5. Nur ein Traum
Sein Puls raste, in seinen Ohren rauschte das Blut und sein Herz war kurz davor aus seiner Brust zu springen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Vorschlaghammer: Es war tatsächlich nur ein Traum gewesen, sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Er war wieder in seinem dunklen, trostlosen und kalten Schlafzimmer und völlig allein, so wie er es immer war, wie es immer sein würde und wie er es verdiente. So wie es sein sollte, nach allem was er getan hatte. Er stieß langgezogen seinen Atem aus, fuhr sich durch die wirren Haare. Schloss für einen Moment die Augen, sah noch einmal das Bild völliger Perfektion vor sich, das Leben, das er weder verdiente, noch je haben würde und seufzte.
Welch seltsamer Traum, dachte er und schälte sich aus den Laken, um dem lauten Geräusch, das ihn aus seinen Träumen gerissen hatte, auf den Grund zu gehen. Da war es wieder. Er schlurfte zur Tür und nach einem kurzen Blick auf den Gang, schüttelte er missbilligend den Kopf und schloss die Tür wieder. Einige der Slytherin-Drittklässker hatten eine Reihe von Schneemännern auf einer Eisfläche gezaubert und waren nun dabei sich scheckig zu lachen, über jene, die bei dem Versuch darüber zu schlittern hinfielen und in die umstehenden Schneemänner oder Rüstungen rutschten. Eine solche Rüstung war auch der Knall, der ihn geweckt hatte, als sie in lautem Getöse in sich zusammenfiel. Aber er verzichtete darauf seine rotzfrechen Schüler im Schlafanzug zurechtzuweisen, wofür hatte er schließlich Vertrauensschüler? Sollten die sich doch ausnahmsweise mal darum kümmern. Er war ohnehin noch zu sehr in dem Traum gefangen, als dass er sich mit den Kindereien seiner Schüler rumschlagen wollte. An jedem anderen Tag hätte er das nicht durchgehen lassen, aber heute wollte er es gut sein lassen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm zudem, dass sie mit solchen Mätzchen für ihre Verhältnisse früh dran waren, es war gerade einmal halb zehn Uhr Morgens. Halb zehn Uhr Morgens am ersten Advent, zweiundzwanzig Tage vor Weihnachten.
Wieder kehrten die Bilder seines Traumes zu ihm zurück. Ein solches Weihnachten würde es nicht einmal ansatzweise werden. Stattdessen würde er an diesem Tag alleine Duschen, sich einen Toast schmieren und vielleicht ein paar Eier braten, den Kamin anzünden, in einem in die Jahre gekommenen Ohrensessel sitzen und lesen. Das sensationellste, was passieren könnte, war, dass Minerva ihm einen Besuch abstattete. So wie sie es immer tat, wenn er an der Reihe war, seine Ferien außerhalb des Schlosses verbringen zu können. Wenn er ehrlich war, dann wäre der Aufenthalt in seinem Haus in Spinners End sehr viel trostloser, als die Feiertage im Schloss zu verbringen. Hier war alles festlich geschmückt und alle Kollegen trugen eine Festtagslaune nach außen. Vielleicht war es aber doch besser an Weihnachten nicht hier zu sein, überlegte er. Diese ganze aufgelegte Freude, er hasste sie. Es gab nichts worüber er sich freuen könnte. Für ihn hatte sich nicht viel verändert. Er war nun nur noch stellvertretender Schulleiter, aber nach wie vor der unbeliebteste Lehrer in Hogwarts. Außer Minerva, einer kleinen Hauselfe im Schloss, Narzissa und Lucius, der einer Verurteilung nach dem Krieg größtenteils entkommen war, konnte er nicht behaupten, dass er Freunde hätte und den Merlin Orden erster Klasse, dessen Verleihung Potter zu verantworten hatte, ebenso wie seinen Freispruch, konnte er auch getrost ignorieren. Er hatte ihn, seiner Meinung nach, ohnehin nicht verdient. Jetzt verstaubte er nur in einem Regal im Keller seines Elternhauses, wo sein Labor war. Manchmal fragte er sich, warum er überhaupt Vorkehrungen dafür getroffen hatte, diesen ganzen Mist zu überleben, warum er tagtäglich ein Antidot für das Gift der Schlange getrunken hatte. Hätte er nicht den Tod mit ausgebreiteten Armen empfangen müssen? Aber vielleicht hatte er doch Angst gehabt diese Welt zu verlassen. Dass nach dem Leben nicht bloß Frieden und das große weite Nichts kam, sondern dass er für seine Taten büßen müsste. Als er einmal etwas derartiges Minerva gegenüber angedeutet hatte, hatte sie missbilligend mit der Zunge geschnalzt