6. Die Sache mit dem glücklich sein
Seit nunmehr einer Stunde saß Hermine in ihrer kleinen Küche und starrte vor sich hin, rührte nur gedankenverloren in ihrer halbvollen Tasse Tee. In ihrem Kopf tanzten die Bilder der vergangenen Nacht. Dieser Traum war seltsam gewesen, real und doch wieder nicht, als hätte sie gewusst, dass sie träumte und gleichzeitig auch wieder nicht. Aber das war es nicht, was sie so beschäftigte, sondern der Mensch, der neben ihr eine Hauptrolle in diesem Traum gespielt hatte. Sie hatte lange nicht mehr an Snape gedacht, immerhin war ihr letztes Aufeinandertreffen nicht besonders gut abgelaufen, wenn auch besser als das Vorletzte, das darin bestanden hatte, dass er sie, aufs Äußerste gekränkt, aus dem Sankt Mungos jagte. Warum also träumte sie nun plötzlich von ihm, nach so vielen Jahren? Sie hatte sich doch geschworen nie wieder an ihn zu denken, bis er sich dafür entschuldigte, auch wenn sie wusste, dass das vermutlich niemals geschehen würde. Snape war nicht gerade dafür bekannt, dass er einen Fehler oder ein falsches Verhalten eingestand und um Verzeihung bat, vor allem nicht bei ihr. Sie hatte sich zudem gesagt, dass es das nicht wert wäre, weiter darauf zu hoffen und sauer auf ihn zu sein, also hatte sie sich selbst verboten daran zu denken. Das hatte auch für die letzten Jahre wirklich gut funktioniert, mit wenigen Ausnahmen, wenn sie einmal selbst braute und vor einem Problem stand, hatte sie sich manchmal unwillkürlich gefragt, wie er dieses Problem lösen würde. Sonst hatte sie ihn aus ihren Gedanken gestrichen. Und jetzt galoppierte er mit wehenden Fahnen in ihre Träume ein; Träume, in denen sie ihn liebte, mehr als alles andere, wo sie verheiratet waren und zusammen lebten, wo er plötzlich so anders, aber doch irgendwie der selbe war, wo er die Macht hatte, ihr mit nur drei kleinen Worten das Herz zu stehlen. Es war einfach sehr seltsam gewesen.
Im Endeffekt, war es aber nicht mal die Tatsache, dass sie von Snape geträumt hatte, die sie jetzt noch so aus der Bahn warf, sondern die, dass sie glücklich gewesen war. Uneingeschränkt, vollkommen, restlos und überwältigend glücklich. Nachdem sie nun gefühlt hatte, wie das war, musste sie sich eingestehen, dass sie schon lange nicht mehr wirklich glücklich gewesen war, jedenfalls nicht im wachen Zustand. Gott, klingt das erbärmlich, dachte Hermine, Wann hat mein Leben angefangen so eingefahren zu werden? Sie hatte sich immer geschworen, dass ihr das nicht passieren würde, doch jetzt saß sie hier und musste feststellen, dass eben dieser Fall doch eingetreten war.
In ihrem Kopf ging sie den Traum noch einmal durch, versuchte herauszufinden, was innerhalb dessen der Schlüssel zu ihrem Glück gewesen war.
