12. Ein furchtbares Date

"Möchtest du noch etwas Wein?", fragte Mason sie unsicher, aber sie winkte ab. Auch Unmengen von Alkohol würden dieses Date nicht mehr retten können. Nicht, dass er unfreundlich oder seine Gegenwart unangenehm wäre, er war den ganzen Abend über ein perfekter Gentleman gewesen. Er sah wirklich gut aus, hatte ihr Blumen mitgebracht, ihr die Tür aufgehalten und den Stuhl zurecht gerückt, er hatte Interesse gezeigt an ihrem Leben, aber leider hatte sie feststellen müssen, dass die Vorstellung von seinem zukünftigen Leben so gar nicht zu ihrem passte und dass sie es nicht schaffte, ihm das gleiche Interesse entgegenzubringen, wie er ihr. Sie waren wie Feuer und Wasser, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hatte, außer der beruflichen Ambition, einmal Abteilungsleiter zu werden, nichts wofür er brannte, sein Leben war unaufgeregt, vorhersehbar und plätscherte vor sich hin und er ließ sich treiben, wohin der Fluss ihn führte und es wirkte nicht so, als wollte er in naher Zukunft etwas an dieser Lebensweise ändern. Sie selbst suchte nach etwas, was ihr Feuer wieder entfachte, deswegen hatte sie sich ja auch überhaupt erst in Hogwarts beworben. Sie wollte wieder für etwas brennen und sich davon verschlingen lassen. Sie wollte Lebenslust und Leidenschaft und keins von beidem strahlte er aus. Er wirkte auf sie eher eingefahren in seinem Trott, ließ sich durch nichts aus dem Fluss bringen und war dabei wie eine Schlaftablette. Sie wusste selbst nicht mehr was sie geritten hatte diesem Date zuzustimmen, warum sie gedacht hatte, dass es anders laufen könnte als es das tat. Mason war ihr Kollege im Ministerium gewesen und hatte dort die Anträge zur Gesetzgebung verwaltet und geprüft. Sie kannte ihn seit Jahren, sie wusste, dass er wie ein Blatt im Wind war, das sich im Strom seines Lebens mittreiben ließ, so wie es vorgesehen war und dass seine Lebensvorstellungen nicht mit ihren harmonieren würden. Deswegen hatte sie seine versuche sie einzuladen immer abgeblockt. Dennoch hatte sie diesmal zugesagt, hatte ihn sogar selbst um dieses Date gebeten, nachdem sie ihre Sachen im Ministerium gepackt hatte. Warum? Weil ich verzweifelt bin, dachte sie. Sie hatte so sehr gehofft ihn doch falsch eingeschätzt zu haben, hatte gehofft, dass er vielleicht sogar der Mann sein könnte, den sie an Weihnachten ihrer Ersatzmutter vorstellen könnte, sodass sie ihr nicht gestehen müsste, dass sie gelogen hatte. Gleichzeitig hatte sie gehofft, dass er sie gewisse Träume vergessen lassen könnte. Dass seine blauen Augen an die Stelle der dunklen Iriden treten könnten, die sie im Traum immer in ihren Bann zogen. Bis vor einiger Zeit, wäre er vielleicht auch noch dazu fähig gewesen, wäre noch nicht bereits heute von ihr abgeschrieben worden, so wie es dieses Date für sie bereits war. Vor einiger Zeit hätte sie seine Art vielleicht noch anziehend gefunden, als ihr eigenes Leben ebenso verlief wie seines. Als auch sie sich einfach nur von ihren To-Do-Listen und schon lange nicht mehr von ihrem Idealismus oder ihrer Leidenschaft leiten ließ. Aber sie wollte das nicht mehr. Sie hatte mal Ziele und einen Traum gehabt, hatte etwas verändern wollen in der Welt. Aber das tat sie schon seit langem nicht mehr, sie tat nur noch das, von dem sie wusste, es würde im Gamot Anklang finden, arbeitete vorrangig nur noch für Lobbyisten aber nicht mehr für die Gemeinschaft. Sie war in gewisser Weise erfolgreich und gut in ihrem Job, aber er erfüllte sie nicht, denn sie half nicht denen, die es am Nötigsten hatten. Aber das Leben innerhalb dieser Träume hatten sie erfüllt. Sie hatten ihr wieder Leben eingehaucht, einen anderen Weg aufgezeigt, längst vergessene Wünsche geweckt. Dass Snape derjenige war, der sie mit diesem Träumen aus ihrem Schneckenhaus holen sollte, damit hätte sie niemals gerechnet. Er war so gar nicht das, was sie sich immer vorgestellt hatte, aber die Version, die die Träume von ihm zeichneten, war perfekt für sie. Er strahlte dort Abenteuer, Leidenschaft und Stärke aus. Er war intelligent, ein wenig undurchsichtig, aufregend - alles das, was Mason nicht war, was sie aber so dringend suchte und ersehnte, seit diese Träume ihr eine neue Welt gezeigt hatten.
"Ich glaube wir sollten langsam gehen", sagte Hermine also ruhig, sah ihn auffordernd an.
"Sicher, wenn du das möchtest", sagte er nickend und winkte einen Kellner heran und verlangte nach der Rechnung. Danach herrschte peinliches Schweigen. Ein Schweigen, was es nicht geben sollte, wenn er der richtige wäre. Oder jedenfalls sollte sich so ein Schweigen nicht unangenehm anfühlen, dem war sie sich sicher.

