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Erwartungsvoll schaut Taehyung mich weiterhin an, hat seinen Bruder hinter sich scheinbar gar nicht wahrgenommen.

Mit leicht geöffnetem Mund schaue ich zwischen den Beiden hin und her.

Taehyung runzelt schließlich seine Stirn und dreht sich um, um in dieselbe Richtung zu schauen wie ich, sodass er Jungkook jetzt entdeckt.

Mit einem herzzerreißenden Blick wendet er sich wieder zu mir.

,,Verstehe", nickt er gespielt verständnisvoll, beißt sich auf die Lippe und obwohl es nicht so ist, wie er denkt, kann ich ihm nicht vom Gegenteil überzeugen.

Ich kann mich selbst einfach nicht dazu bringen meinen Mund zu öffnen.

,,Was zur Hölle macht ihr hier?", fragt Jungkook dann und kommt näher auf uns zu.

,,Wir also- Ich.. Wir sind nur-"

,,Wir gehen spazieren. Siehst du das nicht?", giftet Taehyung ihn an und kneift seine Augen zusammen.

,,Wir haben doch ausführlich besprochen, dass Chungha und schon gar nicht Baekhyun und Cheonsa das Grundstück verlassen dürfen! Davina hat diesen Zauber nicht umsonst auf unser Haus gelegt, damit ihr hier einfach so herum marschiert, als wäre nichts! Ihr steht immer noch unter verdammter Lebensgefahr!", erklärt Jungkook wütend und sieht mich bei seinen letzten Worten traurig an.

Als hätte er wirklich Angst, dass uns etwas zustößt.

,,Es tut mir.. wirklich Leid. Es war meine Schuld. Ich habe es nur nicht mehr in diesem Haus ausgehalten", verbeuge ich mich entschuldigend.

,,Weißt du überhaupt in was für eine Gefahr du dich und die Kinder gebracht hast, Chungha?! Und du, Taehyung, hast sie nicht einmal versucht davon abzuhalten", sagt Jungkook enttäuscht und lässt starke Schuldgefühle über mich kommen.

,,Wenn dir dein Kind so wichtig ist, dann kümmer dich doch nächstes Mal selber darum", rollt Taehyung seine Augen.

,,Warum bist du denn jetzt so wütend auf mich? Ihr seid hier wohl diejenigen, die einen Fehler begangen haben. Das geht aber wahrscheinlich mal wieder nicht in deinen Dickschädel rein", feuert Jungkook zurück und ich kann förmlich spüren, wie die Wut in Beiden hochkocht und kurz davor zu bersten ist.

,,Halt einfach die Klappe, Jungkook", murmelt Taehyung und ballt seine Fäuste, als sein Blick auf mich fällt. ,,Aber du hast Recht. Die Kinder sollten immer unsere erste Priorität sein. Ich bringe sie zurück."

Und mit diesen Worten schnappt er sich den Kinderwagen und will den Weg wieder zurücklaufen, lässt Jungkook und mich alleine zurück, als ich ihn schnell am Arm packe und aufhalte.

Er sieht auch mich extrem wütend an, aber ich kann den Schmerz in seinen Augen erkennen, den ich ihm zugefügt habe.

,,Lass mich.. Lass mich nur kurz mit Jungkook reden, okay? Danach werde ich dir offen und ehrlich auf deine Frage antworten", erkläre ich mit ruhiger Stimme, woraufhin sein Blick auf seinen Bruder und dann wieder zu mir schwenkt.

Er scheint sich ein wenig zu beruhigen und nickt dann seufzend, sodass ich ihn loslasse und er mit Baekhyun und Cheonsa im Kinderwagen zurück läuft.

,,Was war da-"

,,Wir müssen reden, Jungkook. Dringend", seufze ich, woraufhin er erst seinen Kopf verwundert schief legt, dann aber zu verstehen scheint und zögerlich nickt.

Ich ziehe ihn einige Meter mit mir in die entgegengesetzte Richtung, in die Taehyung verschwunden ist und lasse ihn dann los, sodass wir nebeneinander laufen.

Keiner von uns beginnt das Gespräch, obwohl wir genau wissen, worum es gehen wird.

Äste knacken unter unseren Schuhsohlen und die Vögel zwitschern immer noch laut über unseren Köpfen, geben dem ganzen Wald eine viel friedlichere Atmosphäre.

Gerade als ich mir die perfekten Wörter im Kopf zusammengelegt habe und meinen Mund öffne, meldet sich Jungkook zu Wort.

,,Du solltest mit Hyorin reden", sagt er und sein Blick ist stur nach vorne gerichtet.

,,Was?", frage ich verwirrt, da ich auf alles vorbereitet war, außer darauf.