und ihm erklärt, dass er doch wohl bereits genug gelitten habe, für ein ganzes Leben. Sie war auch der Meinung, dass er sich selbst Unrecht damit tat, alte Verhaltensmuster beizubehalten, dass er anfangen sollte sich an den guten Dingen des Lebens zu erfreuen, oder daran, dass er überhaupt noch eins hatte. Diese Tatsache ging auf Grangers Konto. Denn trotz dessen, dass er das Gegengift genommen hatte, war er nicht mehr in der Lage die Wunde an seinem Hals zu schließen, die Ohnmacht war zuerst gekommen. Somit hatte Granger das für ihn übernommen und ihm so sein erbärmliches Leben gerettet. Hermine Granger, dachte er, sie kann es einfach nie gut sein lassen, sie ist viel zu gutherzig für diese Welt. Ein Bild aus seinem Traum schob sich wieder in seine Gedanken. Wie sie nackt vor ihm stand, ihre Arme um ihn schlang und sich ihm entgegen drückte. Er schüttelte den Kopf, vertrieb den Gedanken. Er beschloss, nach einer ausgiebigen Dusche, das Frühstück ausfallen zu lassen und gleich zum Whiskey überzugehen. Er musste diese Gedanken loswerden, die ihn sich ein Leben wünschen ließen, was er so niemals haben würde.
Im Bad traf ihn die Realität dann doch mit einer unnötigen Härte. Das Gesicht im Spiegel hatte nichts mit dem aus seinem Traum gemein. Es war blass und wirkte Maskenhaft, kaum Leben war darin. Wie auch, war sein Leben doch zuletzt, oder auch generell nie, gerade erfreulich oder besonders spannend. Es war ein Trott und seit dem Fall des dunkeln Lords eingefahren und langweilig. Eben das spiegelte sich auch auf seinen Zügen wieder. Sie wirkten wie eingeschlafen. Er versuchte ein Lächeln, aber das war noch gruseliger, als die Maske aus Gleichgültigkeit, die sich in seine Züge gebrannt hatte. Kopfschüttelnd zog er sich aus, griff die Zahnbürste, bestrich sie mit Zahnpasta, steckte sie sich in den Mund und trat in die Dusche. Während er sich die Zähne putzte, ließ er das warme Wasser auf seinen Nacken prasseln, hoffte es würde die Verspannungen lösen. Den Blick nach unten gleitend machte er eine Bestandsaufnahme. Er konnte immerhin noch mit Stolz behaupten, dass sein Körper kein Gramm Fett zu viel besaß und er ein durchaus gepflegtes Äußeres hatte, aber das war es auch schon. Die Narben auf Bauch und Brust nahm er schon gar nicht mehr wahr, sie waren in all den Jahren ein Teil von ihm geworden, zogen sich wie Flüsse auf einer Landkarte über seine Haut. Einige waren wulstig, andere leichte Furchen, in ihrer Farbe sogar noch heller als seine Haut, was kaum möglich sein dürfte. Ein letztes mal putzte er über seine vordere Zahnreihe, legte die Zahnbürste auf die Ablage vor der Dusche und spülte sich den Mund aus, begann dann sich Haare und Körper mit seinem eigens angemischten Shampoo zu waschen. Die Bewegungen waren mechanisch, seine Gedanken noch immer damit beschäftigt, seine Situation zu analysieren. Etwas, was er länger nicht getan hatte. Aber der vorgestrige Abend, das Gespräch mit Walter und dieser Traum in der Nacht hatte ihn irgendwie dazu gebracht. Er hatte ihm grausame Weise vor Augen geführt, wie wenig ausgefüllt und lebenswert sein Leben tatsächlich geworden war. Vor dem Krieg hatte er wenigstens noch eine Aufgabe gehabt, eine Mission, er war gebraucht worden, auch wenn er dafür eine doppelzüngige willenlose Marionette sein musste. Immerhin konnte er nach all seinen Fehlern mal etwas Gutes tun, etwas, was wirklich etwas zählte. Jetzt lebte er nur vor sich hin. Er mochte es sich kaum selbst eingestehen, wie unzufrieden er war und wie wenig er es verdiente, dass sich etwas änderte, aber dieser Traum hatte einen Wunsch tief in seinem Inneren geweckt. Ein Wunsch, der seit fast fünfundzwanzig Jahren schlummerte, aber nie an die Oberfläche drang. Seit er die einzige Frau, von der er dachte sie je wirklich geliebt zu haben verloren hatte, hatte auch dieser Wunsch, dieses Verlangen verschwinden müssen. Es war ihm seit dem nicht klar gewesen, wie sehr er sich etwas wünschte, für das es sich zu leben lohnte. Liebe und Treue, eine Familie. Frisch geduscht und gekleidet betrat er das Wohnzimmer, goss sich, wie er es beschlossen hatte, ein großes Glas Whiskey ein und setzte sich mit dem Tagespropheten in seinen Sessel.
