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Schwer einatmend schrecke ich hoch und schaue mich hektisch und panisch um.

,,Was ist passiert?", murmel ich leise zu mir selbst und versuche meinen schnellen Atem irgendwie zu kontrollieren.

Ich sehe mich im dunklen Raum ein wenig um, was sich als schwierig herausstellt, da sich meine Augen erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen müssen.

Ich erblicke schließlich ein Fenster gegenüber des Bettes, auf dem ich gerade sitze, dessen Vorhänge geschlossen sind.

Als ich aufstehe, falle ich fast sofort vor Schmerzen wieder zurück und schreie leicht auf.

Meine Hand wandert automatisch an meinen Hals, von dem der Schmerz auszugehen scheint.

Ich zische schwer auf, als ich die Quelle meiner Schmerzen tatsächlich an meinem Hals ausfindig mache.

Plötzlich fällt mir alles wieder ein und die Erinnerungen daran, was passiert ist, schweifen wie ein Film vor meinem geistigen Auge vorbei.

Ich wurde wirklich von einem Vampir gebissen.

Erschrocken und ein wenig ängstlich weite ich meine Augen und stehe schließlich auf.

Das Fenster habe ich mittlerweile vergessen und gehe zur Tür, wo ich, als ich diese erreiche, sofort heftig dagegen klopfe.

,,KIM TAEHYUNG!", schreie ich und hämmere mehr gegen die Tür.

,,Mach diese verdammte Tür auf!", schreie ich weiter und rüttel an der Türklinke.

,,Verdammte scheiße!", fluche ich und fahre mir verzweifelt mit der Hand durch die Haare.

Er hat mich tatsächlich entführt.

Selbst nach gefühlten zehn Minuten regt sich auf der anderen Seite der Tür nichts und ich lehne mich mit meinem Rücken dagegen, bevor ich mich daran zu Boden hinunter gleiten lasse.

Seufzend stütze ich meinen Kopf auf meinen angewinkelten Beinen ab.

,,Das kann doch alles nicht wahr sein", flüstere ich zu mir selbst.

,,Doch. Ist es", erschreckt mich plötzlich eine Stimme hinter mir und ich zucke zusammen.

Es ist seine Stimme.

,,Was willst du noch von mir? Lass mich hier raus!", schluchze ich schwach und habe nicht die Kraft mich wieder aufzurichten.

,,Du weißt, dass ich das nicht tun kann", seufzt er nun ebenfalls von der anderen Seite der Tür.

,,Wieso tust du mir das Alles an?", frage ich traurig und ein wenig zögernd, da ich Angst vor der Antwort habe.

Keine Reaktion.

Ich höre nach einigen Sekunden schließlich, wie die Tür entriegelt wird und eine Art Adrenalinstoß durchfährt meinen Körper, sodass ich aufspringe.

,,Ich werde diese Tür nur öffnen, wenn du mich nicht angreifst oder sonst irgendetwas versuchst. Okay?", fragt er und ich nicke, als ich bemerke, dass er es nicht sehen kann.

,,Okay", hauche ich stockend und die Tür wird mit einem knarrenden lauten Geräusch geöffnet.

Leicht weiche ich zurück, als er im Türrahmen erscheint.

Er betritt den Raum langsam und schließt die Tür wieder, während ich fast unfähig bin mich zu bewegen.

Ich habe zu viel Angst vor dieser Kreatur, die sich vor mir befindet.

,,Wie geht es dir?", fragt er mich freundlich und kommt näher, woraufhin ich weiter zurückweiche.

Bei dem letzten Schritt, den ich zurück gehe, spüre ich das Bett an meinem Bein und plumpse darauf.

,,Chungha. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben", erklärt er mir mit sanfter Stimme und setzt sich neben mich.

Trotz seinen Worten schaffe ich dennoch mehr Abstand zwischen uns und fasse mir ungewollt an meine Wunde am Hals.

Taehyung sieht zu meiner Hand und somit auch auf die Wunde.

,,Lass mich mal sehen", lächelt er leicht und kommt mir erneut näher, doch dieses Mal schlage ich seinen Arm weg.

,,Fass mich nicht an!", schluchze ich und sehe zu Boden.

Entschuldigend nickt er und reicht mir ein Glas Wasser, welches er mit herein gebracht hat.

Ich schüttel nur meinen Kopf.

,,Komm schon. Du musst etwas trinken", versucht er mir einzureden, doch ich wehre mich weiterhin dagegen, sodass er das Glas schließlich wieder wegstellt.

,,Es tut mir Leid, Chungha", haucht er nach einigen Minuten und bricht die Stille zwischen uns.

,,Aber ich musste dich beißen, damit ich dich mit hierher nehmen kann", versucht er mir zu erklären.

,,Du hast mich entführt, Taehyung!", sage ich aufgebracht und mit Tränen in den Augen.

,,Ich habe dich gerettet, Chungha", antwortet er.

,,Gerettet!? Vor wem? Jackson?!", schreie ich und spüre, wie eine Träne ihren Weg über meine Wange findet.

,,Lass mich bitte deine Wunde ansehen", wechselt er das Thema.

