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Das Klingeln der Haustür lässt mich leicht zusammenzucken und sofort verlasse ich das Badezimmer.
Neugierig gehe ich den Flur des ersten Stockwerks entlang und hoffe am Anfang der Treppe, wo ich stehen bleibe, mitzubekommen, wer vor der Tür steht.
Die schwere Haustür wird geöffnet und ich nehme wahr, wie Jungkook leicht geschockt aufatmet.
,,Hallo Jungkook", höre ich die mir so bekannte Stimme und sofort schießen mir die Tränen in die Augen, doch ich kann sie noch zurückhalten.
Was macht sie hier?
,,A-Ahri? Was machst du hier?", fragt Jungkook sie müde, läd sie jedoch nicht ein, hinein zu kommen.
Wenn Jimin sie doch beobachten sollte, wo ist er dann?
,,Ihr wisst bestimmt, dass meine Schwester Chungha verschwunden ist. Ich dachte, dass ihr vielleicht die Letzten wart, die sie gesehen haben. Sie ist nur kurz rausgegangen um frische Luft zu schnappen, aber kehrte seitdem nicht mehr zurück", erklärt sie und ich spüre, wie mein Herz jede Sekunde mehr schmerzt.
,,Wir haben sie nicht gesehen, tut mir Leid", lügt Jungkook, immer noch mit einer sehr müden Stimme. ,,Was ist das?"
,,Das? Oh. Ich habe mir etwas beim Supermarkt um die Ecke geholt. Unsere Mutter ist im Krankenhaus, weil sie so erschöpft war und die Treppen hinunter gestürzt ist. Und da sie jetzt nicht mehr arbeiten und Zuhause sein kann, muss ich sehen, wie ich das alles alleine schaffe. Ich habe auch bald ein Vorstellungsgespärch. Aber.. kann ich vielleicht rein kommen?", erzählt sie und ihre Frage am Ende scheint nicht nur mich komplett aus der Fassung zu bringen.
,,D-Das geht leider nicht", stottert Jungkook.
,,Wieso nicht? Bitte, Jungkook. Ich weiß, dass es vielleicht auch schwierig für euch ist", erklärt Ahri ihm traurig.
Ich will zu ihr. Sie umarmen, fest in meine Arme schließen und sie trösten.
,,Es geht leider wirklich nicht. Tut mir Leid, was mit eurer Mutter passiert ist, aber wir haben hier momentan wirklich viel zu tun", versucht er sich irgendwie rauszureden.
,,Viel zu tun? Du siehst aus, als wärst du erst vor zwei Minuten aufgestanden", sagt Ahri emotionslos.
,,Ahri. Stell doch bitte einfach keine unnötigen Fragen, okay? War schön mal wieder mit dir gesprochen zu haben. Wenn ich etwas von deiner Schwester sehe, sage ich Bescheid", wimmelt Jungkook sie ab.
,,Jungkook!", weint sie plötzlich, doch er schließt schnell die Tür.
Sofort renne ich die Treppen hinunter.
,,Bist du eigentlich bescheuert?!", meckere ich ihn wütend an.
,,Ich weiß, dass du gelauscht hast, Chungha. Sowas macht man nicht", sagt er ruhig, dennoch ernst.
,,Musste das sein? Musstest du sie wirklich zum Weinen bringen!?", werfe ich ihm vor.
,,Was wäre dir lieber gewesen? Wenn ich sie hier einfach reingelassen hätte und sie dich entdeckt hätte?! Wenn alles wieder von vorne begonnen hätte und ich sie wieder manipulieren hätte müssen? Ist das was du willst? Sie jedes Mal erneut leiden zu lassen? Dann sag es. Sag es mir und geh zu ihr. Zeig dich ihr, zeig ihr, dass es dir verdammt nochmal gut geht und du schwanger bist. Schwanger mit übernatürlichen Zwillingen. Glaubst du nicht auch, dass sie sich darüber freuen würde?", schreit er mich an, meint seine letzten Worte ironisch und ich verstumme sofort.
,,Das habe ich mir gedacht", seufzt er genervt und geht zurück ins Wohnzimmer, wo er sich wieder auf das Sofa fallen lässt.
