8. Eine neue Aufgabe
In den Gemäuern von Hogwarts wurde am nächsten Morgen von einer, heute etwas zu gesprächigen, Hauselfe das Frühstück in seine Räume gebracht. Es gab Tage, da mochte er die Gesellschaft der Hauselfe, denn sie war, seiner Ansicht nach, so anders als viele andere. Sie war gewissermaßen emanzipiert, wenn man es so nennen konnte, sie sah sich nicht als ausschließlich dazu geboren um zu dienen, wie es viele andere Hauselfen taten, sondern arbeitete für einen Lohn und widmete sich auch eignen Interessen, wie der Literatur und seit einigen Jahren hatte sie Gefallen daran gefunden ihm beim Brauen von Tränken zu assistieren. Er wusste gar nicht mehr, warum er sich ursprünglich darauf eingelassen hatte, sie dabei sein zu lassen, wenn er braute, ob es ihre Beharrlichkeit oder die Tatsache war, dass sie wirklich inzwischen viel Wissen über Zaubertränke angehäuft hatte, oder dass er die Illusion mochte, dass er durch sie nicht so allein war. Willow, die den typischen Hauselfennamen abgelegt hatte, war ein sonderbares kleines Wesen, aber er schätzte ihren Fleiß und ihre Gewissenhaftigkeit. Sie war an manchen Tagen eine der wenigen Freunden, die ihm geblieben waren und warum sie gerade seine Gesellschaft mochte, wie sie selbst immer beteuerte, war ihm schleierhaft, immerhin war ihm ihre kommunikative Art ab und an zu viel, was er sie auch wissen ließ, aber sie hatte es ihm nie übel genommen. Heute war wieder einer dieser Tage und er war froh, dass heute ein freier Tag für ihn war, jedenfalls was den Unterricht betraf. Der Zusammenstoß mit Granger spukte ihm noch immer im Kopf herum und hatte dazu geführt, dass er erneut von einem dieser seltsamen Träume heimgesucht wurde. Er fragte sich ernsthaft, was er seinem Unterbewusstsein getan hatte, dass es ihn seit dem Abend vor dem Tropfenden Kessel, als er sie zufällig nach so vielen Jahren wiedersah, nun immer wieder Granger vorsetzte. Natürlich wusste er, dass er ihr eine Entschuldigung schuldig war, aber das allein konnte es doch nicht sein.
"Willow hat gesehen, Sir braut den Wolfsbanntrank", teilte ihm die kleine Hauselfe nun mit, als sie das Tablett auf seinem Couchtisch abstellte und riss ihn damit aus seinen Gedanken, "Willow hat viel darüber gelesen, würde Sir sie helfen lassen?" Teilnahmslos sah er sie an, überlegte, ob seine Nerven es heute ertrugen auch nur irgendjemanden in seiner Nähe zu haben, aber nach kurzem Zögern nickte er doch. Vielleicht vermochte sie es die Gedanken und Bilder der letzten Nacht mit ihrer Abwesenheit von sich fernzuhalten. "Vielen Dank, Sir. Willow wird sogleich Bescheid geben, dass sie heute nur Master Snape zu diensten ist", sie verbeugte sich freudestrahlend und disapparierte und ihre überschwängliche Freude, vermochte es tatsächlich auch ihm ein leichtes Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Die kleine Elfe war schon wirklich drollig in ihrer Freude und aus Erfahrung konnte er sagen, dass sie nicht zur Übertreibung neigte, eher zur Bescheidenheit, wenn sie also sagte, sie hätte einiges darüber gelesen, dann vermutete er, dass sie das Rezept im Schlaf herunterbeten könnte, würde man sie nur dazu auffordern, also wäre sie ihm sicher tatsächlich eine Hilfe. Außerdem sagte Minerva ihm doch ständig, dass er sich nicht immer allein in seinem Labor verkriechen sollte, sondern auch mal die Gesellschaft anderer suchen sollte. Sicher hatte sie dabei keine Hauselfen im Sinn gehabt, aber immerhin besser als allein zu sein.
