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Genervt drehe ich den Schlüssel im Schlüsselloch und öffne die Tür zu unserem Haus.
Schnell trete ich ein und hänge meine Jacke an einen der Harcken.
,,Du kennst das hier ja bereits", sage ich zu Jimin, welcher wie angewurzelt vor der Tür steht.
Verwirrt sehe ich ihn an.
,,Alles okay? Willst du nicht reinkommen?", frage ich ihn.
,,Würdest du mich erst.. herein bitten?", fragt er etwas schüchtern.
,,Herein bitten? Wieso? Du darfst gerne hier rein", lache ich, doch seine Miene verändert sich nicht.
,,I-Ich bin lieber höflich und frage, ob ich herein darf", sagt er verlegen und stottert dabei.
,,Wenn das so ist. Komm gerne herein, Jimin", lache ich und einen Moment später tritt er über die Türschwelle herein.
Er hängt seine Jacke zu meiner und ich zeige ihm den Weg zu meinem Zimmer, wo ich meine Schulsachen aufs Bett werfe.
,,Momentan ist niemand zu Hause, also können wir ungestört an diesem blöden Vortrag arbeiten", erkläre ich und kehre ihm meinen Rücken zu, während ich an meinem Schreibtisch nach einem Stift suche.
Seine Schritte sind knarrend hinter mir auf dem Holzboden zu hören und ich drehe mich zu ihm um, als er plötzlich nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt ist.
,,E-Ehm? Jimin?", frage ich, nervös durch sein Starren.
Er regiert nicht.
,,Ist alles in Ordnung?", frage ich besorgt und er starrt mich weiterhin nur an.
Langsam versuche ich mich an ihm vorbei zu drängen, doch er packt meinen Arm fest.
,,Erzähl mir mehr über deine Freundin", sagt er ernst.
,,Hyorin?", frage ich verwundert und ein wenig schmerzerfüllt durch seinen festen Griff.
,,Genau", nickt Jimin und lässt mich los.
,,Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen, also kenne ich sie noch nicht wirklich gut. Wieso willst du das wissen, Jimin?", frage ich verwirrt und er setzt sich auf die Kante meines Bettes.
,,Wann hast du sie zuletzt gesehen?", fragt er mich erneut.
,,Heute morgen. Was ist denn los? Du machst mir Angst", sage ich mit immer leiser werdender Stimme.
,,War sie anders? Hat sie sich irgendwie verändert oder anders verhalten?", fragt er ernst und sieht mich dabei nicht mal an.
,,I-Ich weiß nicht. Sie hatte diese große Wunde am Hals und sie-", erkläre ich, doch er unterbricht mich sofort, indem er aufsteht und beide meiner Arme packt, wobei er mich schüttelt.
,,Was für eine Wunde, Chungha? Was war das für eine Wunde?", fragt er aggressiv, was mich von Sekunde zu Sekunde ängstlicher macht.
,,Ich weiß es doch selbst nicht, Jimin! Ich weiß es verdammt nochmal nicht! Ich habe keine Ahnung, was hier gerade momentan passiert!", schreie ich ihn wütend an, wobei er merkt, wie viel Angst ich habe und lässt mich schnell los.
,,Es tut mir Leid, Chungha", murmelt er leise und sieht zu Boden.
,,Aber ich muss wissen, wie diese Wunde aussah", sagt er erneut ernst, aber dieses Mal sanfter.
,,Sie war riesig. Fast als hätte sie ein Loch im Hals, aber es hat nicht geblutet. Die Wunde war dunkelrot und in der Mitte fast schwarz, als könnte man ihr Fleisch sehen", erkläre ich. ,,Jimin? Was hat sie da angegriffen?"
,,Fuck", flucht er und geht schnell aus meinem Zimmer, wo er dann die Treppen nach unten hinunter rennt.
Erschrocken renne ich ihm hinterher.
,,Ich muss los, Chungha. Tut mir Leid. Wir.. wir machen das mit dem Vortrag ein anderes Mal, ja? Ich muss noch was wichtiges erledigen", sagt er hastig und wirft sich seine Jacke über.
Bevor er aus der Tür stürmen kann, packe ich sein Handgelenk und halte ihn auf.
