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,,Sie ist weg?! Ich schwöre, David! Da war eine Leiche! Es war Leslie", höre ich ihre Stimme durch die Gänge hallen.
Leslie hieß sie also.
Ich interessierte mich nicht für meine Opfer.
Habe ich noch nie und werde ich auch nie.
Ich bin nicht wie einige meiner Brüder.
Ich spiele vielleicht Spielchen mit meinen Opfern, aber für mehr interessiere ich mich nicht.
Leider wurde sie ungewollt mein Opfer.
Aber sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
Nur weil dieser blöde Typ von Werwolf meinte, dass er mich angreifen müsse.
Er hat mich Blut lecken lassen und ich musste meine Wut auslassen.
Eigentlich wollte ich an meinem ersten Tag an dieser Schule niemandem etwas antun.
Aber es kam wie es kommen musste.
Und dann saß sie dort.
Alleine.
Von niemandem geliebt.
Versunken in ihr Buch über das Übernatürliche.
Hätte sie bloß gewusst, dass sie jemals von etwas Übernatürlichem getötet werden würde.
Und dann musste diese dumme kleine Göre auch noch die Leiche finden, die ich nur kurz aus den Augen ließ, um einen geeigneten Ort zu finden, an dem ich sie loswerden kann.
Aber natürlich kamen diese anderen Mädchen hinzu und machen einen auf Sherlock Holmes und Watson.
Wenn meine Brüder mitbekommen, dass ich es vergeigt habe, werden sie mich umbringen.
Ich muss irgendwie an diese Mädchen ran kommen und sie vergessen lassen, was sie gesehen haben.
Ein Glück, dass dieser Sheriff ihnen nicht glaubt.
Und dieser ganze dämliche Vorfall bringt mich zudem auch noch von meiner eigentlichen Mission ab.
Ich muss sie suchen.
Ich muss sie finden, bevor mir einer meiner Brüder zuvor kommt.
Ich muss König werden.
Auch wenn ich nur zwei wirklich gefährliche Konkurrenten unter meinen Brüdern habe.
Aber leider gibt es nunmal auch dieses Menschengesindel.
,,Nicht mal dein Stiefvater glaubt uns!", höre ich die Stimme des anderen Holmes Mädchens.
Ich spüre, wie sich erneut Wut in mir bildet, dass sie meinen Plan durchkreuzt haben.
Meine Hand zerdrückt das Tetra Pak mit Kirschgeschmack immer mehr.
,,Geht es ihnen gut, Sir?", fragt mich plötzlich eine Stimme laut neben mir, welche ich zuvor nicht ankommem bemerkt habe.
Ich sehe neben mich und erblicke eine der Cafeteria Frauen.
,,Mehr als gut", antworte ich genervt und konzentriere mich wieder aufs Hören.
,,Was machen wir denn jetzt?", höre ich eine der Mädchenstimmen fragen.
,,Ich habe keine Ahnung!", sagt die Andere verzweifelt.
Tja.
Hättet ihr euch bloß nie in Angelegenheiten eingemischt, die euch nichts angehen.
Dieses Mädchen, welches auf taff macht und mich von diesem Typen geschubst hat, wird mich noch kennenlernen.
Wäre sie nicht gewesen, hätte ich diesem Kerl mit Leichtigkeit das Genick gebrochen und meine Probleme wären beseitig.
Aber sie musste einen auf Heldin machen.
,,Wir müssen herausfinden, wer oder was sie umgebracht hat", lässt mich ihre Stimme plötzlich aufhorchen.
Sie hat eine wunderschöne Stimme, dass muss man ihr lassen.
,,Und wie sollen wir das anstellen?", fragt die Andere verwirrt.
,,Wir müssen zunächst einmal die Leiche finden", erklärt die Andere, was mich meine Augen weiten lässt.
Schnell erhebe ich mich und schmeiße das Tetra Pak wütend in die Ecke.
Ich sprinte schnell aus der Cafeteria und lasse die entsetzten Schreie der dort arbeitenden Frauen hinter mir.