*
"Würde mich wundern, wenn sich für die Stelle jemand freiwillig melden würde", hörte Hermine zwei Hexen in der Teeküche des Ministeriums tratschen, als sie daran vorüber ging. Sie war auf dem Weg zu Kingsley, immerhin hatte er ihr versprochen, dass sie heute über ihren Wunsch nach einer neuen beruflichen Herausforderung sprechen würden. Stirnrunzelnd blieb sie neben der Tür stehen um zu lauschen. Soweit sie sich informiert hatte, war offiziell keine Stelle im Ministerium ausgeschrieben, daher fragte sie sich, worüber die beiden sprachen.
"Aber sie müssen schon sehr verzweifelt sein, wenn sie hier anfragen", gab die andere zum Besten, "Hogwarts wollte seit Dolores Umbridge und auch vorher nie, dass das Ministerium sich in ihre Lehre einmischt."
Hogwarts?, fragte sie sich sofort aufgeregt und sah wieder sich selbst in ihrem Traum, wie sie unterrichtete, Hogwarts bittet das Ministerium um Hilfe um eine Stelle zu besetzen?
"Und ich bitte dich; Muggelkunde.. Als hätten wir mit den lästigen Muggelschutzgesetzen nicht schon genug von ihnen", sie lachte quietschend auf und ihre Gesprächspartnerin stimmte sofort mit ein.
"Da werden sie bis zur Wiederauferstehung des heiligen Merlin warten müssen, bis sich dazu jemand herablässt. Wer will sich schon von McGonagall und Snape maßregeln lassen, nur um im Gegenzug ein minderwertiges Fach zu unterrichten." Wieder war hysterisches Lachen von beiden zu hören und wütend ging Hermine weiter, sie konnte sich solch dummes Gerede nicht weiter anhören, ohne an die Decke zu gehen. Muggelkunde soll minderwertig sein? Gerade nach dem Krieg ist es umso wichtiger! Haben sie denn alle schon vergessen, was der Hass auf Muggel oder das Unverständnis für uns ausgelöst hat? In ihr brodelte es, wie konnte man nur so reden? Und unterrichten war doch eine sehr respektable, verantwortungsvolle Tätigkeit und das unabhängig vom Fach. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ich habe mehrfach davon geträumt Lehrerin in Hogwarts zu sein, es hat mich glücklich gemacht und jetzt kommt plötzlich dieses Stellenangebot.. Das kann kein Zufall sein. Ihre Wut war wie verraucht und beschwingt beschleunigte sie ihre Schritte. Eigentlich war sie dafür nicht qualifiziert, aber wenn es der Wahrheit entsprach, dass niemand diesen Job annehmen wollen würde, dann könnte tatsächlich sie in Betracht gezogen werden. Sie könnte wieder etwas wichtiges tun, etwas, das etwas bedeutete, für sie und die Schüler und sie könnte zurückkehren an den Ort, an dem sie zuletzt wirklich glücklich war. Hoffentlich entsprach das alles der Wahrheit und Kingsley würde sich darüber freuen, dass sie ihren Hut in den Ring warf. Als sie allerdings daran dachte, dass sie Snape dann jeden Tag sehen müsste und das außerhalb ihrer Träume, bekam ihre Euphorie einen kleinen Dämpfer. Sie hatte noch einige Zeit über ihr letztes Aufeinandertreffen nachgedacht, auch wenn sie es nicht gewollt hatte, aber es hatte ihr nur umso deutlicher gezeigt, dass sie in seinen Augen noch immer die nervige Schülerin von damals war. Wollte sie sich wirklich diesem Spießrutenlauf aussetzen? Aber vielleicht würde es der Beziehung zu ihm nur zuträglich sein, wenn er mit eigenen Augen sehen würde, dass sie nicht mehr die kleine Miss-Neunmalklug war, dass sie erwachsen geworden war und qualifiziert genug, den selben Job auszuüben wie er einst. Sicher würden dann auch diese Träume einmal aufhören, redete sie sich ein, denn immerhin könnte sie daran arbeiten, dass sie mit ihm vielleicht wieder auf einen grünen Zweig kam und sie wäre vielleicht allgemein wieder etwas zufriedener, was diese unterbewussten Konflikte doch lösen sollte, von denen sie dachte, dass sie der Auslöser waren, dass sie ihn fast jede Nacht in ihren Träumen sah. Sie fasste neunen Mut, setzte ihren Gang zu Kingsleys Büro nun wieder etwas schneller fort und wurde, an ihrem Ziel angekommen, ohne Einwände von seiner Sekretärin zu seinem Büro vorgelassen.
