21. Rutschig

"Hoppla!", rief Hermine überrascht aus und klammerte sich aus Reflex an Severus' Arm fest, "Ist das rutschig."
"Immer zu diensten", kommentierte er die Tatsache, dass sie sich noch immer an ihm festklammerte und als hätte sie sich verbrannt ließ sie ihn sofort wieder los.
"Entschuldige", murmelte sie, setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, was sicher wie eine Mischung aus stolzierendem Pferd und watschelnder Ente aussehen musste. Wie zum Teufel machte Severus das nur, bei dieser Glätte noch so stolz zu schreiten? Und dann noch so schnell, sie kam kaum hinterher. "Du rutscht auch noch aus, wenn du so rennst", warf sie ihm vor und ihr zuliebe drosselte er sein Tempo ein wenig. "Ich rutsche nie aus", sagte er nur und Hermine verdrehte die Augen. Und tatsächlich musste sie etwas kichern, als sie sich vorstellte er könnte ausrutschen. Nein, das passte wirklich nicht zu ihm und seiner überkorrekten Erscheinung. "Verdammt!", rief sie wieder aus, konnte sich gerade noch halten, bevor sie das Gleichgewicht verlor. "Komm", sagte Severus, bot ihr seinen Arm an, "Wir wollen ja in absehbarer Zeit und mit dir in einem Stück in Hogsmeade ankommen." Sie konnte durchaus den unterschwelligen Klang in seiner Stimme ausmachen, der ihr sagte, dass es ihn amüsierte, dass sie so unbeholfen auf dem gefrorenen Boden umherrutschte. Aber dennoch nahm sie dankend seinen Arm an und hakte sich unter. Mit ihm war es tatsächlich leichter den gefrorenen Weg zu meistern und er ging auch wieder langsamer, passte sich ihr an. Ihr fiel in dem Moment auf, dass sie sich eigentlich nie zuvor so nah waren wie in diesem Moment und sie musste zugeben, dass sie das mochte. Sie fühlte seine Wärme auch durch den dicken Umhang und sie mochte es, dass er so umsichtig war. Warum konnte er nicht immer so sein? Ja, sie waren inzwischen irgendwie Freunde, aber er verfiel doch noch häufig in diese steife, abweisende Art, was sie häufig frustrierte, weil sie sich wieder fühlte, als würde sie bei ihm wieder bei Null anfangen. Auch jetzt noch strahlte er diese Autorität aus. War er überhaupt dazu in der Lage gelöst zu sein, locker und laut zu lachen? In Gedanken übersah sie eine gefrorene Pfütze und kam trotz Severus' Arm ins Straucheln. Aber er regierte schnell und griff mit dem anderen Arm nach ihrer Taille, bewahrte sie davor hinzufallen. "Danke", keuchte sie und hob den Blick, sah ihm direkt in die Augen und richtete sich wieder auf. Severus hielt sie noch immer fest und starrte sie seinerseits gebannt an. Aber keine drei Sekunden später schien auch ihm das bewusst zu werden und er wollte von ihr abrücken. Aber ihre Hände waren noch immer in seinen Umhang gekrallt und brachten ihn damit nun doch aus dem Gleichgewicht. Er machte einen falschen Schritt, strauchelte und fiel schließlich mitsamt Hermine zu Boden. Sie landeten sanfter als erwartet im hohen Schnee neben dem Gehweg und sofort konnte er fühlen, wie der Schnee um seinen Kopf herum schmolz und seine Haare und Kleidung tränkte. Hermine hatte es wiederum besser erwischt, sie war seitlich halb auf seiner Brust gelandet und fing nun lauthals an zu lachen. Verstimmt hob Severus den Kopf und sah sie anklagend an, während sie noch immer kicherte. "Das war eine Wunderkur für meinen Rücken", teilte er ihr angesäuert mit und für einen Moment hörte Hermine auf zu kichern.
