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Er schließt die Tür leise hinter sich, will nicht, dass ihn irgendjemand hört, doch er hat mich noch nicht bemerkt.
Was macht er hier?
Ich beschließe unbemerkt zu bleiben, solange, wie möglich.
Doch als er langsam auf sein Bett und somit auf mich zukommt, stoppt er abrupt.
Vorsichtig lehnt er sich mit seinem Knie auf das Bett, drückt die Matratze an dieser Stelle automatisch nach unten und lehnt sich über mich.
Schnell schließe ich meine Augen, als ich bemerke, wie er langsam die Bettdecke aus meinem Gesicht nimmt.
Ein leises Seufzen ist von ihm zu hören und er richtet die Decke über meinem Körper so, dass jeder Teil, bis auf meinen Kopf, bedeckt ist.
Ich kann förmlich spüren, wie er mich direkt anstarrt und spüre dann, wie er mir plötzlich näher kommt und einen federleichten Kuss auf meiner Stirn platziert.
Spätestens jetzt verstehe ich ihn gar nicht mehr.
Außerdem spüre ich noch, wie seine Hand leicht über meinen von der Bettdecke bedeckten Bauch fährt.
Leise entfernt er sich dann wieder von seinem Bett, öffnet die Tür zurück in den Flur und verschwindet.
Sofort setze ich mich auf, als ich seine Schritte durch den Flur und die Treppe hinunter hallen höre.
Ich strampel die Bettdecke von meinem Körper und stehe auf.
Schnell laufe ich zur Tür und öffne sie so leise wie möglich, um niemanden aufzuwecken.
Was sich als ziemlich schwierig herausstellt, wenn man sich in einem Haus voller Vampire mit übernatürlichem Gehör befindet.
Auf Zehenspitzen gehe ich dennoch den Flur entlang und schreite langsam die knarzenden Treppen hinunter.
Nach jedem Schritt mache ich eine kleine Pause, um auch ganz sicher zu sein, dass ich niemanden geweckt habe.
Unten angekommen schleiche ich mich in Richtung des Wohnzimmers, an dessen Tür ich abrupt stehen bleibe, als ich hinein schauen kann.
Jungkook hat es sich auf dem Sofa vor dem Kamin gemütlich gemacht.
Seinen Körper bedeckt nur eine dünne Decke und er hat nicht einmal ein Kissen, worauf er seinen Kopf legen kann, weswegen er diesen gegen die Armlehne lehnt.
Ich schreite in den Raum hinein und komme ihm immer näher, als ich bemerke, dass seine Augen geschlossen sind und er sehr ruhig und regelmäßig atmet.
Ist er etwa so schnell eingeschlafen?
Ich kann riechen, dass er jede Menge Alkohol intus haben muss, bei dem Gestank, der an ihm haftet.
Als ich sein Gesicht näher untersuche und vorallem auf die leichten Schürfungen auf seiner Wange achte, öffnet er plötzlich seine Augen, was mich erschrocken zusammenfahren lässt.
,,Du kannst dich nicht an einen Vampir anschleichen", murmelt er leise und lächelt mich dann ein wenig an.
,,T-Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht aufwecken. Es ist nur-"
,,Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen", unterbricht er mich seufzend.
Kurz halte ich inne.
,,Du solltest in deinem eigenen Bett schlafen. Ich werde auch wieder in das für mich vorgesehene Zimmer gehen. Es war nicht richtig mich einfach in dein Bett zu legen", fahre ich fort und sehe beschämt zu Boden.
Ich spüre plötzlich seine Hand auf meiner und ein leichtes Lächeln seinerseits.
,,Es ist okay", sagt er nur und setzt sich dann auf. ,,Geh wieder ins Bett."
Ich nicke leicht, stehe auf und gehe zurück in den Flur.
Abrupt stoppe ich und laufe rückwärts zurück.
,,Kommst du?", frage ich leise.
,,Ich bleibe hier unten, Chungha. Akzeptier es bitte und geh schlafen", haucht er frustriert und ich nicke zögerlich, bevor ich die Treppen hinauf gehe und dieses Mal wieder im Gästezimmer verschwinde.
Ich schließe die Tür hinter mir und lehne mich mit dem Rücken an diese, bevor ich zu Boden rutsche und leer in den Raum starre.
Ich fühle mich so allein und hilflos.
Ich sehe, wie der Bildschirm meines Handys schließlich aufleuchtet und es leise beginnt zu vibrieren, bevor der Klingelton einsetzt.
Entsetzt reiße ich meine Augen auf und krabbel zu meinem Handy.
Ich habe diesen Klingelton für eine einzige ganz bestimmte Person eingestellt.
Mit zitternden Händen schnappe ich es mir vom Nachttisch und schaue schweren Herzens auf das Display.
Tränen schießen mir in die Augen und ich drücke mein Handy mehr gegen meine Brust, genau dorthin, wo mein Herz ist.
,,Es tut mir so Leid. Ich würde so gerne drangehen", schluchze ich leicht, als der Klingelton immer noch nicht verstummt ist. ,,Bitte hör auf, Ahri."
Nach wenigen Sekunden verstummt mein Handy wieder und meine Tränen fließen langsam über meine Wangen.
,,Ich vermisse dich, kleine Schwester", weine ich leise vor mich hin.
SKIP
Ich weiß nicht, wann ich eingeschlafen bin, aber irgendwann war ich so erschöpft, dass mir meine Augen einfach zugefallen sind.
Jetzt stehe ich vor dem Spiegel im Badezimmer und sehe in mein verunstaltetes, nicht sehr ansehnliches Gesicht.
Meine Augen rot und geschwollen vom Weinen, meine Nase ebenfalls rot und meine Lippen trocken.
