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Hektisch springe ich sofort auf, die Röte in mein Gesicht schießend.
,,Mein Gott! Schleich dich doch nicht so an", meckere ich ihn an, während er sich an den Türrahmen lehnt und Schwierigkeiten hat, seine Augen offen zu halten.
,,Was soll das hier denn werden?", fragt er vorwurfsvoll, kratzt sich dabei schläfrig am Hinterkopf und gähnt dabei.
Er streckt sich dabei etwas, sodass ich automatisch auf seinen immer noch nackten Oberkörper schaue.
,,Sei doch nicht gleich so eifersüchtig, Jungkook. Netterweise hat Chungha mir ein neues Pflaster auf meine Wunde geklebt. Aber soetwas wie Freundlichkeit ist dir ja ein Fremdwort", rollt Jimin seine Augen, steht auf und wirft sich ein Oberteil über.
,,Halt die Klappe", giftet Jungkook ihn zurück an und verschwindet wieder so schnell, wie er gekommen ist.
Kurz herrscht Stille.
,,Unmöglich. Dieser Junge sollte wirklich seine Eifersucht unter Kontrolle kriegen. Worum wetten wir, dass er für ein paar Stunden nicht mehr mit mir reden wird?", seufzt Jimin, kichert dann aber und ich gehe mit hoch rotem Kopf aus seinem Zimmer hinaus, damit er sich umziehen kann.
Ich begebe mich zurück in die Küche, wo Jin mir fröhlich einen Teller mit den Spiegeleiern hinstellt und mir sofort das Wasser im Mund zusammen läuft.
,,Woah! Das sieht unglaublich lecker aus, vielen Dank Jin", lächel ich ihn an und er sieht mich dankend an.
,,Hast du Jungkook geweckt?", fragt er mich und setzt sich mit einem neugierigen Gesichtsausdruck neben mich.
Ich nicke beim Kauen und Jin sieht sich um, als würde er erwarten, dass Jungkook sofort um die Ecke kommt.
Und das tut er tatsächlich und dieses Mal sogar bekleidet.
Erstaunt sehe ich zu Jin, mit der Frage, wie er wissen konnte, dass Jungkook kommt, als mir einfällt, dass ich es hier immer noch mit übernatürlichen Wesen zu tun habe.
,,Guten Morgen, Schlafmütze. Du kommst noch zu spät zur Schule", begrüßt Jin ihn, doch Jungkook schenkt ihm keine Aufmerksamkeit und geht nur zum Kühlschrank, wo er sich eine Packung Milch herausholt und mit einem Mal leer trinkt.
,,Was stimmt nicht mit dir, Jungkook?", meckert Jin ihn sofort an, nimmt den Kochlöffel, der noch neben ihm lag und beginnt Jungkook damit zu schlagen, als eine Art Strafe.
,,Ich geh nicht zur Schule. Ich war dort schon oft genug. Ich weiß alles, was ich wissen muss", zuckt er nur mit den Schultern und versucht auch die letzten Tropfen der Milch aus der Packung zu trinken, vermutlich um Jin noch ein wenig zu ärgern.
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob übernatürliche Wesen wie sie überhaupt zur Schule gehen müssen.
Sie sind alle schon vermutlich mehr als tausend Jahre alt.
,,Wieso warst du dann an meiner Schule?", frage ich skeptisch.
Jin stoppt in seiner Position, den Arm mit dem Löffel in der Luft, bereit ihn wieder zu schlagen.
,,Um an dich heran zu kommen", zwinkert Jungkook mir zu, was mein Herz kurz still stehen lässt.
Schüchtern sehe ich auf meinen Teller und spiele mit meinen Fingern.
Um an mich heran zu kommen?
Sie sind nur auf meine Schule gegangen, um mich um den Finger zu wickeln?
,,Wir waren schon oft an den verschiedensten Schulen. Aber denkst du wirklich, dass uns dort noch etwas beigebracht werden kann?", seufzt Jungkook, nachdem Jin sich scheinbar wieder beruhigt hat.
,,N-Nein", stottere ich und kann seinem Blick nicht standhalten.
Ich bemerke eine verwunderte Reaktion bei Jungkook, als ich seinem Blick ausweichen.
Ein lautes Geräusch hallt schließlich durch das gesamte Haus, welches aus dem Keller kommt.
Besorgnis breitet sich sofort in mir aus.
,,Ich werde nachsehen", sage ich den Beiden und begebe mich schnell in den Keller und vor Taehyungs Zelle.
Als ich gerade davor stehe, springt Taehyung an die Gitterstäbe und erschreckt mich beinahe zu Tode.
Seine Finger krallen sich wütend um die Stäbe herum und er schnaubt laut vor sich hin.
,,Lass mich hier sofort raus", befiehlt er mir, doch ich schüttel nur meinen Kopf.
,,Verdammte Scheiße! Lass mich hier raus, Chungha", schreit er mich fast schon an, rüttelt kräftig an den Gitterstäben, welche zu meinem Glück stabil genug sind, einen Vampir im Zaum zu halten und nicht nachgeben und sieht mich dann mit roten Augen an.
,,Lass. Mich. Hier. Raus", sagt er laut, jedes einzelne Wort extrem betont.
Seine Pupillen vergrößern sich, während er mir diese Worte immer und immer wieder sagt.
,,Taehyung! Deine Manipulation funktioniert nicht bei mir! Wehr dich so viel du willst, aber ich lasse dich dort nicht heraus", meckere ich ihn an, woraufhin er nur noch mehr an der Zelle rüttelt und mich bedrohlich ansieht, während er mit einer Hand nach mir greift.