"Entschuldige", sagte sie erneut, richtete sich etwas auf und auch er brachte sich in eine sitzende Position, nur um im nächsten Moment eine Ladung Schnee ins Gesicht zu geschleudert zu bekommen und erneut Hermines Lachen zu hören. "Das kann nicht dein Ernst sein", knurrte er und schüttelte sich den Schnee aus dem Haar und von der Kleidung. Kaum war er damit fertig und wollte sich aufrappeln, landete eine weitere Ladung Schnee auf ihm und wieder kicherte Hermine. "Als ob das noch etwas ausmacht", sagte sie, wir sind ohnehin nass." Ihr Ton war leicht herausfordernd und belustigt. Sie wollte ihn ein wenig necken, wollte sehen, wie er darauf reagieren würde. Außerdem fand sie sie Tatsache, dass sie beide so unelegant in den Schnee geplumpst waren unheimlich lustig, gerade nachdem er meinte, er würde nicht ausrutschen. Irgendetwas trieb sie dazu ihn erneut mit Schnee zu bewerfen, irgendetwas sagte ihr, dass es genau das war, was sie beide gerade brauchten - ein wenig jugendlichen Leichtsinn. Severus wusste nicht was er davon halten sollte, dass Hermine ihn mit Schnee bewarf wie ein Kind und warum sie das so sehr zu belustigen schien. Er kam sich nur wie ein begossener Pudel vor, wie er hier noch immer im Schnee saß. "Ach komm schon", bettelte Hermine, "Du musst zugeben, dass es schon etwas komisch ist." Ein leichtes Lächeln huschte über seine Züge. Ja, irgendwie war es schon komisch, aber es war ihm auch gleichzeitig unglaublich unangenehm. Von seinem Lächeln bestärkt griff sie erneut mit beiden Händen in den Schnee um eine Kugel zu formen. Severus wusste genau was sie da tat und dass er verloren hatte, dass seine Würde hier mit ihm im Schnee saß und sie nun sicher allen Respekt vor ihm verloren hatte. Seine unverwüstliche Erscheinung war dahin, sein stolzes Auftreten vergessen. Und einem Instinkt folgend ließ er sich darauf ein. Dieses Spiel konnten auch zwei spielen. Und als ihm der nächste Schneeball entgegen flog, wehrte er ihn mit den Armen ab. "Das wirst du bereuen", drohte er ihr und schaufelte seinerseits Schnee zusammen um ihn ihr ebenso ins Gesicht zu schleudern. Hermine war daraufhin aufgestanden und versuchte etwas mehr Distanz zwischen sie zu bringen, nur um ihren nächsten Schneeball zu formen. Wie zwei spielende Teenager liefen sie umeinander herum und bewarfen sich mit Schnee und schnell hatte Severus seinen Ärger vergessen und es tat ihm tatsächlich gut so herumzualbern wie er es seit bestimmt fünfundzwanzig Jahren nicht getan hatte. Er fühlte ein Lachen in seiner Kehle aufsteigen, wie er ihr durch den hohen Schnee hinterher jagte und ihr glockenhelles Lachen wärmte etwas in ihm. Vergessen waren die nassen Kleider und die unglaubliche Kälte. Was er fühlte war Spaß, ein Gefühl, dass er fast vergessen hatte über all die Jahre und als er sie schließlich erreichte und seine Arme um ihre Taille schlang um sie zu Fall zu bringen und ihr kurzerhand hinterher in den Schnee fiel, lachte er ebenso wie sie - laut und schallend und es löste etwas in ihm, eine Anspannung, die über die Jahre nie ganz verschwunden war. Noch die Arme leicht um sie geschlungen lagen sie lachend im Schnee und es fühlte sich doch wie das Beste an, was ihm seit einer Ewigkeit widerfahren war. Obwohl er unsäglich fror und bis auf die Knochen nass war, obwohl es Hermine war, mit der er diesem Moment teilte und obwohl er von den Träumen in diesem Moment nichts wusste. Es fühlte sich vollkommen an, wie etwas, das er so schnell nicht mehr vergessen würde, als