Sie atmete noch einmal tief durch und klopfte lächelnd an die Tür.
"Ja, bitte?", kam die abgespannt klingende Stimme von Kingsley aus dem Inneren und sie trat ein, "Ah, Hermine. Komm rein und setz dich."
"Passt dir das auch gerade? Du wirkst gestresst", sagte sie mitfühlend und trat an den Schreibtisch, nahm zögernd platz.
"Ja, alles in Ordnung, es ist einfach manchmal nicht leicht der Zaubereiminister zu sein und ausnahmslos allen Belangen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen", sagte er, "Aber wie kann ich dir helfen?"
"Nun, ich schätze ich falle einfach direkt mit der Tür ins Haus und hoffe dir im Endeffekt eher eine Sore um einen Belang abzunehmen, als eine Neue zu verursachen", begann sie, "Mir wurde vor einiger Zeit klar, dass meine momentane Stellung hier im Ministerium mich nicht mehr glücklich macht. Es ist einfach nicht mehr das Richtige für mich, daher hatte ich ursprünglich gehofft, wir könnten gemeinsam eine Lösung dafür finden, aber jetzt denke ich, dass ich sie womöglich selbst gefunden habe. "
"Oh, das- tut mir Leid zu hören", antwortete Kingsley und war trotz ihrer Andeutung am Vortrag doch überrascht, "Entschuldige, bevor ich auf deinen Lösungsvorschlag eingehe.. Wie lange denkst du wirklich schon darüber nach?"
"Es ist nicht so, dass ich darüber nachdenke", sagte sie, runzelte leicht die Stirn, versuchte zu rekapitulieren, wann der Punkt da war, dass sie sich in dem Job nicht mehr wohl gefühlt hatte, "Ich kann es gar nicht sagen, es war wohl so, dass ich es mir nur nie eingestehen wollte. Aber einige jüngste Ereignisse haben es mich erkennen lassen."
"Nun gut, ich muss dir sagen, dass ich es schade fände, dich in meinem Team zu verlieren, aber ich verstehe natürlich, dass du eine Veränderung wünschst. Welche Veränderung hattest du dir denn vorgestellt?"
"Nun, bis vor fünfzehn Minuten hatte ich keine Ahnung, aber dann hörte ich zwei Kolleginnen in der Teeküche darüber sprechen, dass Hogwarts bei euch angefragt hatte, jemanden für den Lehrauftrag in Muggelkunde zu stellen. Ich denke, das könnte genau die Veränderung sein, auf die ich gehofft hatte. Zudem klang es nicht so, dass ihr es leicht dabei hättet, diese Stelle zu besetzen, ebenso wie sie, sonst hätten sie niemals bei dir angefragt", erklärte sie, sah ihn aufgeregt an, hoffte, er würde wenigstens darüber nachdenken, sie für die Stelle in die Engere Auswahl zu nehmen. Kingsley sah sie lange an, schien zu überlegen, dann lächelte er leicht.
"Ich wünschte alle meine Mitarbeiter kämen mit Lösungen zu mir satt mit Problemen", scherzte er.
"Also unterstützt du meine Idee?", fragte sie überrascht, "Auch wenn ich kein entsprechendes Studium vorweisen kann?"