In ihrem Traum hatte sie gemeinsam mit Snape in Hogwarts gelebt, sie waren morgens zufrieden nebeneinander erwacht und hatten sich anschließend gemeinsam unter die Dusche verzogen, wo er sie nach allen Regeln der Kunst verführt hatte. Jede Berührung von ihm, jedes geraunte Wort, hatte ihr Herz jubilieren lassen, hatte ihr die Knie weich werden lassen und eine Lust in ihr hervorgerufen, die sie nie zuvor so gefühlt hatte. Alles an ihm hatte sie erregt, alles an ihm hatte sie eine tiefe Liebe fühlen lassen, gegen die sie nicht im Stande war sich zu wehren. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Sex auch in der Realität derart erfüllend und gut sein konnte, denn sie hatte nie etwas derartiges gefühlt wie bei diesem Severus aus ihren Träumen. Alles war so viel intensiver gewesen, leidenschaftlicher und doch von so viel Liebe geprägt. War es das? Fehlte ihr nur der richtige Mann an ihrer Seite, so wie Molly es seit Jahren predigte? War er nur die Verbildlichung dessen gewesen, was sie in einem Mann suchte, weil er selbst sehr viele dieser Attribute besaß und ihr Gehirn sonst niemand passenderen gefunden hatte? Wollte ihr Unterbewusstsein ihr sagen, dass sie immer nach dem Falschen gesucht hatte? Ja, vielleicht, aber ein Mann sollte niemals der einzige Grund dafür sein, dass man glücklich ist, sagte sie sich entschieden. Sie war doch früher auch glücklich gewesen, oder etwa nicht? Jedenfalls glücklicher als jetzt. Aber was war damals anders gewesen? Sie ging den Traum weiter durch. Dort war sie Lehrerin gewesen, das schloss sie aus verschiedenen Gesprächen, die sie im Traum führten und aus den Erinnerungen die sie dort hatte. Es war eine Aufgabe gewesen, die sie zwar sehr gefordert, aber stolz gemacht hatte, weil sie Wissen weitergeben durfte und so Einfluss nahm auf die jungen Schüler, weil sie daran Teil hatte, wie sie von Kindern zu Erwachsenen wurden, dabei war, als sich ihr Weltbild formte und sich zeigte, zu welcher Art von Mensch sie einmal werden würden. In ihrem aktuellen Job hatte sie dieses Gefühl nicht. Es gab immer mal wieder triumphale Momente für sie, wenn sie ein Gesetz nach langer Arbeit daran genehmigt bekam, ein Gesetz, das die Welt der Zauberer, Hexen und magischen Wesen ein Stück besser machen sollte. Aber diese Erfolgsmomente waren selten. Oftmals bestand ihr Tag nur aus Recherchen, die in Auftrag gegeben wurden, die aber am Ende doch in irgendeiner Schublade verschwanden. Vielleicht war das ein weiterer Schlüssel zum Glück, wieder eine Aufgabe zu finden, die sie begeistern konnte, wo sie sich gebraucht und irgendwie wichtig fühlen würde und nicht wie ein kleines Rädchen in einer endlos riesigen Maschinerie, das nicht einmal wenn es harkte Einfluss auf dessen Funktion hatte, weil das Rädchen eigentlich überflüssig oder austauschbar war. Vielleicht war es ein Zusammenspiel aus diesen Faktoren, vielleicht bedingte auch das eine das andere. Vielleicht hatte sie nie den richtigen Mann gefunden, weil sie sich selbst so fehl am Platze fühlte, weil sie an verlorener Front kämpfte, weil sie wenn sie ehrlich war, mit sich selbst und ihrem Leben allgemein nicht mehr zufrieden war. Unglaublich, dachte sie, warum ist mir nicht vorher schon aufgefallen, wie unzufrieden ich eigentlich bin? Wenn sich das aber ändern würde, würde das dann vielleicht auch ihr Liebesleben beeinflussen?
Wieder dachte sie an den Traum und wie vollkommen und perfekt sich alles angefühlt hatte, obwohl es das rein objektiv sicher nicht war, aber es hatte sich so angefühlt, weil sie angekommen war.
Vielleicht sollte sie diese Überlegungen mal mit Kingsley besprechen, ihm mitteilen, dass sie auf ihrem Posten nicht mehr glücklich war, vielleicht konnte er eine Stellung für sie finden, wo sie ihr Potential besser nutzen konnte, als sie es bisher tat.
Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, atmete tief durch und lächelte. Sie hatte nun das Gefühl wenigstens teilweise ergründet zu haben, was der Traum ihr sagen wollte und nun kam er ihr gleich weniger seltsam vor. Doch eine Sache spukte dennoch weiterhin in ihrem Kopf herum: Severus Snape und die Gefühle, die er im Traum in ihr ausgelöst hatte. Sie hatte ihn geliebt, fand ihn höllisch attraktiv und, so musste sie zugeben, er konnte verdammt gut küssen. Aber damit nicht genug, sie hatte ihn unabhängig von ihrem Traumselbst gemocht, jedenfalls fühlte es sich auch jetzt noch so an. Sie hatte die Gespräche genossen, seinen Geruch, seine Stimme, die Art und Weise wie er sie berührte und damit ihren ganzen Körper kribbeln ließ. Und der Sex erst, dachte sie. Erneut fragte sie sich, ob es nur daran lag, dass sie seit Ewigkeiten keinen mehr hatte, oder ob es wirklich so gut gewesen war, wie sie jetzt dachte. Und wenn Zweiteres der Fall war, wie es sein konnte, dass rückblickend keine ihrer bisherigen Partner damit mithalten konnte. Weil es ein Traum war, redete sie sich selbst ein, und die Wirklichkeit nie damit mithalten kann. Aber was, wenn sie es doch könnte?
