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Ich höre ein dumpfes Klopfen und kurz danach das Knarren der Tür.
Als ich mich zur Seite drehe und meine Augen einen Spalt weit öffne, zucke ich erschrocken zusammen, da ich nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht ein anderes Gesicht sehe.
,,Ach du scheisse", fluche ich erschrocken und setze mich auf, während mich der kleine Junge vor mir nur freundlich angrinst.
,,Hi!", lächelt er und stützt sich mit seinen Ellebogen von der Matratze ab, legt dabei sein Gesicht in seine Hände.
,,Hallo?", sage ich etwas verwundert und immer noch ein wenig verängstigt.
,,Kennst du mich noch? Ich bin's! Yeonjun", lächelt er weiter und schaut mich mit großen Augen erwartungsvoll an.
,,N-Natürlich erinnere ich mich an dich", lächel ich gezwungen.
Dieser kleine Junge ist genauso gefährlich, wie seine Brüder.
Er hätte mich umbringen können.
,,Was machst du so?", fragt er neugierig und mit einem verwunderten Gesichtsausdruck.
,,Ich weiß nicht. Schlafen?", antworte ich kurz und knapp.
,,Hast du vielleicht Hunger?", fragt er mit niedlicher Stimme, woraufhin ich nicke.
,,Ein wenig schon, ja", erwidere ich.
,,Warte hier! Ich bringe dir was zu Essen. Lauf ja nicht weg", grinst er und verschwindet wieder genauso schnell, wie er gekommen ist.
Wo sollte ich auch hin?
Wie sollte ich aus diesem Haus, welches von acht Vampiren bewohnt wird, jemals fliehen können?
Ich höre schnelle laute Schritte über eine Treppe außerhalb des Raumes und klirrende Geräusche aus der unteren Etage.
Ehe ich mich versehe, steht Yeonjun wieder mit einem Tablett mit Frühstück vor mir und reicht es mir mit einem unglaublich süßen Lächeln.
,,Hier! Für dich", sagt er noch und ich sehe auf die vollen Teller, bedeckt mit Spiegeleiern und Schinken.
,,Wow! Sieht lecker aus", lächel ich ihn an und wuschel kurz durch seine Haare, während er sich wieder neben das Bett kniet.
,,Jins Kochkünste sind die Besten! Er kann so unglaublich gut kochen und es ist immer so lecker", schwärmt Yeonjun vor sich hin und lässt mir einige Fragen offen.
,,Aber ich dachte immer, Vampire ernähren sich ausschließlich von Blut?", frage ich ihn und nehme Messer und Gabel zur Hand, um den gebratenen Schinken zu schneiden.
,,Wir brauchen Blut zum Überleben, aber wir können doch trotzdem menschliche Nahrung essen! Vorallem wenn es so unglaublich lecker ist", schwärmt er weiter und schaut gierig auf das Tablett auf meinem Schoß.
,,Willst du etwas davon? Ich schaffe sowieso nicht alles", biete ich ihm an und er nickt sofort hastig.
Er nimmt sich eine Scheibe Schinken und isst diese mit einem Bissen auf, kaut dann genüsslich vor sich hin.
,,Vielen Dank, Chungha!", grinst er mit vollem Mund.
Ich beginne zu essen und Yeonjun beobachtet mich dabei neugierig.
,,Tut mir Leid, dass ich dich beinahe angegriffen hätte", schmollt er leicht und ich kann seine Schuldgefühle deutlich heraushören. ,,Ich muss mein Verlangen nach Blut noch lernen zu kontrollieren!"
,,Ist schon okay. Ich war auch etwas überfordert mit der Situation. Jeder macht mal Fehler, Kleiner", nicke ich ihm zu.
Und du hast einen riesig großen Fehler gemacht, Chungha.
,,Wollen wir etwas spielen?", fragt er mich niedlich und schaut mich dabei mit unwiderstehlich großen Augen an, was mich sofort nicken lässt, als ich das Tablett zur Seite stelle.
Er setzt sich hastig im Schneidersitz auf das Bett und sieht mich eindringlich an.
,,Wir spielen 'Wer bin ich?', okay?", sagt er aufgeregt.
,,Sind deine Brüder nicht Zuhause?", frage ich total aus dem Kontext gerissen.
,,Nur Jin und ich sind heute hier. Yoongi, Namjoon und Hoseok sind neues Blut besorgen. Jungkook ist wahrscheinlich trainieren und Jimin meinte er müsse etwas wichtiges unternehmen und ich soll ein gutes Auge auf dich werfen! Wo Taehyung ist, weiß ich nicht", erklärt er und wippt durch Gewichtsverlagerung auf der Matratze herum.