"Nun, ich kenne dich lange genug, um zu wissen, dass du nicht zu Kurzschlussreaktionen neigst und du selbst dein größter Kritiker bist, wenn du also denkst, dass du dafür geeignet bist, dann glaube ich das auch", er lächelte sie freundschaftlich an, "Ich schlage allerdings vor du bewirbst dich initiativ selbst bei Minerva, anstatt dass ich dich von Ministeriumsseite offiziell dort hinschicke, das würde Minerva sicher eher zusagen, weil sie dich dann beschäftigen würden und du damit nur ihnen unterstellt wärst, so müssten beide Seiten nicht die andere beeinflussen."
"Das ergibt Sinn", sagte Hermine und nickte.
"Ich stelle dich vorerst frei, um dich zu bewerben. Solltest du doch wieder zu uns zurückkommen würde ich mich freuen und wir suchen hier eine neue Stellung für dich, solltest du allerdings in Hogwarts deine neue Berufung finden, erwarte ich mit Freuden deine Kündigung, in dem Wissen, dass du wieder glücklich bist", sagte er und lächelte sie warm an. Genau deswegen mochte Hermine Kingsley, er war so rücksichtvoll und versuchte trotz dieser schwierigen Stellung als Zaubereiminister immer für alle das Beste herauszuholen. Auch wusste sie, dass ihre etwaige Kündigung sicher nicht einfach zu kompensieren war, aber dennoch wollte er, dass sie glücklich war und würde sich daher tatsächlich darüber freuen, wenn sie kündigte. Kingsley war wirklich ein guter Mensch und ihr fiel niemand ein, den sie lieber an der Spitze des Zaubereiministeriums wüsste.
"Ich danke dir für dein Verständnis", sagte Hermine und erhob sich.
"Ich wünsche dir nur das Beste", entgegnete Kingsley und umarmte sie fest, "Nichts weniger hast du verdient."
*
"Severus?", es klopfte energisch an seiner Labortür und Severus seufzte tief. Es passte ihm in dieser Phase des Brauens gar nicht, dass Minerva ihn störte. Unbeirrt rührte er weiter, sah dann die kleine Hauselfe vor sich an. "Willow, zehnmal im und dreizehnmal gegen den Uhrzeigersinn rühren, das ganze noch sieben mal, dann pausierst du für fünfzehn Minuten, nimmt der Trank eine violette Färbung an, dann benutzt du bitte den Zauber, den wir letztes Mal geübt haben um den Trank in dem Stadium zu halten, in Ordnung?", er sah sie auffordernd an und sie nickte hastig, wiederholte kurz seine Anweisungen und übernahm freudestrahlend den Rührstab von ihm, machte sich gewissenhaft ans Werk. Er konnte sehen, wie stolz die kleine Hauselfe war, dass er ihr den Trank anvertraute. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Züge, bis es erneut energisch klopfte und es damit wieder von seinem Gesicht gefegt wurde. Genervt riss er die Labortür auf und drängt Minerva, die schon den Mund geöffnet hatte um etwas zu sagen und hereinkommen wollte, ohne ein Wort hinaus, schloss die Tür leise hinter sich, um die kleine Hauselfe nicht beim Zählen zu stören.
"Wir gehen in mein Büro", teilte er ihr mit, "Willow sollte in der Phase des Brauens nicht gestört werden, sonst waren die letzten fünf Stunden umsonst."
"Willow?", fragte McGonagall überrascht.
"Eine der freien Hauselfen die du eingestellt hast", teilte er ihr schlicht mit und wenn möglich wurde Minervas Gesichtsausdruck noch überraschter. Es sah ihm nicht ähnlich die Kontrolle über den Trank abzugeben, egal an wen, er musste dieser Hauselfe also sehr vertrauen. Eine weitere Sache, die ihm nicht ähnlich sah, denn er vertraute fast niemandem, noch war er dafür bekannt, gerne in Gesellschaft zu sein.