würde dieser Moment etwas markieren, einen bestimmten Punkt von dem aus die Zukunft so klar vor ihm lag. Eine Zukunft in der Glück wieder möglich schien und etwas war, was ihn verändern würde. Hermine kämpfte mit dem Schnee und ihren im Umhang verhedderten Armen und schaffte es schließlich sich zu ihm umzudrehen und ihn anzusehen. Ihr Lachen erstarb und plötzlich war da wieder diese Stille. Das Lachen war verklungen, aber dennoch zierten ihre Gesichter ein breites Lächeln, wie sie sich nun ansahen und ohne es zu wissen versuchten beide einem Drang zu widerstehen, der sie zum Anderen hinzog. Hermine war nie aufgefallen wie jung Severus eigentlich aussah, wie gut er tatsächlich aussah auch mit nassen und wirren Haaren, wie schön sein Gesicht war. Aber durch die Abwesenheit der Träume in ihren Erinnerungen, konnte sie es auch nicht wissen, denn so hatte sie ihn nie zuvor Lachen sehen, nie gesehen wie es seine ganze Erscheinung veränderte, was sie als schade empfand. Sie würde ihn so gerne häufiger Lachen sehen, es stand ihm.
Doch kaum, dass sie das gedacht hatte verschwand sein Lachen und es wirkte, als würde ihm jetzt erst klar werden, was er gerade getan hatte. Wo er sich befand und mit wem. Ruckartig erhob er sich, klopfte sich den Schnee von den Kleidern und wirkte, als wolle er im nächsten Moment davon rennen. Als wollte er vor ihr davon rennen und vor dem Spaß, den er eben zugelassen hatte, als flüchte er sich in seine abweisende Art, als zöge er die Mauern wieder hoch. Er war bereits zwei Schritte gegangen, als er dann doch inne hielt. Hermine setzte sich auf, sah ihn fast ein wenig verletzt an. Der Blick wich etwas wie Erleichterung, als er sich dann doch wieder umdrehte und zu ihr zurückkam und ihr die Hand entgegen streckte, um ihr aufzuhelfen. Sie ergriff sie dankbar, ließ sich von ihm auf die Füße helfen und nahm anschließend wieder seinen Arm, den er ihr anbot.
"Es tut mir leid, dass ich dich in Verlegenheit gebracht habe", flüsterte sie.
"Nein, mir tut es leid", sagte er ebenso leise, "Ich hatte vergessen wie es sich anfühlt zu lachen, ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte mal gelacht habe. Aber wir sind auch eigentlich nicht zum Spaß hier." Hermine nickte, er hatte recht, sie waren eigentlich nicht zum Spaß hier, sondern als Aufsichtspersonen. Aber dieses Detail war es nicht, was sie nun in ihre Gedanken zog. Gleichermaßen freute es Hermine und schmerzte sie tief das von ihm zu hören. Es freute sie, dass sie ihm offensichtlich nach Ewigkeiten einmal ein Lachen entlocken konnte, mit ihrer kindischen Schneeballschlacht und es schmerzte sie tief, dass er vergessen hatte, was Freude war. Sie konnte sich nur ausmalen, wie es wohl in all den Jahren in seinem Inneren ausgesehen haben mochte und sie sah ihn wieder mit anderen Augen. Sie fragte sich, wie sie diese Situation empfunden hätte, wären all die Träume noch in ihrem Kopf. Sie wusste, dass sie ihn dort liebte, mehr nicht und so langsam verstand sie, warum dies so war. Dieser Snape, der sich ihr nun ohne die rosarote Traumbrille präsentierte, war so anders als das Bild, das sie all die Jahre von ihm hatte. Sie hatte damals recht gehabt, er war mitfühlend, er hatte ein gutes Herz. Andernfalls hätte sie ihn nicht daran erinnern müssen, wie sich Freude anfühlte. Er hatte sie sich versagt, weil er sich selbst noch immer quälte mit den Erinnerungen, weil er noch immer bereute was geschehen war, weil er noch immer der Meinung war, genau das zu verdienen.
