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,,W-Was?", stottere ich vor mich hin und versuche weiter zuzuhören, doch Jins Gerumpel in der Küche übertont die Lautstärke des Radios.

,,Wer von euch..", murmel ich leise, sehe zu Jin und dann zu Jimin, denke an all die anderen Brüder.

Wer von euch hat sie umgebracht?

Sofort schwebt mir ein weiterer bestimmter Gedanke im Kopf herum.

David.

Jetzt weiß er, dass wir nicht gelogen haben.

Und er wird sich vermutlich noch schlechter fühlen, als er es sowieso schon tut. So wie sie es alle tun.

Weil sie nicht auf mich aufgepasst haben, aber in Wahrheit habe ich selbst nicht aufgepasst und schütze sie, indem ich mich von ihnen entfernt habe.

Ob sie es jemals akzeptieren werden?

Ob ich jemals wieder normal mit ihnen reden kann? Nach so einer Situation?

Wenn sie herausfinden, dass ich schwanger bin, schmeißen sie mich vermutlich sowieso im hohen Bogen raus.

,,Hier! Deine Suppe", lächelt Jin, der plötzlich vor mir auftaucht und mich aus meinen Gedanken zurückholt, wobei ich leicht zusammenzucke. ,,Ganz ruhig! Ich bin es nur."

,,Vielen Dank, Jin", lächeln ich sanft und nehme den Löffel zur Hand, um danach die Suppe zu essen.

Jin setzt sich mit einem lauten Seufzen zurück auf seinen Stuhl und streckt seine langen Beine von sich.

,,Auch wenn mir meine Brüder sehr oft auf die Nerven gehen. Es ist komisch, wenn es so ruhig ist. Kein schlafender Yoongi, kein in seine Bücher vertiefter Namjoon, keine sich streitenden Taehyung und Jungkook und kein fröhlicher Hoseok. Es fühlt sich einfach falsch an und ich wünschte, dass alles wieder wie vorher wird", sagt er schließlich, streckt seine Arme erschöpft in die Luft, nur um sie im nächsten Moment wieder fallen zu lassen.

,,Tut mir Leid", murmel ich und schlürfe am Löffel, woraufhin Jin mich verwundert ansieht.

,,Wofür entschuldigst du dich?", fragt er seinem Gesichtsausdruck passend verwirrt.

,,Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäre alles wie vorher", zucke ich leicht mit meinen Schultern. Es ist wie immer.

Die Schuld liegt, wie so häufig, einzig und allein bei mir.

,,Was erzählst du denn da schon wieder für einen Blödsinn, Chungha? Du hast dir das doch alles gar nicht ausgesucht, also ist es von jedem von uns die Schuld, aber gewiss nicht deine", erklärt er ermutigend.

Ich nicke nur leicht, glaube ihm dennoch nicht.

,,Wäre es deine Schuld, dann hätte Jungkook jetzt keine Schuldgefühle und würde nach Taehyung su-", unterbricht sich Jin schnell, hält sich die Hände vor den Mund und flucht dann leise.

Sofort rücke ich den Stuhl zurück, mache so Jimin und Hyorin ebenfalls auf mich aufmerksam und stehe auf.

,,Er tut was?!", sage ich empört.

,,Nichts! Gar nichts tut er! Habe ich etwas gesagt? Du hast dich sicherlich verhört", sagt Jin nervös, versucht sich herauszureden.

,,Jin. Sag es mir. Jetzt weiß ich es sowieso schon. Nur die Details fehlen", sage ich ein wenig wütend, kneife meine Augen dabei zusammen.

,,Jungkook wollte nach Taehyung suchen gehen. Mehr hat er mir auch nicht mitgeteilt, außer, dass du es nicht wissen sollst", erklärt er endlich und fährt dann mit seiner Hand durch sein Gesicht.

,,Du lässt ihn alleine nach Taehyung suchen, der momentan vielleicht lebensgefährlich ist!?", sage ich sauer und lege den Löffel mit Wut auf den Tisch, sodass die Suppe durch das Wackeln des Tisches überschwappt.

,,Ich muss ihn suchen", erwidere ich sofort auf meine eigene Aussage, bevor Jin etwas dazwischen werfen kann.

,,Sicherlich ni-"

,,Wir komme mit", sagt Jimin plötzlich, der mit Hyorin nun ebenfalls auf der Veranda steht.