Sie dürfen die Leiche auf keinen Fall finden.
Eigentlich können sie sie nicht finden.
Aber bei meinem heutigen Glück, würden sie selbst das schaffen.
Ich möchte gerade um die nächste Ecke abbiegen, während ich ihren sich entfernenden Stimmen folge, als ich aus dem Nichts heftig gegen die Spindwand geschubst werde.
Ein Unterarm wird gegen meinen Hals gedrückt, was mich ein wenig nach Luft schnappen lässt.
,,Na na na! Nicht so unaufmerksam, Bruderherz", höre ich die Stimme meines Bruders und erkenne ihn schließlich.
Wütend reiße ich seinen Arm von meinem Hals und sehe in seine Augen.
,,Was willst du hier?", frage ich ihn aggressiv.
,,Vermutlich dasselbe wie du", zuckt er nur mit den Schultern.
,,Aber mal ehrlich: Du solltest wirklich an deiner Abwehr arbeiten. Lässt dich von mir besiegen. Wenn Vater das sehen würde", seufzt er. ,,Er wäre schrecklich enttäuscht von dir, dabei hält er doch so viel von dir."
,,Halt die Klappe", wimmel ich ihn ab und versuche mich wieder auf ihre Stimmen zu konzentrieren.
Mein Bruder merkt es und tut es mir gleich.
,,Wonach suchen wir denn?", neckt er mich und macht einen erstaunten Gesichtsausdruck, als er findet was er sucht.
,,Zwei junge menschliche Ladys also?", grinst er und ich rolle genervt meine Augen.
,,Die eine scheint ziemlich mutig zu sein. Ist das etwas für dich? Aufgewühltes Blut ist doch eigentlich meine Leibspeise", lacht mein Bruder mir dreckig ins Gesicht.
,,Was ist denn los? Wieso guckst du mich so wütend an? Habe ich deinen wunden Punkt getroffen, Bruderherz?", neckt er mich weiter, was mich ihn schließlich fest gegen die nächste Wand werfen lässt.
Meine Atmung ist unkontrolliert schnell.
Er weiß, wie er mich wütend machen kann.
Und er nutzt es zu seinem Vorteil.
,,Vergiss nicht: Wir sind nicht die Einzigen in diesem Wettstreit. Also konzentrier du dich auf dein Ziel und ich verfolge meins", erkläre ich ihm wütend, während er sich langsam wieder aufrichtet, nachdem er ein paar schmerzerfüllte Laute von sich gegeben hat.
,,Und was, wenn wir dasselbe Ziel verfolgen?", grinst er mich dreckig an.
Wie kann ich mit sowas verwandt sein?
,,Ich bezweifle es", antworte ich genervt.
,,Und warum verfolgst du überhaupt diese zwei Mädchen? Bist du ein Stalker?", macht er sich über mich lustig.
,,Die Ruhigere scheint dich sogar sehr zu interessieren. Stimmt's? Du achtest auf ihre Stimme. Sie hat schon eine wirklich schöne Stimme. Oh! Aber jetzt wo ich so über sie rede, kann ich spüren, wie wütend du wirst. Also magst du sie doch nicht? Hasst du sie?", fragt er mich aus, was es schließlich auf die Spitze treibt.
Ich packe ihn am Kragen und trete ihn mit all meiner gesamten Kraft durch den Gang zurück, bis er am Ende gegen einen Spind knallt.
,,Noch ein Wort und ich breche dir alle deine Gliedmaßen", lecke ich mir über die Lippen, als ich sein Blut fließen sehe.
,,Ich verfolge sie auch", lacht mein Bruder und stemmt sich von der Wand ab.
,,Erzähl keinen Schwachsinn", antworte ich genervt und führe meinen Verfolgung fort.
,,Ich suche sie auch", kichert mein Bruder hinter mir her, was meinen Atem stocken lässt.
🌙
Alles so verwirrend, uwu~
Gute Nacht ♡
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