Ein schrilles Klingeln riss sie unsanft aus ihren Gedanken und den Erinnerungen an das Liebesspiel mit ihrem ehemaligen Professor. Sie schüttelte den Kopf und fischte ihr Handy aus ihrer Tasche und sah den Namen von Ginny im Display.
"Morgen", flötete sie ins Handy und konnte schon bevor Ginny antwortete Gewusel im Hintergrund hören.
"Mine?", rief Ginny verzweifelt ins Handy, wohl um gegen den Hintergrundlärm anzukommen, "Kannst du vielleicht herkommen und mir mit den Kindern helfen? Harry musste früher los und ich dachte ich schaffe das allein, aber ich fühle mich heute nicht so gut, irgendwie.."
"Ich komme sofort", unterbrach Hermine sie, "Übernimm dich bitte nicht, gib mir zwanzig Minuten."
"Danke", seufzte Ginny erleichtert, "Die Kinder sind heute so aufgedreht."
"Kein Problem, ich bin gleich bei euch und bringe mein Kleid mit", versicherte sie ihrer besten Freundin und war mit der Kaffeetasse schon auf dem Weg ins Bad.
"Du bist die Beste", sagte Ginny dankbar, "Bis gleich."
*
"Aber ich will bei Mummy bleiben", quengelte Albus, als Ginny ihn an Hermine weiterreichen wollte. Der Zweijährige war heute wirklich sehr anhänglich und quengelig. Zum Glück hatte Teddy sich mit Hermine um James gekümmert, sodass Ginny ihm möglichst gerecht werden konnte, Ginny hätte sonst nicht mehr gewusst wo ihr der Kopf stand, zumal es ihr heute nicht so gut ging.
"Hör mal, mein Schatz, Mummy muss auf deine Schwester aufpassen, deswegen musst du kurz mit Tante Mine reisen, danach kannst du sofort wieder auf den Arm, okay?", versuchte Ginny ihrem Sohn zu erklären.
"Mum, wir kommen zu spät", quengelte nun James und zog an Ginnys Ärmel.
"Wir schaffen es noch früh genug", versuchte Teddy ihn zu beruhigen und Hermine sah wie Ginny tief ein- und ausatmete. In ihrer heutigen Verfassung schienen ihr die übliche Quengelei der Kinder wirklich etwas zu viel zu sein.
"Pass auf, Albus, wir machen das so, du kommst nur ganz kurz zu mir und wir zählen zusammen drei mal bis fünf", erklärte sie, wohlwissend, dass Albus bisher nur bis fünf zählen konnte und das sehr langsam, was ihnen genug Zeit geben würde mit dem Flohpulver bis ins Ministerium zu gelangen, "Und wenn wir das geschafft haben, sind wir schon da und du bist wieder bei Mummy, okay?"
Der kleine Albus hob neugierig den Kopf von Ginnys Schulter, sah sie unschlüssig an.
"Du würdest deiner Mummy damit sehr helfen und als großer Bruder muss man auf seine Geschwister aufpassen", setzte Hermine nach und sie hatte tatsächlich Erfolg, denn Albus streckte nun tatsächlich die Arme nach ihr aus und so nahm Hermine ihrer Freundin den Zweijährigen, nicht ohne ein stolzes Lächeln im Gesicht, ab.
"Eins..", fing Albus sogleich an zu zählen und Ginny lachte. "Gut, dann los, zuerst Mine und Albus, dann Teddy gehst du bitte mit James und ich komme euch dann hinterher. Und bitte nicht nuscheln, Harry ist mal deswegen statt in der Winkelgasse in der Nockturngasse gelandet."
"Was ist die Nockturngasse, Mummy?", fragte James sofort und Hermine grinste Ginny belustigt an. "Kinder, man muss immer aufpassen, was man sagt."
"Fünf!", verkündete Albus stolz und wollte wieder zu Ginny.
"Das war erst einmal, mein Schatz, noch zwei mal bis fünf", sagte Hermine und trat in den Kamin und griff sich eine Handvoll Flohpulver. "Zaubereiministerium", sagte sie laut und deutlich und wirbelte anschließend bereits durch die Kamine, die Hand an Albus Kopf, damit er sich nicht stieß. "Vier!", rief Albus schon als sie aus dem Kamin trat und prompt mit Kingsley zusammenstieß, der sehr in Eile schien, aber dennoch kurz stehen blieb, um sie zu begrüßen.
"Hermine, es freut mich dich hier zu sehen. Es ist wirklich viele gekommen, das hatte ich nicht erwartet", teilte er ihr mit.