,,Was ist nur aus dir geworden?", frage ich mein eigenes Spiegelbild leise und lege eine Hand darauf.
Wieso ich? Wieso ausgerechnet ich?
SWITCH
Gelangweilt lehne ich mich in meinem Sitz zurück, fahre ihn ein wenig nach hinten und lausche dem neusten Hit, den das Radio zu bieten hat.
Mein Fuß wippt automatisch mit und ich lege meine Hände hinter meinen Kopf.
,,Sie sollte wirklich dankbar sein, was ich alles für sie tue", seufze ich und drehe das Radio ein wenig lauter.
Leise summe ich mit und tippe mit meiner rechten Hand auf dem Lenkrad umher, um dem Beat des Liedes gerecht zu werden.
Mein Blick schweift alle paar Sekunden aus dem Fenster und direkt auf das Haus vor dem ich stehe.
Wo alles begann.
Wo ich eines Nachts einfach aufgetaucht bin und das Schicksal seinen Lauf genommen hat.
Wäre ich an diesem Abend nicht zu ihr gekommen, wäre es anders gelaufen? Hätte sich ihr Schicksal verändert, wenn nicht sogar verschlimmert?
Ich werde in meinen Gedanken unterbrochen, als die Tür des Hauses plötzlich geöffnet wird.
Schnell schaue ich auf meine Armbanduhr.
7:00 Uhr.
Geht sie zur Schule?
Sofort schalte ich das Radio ab, um nichts zu verpassen.
Langsam, mit dem Kopf gesenkt, schreitet sie zum Gartentor und schließt es hinter sich.
Ich beobachte jede ihrer Bewegungen genau.
Sie fährt sich leicht durch ihre langen Haare, platziert sie auf ihrer rechten Schulter und kaut nervös auf ihrer Unterlippe herum.
Ihre Haare sind heute leicht gelockt, sehen dennoch aber so aus, als hätte sie diese Locken bereits schon vor einigen Tagen kreiert.
Ihre Augen sehen unglaublich müde und erschöpft aus, während ihre Mundwinkel nach unten gehen.
Ihre vollen Lippen sind mit einem leichten Lipgloss bedeckt, doch der Rest ihres Gesichtes weist keinerlei anderes Make-Up auf.
Sie ist wirklich bildschön, selbst in so einem Zustand, indem sie sich gerade befindet.
Sie und ihre Schwester unterscheiden sich vielleicht in vielen Gesichtszügen, aber ihre Augen sind genau gleich.
Ich schüttel meinen Kopf, als ich meine kindische Schwärmerei bemerke und konzentriere mich wieder voll und ganz auf das was vor mir geschieht.
Kurz schaut sie in den dort angebrachten Briefkasten mit dem Namen 'Ketsueki' darauf, doch schließt diesen sofort wieder.
Ich nehme ein leichtes Seufzen von ihr war. Sie hat mich nicht entdeckt.
Während sie vom Haus davon und direkt an meinem Auto vorbei läuft, schaut sie nervös auf ihr Handy.
,,Immer noch nichts", flüstert sie leise, doch für mich gut hörbar.
Chunghas Auftrag, ihre kleine Schwester zu beobachten, um zu wissen, ob es ihr gut geht, stellt sich als gar nicht mal so leicht heraus, wie ich anfangs dachte.
Als sie am Ende der Straße angelangt ist, steige ich aus meinem Wagen aus, schließe diesen per Tastendruck auf meinem Schlüssel ab und folge ihr unauffällig.
Anstatt in Richtung der Schule zu gehen, geht sie zuvor in die genau gegengesetzte Richtung.
Wo will sie um diese Uhrzeit hin?
Nach einigen Minuten macht sie Halt an einem kleinen Supermarkt.
Unbemerkt stelle ich mich in eine Gasse, die direkt neben dem Laden grenzt und lausche genau.
,,Einmal, bitte", höre ich sie leise und traurig sprechen.
,,Sehr gern", höre ich die Stimme einer freundlichen Verkäuferin und danach händigt sie ihr etwas aus. ,,Das macht dann 14.000₩."
,,Vielen Dank", bedankt sich die Verkäuferin, die ich anhand ihrer Stimme auf eine Ende 40-Jährige Frau schätzen würde, aber nehme kein weiteres Wort von Ahri wahr.
Die elektrische Schiebetür öffnet sich und schnell verstecke ich mich mehr, indem ich mich gegen die Wand drücke und von der dunklen Gasse unschlungen werde.
Ahri läuft vorbei, in ihren Händen ein frisch gebackenes Schokobrötchen und eine ein Liter Wasserflasche, mit Sprudel.
Wieso nimmt sie sich nichts von Zuhause mit?
Als sie wieder etwas Abstand zwischen uns gebracht hat, folge ich ihr weiter.
Ich kenne diesen Weg, den sie geht.
Besser als jeden anderen Weg.
An einer Straßenecke sieht sie sich hektisch nach links und rechts um, läuft dann mit einem schnelleren Tempo die Straße entlang.
Sie geht definitiv nicht zur Schule.
Ein ungutes Gefühl bildet sich in meinem Magen.
Sie will doch nicht etwa..?
Meine Augen weiten sich und sofort lege ich, so wie sie es ebenfalls getan hat, einen Schritt zu, folge ihr so unauffällig wie möglich.
Als sie am Ende der Straße ankommt, bewahrheitet sich meine Befürchtung.
Sie steht direkt vor unserem Haus.
🌙
14.000₩ = 10,52€
Wollte es so realistisch wie möglich halten (in einer FanFiction, duh)
Ich bin am Überlegen nach meinem Abi nächstes Jahr vielleicht ein Jahr als Au Pair nach Südkorea zu gehen und werde mich demnächst ein wenig informieren! ^^
Good night~
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