,,Hör auf", murmel ich leise, nachdem ich ebenfalls im Wohnzimmer stehe.
Verwundert, aber auch genervt, sieht er mich an.
,,Hör auf zu denken, dass du über mich bestimmen kannst! Hör auf dich so scheiße mir gegenüber zu verhalten. Ich habe dir nichts getan, Jungkook! Du verletzt mich mit deinen Worten, falls du es noch nicht gemerkt hast", schreie ich ihn nun an.
,,Ich verletze dich? Vielleicht solltest du auch mal auf deine Worte achten, Chungha. Hätte ich dich bloß nie geschwängert beziehungsweise überhaupt kennengelernt. Dann wäre jetzt alles wie immer. Niemand wäre gestorben", verteidigt er sich und seine Worte sind wie ein Messer.
Scharf und treffen direkt durch mein Herz.
Geschockt und ungläubig atme ich aus.
,,Wirfst du mir gerade vor, dass ich daran Schuld bin? An all dem?! Dass ich für Yeonjuns Tod verantwortlich bin? Wow, Jungkook. Vielen Dank", schluchze ich leicht.
Wenn ich jetzt weine, zeige ich ihm meine Schwäche. Ich muss stark bleiben.
,,Es ist die verdammte Wahrheit! Wer kommt überhaupt auf die Idee mit zwei Männern in einer Nacht ins Bett zu springen?", giftet er mich an. ,,Sowas tun nur Schlampen."
Er hat gerade erst sein letztes Wort gesagt und schon liegt meine Hand auf seiner Wange, wo sie einen roten Abdruck hinterlässt.
Es tut ihm vielleicht nicht weh, aber mir tut es gut. Er hat es nicht anders verdient.
,,Ich hoffe diese Kinder sind von Taehyung", sind meine letzten Worte, bevor ich mich umdrehe und hinauf in mein Zimmer laufe.
,,Ja. Renn wieder davon. So, wie du es immer tust", schreit er mir noch hinterher.
,,Arschloch!", schreie ich zurück und lasse mich verzweifelt auf mein Bett fallen, mein Gesicht schluchzend im Kissen.
SWITCH
Schnell fange ich sie ab.
Ich habe alles mitbekommen. Wie Jungkook mit ihr geredet hat.
,,J-Jimin?", fragt sie traurig, Tränen fließen ihre Wangen hinunter und ohne ein weiteres Wort nehme ich sie fest in meine Arme.
,,Shh.. Alles wird gut", flüstere ich leise in ihr Ohr und kann spüre, wie sie sich näher an mich drückt.
,,Nichts ist gut, Jimin. Chungha ist weg und niemand kann sie finden. W-Was, wenn ihr etwas passiert ist?", schluchzt sie und ich löse die Umarmung, halte sie aber in einer Armlänge Abstand noch vor mir.
,,Es geht ihr gut. Ich weiß es", versuche ich sie irgendwie aufzumuntern, doch ihre Tränen werden nicht weniger.
,,Ich habe solche Angst, Jimin. Ich bin ganz alleine", weint sie und legt ihr Gesicht in ihre Hände.
,,Du bist nicht alleine, Ahri! Ich bin hier", lächel ich sie leicht an.
,,D-Du bist nicht immer bei mir. Mama ist immer noch im Krankenhaus und David ist entweder auf der Suche nach Chungha oder im Krankenhaus", schluchzt sie und wischt einige ihrer Tränen weg.
,,Dann werde ich jetzt bei dir bleiben, okay?", sage ich mit beruhigender Stimme. ,,Du wirst niemals alleine sein."
,,J-Jimin?", fragt sie dann nach einiger Zeit, als sie sich endlich beruhigt hat und ihre Tränen gestoppt hat.
Aufmerksam sehe ich sie an.
,,Haben wir uns wirklich geküsst?", fragt sie aus dem Nichts und ein wenig verwundert sehe ich umher, als ich realsiere, wovon sie redet.
Irgendwann werde ich meine Brüder wirklich noch umbringen.
,,Ach das! Nein, wir haben uns nicht geküsst", antworte ich sofort, kratze mich dabei verlegen am Hinterkopf.