"Also, warum hast du mich an meinem freien Tag gestört?", fragt er, setzte sich hinter seinen Schreibtisch. "Genau genommen ist es nicht dein freier Tag, sondern der Wochentag, den ich dir für die Vorratsaufstockung der Krankenstation und deine Forschungen zugestanden habe", ließ sie ihn wissen, "Das bedeutet nicht, dass du heute nicht mein Stellverstreter bist."
"Von mir aus, also?", hakte er nach. "Nun, mich erreichte ein Brief von Miss Granger und von Kingsley", teilte sie ihm endlich mit.
"Was Kingsley wollte kann ich mir denken", seufzte er, "Ich schätze unter diesen Bedingungen möchte niemand die Lehrstelle für Muggelkunde annehmen, ich weiß allerdings nicht, in wie weit mich deine Korrespondenz mit Granger interessieren sollte."
"Oh, in dem Fall sollte es dich sehr interessieren, ich habe sie nämlich direkt nachdem ihr Brief eintraf aufgesucht", teilte sie ihm mit, "Und nebst einiger anderer interessanter Informationen, sagte sie mir, dass sie gerne die Stelle übernehmen wollen würde und sogar ohne weiterhin im Ministerium beschäftigt zu sein, auch wenn das einen geringeren Lohn bedeutet."
Severus blinzelte überrascht, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, aber er überspielte diese Überraschung recht schnell wieder. "Nun, immerhin wird sie hier wohnen und essen, das sollte den geringeren Lohn rechtfertigen", meinte er trocken.
"Du denkst also auch, dass es die perfekte Besetzung wäre?", fragte sie vergnügt und innerlich schlug sich Severus selbst vor die Stirn. So hatte er das ganz sicher nicht gemeint. Die letzten beiden Aufeinandertreffen waren unerfreulich genug gewesen für die letzten sieben Jahre und gerade jetzt, wo ihn diese Träume immer wieder heimsuchten, die er zudem langsam anfing zu genießen, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte und sie ihn immer wieder aufwühlten und von anderen Dingen ablenkten, weil er zu viel darüber nachdachte, wollte er noch weniger, dass er sie jeden Tag sehen müsste. Gerade nach dem letzten Treffen im Ministerium glaubte er nicht, dass sie reibungslos miteinander arbeiten könnten, jedenfalls nicht, wenn ihr Anblick ihn immer wieder Dinge vor seinem inneren Auge sehen und sein Herz Dinge fühlen ließ, die er in ihrer Gegenwart nicht fühlen oder sehen wollte und ihn dazu brachten ihr noch unfreundlicher entgegenzutreten, als er es ohnehin schon immer tat. Es war schon schwer genug gewesen, ihr zufällig zu begegnen und jetzt sollte sie noch hier arbeiten?
"Das wollte ich damit nicht direkt sagen", ruderte er zurück, fühlte sich unter Minervas prüfendem und fragenden Blick zunehmend unwohl.
"Was spräche denn dagegen?", fragte Minerva, "Sie ist selbst bei Muggeln aufgewachsen und hat in einem Krieg für die Freiheit dieser Rasse gekämpft, sie ist gewissenhaft, intelligent und würde auf Grund ihres Statuses sicher von allen Schülern respektiert."
"Sie hat keine Erfahrung", sagte er frei heraus, "Zudem ist sie sehr jung, sie-"
"Du hattest auch keine Erfahrung und warst sogar noch jünger, als Albus dich einstellte", hielt sie dagegen.
"Aber ich hatte immerhin Zaubertränke studiert", zählte er einen weiteren Grund auf, die ihm langsam aber sicher ausgingen. Rein rational gesehen hatte Minerva recht, niemand sonst wollte den Job und Hermine war tatsächlich sehr gewissenhaft und nicht gerade auf den Kopf gefallen und sicher würde sie diese Stelle mit Leidenschaft ausfüllen und sicher hätte er sich trotz persönlicher Differenzen schon darauf eingelassen, gäbe es nicht diesen riesigen rosa Elefanten, der da zwischen ihnen stand und der erst weichen würde, wenn er die Größe fand sich zu entschuldigen und wenn er sie nicht mehr jede verdammte Nacht in seinen Träumen sähe. Er wollte gleichzeitig, dass diese Träume verschwanden und blieben und er hasste diese Ambivalenz die er diesbezüglich fühlte.