Babygerüchte bestätigt: Harry Potter und Ginevra Molly Weasley erwarten im März nächsten Jahres eine Tochter.
Diese Schlagzeile prangte auf der Titelseite. Er verdrehte die Augen und legte die Zeitung wieder beiseite. Wenn das die Nachricht des Tages war, dann konnte der Rest nicht besonders spannend sein. Es war nur ein Weiteres dieser unglaublich glücklichen Ereignisse in der Reihe, nachdem der Krieg vor nunmehr zehn Jahren endete. Es dauerte ein Jahr, bis alles wieder aufgebaut und alle Prozesse beendet waren und danach, so hatte er das Gefühl, herrschte eine Politik der möglichst guten Nachrichten. Zuerst die Auszeichnungen für herausragende Taten für das Wohl der Zaubererschaft, wo posthum Remus Lupin, Sirius Black, Moody, sowie Albus Dumbledore geehrt wurden. Dazu Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter, einige Ordensmitglieder und völlig überraschend auch er selbst. Danach wurde am zweiten Mai ein landesweiter Feiertag für die Zaubererschaft eingeführt, um dem Sieg über Voldemort zu feiern und den Toten des Krieges zu gedenken. Bald danach wurde in der Presse die Beziehung von Potter mit Ginny Weasley gefeiert und bald darauf wurde auch die Beziehung zwischen Ron Weasley und Hermine Granger bekannt. Diese Nachricht hatte er nur mit einem ungläubigen Schnauben zur Kenntnis genommen. Für ihn war es unbegreiflich, wie diese beiden Menschen, die verschiedener nicht sein konnten, zusammenpassen sollten. Naja, das hatten sie ja am Ende auch nicht. Nach nur drei Jahren Beziehung hatte der Tagesprophet bedauernd die Trennung bekannt gegeben. Soweit er das alles verfolgt hatte, hatte Weasley seit zwei Jahren wieder eine Freundin, während Granger nur durch neue Gesetze und Verordnungen von sich hören ließ. Sie hatte sich offenbar in die Arbeit gestürzt, ein Verhalten, was ihm nicht fremd war. Es lenkte einfach zu gut von allem anderen ab.
Er hatte Hermine Granger, abgesehen von ihrem betrunkenen Zusammenstoß am vorgestrigen Abend, seit nunmehr sieben Jahren nicht mehr gesehen. Das letzte Mal bei der Feier zum Jahrestag der Schlacht, wo sie aber nur ein paar wenige pflichtbewusste Worte an ihn richtete. Aber das hatte er selbst zu verantworten. Als er wegen seinen Verletzungen noch im Sankt Mungos behandelt wurde, hatte sie ihn jeden Tag besucht und ihm unzählige Belanglosigkeiten erzählt oder Bücher gebracht, um ihn ein wenig aufzuheitern. Leider war gegenteiliges der Fall gewesen. Er hatte es gehasst, dass sie ihn so sah, dass sie ihn mit diesen Kalendersprüchen fütterte, von wegen zweite Chancen und so weiter. Er hatte anfangs versucht sie nett abzuwimmeln, verdankte er ihr doch sein Leben, aber irgendwann war es mit ihm durchgegangen und er hatte sie erst gekränkt und dann davon gejagt, ihr gedroht sie möge ihn nicht wieder besuchen. Nicht einmal gedankt hatte er ihr. Er hatte sie als nervig und impertinent bezeichnet. Heute schämte er sich dafür, aber er war nicht der Mensch, der sich leicht für etwas entschuldigen konnte. Also hatte er es auch nie in Betracht gezogen. Heute war das anders. Er sah heute, was eigentlich für eine unglaubliche Frau in ihr steckte, oder war das nur das Bild, was der Traum ihm von ihr vermittelte? Nein, er wusste, dass sie unglaublich mitfühlend, intelligent und schön war. Dafür brauchte er die Version aus seinem Traum von ihr nicht, um das zu wissen. Er fragte sich, ob sie ihr Leben wohl als glücklich und erfüllt beschreiben würde.