Empört sieht Jin ihn mit weit geöffnetem Mund an.

,,Ich kenne Chungha. Ich weiß mittlerweile, dass man sie nicht mehr so leicht aufhalten kann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat", erklärt Jimin Jin und nickt mir zu.

SKIP

,,Ich kann nicht mehr. Meine Füße sind schon taub", beschwert sich Hyorin laut von hinten und trottet schweren Schrittes voran.

,,Wir müssen jetzt diesen Stadtteil absuchen", sage ich und schaue auf mein Handy, auf dem ich eine Karte der Stadt geöffnet habe.

,,Wir sind schon so lange unterwegs, Chungha. Die Sonne geht schon unter. Wir sollten es für heute aufgeben", antwortet Jimin mit ruhiger Stimme, legt seine Hand auf meine Schulter, doch ich entferne sie sofort.

,,Ich werde nicht zurück gehen, bevor wir ihn gefunden hab-", will ich erklären, als ich durch ein Fenster in das Innere einer Kneipe gucken kann und eine bekannte Silhoutte an der Bar entdecke.

Ohne weitere Worte laufe ich auf die andere Straßenseite, lasse die anderen Beiden verdutzt zurück, öffne die Tür der Kneipe und trete hinein.

Der Duft von frisch gezapften Bier steigt in meine Nase.

An einem der Holztische sitzt eine Gruppe von Männern, die gebannt auf einen Bildschirm an der Wand schauen, der ein laufendes Fußballspiel zeigt.

Schnell quetsche ich mich an ihnen vorbei und laufe zur Theke, wo ich der Gestalt immer näher komme.

Ich lege meine Hand vorsichtig auf seine Schulter und er zuckt leicht zusammen, bevor er sich zu mir wendet.

Erleichtert sehe ich ihn an und umarme ihn stürmisch, indem ich meine Arme um seinen Hals schlinge und mich näher an ihn drücke.

,,Wa-"

,,Jungkook. Ich bin so glücklich, dass es dir gut geht. Wir suchen schon den ganzen Tag nach dir. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", murmel ich gegen seinen Nacken.

Er rührt sich jedoch nicht, als hätte ich ihn so überrascht, dass er nicht fähig ist, sich zu bewegen oder etwas zu sagen.

Ich entferne mich wieder von ihm und lege meine Hände auf seine Schultern, sehe ihn dabei eindringlich an.

,,Ist alles okay? Was machst du hier?", frage ich besorgt und sehe leichte Schürfwunden auf seiner Wange.

Mein Blick schweift zur Theke und auf das Glas, welches vor Jungkook steht.

,,Du solltest nicht hier sein", meldet er sich endlich zu Wort.

,,Wa-"

,,Bitte geh wieder nach Hause", sagt er kalt und dreht sich zurück zur Bar, wo er einen großen Schluck aus dem Glas vor sich nimmt.

Perplex blinzel ich ein paar Mal, nicht sicher, ob ich richtig gehört habe.

,,Ich habe den lieben langen Tag nach dir gesucht und der einzige Dank dafür ist, dass ich wieder abhauen soll!?", meckere ich ihn schließlich an und sehe, wie er genervt seine Augen rollt.

,,Antworte mir gefälligst, Jungkook!", sage ich wütend und lasse ihn mich wieder anschauen.

Schnell packt er fest mein Handgelenk und in Sekundenschnelle sind wir im Hinterhof der Kneipe.

,,Was soll das, Jungkook?!", gifte ich ihn an und reiße mein Handgelenk aus seinem Griff.

SWITCH

,,Jin kann wirklich nie den Mund halten", seufze ich und stemme die Hände in die Hüfte.

Ich spüre, wie der Alkohol langsam Wirkung auf mich zeigt, weswegen ich beim Stehen ein wenig hin und her schwanke.

,,Es geht hier nicht um Jin! Ich will verdammt nochmal wissen, was mit dir los ist, Jungkook! Was erlaubst du dir mich so zu behandeln? Dich erst liebevoll um mich zu kümmern, mir eine Schulter zum Ausweinen zu geben und für mich da zu sein, um mich im nächsten Moment einfach fallen zu lassen?!", schreit sie mich nun an und kommt mir näher, doch sofort weiche ich einen Schritt zurück.

Ich kann nicht in ihrer Nähe sein.

