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,,Bin zurück", schreie ich in das Haus hinein, erhalte jedoch keine Antwort.

Langsam gehe ich in Richtung des Wohnzimmers, wo ich abrupt im Türrahmen stehen bleibe.

,,Was zur Hölle?!", frage ich lauthals und ziehe Yeonjun zu mir.

,,Wir trainieren, Taehyung. Siehst du das nicht?", meckert mich Jungkook sofort an.

,,Nicht hier drin und nicht heute. Was hast du da?", frage ich ihn und sehe auf seine Wunde an den Rippen, welche durch sein weißes Oberteil durchscheint.

,,Chanyeol hat mich angegriffen. Ist nur ein Kratzer, also brauchen wir kein Blut. Dauert dennoch ein wenig, bis es geheilt ist", rollt Jungkook die Augen, als hätte er es schon zum tausendsten Mal erzählt.

,,Schade, dass er dich nicht gebissen hat. Dann wärst du jetzt vermutlich tot und ich hätte eine Sorge weniger", antworte ich schelmisch, woraufhin er mich nur mit angezogener Augenbraue ansieht.

,,Wir brauchen sein Blut sowieso für Hyo-"

,,Taehyung! Ich bin jetzt schon viel schneller geworden durch das ganze Training", lächelt mich unser kleinster Bruder an, unterbricht damit Jungkooks Satz.

,,Wirklich? Das freut mich. Bald bist du genauso stark wie wir und nichts kann dir mehr etwas anhaben", lächel ich zurück.

Neben Jimin ist er der Bruder, mit dem ich mich am Besten verstehe.

,,Wo sind die Anderen eigentlich?", frage ich und sehe mich dabei im Raum um.

,,Bei Vater. Er wollte mit ihnen reden. Vielleicht hat er das mit Chanyeol mitbekommen", zuckt Jungkook nur mit den Schultern und zieht dann Yeonjun wieder zu sich.

,,Lass uns weiter trainieren, okay?", lächelt er ihn an.

,,Jungkook. Ich glaube für heute reicht es", ermahne ich ihn und wuschel sanft durch Yeonjuns Haare.

,,Hol dir was zu Essen, Kleiner", lächel ich und Yeonjun gehorcht sofort, indem er in die Küche sprintet.

,,Wie konnte das mit Chanyeol passieren?", frage ich neugierig, um Jungkook außerdem minderwertig darstehen zu lassen, da er derjenige war, der von einem unserer schlimmsten Feinde angegriffen wurde und nicht ich.

,,Geht dich nichts an", sagt Jungkook kalt und lässt sich aufs Sofa fallen, als Jimin den Raum betritt.

,,Ah, Taehyung? Wo warst du? Wieso bist du hier?", fragt er sofort, als er mich mit einem leichten Lächeln ansieht.

,,Unterwegs. Ich wollte hier nur kurz nach dem Rechten sehen. Man weiß ja nie, was ihr anstellt. Ich gehe nachher wieder in mein Apartment, keine Sorge", rolle ich meine Augen und bemerke Blut an Jimins Lippe. ,,Was ist das?"

,,Oh? Ich muss wohl zu hungrig gewesen sein", lacht Jimin und leckt mit seiner Zunge das Blut weg.

,,Wer war es dieses Mal?", fragt Jungkook mit einem neckenden Unterton.

,,Älterer Mann. Ungefähr um die 60. Hat seine Frau geschlagen, weswegen sie ihn verlassen hat. Er hat es nicht anders verdient", zuckt Jimin grinsend mit den Schultern.

,,Und genau das ist der Unterschied zwischen uns", seufze ich, woraufhin Jimin mich verwundert ansieht.

,,Du schnappst dir immer die Menschen, die Böses getan haben, damit du dich im Nachhinein nicht schlecht fühlst. Ich hingegen mache sie zu meinem Spielzeug, manipuliere sie so, dass sie mir freiwillig ihr Blut geben, aber ich sauge sie nie bis auf den letzten Tropfen aus. Ich gebe ihnen mein Blut zur Stärkung und so gehen mir meine Opfer nie aus. Und du, Jungkook, tötest einfach alles, wenn du hungrig bist. Auch eine gute Methode, aber nicht sehr nachhaltig", erkläre ich und grinse in ihre geschockten Gesichter.