Wäre sie in einer Beziehung, dann wüsste er das sicher aus dem Tagespropheten und soweit er wusste, hatte sie, wie er selbst auch, keine Familie mehr. Bis auf ihre Freunde war sie allein und offensichtlich ein Arbeitstier. Aber vielleicht benutzte sie die Arbeit auch nur, um die Leere in sich zu füllen, so wie er es tat. Es war tragisch, sie hatte mehr verdient.
Völlig überrascht von dem Weg seiner Gedanken schüttelte er den Kopf, nahm einen großen Schluck Whiskey, konzentrierte sich auf den rauchigen Geschmack und das leichte brennen im Hals, was er hinterließ.
Dieser vermaledeite Traum, schimpfte er innerlich, er machte ihn ganz wuschig. Er mochte Granger doch im Grunde nicht einmal. Was hatte diesen Traum aber dann ausgelöst? Träume waren eine Art Bewältigungsmechanismus des Gehirns, sie halfen dem Träumenden dabei bestimmte Dinge in anderem Licht zu betrachten, überfordernden Gefühlen Herr zu werden, sie brachten aber auch lang unterdrückte Bedürfnisse und Wünsche an die Oberfläche. Einige Philosophen interpretierten Träume als Wunscherfüllungen. Die unterdrückten Wünsche und Triebe aus dem Unbewussten drängen während des Schlafes ins Bewusstsein, werden aber von einer zensierenden psychischen Kraft derart entstellt, dass die Träume meist abstrakt, seltsam oder sogar absurd erscheinen. Absurd war der Traum in jedem Fall, dachte er.
Wie er so über die Bedeutung von Träumen grübelte und hoffte, dass die Nachwirkungen von dem dieser Nacht bald abebben würden, musterte er die Einrichtung seines Wohnzimmers. Es strahlte nicht einmal ansatzweise Gemütlichkeit oder Wärme aus, noch war es besonders einladend, eher praktisch, zweckmäßig und spartanisch eingerichtet. Ein einfaches Sofa und ein schlichter Tisch davor, gegenüber ein Kamin und rund um ihn herum Bücherregale und ein kleines Rollwägelchen, das seine Sammlung an Feuerwhiskey und Weinen enthielt. Kein Schnickschnack oder sonstiger Firlefanz. Ohne darüber nachzudenken, schwang er den Zauberstab, ließ einen kleinen Weihnachtsbaum mit funkelnden Lichtern und silbernen Kugeln neben dem Kamin erscheinen. Er starrte den Baum an, er war dem aus seinem Traum sehr ähnlich und tatsächlich machte er den Raum um einiges festlicher und einladender. Aber hinein passte er ins Bild nicht wirklich und wenn er ehrlich war, erinnerte ihn das Ding nur an diesen seltsamen Traum, den er nur noch vergessen wollte. Ihm wäre es ganz lieb wieder zu seiner griesgrämigen Stimmung zurück zu kehren, die er sonst an Sonn- und Feiertagen nach außen trug. Diese Gefühlsduselei und Romantisierung durch Festtagsschmuck wollte er gar nicht erst anfangen - sollte er gar nicht erst anfangen. Es führt einem doch nur die Diskrepanz der äußeren Erscheinung und des inneren Befindens vor Augen. Aber die Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten mochte das ja. Dabei war es doch nur eine Fassade, ein Trugbild. Kurz vor Weihnachten waren alle plötzlich hilfsbereit und voller Nächstenliebe, die sie aber, kaum dass Silvester vorbei war, sofort wieder vergaßen. In diesem Moment fiel ihm auf, wie zynisch er tatsächlich geworden war in den letzten fünfundzwanzig Jahren. Früher war er durchaus empfänglich für solch romantische Träumereien gewesen.
Bevor er sich aber entschließen konnte, den Weihnachtsbaum doch wieder verschwinden zu lassen, loderten die Flammen in seinem Kamin grün auf und Minerva McGonagall trat in sein Wohnzimmer. Sie sah sich um, wirkte verwirrt, als sie den Weihnachtbaum sah. Sie kannte ihren Freund und Kollegen so nicht. Er tat Feiertage und Festtagsschmuck sonst als albernen Firlefanz ab. "Ich sehe, du hast es dir dieses Jahr doch anders überlegt und ein wenig Weihnachtsstimmung entwickelt", kommentierte sie und setzte sich in den Sessel, der seinem gegenüber stand.
"Um ehrlich zu sein, nein, habe ich nicht", sagte er kühl, "Ich weiß nicht, was mich dabei geritten hat."
Mit einem Schwenk des Zauberstabes ließ er den Baum wieder verschwinden.
