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,,Fuck", höre ich Jungkook leise fluchen, was für die Anderen mehr als laut genug gewesen sein muss und dann der Druck auf meine Hand verstärkt wird.

,,Egal. Wir müssen uns jetzt erst einmal um diese Situation hier kümmern", seufzt Jin gereizt und ich rieche, dass er mir scheinbar einen warmen Tee gemacht hat, dessen Duft durch das gesamte Wohnzimmer zieht.

Ich schaffe es meine Augen leicht zu öffnen und sehe direkt in Jungkooks besorgtes Gesicht.

,,Wie geht es dir?", fragt er sofort.

,,Es wird schon wieder. Nur etwas schwach", lächel ich leicht, als er mich weiterhin mit seinen großen Kulleraugen ansieht.

,,Leg sie vielleicht ins Bett, Jungkook. Sie muss sich ausruhen", höre ich Jimin sagen, der nun ebenfalls den Raum betritt. ,,Das mit Vater klären wir später."

,,W-Was ist mit Hyorin?", stottere ich leicht, doch erhalte nur ein Seufzen von Jimin.

,,Es geht ihr gut", sagt er kurz und knapp, scheint aber dennoch über irgendetwas nachzudenken, was ihm Sorgen bereitet.

,,Komm. Ich bringe dich nach oben", sagt Jungkook schließlich, steht auf und nimmt mich erneut in seine starken Arme, trägt mich an den anderen Brüdern vorbei hinaus auf den Flur und die Treppen hinauf, bis hinein in sein Zimmer, wo er meinen Kopf sanft auf das weichen Kissen seines Bettes legt.

,,Willst du versuchen dir etwas Gemütlicheres anzuziehen?", fragt er etwas schüchtern, seine Wangen nehmen dabei einen leichten Rotton an.

Ich schüttel nur meinen Kopf und strecke meine Hand nach ihm aus.

Er lächelt besorgt und lässt sich dann von mir mit aufs Bett ziehen, wo er erst mich und dann sich selbst unter die dicke Bettdecke legt.

Er legt zögernd einen Arm um mich und ich rücke ein wenig näher, sodass ich meinen Kopf auf seiner Brust platzieren kann.

Ich höre laut und deutlich, wie sein Herz gegen seine Brust hämmert und kann mir ein kleines schwaches Lächeln nicht verkneifen.

,,Was hat euer Vater genau mitbekommen?", unterbreche ich nach einigen Minuten die Stille, die im Raum herrscht.

Ich spüre, wie er mit den Schultern zuckt und leicht seufzend einatmet.

,,Ich vermute mal, dass ihm Jemand berichtet hat, dass Yeonju-.. du weißt schon", sagt er mit leiser werdender Stimme und ich merke, wie schwer es ihm fällt, darüber zu reden.

,,Wieso habt ihr es ihm nicht selbst gesagt? Ein Vater hat das Recht darauf zu wissen, wie es seinen Kindern geht", murmel ich gegen seine Brust und lege meine Hand nun ebenfalls darauf, male mit dem Zeigefinger Kreise über sein lockeres Oberteil.

,,Wir wollten es ihm sagen, aber er ist wirklich sehr streng, immerhin ist er König. Und wenn er und das Volk erfahren, wie er gestorben ist, dann wird er uns die Hölle heiß machen. Es wird ein schlechtes Licht auf unsere sowieso schon zerstörte Familie werfen", erklärt Jungkook und streicht mit seiner Hand leicht über meinen Haaransatz.

,,Dann solltest du vielleicht hinunter zu deinen Brüdern gehen und darüber sprechen, was eure nächsten Schritte sind", sage ich schließlich ernst, dennoch verständnisvoll.

Eigentlich will ich nicht, dass er geht und mich hier alleine lässt.

Denn in meiner Einsamkeit denke ich zu viel nach.

,,Ich kann sie von hier aus hören", antwortet Jungkook knapp und ich verstumme kurz verwirrt.

,,Wirklich?", frage ich perplex.

,,Natürlich! Ich habe immer noch ein Supergehör", kichert er leicht.

,,Was sagen sie?", frage ich sofort neugierig, lege meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen kann.

,,Gerade hat Jimin ihnen die Situation mit Hyorin erklärt und jetzt meckert Jin erneut darüber, dass wir es zugelassen haben", spricht Jungkook leise.