,,Was hat sie angegriffen, Jimin?", frage ich erneut und sehe dabei tief in seine Augen.
,,Irgendein Tier. Mach dir keine Sorgen", lächelt er mich kurz an und verschwindet dann.
Verblüfft lässt er mich zurück.
Dieses Lächeln.
Es war alles andere als echt.
Was hat er zu verbergen?
SWITCH
,,Hyorin! Komm sofort hier runter!", höre ich die Stimme meiner wütenden Mutter aus dem Erdgeschoss.
Langsam trampel ich die knarzende Treppe hinunter und finde meine Mutter schließlich in der Küche.
,,Was ist?", frage ich genervt und sie dreht sich zu mir.
,,So kann es nicht weiter gehen, Hyorin. Du musst mehr im Haushalt helfen! Dein Vater und ich arbeiten Vollzeit und du denkst nicht mal daran dich hier irgendwie in irgendeiner Weise einzubringen. Du verschwindest lieber täglich und kommst erst nachts zurück!", motzt mich meine Mutter wütend an und wirft eine der Pfannen in die Spüle.
Ich rolle nur meine Augen und lehne mich an einer der Küchentheken an.
,,Rolle ja nicht deine Augen, junge Dame!", meckert sie weiter.
,,Ich bin nicht die Einzige, die hier nichts macht!", verteidige ich mich und genau in diesem Moment wird die Haustür aufgeschlossen.
,,Bin wieder da", höre ich seine Stimme und wie Schlüssel auf der Kommode im Eingangsbereich abgelegt werden.
Ich atme gernevt ein, als er die Küche betritt.
,,Was gibts zu Essen?", fragt er meine Mutter und gibt ihr als Begrüßung einen Kuss auf die Wange.
,,Dein Lieblingsessen: Kimchi! Hyorin. Du kannst schonmal den Tisch decken", befiehlt mir meine Mutter.
,,Bitte? Und er muss wie immer nichts machen?!", meckere ich sie an.
,,Dein Bruder hatte einen anstrengenden Tag, ja? Er hat neben der Schule noch einen Job und ist kaputt nach so einem langen Tag, also gönn ihm ein wenig Ruhe", erklärt mir meine Mutter giftig, wobei ich sie nur geschockt und gleichzeitig wütend ansehe.
,,Er ist nicht mein Bruder. Aber da sieht man mal wieder, wen du hier bevorzugst. Du stellt ihn über dein leibliches Kind. Ich bin weg", sage ich wütend und laufe schnell in den Flur, wo ich mir meine Schuhe anziehe, eine Jacke überwerfe und die Tür hinter mir zuknalle, während ich meine Mutter hinter mir her schreien höre.
Doch ich beachte sie nicht und gehe einfach die Straße entlang, runter zum Park.
Die kühle Abendluft weht durch meine Haare und ich schlinge meinen Mantel mehr um mich herum, um mich vor der Kälte zu schützen.
Ich gehe eine der Gassen entlang, als ich einen kalten Windhauch spüre und ein eigenartiges Geräusch wahrnehme.
Verwundert blicke ich umher, um herauszufinden, woher besagtes Geräusch kommt.
Ich gehe langsam weiter durch die Gasse, die nur von einer einzigen Laterne beleuchtet wird und als ich um die nächste Ecke biege, erstarre ich.
Am Ende der nächsten Straße liegt etwas auf dem Boden.
Ich nähere mich diesem Etwas mit kleinen Schritten, als ich sehe, was es ist.
Ein Reh.
Ein Reh liegt tot vor mir auf der Straße, von Blut überströmt.
Ich bücke mich zu dem armen Wesen herunter, als die Straßenlaterne einen Schatten hinter mir erscheinen lässt.
Und im nächsten Moment wird mir eine Hand von hinten fest auf den Mund gedrückt.
Ich schreie, doch niemand hört mich.
🌙
Falls es etwas bis hierhin gibt, was keinen Sinn macht, dann wartet ab: Es wird Sinn machen, irgendwann
'SWITCH' ist neu und bedeutet, dass es einen Sichtwechsel gibt. Ich sage jedoch nicht zu wem es wechselt. Ihr müsst selbst herausfinden, von wem die Sicht ist, hehe~
Gute Nacht <3
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