,,Du machst mir keine Angst, Taehyung", hauche ich und gehe zur Sicherheit einen Schritt zurück.
Taehyung sackt schließlich zusammen und sieht zu mir.
,,Wieso, Chungha? Wieso lässt du mich ihn nicht einfach töten?! Er hat es mehr als verdient!", sagt er wütend und ich setze mich nun ebenfalls auf den Boden, direkt vor ihm.
,,Ich weiß, Taehyung. Aber es ist nicht die Lösung. Ich würde dich so unglaublich gerne heraus lassen und dir irgendwie helfen, deinen Kummer zu vergessen, aber ich darf nicht und ich weiß, dass es besser so ist", erkläre ich ihm vorsichtig, um ihn nicht noch wütender zu machen.
Er lehnt seinen Kopf seufzend gegen die Gitterstäbe.
,,Niemand kann mich meinen Kummer vergessen lassen. Niemand kann nachvollziehen, wie ich mich fühle", haucht er kaum hörbar.
,,Ich kann es, Taehyung. Ich habe auch einen Menschen in meinem Leben verloren, der der wichtigste Bestandteil davon war. Es ist vielleicht schon eine Weile her, aber ich spüre den Schmerz immer noch. Jeden Tag, wenn ich meine Mutter mit diesem Mann sehe. Ich habe gelernt, dass es nichts bringt auf ihn sauer zu sein. Und du solltest das auch. Du wirst auch über diesen Schmerz hinwegkommen. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber du wirst es. Denn du hast eine starke Persönlichkeit, das weiß ich, Taehyung. Du darfst nur nicht zulassen, dass dich der Kummer so auffrisst", erkläre ich ihm sanft, rücke dabei ein wenig näher an die Zelle heran.
,,C-Chungha. Er war alles für mich. Ich habe ihn mehr geliebt, als alles andere auf dieser Welt. Nach dem Tod unserer Mutter, da-.. da waren es nur noch wir Beide. Die Anderen haben sich nicht um uns geschert und wir haben uns von ihnen entfernt. Ich fühle mich so allein und verlassen. Ich war immer für meinen kleinen Bruder da. Ich habe ihm so viel beigebracht und war immer so stolz auf ihn. Ich vermisse ihn jetzt schon", schluchzt er, während seine Worte dadurch nur abgehackt seinen Mund verlassen.
,,Ich weiß, Taehy-"
,,DU WEISST GAR NICHTS! DU HAST DEINEN VATER NUR EIN PAAR JAHRE GEKANNT, ABER ICH KANNTE IHN MEHRERE TAUSEND JAHRE", schreit er mich plötzlich verzweifelt an, woraufhin ich ihn ängstlich ansehe.
Seine Worte treffen mich mehr als gedacht.
Er fährt sich durch die Haare und ich sehe einige Tränen über seine Wange rollen.
Er braucht Jemanden.
Jetzt.
Ohne zu überlegen, öffne ich die Zelle und trete ein.
,,Chungha? Was-", unterbricht er sich selbst, als ich meine Arme um seinen Hals schlinge und fest umarme.
,,Du bist nicht allein. Es wird alles gut, Taehyung. Ich verspreche es dir", beruhige ich ihn und er schluchzt in meine Halsbeuge, während ich sanft mit meiner Hand über seinen Rücken streiche.
,,E-Es tut mir L-Leid..", stottert er schließlich.
,,Du musst dich nicht entschuldigen. Deine Worte haben mich zwar verletzt, aber es ist oka-", erkläre ich ihm, als er mich plötzlich von sich wegschubst und ich realisere, warum er sich entschuldigt hat.
Er rennt aus der Zelle hinaus und verschwindet durch seine übernatürliche Geschwindigkeit sofort.
,,Taehyung!", schreie ich ihm noch hinterher, doch erhalte keine Antwort mehr.
Fluchend schlage ich mit der Faust auf den Boden und eine Träne entwischt meinem Auge, als ich schnelle Schritte die Treppe hinunter rennen höre.
,,Chungha?! Was ist los? Was ist passiert?", fragt mich Jimin hektisch, als er mich in den Arm nimmt.
,,Fuck! Er ist weg", flucht Jungkook laut, lässt mich noch schlechter fühlen.
Jimin hebt mich mit Leichtigkeit hoch und bringt mich hinauf ins Wohnzimmer, wo er mich sanft aufs Sofa legt.
,,Es tut mir Leid. Ich wollte nicht-"
,,Es ist nicht deine Schuld, Chungha. Mach dir bitte keine Vorwürfe. Wir werden ihn schon wieder einfangen, bevor etwas Dummes tut", beruhigt Jimin mich, als die Haustür plötzlich aufspringt und schnelle Schritte in unsere Richtung zu hören sind.
,,Wo ist sie?!", höre ich Namjoon rufen, als er ins Wohnzimmer gerannt kommt und ich mich sofort aufsetze.
,,Du suchst.. nach mir?", frage ich etwas verwundert und Jimin sieht ihn ebenfalls verwirrt an.
Er ist komplett außer Puste.
,,Hyorin. Si-Sie..", atmet Namjoon schwer, als wäre er einen Marathon gelaufen.
,,Was ist mit ihr?", frage ich besorgt und stehe auf.
,,Sie hatte einen schweren Unfall und ist im Krankenhaus", sagt er schließlich leise.
,,WAS?!", schreie ich auf und gehe sofort mit herablaufenden Tränen zur Haustür. ,,Ich muss zu ihr!"
,,Chungha..", hält Namjoon mich auf und hält mich am Arm fest. ,,Sie hat es nicht überlebt."
🌙
Ferien sind bald vorbei, määh =(
I don't wanna go to school
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