,,Ah", haucht sie nur und sieht dabei irgendwie traurig und bedrückt aus, als hätte sie auf eine andere Antwort gehofft.
,,A-Außer natürlich du würdest es gut finden", stottere ich.
Reiß dich zusammen, Jimin.
Auf meine Worte hin läuft ihr Kopf knallrot an und sie sieht beschämt zu Boden.
,,Komm! Ich bring dich nach Hause", wechsel ich schnell das Thema und nehme ihre Hand.
SKIP
Kälte umschließt meinen Körper und ich verschnellere meinen Schritt als ich die Leuchttafel des Krankenhauses sehen kann.
Meine Augen sind immer noch ein wenig geschwollen vom Weinen, doch ich beachte es nicht mehr.
Ich habe es tatsächlich geschafft mich hinaus zu schleichen, ohne, dass es Hyorin, Jin oder Jungkook mitbekommen haben.
Bei den ersten Beiden bin ich mir wenigstens sicher, bei Jungkook könnte ich mir auch vorstellen, dass er es gehört, aber mich trotzdem gehen lassen hat.
Sofort verscheuche ich ihn aus meinen Gedanken und trete immer näher auf das Krankenhaus zu.
Ich muss bloß dafür sorgen, dass mich niemand erkennt.
Schnell ziehe ich mir einen Mundschutz an und betrete das Krankenhaus nicht wie jeder normale Mensch durch den Haupteingang, sondern gehe zu dem Fenster, durch welches Jungkook und ich unbemerkt in die Leichenhalle gelangt sind.
Er will wirklich einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden.
Ich schlüpfe durch das Gott sei Dank geöffnete Fenster ins Innere des Krankenhauses.
Schnellen Schrittes laufe ich durch die Gänge, in der Hoffnung, den Gang wiederzufinden, indem wir auf Ahri getroffen sind.
Ich laufe an den Gängen vorbei, schaue schnell in jeden hinein, bis ich abrupt abstoppe und langsam rückwärts zurück gehe, bevor ich einen der Gänge entlang laufe.
Das war er.
Meine Schritte werden schneller je näher ich der Tür komme, vor der Ahri gestanden hat.
Mein Puls erhöht sich von Sekunde zu Sekunde.
Vor der Tür bleibe ich stehen und atme tief ein, doch bevor ich die Tür öffnen kann, höre ich eine Stimme von innerhalb des Raumes und sehe, wie die Türklinke hinunter gedrückt wird.
Sofort verstecke ich mich.
Aus dem Raum tritt niemand geringeres als David.
Verzweifelt fährt er sich mit der Hand durch die Haare, seine Augen extrem müde und geht dann den Gang in die entgegengesetzte Richtung entlang.
Erleichtert atme ich aus und schlüpfe schnell in das Zimmer hinein, wo mir der Atem stockt.
Unsere Mutter liegt mit geschlossenen Augen auf einem Krankenhausbett und trägt einen Verband um den Kopf.
Ihr linker Fuß ist in einen Gips eingelassen und viele der Geräte im Raum biepen.
Langsam nähere ich mich ihr und lege meine Hand sanft auf ihre.
,,Ich bin da, Eomma. Mir geht es gut. Bitte mach dir keine Sorgen mehr", schluchze ich leicht, je länger ich sie ansehe und wische mit meinem Handrücken leicht über meine Nase.
Ich höre plötzlich Schritte, die in die Richtung des Zimmers kommen und weiche wieder einen Schritt zurück.
David kommt zurück.
,,Sie sollte sich aber sehr wohl Sorgen machen", höre ich schließlich eine tiefe Stimme hinter mir und drehe mich erschrocken um, als ich einen stechenden Schmerz an meinem Hals spüre und ohnmächtig werde.
🌙
Welcher Kuss? ➳ Kapitel 33
Da gestern kein Kapitel kam, gibt es heute ein XL Kapitel nur für euch ♡ I hope you like it~
Ich muss noch ganze sieben Klausuren in den nächsten 3 Wochen schreiben, bitte bringt mich um
Danke, bye, good night ♡
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