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Ich spüre, wie mein Kopf leicht nach vorne fällt und schrecke auf.

Meine Augen sind dabei nur halb geöffnet und ich strecke mich einmal so, dass einige meiner Knochen zu knacken beginnen.

Meine Glieder schmerzen von dem harten, kalten Boden, auf welchem ich die ganze Nacht verbracht habe.

Vor der Zelle, in der Taehyung eingesperrt ist.

Es hat etwas Überzeugungskraft gebraucht, ihn davon zu überzeugen, dass ich ihn nicht einfach dort rausholen kann, egal, wie sehr ich es wollen würde.

Er schwieg nach meinen Worten und ich muss irgendwann eingeschlafen sein, was mir mein Körper nicht dankt.

,,Taehyung? Bist du wach?", frage ich vorsichtig und sehe in die dunkle Zelle auf seine scheinbar noch schlafende Gestalt.

Ich seufze kurz auf, als ich keine Antwort bekomme und erhebe mich vom Boden.

Erneut knacksen jegliche meiner Knochen.

Ich begebe mich hinauf und in die Küche hinein, wo Jin vor sich hinsummt und ein Frühstück zubereitet.

Es riecht köstlich.

Er kann wirklich extrem gut kochen. Das muss man ihm lassen.

,,Guten Morgen", begrüße ich ihn höflich, doch er hat mich scheinbar nicht kommen hören, weswegen er schreckhaft ein Stück zur Seite springt und dabei den Löffel, den er zuvor noch in der Hand hielt, zu Boden fallen lässt.

In dem Moment erkenne ich auch den Grund, wie er sich so erschrecken konnte, obwohl er ein übersinnliches Gehör hat, denn auf seiner rechten Schulter baumelt jetzt ein Kopfhörer, während der linke Kopfhörer noch in seinem Ohr steckt.

Entschuldigend sehe ich ihn an.

,,Meine Güte, Chungha! Du kannst dich doch nicht einfach so anschleichen! Ich dachte schon du wärst einer meiner reudigen Brüder", sagt er, während er den Schock immer noch nicht verdaut hat und hält sich die Hand an seine Brust.

,,Es tut mir Leid. Ich habe nicht gesehen, dass du mich nicht hören konntest", lächel ich verlegen und hebe den Löffel für ihn auf.

,,Was kochst du?", frage ich neugierig und sehe auf den Herd.

,,Nur Spiegeleier, die für dich gedacht sind", lächelt er leicht, aber dieser ängstliche Gesichtsausdruck scheint nicht zu verschwinden.

,,Jin?", frage ich schließlich etwas unsicher, während er sich wieder der Pfanne widmet.

,,Mhm?", brummt er nur auf, total auf die Spiegeleier fokussiert.

,,Ich sollte nach Hause gehen", sage ich mit immer leiser werdender Stimme. ,,Ich bin schon viel zu lange von Zuhause weg und meine Familie macht sich sicherlich Sorgen um mich. Immerhin wollte ich eigentlich nur kurz raus und Luft schnappen."

,,Du weißt, dass ich das nicht zulassen kann, Chungha. Nicht, solange wir nicht entschieden haben, was mit diesem Kind in dir passieren soll", erklärt er sanft und ich nicke leicht.

,,Das habe ich mir gedacht", flüstere ich zu mir selbst.

,,Hast du Jungkook heute schon gesehen?", fragt Jin plötzlich, lenkt vom eigentlichen Thema ab.

Ich schüttel nur den Kopf und sehe ihn erwartungsvoll an.

,,Unmöglich. Er hat bestimmt wieder verschlafen. Dabei muss er doch zur Schule", meckert Jin vor sich her.

,,Ich werde ihn wecken gehen und du passt auf deine Spiegeleier auf", kichere ich und gehe langsam die Treppen nach oben in den ersten Stock.

Ich bleibe kurz vor Jungkooks Zimmertür stehen, um zu horchen, ob sich irgendetwas hinter der Tür tut.

Als dies nicht der Fall ist, klopfe ich vorsichtig gegen die Tür.

Ein leises Grummeln ist aus dem Zimmer zu hören und ich nehme es als die Bestätigung, dass ich eintreten darf.

Die einzige Lichtquelle, die den Raum nun erhellt, ist das Licht aus dem Flur und ich stolpere über ein paar Berge von Klamotten zum Fenster, wo ich die Vorhänge aufziehe.

,,Aufstehen, Jungkook", rufe ich und der Raum wird hell erleuchtet, als das Tageslicht hinein strahlt.

Grummelnd verkriecht er sich mehr unter der Bettdecke, sodass nur noch seine Haare hervorschauen, was mich zum Kichern bringt.

Kurz sehe ich mich in dem Raum um.

Abgesehen von den Klamotten, die überall auf dem Boden verteilt sind, liegen hier und dort ein paar Hanteln und leere Flaschen herum.

,,Aufstehen habe ich gesagt", befehle ich ihm und ziehe schließlich am letzten Zipfel der Bettdecke, um sie ihm wegzuziehen.

,,Lass mich", murmelt er und zieht die Decke zurück, versteckt sich erneut darunter.