,,Du weißt, dass ich dich immer noch dazu zwingen kann sie mir zu zeigen", seufzt er, als ich mich immer noch weigere.

,,Dein komisches Gerede funktioniert bei mir nicht! Das müsstest du doch bereits wissen", schluchze ich und sehe ihn dabei an.

,,Dieses 'Gerede' nennt man Manipulation und ich bin immer noch dabei herauszufinden, warum es ausgerechnet bei dir nicht funktioniert", erklärt Taehyung mir.

,,Bitte", fleht er schon fast und ich streiche meine Haare schließlich alle auf die andere Seite, sodass meine Wunde zum Vorschein kommt.

Taehyung rückt näher und sieht sie sich genaustens an.

,,Eventuell sollte ich dir mein Blut geben, damit es schneller heilt", nickt er, als müsste er sich selbst bestätigen.

,,D-Dein Blut?", stottere ich.

,,Ja. Vampirblut hat extrem starke Heilkräfte und kann nahezu alle Krankheiten und Wunden in wenigen Stunden heilen. Es würde auch die Bildung deiner Narbe stoppen und heilen", erklärt er und nimmt vorsichtig meinen Arm, wobei ich bei seiner Berührung zusammen zucke.

,,Ich tue dir nichts. Versprochen. Es ist nur zu deinem Besten, glaub mir", nickt er und lächelt mich leicht an.

,,Eines Tages werde ich dir alles erklären. Ich verspreche es dir", sagt er sanft und ich nicke leicht.

Seine Art erweckt einen vertrauenswürdigen Eindruck.

,,Bist du einverstanden? Ich werde dich dann aber unbedingt 24 Stunden lang beaufsichtigen müssen, denn sonst stößt dir noch etwas zu", sagt er schließlich, woraufhin ich ihn nur verwirrt ansehe.

,,Da die Manipulation bei dir sowieso keinen Sinn hat, kann ich dir auch einfach alles erzählen. Wenn du Vampirblut trinkst, dann benötigt es 24 Stunden um seine Heilkräfte wirken zu lassen und danach verschwindet es wieder aus deinem Blutkreislauf. Wenn du in diesen 24 Stunden stirbst, dann wirst du in einen Vampir verwandelt", erklärt er mir und mein Atem stockt bei seinen Worten.

,,S-Sterben?", frage ich stotternd nach, um sicherzugehen, dass er es wirklich so meint und als Antwort nickt er nur.

,,Also?", fragt er und nach längerem Überlegen stimme ich zu.

Taehyungs pulsierende Adern unter seinen Augen erscheinen, genau wie seine scharfen Eckzähne.

Er beißt sich in sein Handgelenk, welches beginnt zu Bluten und hält es mir vor den Mund, während ich nur angewidert darauf sehe.

Mit einer leichten Kopfbewegung zeigt er, dass ich es tatsächlich trinken soll.

Zögernd lege ich meine Lippen an sein Handgelenk und spüre dann, wie er ein wenig Druck ausübt, sodass das Blut in meinen Mund läuft.

Ekelnd weiche ich zurück und beginne laut zu husten.

,,Alles okay?", fragt er mit geweiteten Augen und streicht mir über den Rücken.

,,Ich glaube i-ich muss mich ü-übergeben", stottere ich und stehe auf.

Schnell öffnet Taehyung die Tür, zieht mich hinter sich her ins Badezimmer, wo ich mich auf den Boden setze und mich sofort in die Toilette übergebe.

SWITCH

Besorgt schaue ich auf sie hinab.

Schnell halte ich ihre Haare aus ihrem Gesicht und streiche behutsam über ihren Kopf, um sie zu beruhigen.

Zuvor musste sich noch nie Jemand übergeben, wenn er Vampirblut getrunken hat.

Also wieso sie?

Ich nehme wahr, wie sie beginnt zu weinen, während sie sich weiter übergibt.

Dadurch, dass ich ihre Haare zurückhalte, kann ich ihre Wunde besser sehen und es scheint, als würde die Heilung bereits stattfinden, denn die Wunde verliert langsam ihre Röte.

Plötzlich höre ich einen Herzschlag, was mich aufhorchen lässt.

Es ist weder Chunghas noch mein Herzschlag.

Sofort weiten sich meine Augen, als ich einen weiteren Herzschlag wahrnehme.

,,Fuck", fluche ich und lasse sie los.

Erschöpft lehnt sie sich zurück und legt ihre Hände an ihre Magengegend.

,,Wir müssen hier weg. Sofort", sage ich hektisch und reiche ihr meine Hand.

Schwach greift sie danach und ich ziehe sie wieder auf ihre Beine.

,,W-Wohin?", fragt sie erschöpft und ich lotse sie aus dem Bad heraus.

,,Folg mir einfach", befehle ich ihr, als ich spüre, wie ihre Kräfte sie verlassen.

Schnell hiefe ich sie auf meine Schultern und renne die Treppen hinunter.

Die fremden Herzschläge sind weiterhin zu hören, doch ich kann keine Stimmen oder Schritte wahrnehmen.

Wo sind meine Brüder?

🌙

Ich freue mich so sehr auf die nächsten Kapitel, oh yes

Gute Nacht~

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