe an, ihre scharfen Eckzähne verschwinden und sie sackt in sich zusammen.

Jungkook hält sie fest in seinem Griff, als sie erneut ohnmächtig wird.

,,Das müssen sie gewesen sein. So kontrollieren sie sie", haucht Jungkook ein wenig schockiert. ,,Wegen ihrem Blutmangel können sie ihre Handlungen steuern."

Ich nicke und schlucke dabei schwer, während meine Hand immer noch an meinem Hals verweilt.

Jungkook nimmt Chungha behutsam auf seine Arme.

,,Taehyung..", sagt er leise, weswegen ich ihn direkt anschaue und dabei aufstehe.

,,Ich glaube ich weiß jetzt, was diese Vision zu bedeuten hatte..", fährt er fort und sieht mich irgendwie besorgt an, während ich ihm nur einen fragenden Blick zuwerfe.

,,Wir beide hatten konnten durch diese Vision aus Chunghas Sicht sehen. Wieso sollten nur wir beide es können?", erklärt er weiter. ,,Verstehst du, worauf ich hinaus will?"

,,Wir werden Vater", sagen wir genau gleichzeitig.

🌙

Ich liege literally mit der kürzesten Hose dieser Welt auf meinem Bett, alle meine Jalousien geschlossen, der Ventilator läuft auf Hochtouren und ich habe einen Fächer in meiner Hand mit dem ich mir zusätzlich Luft zuwedel.
Ratet, wem trotzdem warm ist und schon ungefähr zehnmal das Handy während dem Schreiben aus der Hand geflutscht ist.

Fazit: Ich hasse Sommer.

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