,,Aber mir geht es wirklich gut. Ich werde morgen bestimmt wieder fit sein", nicke ich, um mich auch irgendwie selbst von meinen Worten zu überzeugen.

,,Sie sagen, dass wir nichts ohne Taehyung planen können", fährt Jungkook fort. ,,Dabei weiß er sowieso nicht, was er gerade tut."

Taehyung.

Seufzend fährt er sich durch die Haare, bevor seine Hand wieder den Weg zu meiner Hüfte findet, wo er Druck ausübt und mich somit näher an sich drückt.

Ich spüre, wie mir immer heißer wird und drehe meinen Kopf sofort wieder so, dass er mein Gesicht nicht mehr sehen kann.

,,Du solltest dich ausruhen", murmelt Jungkook schließlich und platziert dann einen sanften Kuss auf meiner Stirn. ,,Gute Nacht, Chungha."

,,Gute Nacht, Jungkook", erwidere ich, die Augen eng zusammengekniffen und mein Gesicht rot anlaufend.

SKIP

,,Bist du sicher, dass du da hinein willst? Alleine?", fragt Jungkook mich zum bereits gefühlt tausendsten Mal, woraufhin ich erneut nicke.

,,Jemand sollte mit ihm sprechen und er scheint momentan nicht sonderlich gut auf euch zu reagieren, deswegen ist es das Schlauste, wenn ich es probiere", lächel ich leicht und voller Elan.

,,Er ist nie gut auf uns zu sprechen", seufzt Jungkook und entriegelt schließlich das Auto, dessen Verriegelung er angestellt hatte, als ich nach Ankunft vor dem Gebäude mit Taehyungs Appartment sofort aus dem Auto springen wollte.

Ich steige mit einem dankenden Gesichtsausdruck aus und schließe die Beifahrertür, bevor ich über einen kleinen gepflasterten Weg zur Eingangstür laufe.

,,Pass auf dich auf", ruft Jungkook mir noch aus dem geöffneten Fenster hinterher und ich nicke freundlich.

Ich betätige eine der Klingeln mit der Aufschrift 'Kim' und warte gespannt.

Die Tür rührt sich nicht, weswegen ich es erneut probiere, doch wieder keine Reaktion bekomme.

Seufzend lege ich meine Hand an die Türklinke und die Tür öffnet sich plötzlich.

Sie war nicht abgeschlossen.

Ohne zu zögern gehe ich hinein und lasse die Tür hinter mir wieder zurück in ihr Schloss fallen.

Da sein Nachname auf der rechten Seite der Klingel und an dritter Stelle stand, gehe ich durch das kalte Treppenhaus in den dritten Stock hinauf.

Links und rechts ist jeweils eine Tür und ich finde endlich erneut eine Klingel mit dem Namen 'Kim' neben einer dieser Türen.

Ich betätige diese ebenfalls und spüre, wie ich von Sekunde zu Sekunde aufgeregter werde und das Adrenalin in mein Blut schießt.

,,Ist er nicht Zuhause?", murmel ich zu mir selbst, sehe dabei auf die Uhrzeit, die meine Armbanduhr zeigt.

11:45 Uhr.

Er wird doch wohl um so eine Uhrzeit in seinem Appartment sein.

Vielleicht schläft er noch.

Ich nehme schließlich Musik war, die zwar leise aber dennoch aus dem Appartment hervordringt.

Meine Augen weiten sich, als ich sehe, dass die Tür die ganze Zeit bereits einen Spalt geöffnet war und drücke dann leicht dagegen, sodass sie sich laut knarrend öffnet.

Ich stehe in einem kleinen Flur, in dem jede Menge Dinge, wie Müll oder Klamotten auf dem Boden verstreut liegen.

Die Familie Kim hat es anscheinend nicht so mit Ordnung.

Langsam schreite ich durch den Flur und folge der Musik, bis ich durch einen Bogen in einem größeren Raum angelange.

Mein Mund öffnet sich vor Schock, als ich viele Flaschen von alkoholischen Getränken auf dem Boden und Regalen sehe.

Und in diesem Moment sehe ich es erst.

Taehyung auf dem Sofa, sein Gesicht in der Halsbeuge einer Frau verschwindend und dabei ein leicht schmerzerfülltes Wimmern dieser Frau.

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