,,Wo ist Jin?", frage ich sofort.
,,Vermutlich in der Küche. Er räumt bestimmt wieder auf, weil er dir ja gerade dieses wunderbare Frühstück zubereitet hat!", grinst Yeonjun unschuldig.
Sehnsüchtig sehe ich zur Tür des Raumes.
,,Also? Können wir endlich spielen?", fragt er immer noch total aufgeregt.
,,Denkst du, dass ich frische Luft schnappen darf? Es ist wirklich langsam stickig hier drin und wenn ihr mich hier schon festhaltet, dann würde ich doch wenigstens gerne noch ein wenig von der Welt da draußen mitbekommen", erkäre ich ihm und zeige dabei auf das Fenster, wessen Vorhänge noch kein einziges Mal geöffnet wurden.
Yeonjun scheint so, als müsste er extrem stark darüber nachdenken.
,,Wir können Jin ja einfach mal fragen, oder?", frage ich ihn freundlich, bis er schließlich nickt und vom Bett aufspringt.
Langsam stehe ich ebenfalls auf und halte mir kurz meinen Kopf, welcher beginnt zu brummen.
Außerdem dreht sich mein Magen erneut um.
,,Kommst du?", fragt Yeonjun in den Raum hinein, nachdem er bereits durch die Tür in den Flur verschwunden ist.
,,J-Ja", stottere ich kurz und folge ihm dann langsam.
Die aus Holz gefertigten Dielen im Flur knarzen bei jedem unserer Schritte.
Interessiert sehe ich mich um.
In dem langen, erneut dunklen Flur stehen ein paar wenige schwarze Kommoden und an den Wänden hängen riesige Gemälde.
Eines davon zeigt beispielsweise einen See, über dessen Oberfläche ein großer Vollmond leuchtet und sich im klaren Wasser spiegelt.
Ein anderes Gemälde hingegen zeigt einen adeligen, dickeren Mann, welcher mit einem Bein auf einer Art Sockel steht und sich eindeutig höher gestellt hat abbilden lassen.
Ich bleibe abrupt stehen, als ich ein Familiengemälde an der Wand sehe und bekannte Gesichter darauf erkenne.
Zehn Personen sind auf dem Bild und stehen dabei nah aneinander.
Meine Finger wandern über die einzelnen Gesichter, als ich das Kunstwerk genauer betrachte.
Ich lese die kleine Beschriftung am Bilderrahmen.
Königsfamilie Kim.
Mein Blick schweift über das Bild, als ich Blickkontakt mit der einzigen weiblichen Gestalt aufnehme.
Yeonjun bemerkt meinen abrupten Stopp schließlich und zieht mich schnell am Arm hinter sich her, gibt mir somit keine Chance das Gemälde noch weiter zu inspizieren.
,,Jin? Jin?!", schreit Yeonjun, als wir die ebenfalls knarrenden alten Treppen hinuntergegangen sind.
Ein lautes Klirren ist aus der Küche zu hören und Yeonjun zieht mich in genau diese Richtung.
,,Was ist denn schon wieder, Yeonjun?", seufzt Jin, welcher gerade ein zersprungenes Glas vom Boden aufhebt, dreht sich zu uns und erschrickt kurz, sodass ihm erneut ein paar der Scherben aus der Hand fallen.
,,Chungha? Schon wach? Hast du gut geschlafen? Geht es dir gut? Kann ich dir irgendwas Gutes tun?", bombardiert er mich sofort mit Fragen, was mich ein wenig kichern lässt.
,,Chungha hat gefragt, ob wir einen kleinen Spaziergang machen können, damit sie ein bisschen frische Luft schnappen kann!", erklärt Yeonjun Jin und ich nicke.
,,Es ist ziemlich stickig dort oben", sage ich etwas nervös, doch Jin lächelt nur verständnisvoll.
,,Das verstehe ich. Ich werde zur Sicherheit aber trotzdem mitkommen", erklärt er und wirft sich bereits eine Jacke über.
Yeonjun reicht mir meinen Mantel und gemeinsam verlassen wir das Haus und steuern direkt auf den großen Wald daneben zu.
🌙
Habt ihr eigentlich gemerkt, dass im letzten Kapiel ein Satz anders geschrieben war, als die Anderen? ;)
Kleiner Tipp: ❝...❞ & schaut mal in die Beschreibung dieser Story, hehe
Da Ateez gerade in Berlin ist, würde mich interessieren, ob ihr sie überhaupt stant und wer euer Bias ist! ➳
MINE
bias; wooyoung
bias wrecker; seonghwa
me dead
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