"Es ist ja auch ein besonderer Tag", sagte sie lächelnd, "Und, nun ja, es ist immerhin Harry, der geehrt wird."
"Ja, da hätte ich schon damit rechnen müssen. Er ist nach wie vor unser aller Held und er hat die Beförderung verdient", sagte Kingsley stolz.
"Auf jeden Fall", sagte Hermine, nicht minder stolz auf ihren besten Freund, "Aber ich will dich nicht aufhalten. Es wäre aber schön, wenn du vielleicht am Montag einen Moment Zeit für mich hättest", bat sie ihn.
"Am Montag? Worum geht es denn?",
er sah sie forschend an und ihm schwante, was Hermine von ihm wollte. "Du wirst uns doch nicht verlassen wollen?", fragte er. "Wir sprechen am Montag, du wirst jetzt sicher woanders dringender gebraucht", wich sie aus. "Ich bin mit Minerva und Severus verabredet, sie werden es verstehen, wenn ich einen Moment später komme", teilte er ihr mit.
"Ich hatte nur darüber nachgedacht, ob ich vielleicht beruflich einen anderen Weg einschlagen sollte, als den bisherigen", sagte sie ehrlich, "Ich brauche etwas Neues."
"Fünf!", rief Albus nun und sah sich suchend um, "Mummy!"
Und wie auf die Sekunde getimed trat Ginny neben sie und nahm ihr den Jungen ab und begrüßte ihrerseits Kingsley, der noch gedanklich bei dem war, was Hermine ihm soeben eröffnet hatte und er fände es wirklich schade, wenn sie ginge.
Ginny warf einen kurzen Blick auf die Uhr, erinnerte sie daran, dass sie nur noch fünfzehn Minuten hätten bis die Ernennung und Ehrung von Harry beginnen sollte. Das schien aus Kingsley wieder im Hier und Jetzt ankommen zu lassen.
"Du liebe Güte, ich muss dann doch los. Natürlich habe ich am Montag Zeit für dich, komm am besten nach der Mittagspause in mein Büro. Ginny, bitte sag ihr, dass sie uns auf keinen Fall verlassen darf. Wir sehen uns später." Und mit diesen Worten verschwand er zwischen den Umstehenden Hexen und Zauberern. Ginny sah ihre Freundin fragend an. "Was meinte er damit? Willst du etwa kündigen?" Ginny war überrascht über diese Neuigkeit und konnte sich das gar nicht erklären. Hermine hatte den Job immer geliebt, jedenfalls dachte sie das.
"Hermine, du willst uns verlassen?", fragte ein hochgewachsener Mann, der gerade zu ihnen getreten war und Hermine verdrehte die Augen. Es war doch nur ein Gedanke, den sie erstmal in Ruhe mit Kingsley besprechen wollte, ob es nicht eine bessere Aufgabe für sie gab und jetzt hatten sowohl Ginny, als auch einer ihrer Kollegen etwas mitbekommen.
"Hallo Mason", begrüßte sie ihn, "Und nein, ich will nicht kündigen." Der junge Mann neben ihr atmete erleichtert auf. "Oh, das ist gut, du würdest mir fehlen", teilte er ihr mit und verabschiedete sich gleich wieder, um den Minister für Strafverfolgung zu begrüßen.
"Er steht auf dich", merkte Ginny an.
"Wer? Mason? Ach quatsch, er mag mich nur, weil ich die einzige in der Abteilung bin, die neben ihm tatsächlich arbeitet, statt zu klönen", stellte sie klar und schüttelte den Kopf. Mason war damals derjenige gewesen, der sie eingearbeitet hatte, als sie nach ihrem Studium hier anfing. Er war zu dem Zeitpunkt auch erst seit zwei Jahren in der Abteilung gewesen und sein Enthusiasmus und Tatendrang hatten sie damals begeistert. Es war bis heute die gleiche Begeisterung, die sie hatte, als sie hier anfing, nur dass sie bei ihr nicht angehalten hatte. Zudem war Mason sehr viel Ambitionierter einmal zum Minister aufzusteigen, als sie es jemals sein würde. Ihr lag nichts daran die Leitung der Abteilung zu übernehmen, auch weil sie wusste, dass sie als solche tagtäglich ihre Prinzipien verraten müsste, weil Politik nun mal Diplomatie und nicht Idealismus war, aber bei bestimmten Dingen, war sie nicht bereit sich von ihren Idealen abbringen zu lassen und einen Kompromiss zu finden.