"Du solltest öfter lachen", sagte sie und er gab darauf eine Art belustigtes Schnauben von sich. Als ob es in meinem Leben viel zu lachen gäbe, dachte er.
"Was damals geschehen ist, ist geschehen. Wir können nichts davon ändern, so gerne wir es auch wollen. Niemand würde es dir vorwerfen, wenn du weiterlebst."
"Das mag sein", meinte er nachdenklich, "Dennoch steht es mir nicht zu."
"Das ist Quatsch", protestierte sie sofort, "Wir alle haben einen Neuanfang verdient und die Chance auf Glück."
"Ich weiß schon gar nicht mehr was Glück eigentlich ist", raunte er und es fröstelte Hermine, wie er das sagte. Aber ohne diese Träume wusste er es wirklich nicht. Was ist Glück?
"Das eben, das war Glück", flüsterte sie zurück, als hätte sie seine Gedanken gelesen und beendete damit vorerst das Gespräch, ließ ihnen beiden die Möglichkeit darüber nachzudenken, während sie langsam ihren Weg zum drei Besen zurücklegten, um sich aufzuwärmen.

"Möchtest du auch einen Tee?", fragte sie ihn später, als sie mit magisch getrockneten Kleidern im drei Besen vor dem Kamin saßen. "Mir wäre Whiskey lieber, aber wir haben immer noch Aufsicht, also wird Tee reichen müssen", teilte er ihr etwas verstimmt mit und sie nickte nur und ging zur Theke um ihre Getränke zu ordern. Severus blieb nachdenklich zurück. Seit ihrer kleinen Schneeballschlacht hatten sie vorwiegend geschwiegen und ihm wollte nicht in den Kopf gehen, wie sie überhaupt zustande gekommen war. Es sah ihm nicht ähnlich so herumzutollen, er war nie dieser Mensch gewesen, der herumalberte. Aber warum dann heute und dazu noch mit ihr? In diesem Fall konnte er es nicht auf irgendwelche seltsamen Gefühle schieben, die irgendwelche obskuren Träume in ihm ausgelöst hatten, denn die waren sicher weggesperrt. Oder hatte er etwas übersehen? Er horchte in sich, versuchte die Gefühle zu ergründen, die er sie betreffend hatte. Er konnte sich einer leichten freundschaftlich kollegialen Verbundenheit, die er zu ihr fühlte, nicht verwehren, aber darüber hinaus? Er mochte sie, das musste er zugeben. Ihre Gegenwart ließ ihn sich leichter ertragen, vielleicht weil er damals, als er sich entschuldigte, beschlossen hatte sich nicht mehr vor ihr zu verstecken. Auch wenn dieser Vorsatz einer anderen Intention entsprungen war, als der, dass er sich tatsächlich gänzlich verändern wollte, er hatte nur erkannt, dass es im Umgang mit ihr besser sein könnte und dazu führen könnte, diese Träume zu verstehen. Stattdessen hatte es aber dazu geführt, dass er vor allem sie besser verstand. Sie sah ihn anders, als seine Kollegen es taten, sie respektierte ihn nicht einfach nur, sondern sah noch viel mehr. Sie hatte ihn dazu gebracht sich mit alten Wunden auseinander zu setzen und ihr einige davon sogar bereitwillig anzuvertrauen. Aber diese Schneeballschlacht, war nicht deswegen zustande gekommen und noch weniger das Verlangen sie küssen zu wollen, das er nur mit Mühe und Not hatte zurückdrängen können und ihm den Moment auf dem Astronomieturm wieder in Erinnerung rief - aber damals hatte er auch noch die Traumbilder im Kopf gehabt. Eigentlich sollte er doch ohne die Träume nicht so fühlen, er sollte sich nicht mehr davon fernsteuern lassen können. Aber wenn dem so war, dann war das Verlangen tatsächlich von ihm selbst gekommen und das war noch weniger zu glauben. Es war zum Haare raufen. Die Abwesenheit der Erinnerungen sollte doch alles leichter machen und nicht komplizierter. Er musste sich erneut mit ihnen beschäftigen und das bald. Er musste ergründen, woher das alles kam. Sonst hätte er nie wieder eine ruhige Minute und er musste auch diese Gefühle im Keim ersticken. Nie im Leben wollte er noch einmal so fühlen wie damals, vor so vielen Jahren und dann verletzt werden. Noch einmal könnte er das nicht aushalten, denn dass dieses Sehnen, das in ihm gewachsen war, die Gefühle die sich langsam entwickelten, mit etwas Guten enden könnten, das war unmöglich.