,,Ihr könnt euch nicht ewig aus dem Weg gehen. Ihr solltet euch aussprechen", erklärt er, sieht mich dabei aber dennoch nicht an.

,,Ich denke nicht, dass es etwas bringen wird, Jungkook. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, aber sie hat mich auch sehr verletzt und nicht nur ich sie. Ich habe es bereits versucht und wurde dann an dem Tod ihres Kindes beschuldigt", erwidere ich kalt.

,,Aber es zerbricht sie", murmelt Jungkook leise, was mich zum Stehen bleiben verleitet.

,,Magst du sie?", frage ich mit der Tür ins Haus fallend und scheinbar hat auch er dieses Mal nicht mit so einer Frage gerechnet und stoppt ebenfalls abrupt in seinem Schritt, bevor er sich zu mir wendet.

,,Ich möchte einfach nicht, dass es ihr schlecht geht", weicht er meiner Frage gekonnt aus, doch ich habe nicht vor locker zu lassen.

,,Magst du Hyorin, Jungkook? Als mehr als eine Freundin?", hacke ich erneut nach.

,,Mein Gott. Ja, verdammt! Ich mag sie. Wahrscheinlich auch mehr als eine Freundin", antwortet er plötzlich aufgebracht und lässt mich durch seinen lauten Tonfall kurz zusammenzucken. ,,Aber dich liebe ich, Chungha."

Seine letzten Worte lassen mein Herz stehen bleiben und ich spüre einen Schmerz in mir.

,,J-Jungkook.."

,,Sag nichts. Ich bitte dich. Sag einfach gar nichts. Ich weiß, was du antworten willst. Und weißt du.. Es ist okay. Es ist vollkommen okay", erwidert er, obwohl es sich eher so anhört, als müsse er sich selbst von seinen eigenen Worten überzeugen.

,,Du liebst Taehyung. Ich weiß es. Mein toller älterer Bruder hat erneut gewonnen. Aber wahrscheinlich sollte es wohl so sein. Immerhin bin ich auch irgendwie selbst dran Schuld, dass ich dich habe gehen lassen. Ich wollte mich nicht in dich verlieben und dich damit in nur noch mehr Schwierigkeiten bringen, weswegen ich dich so gut es ging von mir weggeschubst habe und du hast trotzdem einfach nicht aufgegeben. Aber als ich dich und Taehyung dann in diesem Van vorgefunden habe, wusste ich, dass es zu spät ist dich zurückzugewinnen", erklärt er und sieht in Erinnerungen schwelgend in die Baumkronen hinauf.

,,Jungkook. Ich liebe dich auch, aber eben leider auf eine andere Art und Weise. Ich war wirklich in dich verliebt, habe deine Nähe geliebt und mich bei dir Wohl gefühlt, bis du mich angefangen hast immer und immer wieder zu verletzen. Und genau in diesen Momenten war dann Taehyung an meiner Seite. Es tut mir schrecklich Leid, Jungkook. Du wirst immer einen speziellen Platz in meinem Herzen und meinem Leben haben. Du bist Baekhyungs Vater. Wir werden trotzdem immer eine gewisse Bindung haben", erkläre ich ein wenig niedergeschlagen.

Hätte er mir damals seine Gefühle gestanden, wären wir jetzt vielleicht ein Paar. Jedoch hat er mir jetzt die Augen geöffnet, dass ich nur einen liebe.

Und das ist Taehyung.

,,Du solltest dich nicht entschuldigen, Chungha. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und haben noch eine schöne gemeinsame Zeit vor uns. Wir haben einen wunderbaren Sohn, was wollen wir mehr?", lächelt Jungkook leicht, obwohl ich den Schmerz dennoch spüren kann.

Aber auch er kann meinen Schmerz fühlen.

,,Und Baekhyun hat einen tollen Vater", lächel ich leicht zurück.

,,Wir sollten zurück gehen, damit er seinen tollen Vater und seine wunderbare Mutter auch ja nicht vermisst", kichert er leicht und zeigt sein super süßes Lächeln, was mich erleichtert aufatmen lässt.

,,Aber du weißt, dass Hyorin dich auch wirklich gern hat, oder?", erwähne ich auf unserem Rückweg nebenbei.

,,Wirklich?", fragt er tatsächlich etwas erschrocken, woraufhin ich beruhigend nicke.

,,Ich bin mir ziemlich sicher. Und ich denke es ist an der Zeit, dass wir es klären", erwidere ich. ,,Ich werde mit Hyorin reden."

🌙

Erklärt mir wieso ich immer Jungkooks Herz brechen muss =( Poor babyboy ♡

I love you, Jungkook

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