Ich konzentriere mich kurz auf die drei Herzschläge. Ihrer und der der Zwillinge, die mich leicht beruhigen können.

,,Hör mir verdammt nochmal zu!", schreit sie nun extrem laut, schwingt ihre Hand in die Höhe, doch bevor sie mich treffen kann, packe ich erneut ihr Handgelenk, vielleicht ein bisschen zu fest, denn sie zischt leicht auf.

,,Taehyung hatte Recht", sagt sie dann mit einem unglaublich kalten Ausdruck und zieht ihre Hand zurück, geht mit ihrer anderen Hand über ihr Gelenk.

,,Womit?", bringe ich leise hervor.

,,Dass ihr mich von Anfang an nur ausgenutzt habt. Nur für eure verdammten eigenen Zwecke benutzt habt und mich jetzt sogar in eine lebensgefährliche Situation bringt! Alles, ohne jegliche Schuldgefühle. Und dennoch bin ich, nachdem ich einmal auf euch hereingefallen bin, erneut auf dich hereingefallen, Jungkook. Ich bin euch doch bloß eine Last und es bricht mir das Herz", schluchzt sie plötzlich und lässt meine Augen weinen.

Bitte, Chungha.

Bitte weine nicht und gib mir die Kraft, dich von mir wegzustoßen.

,,Du weißt gar nichts", antworte ich kalt und in ihrem Blick sehe ich, wie sehr meine Worte sie verletzen. ,,Weder über mich, noch über Taehyung."

Sie möchte gerade erneut ihren Mund öffnen, da kann ich mich nicht länger zurückhalten.

,,Ich kann dich einfach nicht mehr sehen, Chungha, okay?! Ich will dich nicht mehr sehen! Denn wenn ich es tue, endet es nicht gut. Für niemanden. Du musst mir nur diesen einen verdammten Gefallen tun und Abstand von mir halten! Wieso verstehst du das nicht?!", schreie ich nun verzweifelt.

Ich will aufhören, doch die Worte sprudeln nur so aus mir heraus.

,,Wieso kannst du nicht verstehen, dass ich es für dich tue?! Ich will dir und den Kindern nicht schaden. Deswegen solltest du Abstand bewahren. Von mir und von Taehyung", erkläre ich mit aufgebrachte Stimme.

,,Ich halte keinen Abstand. Weder zu dir, noch zu Taehyung", erwidert sie stur, gestikuliert dabei stark mit ihren Händen.

Trotz der Wut, die ich in ihr spüre, bleiben ihre Bewegungen elegant und mir fällt zum ersten Mal auf, dass sich etwas an ihr verändert hat.

Ihr Bauch ist tatsächlich schon gewachsen und sie legt beim Reden zwischen durch immer wieder unbewusst eine Hand darauf.

Es ist zu spät.

Sie hat bereits eine Bindung aufgebaut, die man nicht mehr so leicht zerstören kann.

,,Chungha. Ich schwöre dir, wenn du nicht tust, was ich dir verdammt nochmal sage, dann werde ich meine Menschlichkeit ebenfalls abstell-"

Ich werde in meinen Worten blitzschnell unterbrochen, als sie sich schnell auf mich zubewegt, doch es kommt mir wie in Zeitlupe vor.

Ihre Haare fallen wunderschön über ihre Schultern und nicht einmal die Tränen auf ihren Wangen können ihre Schönheit zerstören.

Ihr verzweifelter Gesichtsausdruck macht mir Sorgen, denn ich bin alleine der Grund dafür, dass ein so unfassbar schönes Mädchen traurig und verletzt ist.

Ihre Augen schimmern im leichten Licht der Laterne neben uns und sehen direkt in meine, als sie sich Stück für Stück nähert.

Im nächsten Moment, als ich meine Gedanken unterbreche, spüre ich ihre weichen Lippen auch schon sanft auf meinen.

🌙

Chungha ergreift die Initiative! Wuhu~

Diese Geschichte ist mittlerweile schon auf Platz 3 bei #jungkook und auf Platz 11 bei #ff, was mich unglaublich freut! Danke, dass ihr diese Story so unterstützt und mir mit euren Kommentaren immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ich liebe es zu sehen, wie sehr ihr mitfiebert und versuche momentan auch wieder auf jeden Kommentar zu antworten!
DANKE ♡

me @ all of you

chuuuuuu~

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