Hermine unterbrach ihn in seinen Überlegungen, als sie mit dem Tee zu ihrem Tisch zurückkam und sich neben ihn setzte. Auch sie schien irgendwie in Gedanken versunken gewesen zu sein. Aber sie schien sie, ebenso wie er, nun zur Seite zu schieben. "Glaubst du an Vorsehung?", fragte sie ihn schließlich frei heraus und überraschte ihn damit. Eine solche Frage als Eröffnung eines Gespräches hatte er nicht erwartet, gerade nachdem dieses seltsame Schweigen zwischen ihnen geherrscht hatte. Und er musste zugeben, dass er sich diese Frage in Verbindung zu den Träumen in letzter Zeit auch wieder häufiger gestellt hatte. Aber eine Antwort hatte er darauf nicht. "Es gab Momente in meinem Leben, da habe ich mir diese Frage gestellt", sagte er nach langem Überlegen, "Aber ich vermochte sie nie zu beantworten."
"Nun, ich habe auch nicht gefragt, ob du der Meinung bist, dass sie tatsächlich existiert, nur ob du daran glaubst", konkretisierte sie ihre Frage.
"Ich wollte es häufig gerne glauben", erwiderte er, "Aber nein, eigentlich glaube ich nicht daran."
"Eigentlich?", hakte sie interessiert nach.
"Einige Dinge erscheinen einem doch von Zeit zu Zeit zu verworren, als dass man sie schlicht dem Zufall zuschreiben möchte", meinte er kryptisch, "Was ist mit dir?"
"Nein, habe ich nie. Aber in letzter Zeit, kommen mir auch manche Dinge zu zufällig vor, als dass sie nur eine Laune des Universums sein könnten", wiederholte sie fast sinngemäß das, was er bereits gesagt hatte, denn es passte.
"Minerva merkte so etwas im Bezug auf deine Bewerbung an", hakte er nach, er hatte sich immer gefragt, was das zu bedeuten hatte und was sie tatsächlich dazu bewogen hatte, sich zu bewerben.
Er konnte sehen, dass sie einen Moment zögerte, bevor sie anfing zu erzählen. "Als ich feststellte, dass das Leben, was ich noch bis vor kurzem führte, nicht mehr zu mir passte - als mir klar wurde, dass ich etwas ändern müsste, weil ich nicht mehr glücklich war.. Da hatte ich einen Traum. Ich war Lehrerin hier in Hogwarts, ich hatte alles was ich mir immer gewünscht hatte und war so unglaublich glücklich", begann sie und Severus wurde hellhörig, als sie von einem Traum sprach, der ihr die Augen geöffnet hatte. "Und dann, nur ein paar Tage später höre ich durch Zufall davon, dass Hogwarts jemanden für Muggelkunde sucht. Das kam mir einfach.. Ich weiß auch nicht, es kam mir fast wie Vorsehung vor. Zu passend, als dass es nur ein Zufall hätte sein können." Er nickte gedankenverloren, wünschte sich, sie hätte mehr über diesen Traum gesagt, der alles verändert hatte.
"Hast du häufiger solche Träume?", fragte er schließlich. Sie sah ihn überrascht an, wunderte sich, dass er gerade auf dieses Detail einging. "Nun, es wundert mich, dass gerade dieser eine Traum so ausschlaggebend war", erklärte er sich schnell.