,,Besserwisser. Lass mich mein Blut so holen, wie ich es will, okay?", meckert Jungkook laut, steht auf, wobei er mich ein wenig nach hinten schubst und stürmt aus dem Raum.

,,Könnt ihr euch einmal benehmen?", seufzt Jimin, als die Haustür wieder ins Schloss fällt.

,,Du weißt, wie das zwischen uns ist, Jimin", verteidige ich mich.

,,Leider. Kannst du das unserem Gast bringen?", bittet Jimin mich und gibt mir eine Box in die Hand, die extrem nach fettigem Essen riecht.

,,Welcher Gast?", frage ich verwundert und nehme die Box an mich.

,,Geh einfach in den Keller, dann siehst du es. Du stellst manchmal wirklich zu viele Fragen, Taehyung", rollt Jimin seine Augen und begibt sich zu Yeonjun in die Küche.

Genervt öffne ich die Tür zum Keller und schreite die dunklen Treppen hinunter.

Ein warmes Licht erleuchtet den Gang und im ersten Raum sehe ich eine Person zusammengekauert in der Ecke sitzen.

Durch die Gitterstäbe an der Tür schubse ich die Box hinein.

,,Aufwachen. Essenszeit", sage ich so freundlich wie möglich, doch die Gestalt verändert ihre Position nicht.

Langsam öffne ich mit einem Seufzen die Zelle und schaue mir die Gestalt genauer an.

Lange Haare liegen über ihren angewinkelten Knien.

Es ist das Mädchen, an dem Yeonjun seine Manipulation geübt hat.

,,Hallo?", frage ich verwundert, als sie immer noch nicht reagiert.

Ich tippe sie an und ihr Kopf schnellt in die Höhe.

,,Wo bin ich?!", schreit sie laut und sieht sich verzweifelt um.

,,Ganz ruhig. Du bist in Sicherheit", sage ich ruhig und nehme die Box, um sie vor sie zu stellen.

Ihr Gesicht ist derweil immer noch von Blut überströmt.

,,Bitte. Hilf mir hier heraus", sagt sie mit zerbrechlicher und zitternder Stimme. ,,Ich bitte dich."

,,Tut mir Leid, aber das ist nicht meine Aufgabe. Ich weiß nicht einmal, wer du bist oder wie du hier her gekommen bist", erkläre ich und lehne mich neben ihr an die Wand.

,,Ich wollte doch nur kurz an die frische Luft und dann sah ich dieses Reh. Es ging alles so schnell", erklärt sie langsam.

,,Iss", befehle ich ihr sanft und stubse die Box mehr in ihre Richtung.

Mit zitternden Händen greift sie zu.

,,Ich bin in einem dunkeln Raum aufgewacht. In diesem hier. Und dann kamen diese Männer. Und dieser kleine Junge. Er hat.. Dinge mit mir getan", schluchzt sie.

Ich sehe sie mir beim Sprechen etwas genauer an.

An ihrem Hals ist eine riesige Wunde, die nur von einem stammen kann.

Ich greife in die Tasche meiner Lederjacke und reiche ihr ein Taschentuch, als sie ein wenig gegessen hat.

,,Mach dich damit etwas sauber", lächel ich leicht.

Nickend nimmt sie das Tuch in die Hand und wischt unsanft über ihr Gesicht, wobei sich ihre Tränen mit dem Blut auf ihrer Haut vermischen.

,,I-Ich will hier raus. Es tut mir Leid, falls ich euch irgendwie irgendwann verletzt haben sollte. Ich schwöre es war nicht so gemeint. Ich bessere mich", weint sie und wischt mit jedem Mal mehr Blut aus ihrem Gesicht, sodass sie bald wieder fast komplett sauber ist.

,,Bitte. Was habe ich dir getan?", schluchzt sie, legt das Tuch beiseite und sieht mich direkt an.

Meine Augen weiten sich, als ich sie endlich erkenne und ihr eine Identität zuordnen kann.

🌙

Hab ich heute gefunden, also gern geschehen ♡

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