"Wie geht es dir?", fragte sie, sah ihn neugierig an. Sie konnte spüren, dass irgendetwas anders war. Irgendetwas war da in seinem Inneren, etwas beschäftigte ihn.
"Ich ziehe heute flüssiges Frühstück vor", sagte er nur und hielt sein halbleeres Glas in die Höhe.
"Ah, so gut also?", meinte Minerva ironisch und schüttelte den Kopf. Schwang nun ihrerseits den Zauberstab und rief sich ein Glas herbei, hielt es Severus entgegen, der nicht lange zögerte und auch ihr etwas von dem guten Whiskey einschenkte.
"Nun denn, einen fröhlichen ersten Advent", sagte sie, prostete ihrem Freund zu und nahm einen schluck aus dem Glas.
"Dir auch", murmelte er und tat es ihr nach.
"Dir geht es also nicht gut?", bohrte die Schulleiterin nach.
Severus zuckte die Achseln. "Nicht anders als sonst. Nur vielleicht etwas verwirrt", gab er zu. "Ich hatte einen seltsamen Traum, mehr nicht", gab er als Erklärung, als sie schon den Mund öffnete um nachzufragen. Nach diesen Worten aber runzelte sie die Stirn, es sah Severus nicht ähnlich, sich von solch banalen Dingen aus dem Konzept bringen zu lassen.
"Menschen haben jeden Tag seltsame Träume", antwortete sie schulterzuckend, "Erst letzte Woche träumte ich ich wäre ein Scone zum Nachmittagstee auf einem Silbertablett, es war eine äußerst interessante Erfahrung." Sie machten einen Laut, der einem Kichern recht nah kam und Severus verdrehte die Augen. Er fühlte sich nicht ernst genommen.
"was war an deinem Traum so anders, dass es dich aus der Bahn wirft?", fragte sie nun doch im Zuge ihres neugierigen Wesens nach. "Du bist doch nicht hier um meine Träume mit mir zu deuten, das ist schätze ich ich eher Sybill's Bereich", gab er nur zurück, "Wie auch immer, was kann ich gegen dich tun, Minerva?"
"Dann eben nicht", sagte sie, ließ das Thema fallen, "Ich wollte dich an die Ernennung von Mister Potter zum Leiter des Aurorenbüros erinnern."
"Es wäre mir neu, dass ich zu solchen Veranstaltungen verpflichtet bin", sagte er genervt, er war zwar mit Harry inzwischen irgendwie auf einen grünen Zweig gekommen und sie gingen respektvoll und fast freundlich miteinander um, wenn sie sich sahen, aber der Schlüssel zu diesem Frieden war seiner Meinung nach, den Jungen nicht häufiger als nötig sehen zu müssen.
"Das nicht, aber wie du weißt verlässt uns erneut eine Professorin, sodass wir Muggelkunde wieder neu besetzen müssen. Ich habe mit Kingsley besprochen, dass wir mit den Angestellten aus der Abteilung für Muggelangelegenheiten sprechen, die heute auch alle anwesend sind und versuchen, dort wenigstens jemanden für den Übergang zu finden. Wir haben ja leider immer noch niemanden gefunden der Charity auf Dauer ersetzen möchte. Du weißt ja selbst, dass die Lehrer für dieses Fach meistens nicht lange bleiben, vielleicht wäre es möglich daraus einen Lehrauftrag zu machen, den wir ans Ministerium geben, so ungern ich es auch habe, dass sie sich einmischen, aber langsam gehen uns die Kandidaten aus." Das wusste er natürlich. Man konnte fast denken dass diese Stelle nun verflucht wäre, so wie es Verteidigung gegen die dunklen Künste einmal war. Er musste sich seit Jahren immer wieder damit herumschlagen, jemanden dafür anzuheuern. Seit Charity Burbage vor nunmehr elf Jahren durch die Hand des dunklen Lords starb, hatte es niemand mehr mit Hingabe unterrichtet. Es war für die meisten nur eine Übergangslösung, bis sie eine bessere Stellung fanden.
"Das klingt nach einer annehmbaren Lösung, auch wenn das sicher zu Inkonsistenzen in der Lehre in diesem Fach führen wird", stimmte er ihr, wenn auch ein wenig verhalten, zu. Er wollte ebenso wenig wie Minerva, dass das Ministerium sich erneut in die Angelegenheiten von Hogwarts einmischte, aber in diesem Fall ging es vielleicht nicht anders. "Und du erwartest, dass ich dich begleite", folgerte er und Minerva nickte.
"Nun gut, in dem Fall", er zuckte die Schultern und leerte sein Glas in einem Zug, "begleite ich dich wohl."
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