"Ich gebe sonst nicht viel auf Träume, auch wenn deine Hauselfe anderer Meinung ist-"
"Sie ist nicht meine Hauselfe", unterbrach er sie, "Sie ist frei, sie hat sich nur entschieden, warum auch immer, vor allem mit mir Zeit verbringen zu wollen." Er wusste, dass Willow auf dieses Detail sehr viel Wert legte, dass sie keinen Meister hatte und sie frei entschied, wem ihre Loyalität galt. "Ja, das sagte sie mir", meinte Hermine leicht lächelnd, es kam ihr nur so vor, als gehörten die beiden zusammen, weil sie ihm so verbunden war und so langsam wunderte sie dieser Umstand auch nicht mehr. Severus respektierte dieses kleine Wesen in einer Art und Weise, in der er nicht einmal manche Menschen respektierte, er sah sie als gleichwertig an, was ihr imponierte. Sie wünschte mehr Zauberer täten dies. "Und auch wenn es dich überrascht, mich überrascht es nicht", schob sie noch hinterher. Erneut schaffte sie es mit dieser Aussage Severus zu überraschen. Hermine war so anders als alle anderen. Sie sah Dinge, die andere nicht sahen, sie war so mitfühlend und empathisch und immer darauf bedacht, alle um sie herum fair zu behandeln, so wie sie es verdient hatten. Sie sah das Gute in allem und jedem, jedes kleine Fünkchen davon. "Jedenfalls war dieser Traum anders als alle anderen", nahm sie das ursprüngliche Thema wieder auf, auch wenn sie sich unwohl fühlte über diese Träume zu reden, gerade wenn der Umstand, dass sie dort Lehrerin war, nur die zweite Geige gespielt hatte. Die Hauptrolle hatte immer der Mann ihr gegenüber gespielt und sie wollte unter keinen Umständen, dass er das jemals erfuhr. "Ich weiß nicht einmal, was genau ihn so besonders gemacht hat. Vielleicht die Tatsache, dass ich dieses Glücksgefühl auch noch nach dem Aufwachen spürte, vielleicht die Tatsache, dass ich dort das Gefühl hatte, ich hätte einen Platz in der Welt gefunden, wo ich wirklich etwas verändern konnte.. Jedenfalls ist dieses Gefühl geblieben, ich habe diesen Traum nicht mehr vergessen können. Er war nicht wie all die anderen wenige Stunden nach dem Erwachen bereits aus meinen Gedanken und Erinnerungen verschwunden. Vielleicht habe ich ihm deswegen mehr Bedeutung beigemessen und in dem Moment, als ich die Chance sah ihn wahr zu machen, auch genau danach gehandelt."
"Ich glaube das war eine gute Entscheidung", meinte er nach einiger Zeit des Schweigens, "Ich habe das Gefühl du dringst mit deinem Unterricht tatsächlich zu den Schülern durch. Ich muss auch zugeben, dass ich am Anfang skeptisch war, aber die Schüler sprechen viel über deinen Unterricht. Allein das Thema Internet und Handys hat sie tagelang fasziniert. Mir ist aufgefallen, dass mehr Dialog herrscht unter den Schülern, was Dinge aus der Muggelwelt betrifft und das ist seit Jahren nicht mehr vorgekommen." Hermine war gerührt von seinen Worten, ein solches Zugeständnis von ihm kam ihr hundert Mal wertvoller vor, als eines von jedem anderen ihrer Kollegen.
"Auch ich hatte am Anfang bedenken, ich hatte Angst mich in etwas verrannt zu haben, in eine Vorstellung, die nicht der Wahrheit entsprechen könnte", gab sie zu, "Aber so langsam glaube ich wirklich, dass es die beste Entscheidung war, die ich hätte treffen können und das alles wegen eines Traumes."
"Ja, alles nur wegen eines Traumes", murmelte er und fing erneut an über seine nachzudenken und über die Unmöglichkeit, dass auch sie wahr würden, egal ob er das nun tatsächlich wollte oder nicht.

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