,,Jungkook! Jin sagt, dass du zur Schule musst", erkläre ich ihm und ziehe wieder an der dünnen Bettdecke, doch dieses Mal hält er sie mit aller Kraft fest.

Ich ziehe so doll daran, wie ich kann und schaffe es tatsächlich zumindest seinen Kopf zum Vorschein zu bringen.

Mit geschlossenen Augen hebt er schließlich seinen Kopf und seufzt laut auf.

,,Guten Morgen", lächel ich und unterdrücke mein Lachen bei seinem Anblick.

,,Wer bist du?", fragt er schläfrig, kann seine Augen beinahe nicht offen halten.

,,Chungha. Spinn nicht rum, Jungkook und steh endlich auf", kichere ich, doch er bewegt sich keinen Zentimeter.

Im nächsten Moment schnappe ich ihm die gesamte Bettdecke weg, woraufhin er ein wenig mit seinem Oberkörper nach vorne schwankt.

Erst jetzt bemerke ich, dass er halbnackt ist und wende schnell meinen Blick von seinem muskulösen Oberkörper ab.

Innerlich schlage ich mich selbst für meine Offensichtlichkeit, beiße mir kurz auf die Unterlippe.

,,So anstrengend", flüstert er.

,,Ich will nicht zur Schule. Du gehst auch nicht, also muss ich auch nicht gehen", murmelt er leise und sieht zu mir, als er seine Hand nach mir ausstreckt.

,,Komm jetzt, Idiot", kichere ich, lege die Bettdecke zurück auf sein Bett und bahne mir wieder meinen Weg aus seinem chaotischen Zimmer heraus.

Im Flur bleibe ich noch einmal stehen, drehe mich zu ihm um.

,,Und räum mal ein bisschen auf", rolle ich meine Augen, woraufhin er nur abwesend nickt.

Ich sehe ihn mit einem Kopfschütteln an, während ich nicht aufpasse, wo ich hinlaufe und direkt gegen Jemanden knalle.

,,Tut mir Leid", entschuldigt er sich sofort und lächelt mich an, wobei seine Augen beinahe fast verschwinden.

,,Schon gut, Jimin. Ich war diejenige, die nicht aufgepasst hat", lächel ich zurück, als ich bemerke, dass er nur mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet ist.

Seine Haare sind noch nass und tropfen.

Ich stelle erneut fest, dass ich gestarrt habe, gebe mir innerlich eine Backpfeife und sehe nirgendwo hin, außer in sein Gesicht, welches mir sehr nahe kommt.

,,Geht es dir gut?", fragt er fröhlich.

Wie kann er so gut gelaunt sein, wenn er doch immer noch jeden Moment sterben kann.

,,Sollte ich das nicht eher dich fragen? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und du wolltest mir nicht einmal sagen, ob du verletzt bist, weil meine Sicherheit wichtiger wäre!", werfe ich ihm vor und erwische mich, wie mein Blick kurz zu der Wunde an seinem Bauch schweift und ich schnell wieder in seine Augen schaue.

Jetzt reiß dich mal zusammen, Chungha.

Du bist kein Teenager mehr.

,,Solange wir Jacksons Blut bekommen mache ich mir keine sonderlichen Sorgen", zuckt er nur mit den Schultern und grinst dann.

,,Du bist unmöglich", seufze ich und stemme meine Arme in meine Hüfte.

,,Und wieso läuft hier eigentlich jeder halbnackt herum? Zieht euch mal etwas an!", meckere ich, als ich höre, wie eine Tür am Ende des Ganges geöffnet wird und eine weitere Person heraustritt.

,,Wunderschönen guten Morgen", läuft Hoseok müde, dennoch fröhlich an uns vorbei und verschwindet im Badezimmer, während ich ihn nur mit offenem Mund anstarre.

Sobald die Tür geschlossen ist, schlage ich mir mit meiner flachen Hand gegen die Stirn.

,,So ist das nunmal in einem Männerhaushalt", zuckt Jimin mit den Schultern.

Verstört schaue ich Jimin an, welcher nur laut lacht, sich aber sofort schmerzerfüllt die Seite hält.

,,Wo ist das Pflaster, was Jin darauf befestigt hatte?", frage ich ihn skeptisch, sehe erneut auf den Biss.

,,Wie soll ich mit so einem Pflaster duschen?", seufzt Jimin nur als Antwort.

,,Ich werde dir ein Neues darauf machen. Los!", sage ich und schubse ihn in sein Zimmer, wo er sich gezwungenermaßen aufs Bett setzt.

,,Ich kann das auch allein-"

,,Nichts da! Finger weg! Ich bin in gewisser Weise dafür verantwortlich, weil ich nicht auf euch gehört habe und aus dem Wagen ausgestiegen bin, also lass mich es wenigstens ein bisschen wieder gut machen", meckere ich ihn an und schlage seine Hand weg, als er es selbst probieren möchte.

Ich nehme eines der großen Pflaster und justiere es so perfekt wie möglich auf seiner Wunde.

,,Was zum Teufel macht ihr da?", hören wir plötzlich eine erschrockene Stimme aus dem Flur.

🌙

Auch, wenn er in dieser Story den Bösen spielt, i still love him with all my heart

saranghae sweetheart~

Und somit:
Gute Nacht ♡

on that note, i'm leaving

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