"Ich denke die Tatsache, dass sie eine Muggelgeborene ist, verschafft ihr mehr Wissen über das Thema als jedem Gelehrten. Zudem sagte sie, dass sie bereits einige Ideen hätte, um den Unterricht etwas neu auszurichten, die ich sehr gut fand. Ich bin schon lange der Meinung, dass dieses Fach einer Neustrukturierung bedarf und wenn es dich so sehr fuchst, dass ihr womöglich die Erfahrung fehlt, steht es dir frei sie anzuleiten." Minerva wusste, dass sie mit ihren Argumenten die Oberhand hatte und gerade nach einigen Aussagen, die Hermine ihr gegenüber gemacht hatte, was die Motivation der Bewerbung betraf, machte sie sich so ihre eigenen Gedanken, was Severus wohl dazu veranlasste, sich so vehement gegen ihre Einstellung zu wehren.
"Ich?", fragte er ungehalten, "Ich soll sie anleiten? Nein, ganz sicher nicht, ich habe genug wichtigere Dinge zu tun, als dass ich für Miss Granger den Babysitter spiele."
"In dem Fall haben wir ja kein Problem", sagte sie grinsend und wollte sich schon wieder erheben, als er sie zurückhielt.
"Moment, habe ich irgendeinen Teil des Gespräches verpasst?", fragte er, "Wann habe ich gesagt-"
"Nun, wenn es wichtigeres für dich gibt, als eine neue Kollegin anzuleiten, dann kann sie der Anleitung nicht allzu sehr bedürfen", unterbrach sie ihn mit einem gewinnenden Lächeln, "Ich schließe daraus, sie ist geeignet und ich teile ihr gerne mit, dass sie anfangen kann, sobald es ihr möglich ist."
"Du willst sie wirklich einfach so einstellen?", fragte er nochmal.
"Wir werden ihr eine Probezeit einräumen, wenn dich das besser schlafen lässt", teilte sie ihm mit, "Drei Monate halte ich für angemessen. Außerdem sollte auch sie die Möglichkeit haben, von der Stelle ohne Konsequenzen für ihre weitere berufliche Laufbahn zurückzutreten. Kingsley wird sie bis dahin sicher freistellen und nötigenfalls mit offenen Armen wieder aufnehmen." Severus wusste nichts mehr darauf zu sagen, ohne dass er sich wie ein bockiges Kind anhören würde, also beließ er es dabei und nickte. Sie hatte ihn überrumpelt und er hatte keine Zeit gehabt überzeugende Argumente dafür zu finden, sie nicht einzustellen. Jetzt musste er sich wohl damit abfinden, dass er sie bald jeden verdammten Tag sehen musste. Er würde wohl einfach versuchen ihr aus dem Weg zu gehen, jedenfalls bis er wieder Herr seiner Sinne war und diese Träume aufhörten. Und mit ein bisschen Glück, würde sie nach den drei Monaten ohnehin wieder gehen wollen oder aber, ihre Gegenwart würde entzaubernd wirken und diese Träume ein für alle Mal verschwinden lassen, was vermutlich das beste wäre, um es irgendwie in ihrer Gegenwart auszuhalten, ohne dabei den Verstand zu verlieren, auch wenn die Träume irgendwie aufregend, angenehm und fast tröstlich waren, im Kontrast zu seinem eintönigen und tristen Leben. Aber er war sich dennoch sicher, es wäre in diesem Fall besser, diese Träume nicht mehr zu haben. Es brachte nichts, sich sieben Stunden in der Nacht in eine Phantasiewelt zu flüchten, denn es machte die darauf folgenden siebzehn Stunden des Tages nur umso trostloser.
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