"Komm, lass uns deine Mum suchen", sagte Hermine und zog Ginny mit sich.
"Und auf dem Weg erklärst du mir bitte warum Kingsley denkt, dass du kündigen willst, wenn du es ja scheinbar nicht willst", verlangte sie und kämpfte sich mit Hermine und den Kindern durch die Menge.
"Ich will ja auch nicht kündigen, ich habe nur darüber nachgedacht, ob ich nicht vielleicht die Abteilung oder den Posten wechseln könnte, mehr nicht", erklärte sie ihr.
"Warum hast du darüber nachgedacht, ich dachte du liebst deinen Job", hakte Ginny nach.
"Das habe ich mal", gab Hermine zu, "Und ich würde es sicher noch, wenn ich tatsächlich etwas dort erreichen könnte, aber das kann ich nicht. Ich habe das Gefühl gegen Wände zu laufen. Immer wenn ich eine eingerissen habe türmt sich die nächste vor mir auf. Ich wollte etwas Gutes tun, etwas verändern, aber momentan entwerfe ich nur Gesetze, die denen, die bereits ein gutes Leben haben, ein noch Besseres bescheren. Dabei wollte ich denen helfen, denen sonst niemand hilft, die, die keine eigene Lobby haben.. ", sie schüttelte den Kopf. Wie konnte es sein, dass ihr das selbst in den letzten Jahren nicht mehr aufgefallen war? Wie konnte sie vergessen, was sie eigentlich in diesem Job erreichen wollte?
"Du scheinst schon länger darüber nachzudenken", merkte Ginny an, "Warum hast du nie etwas gesagt?"
"Das ist ja das seltsame, bis heute morgen, war es mir selbst nicht einmal klar, dass ich so unglücklich bin. Ich weiß auch nicht, es war-"
"Da seid ihr ja, ich hatte schon befürchtet ihr kämt zu spät", unterbrach Molly Weasley sie aufgeregt, die ihnen nun entgegen kam.
"Ohne Hermine wären wir das sicher", sagte Ginny, ließ sich von ihrer Mutter in die Arme ziehen. Das Gespräch war damit vorerst beendet.
*
"Kingsley, wir wären damit nicht an dich herangetreten, wenn wir nicht verzweifelt wären", erklärte Minerva dem Minister.
"Ich kann mir vorstellen, dass das der Wahrheit entspricht. Hogwarts wollte immer unabhängig vom Ministerium seine Professoren wählen, daher bin ich mir eurer Not bewusst", sagte Kingsley, "Ich werde sehen, was ich tun kann und es im Ministerrat besprechen."
"Mehr können wir wohl nicht verlangen", meinte Severus und nickte.
"Nun gut, dann werde ich das schnellstmöglich am Montag in die Wege leiten und euch wissen lassen, was wir euch anbieten können. Als weilen genießt bitte die Feier, es tut mir leid, dass ich nur so wenig Zeit für euer Anliegen hatte, aber ich werde dann auf dem Podium erwartet."
Severus rang sich ein einigermaßen freundliches und verbindliches Lächeln ab und kaum das Kingsley ihnen den Rücken zugekehrt hatte senkten sich seine Mundwinkel merklich und er sah Minerva an. "Damit hätte ich wohl mein Soll als dein Stellvertreter erfüllt und kann wieder gehen", teilte er ihr mit.
"Dein Schüler wird geehrt und du gehst?", fragte sie ihn spitz, "Wir sollten als Schulleiter von Hogwarts anwesend sein."
"Nun, ich war nie Potters Schulleiter und bin es jetzt auch nicht mehr, also sehe ich keinen Anlass dazu hier zu bleiben."
"Ungesellig wie eh und je", bemerkte Minerva.
"Ich bin damit über vierzig Jahre sehr gut gefahren und werde das auch sicher nicht mehr ändern. Freu dich doch, dass du bei mir nie mit Überraschungen rechnen musst", meinte er sarkastisch und wandte sich zum gehen.
"Die eine oder andere Überraschung täte dir aber vielleicht mal ganz gut", sagte sie noch, aber er reagierte nicht mehr darauf, er wollte nur noch zurück ins Schloss. Diese Nacht hatte ihm bereits eine Überraschung beschert und sie hatte unrecht, sie tat ihm ganz und gar nicht gut. Er konnte getrost auf sie verzichten, allerdings schien das das Universum anders zu sehen, denn unglücklicherweise rannte ihm im nächsten Moment ein Baustein dieser Überraschung der Nacht direkt in die Arme.
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