Sie fragte sich, wie Mason diesen Abend wohl empfunden hatte, ob er auch desillusioniert war, weil er sich mehr davon versprochen hatte, oder ob es für ihn tatsächlich doch ein schöner Abend gewesen war und es nur an ihr lag, weil sie nicht mehr dazu passte.
Sie hatte den Träumen in der Nacht nie so viel Bedeutung beigemessen, aber jetzt musste sie ihre Meinung darüber wohl ändern. Sie hatten etwas in ihr geweckt, von dem sie nicht wusste, dass es in ihr war. Sie wollte nicht diese Art von Beziehung, in die man hineinglitt, wie in den Schlaf, nicht merkend, dass man tatsächlich bereits eingeschlafen war, wo jeder Tag, jedes Wort, jede Geste vorhersehbar war. Es gab einem Sicherheit und Sicherheit war wichtig und gut, kam ihr nun aber nicht mehr so reizvoll vor. Sie wollte herausgefordert werden, auch mal ihre Wohlfühlzone verlassen, keine perfekten Gentleman. Sie wollte etwas wahrhaftiges, aufregendes, forderndes. Jemanden der sie mit seinem ganzen Sein reizte und alles aus ihr herauskitzelte, was dort noch schlummerte. Jemanden, der ihr all die Wunder dieser Welt zeigte. Mit Mason wäre es das Gegenteil gewesen. Er wäre wie eine warme Decke gewesen, die einen einhüllt und in Sicherheit wiegt. Mit ihm wäre jeder Tag ein Spaziergang gewesen. Aber sie wollte keine Spaziergänge oder warme Decken, sie wollte Wanderstiefel, die Herausforderung vor einem Berg zu stehen und ihn zu erklimmen, von oben die Sterne und die Welt zu sehen. Sie wollte ein Feuer, wärmend aber auch mysteriös und unberechenbar, zu allem fähig. Es kam ihr in diesem Moment, wo sie über all das nachdachte, keinesfalls mehr abwegig vor, dass die Personifizierung all dieser Wünsche in ihren Träumen Severus Snape war. Er hatte sie immer herausgefordert, sie bis aufs Blut gereizt, war ein großes Mysterium gewesen und bis zum vermeintlichen Ende, hatte sie ihn immer wieder falsch eingeschätzt. Nur leider konnte er auch danach nicht aus seiner Haut, er war noch immer der zynische, unfreundliche Mensch von damals und sie konnte ihm seine Worte nicht verzeihen. Noch könnte sie ihn jemals so lieben, wie seine Traumversion.

"Stimmt so", sagte Mason und reichte dem Kellner einige Scheine, woraufhin sich der Kellner überschwänglich bedankte. Er musste wohl ein hohes Trinkgeld springen lassen haben. "Komm, wir gehen noch ein Stück", forderte Mason sie auf, erhob sich und hielt ihr ihre Jacke hin. Sie schlüpfte in die Ärmel und er half ihr sie über die Schultern zu ziehen, bevor er auch in seine Jacke schlüpfte und ihr mit der Hand sanft auf ihren unteren Rücken gelegt, den Weg aus dem Restaurant wies. Sie hasste eine solche Geste, fühlte sie sich dadurch doch irgendwie gegängelt. Es war keinesfalls so gemeint, aber es fühlte sich an, als würde sie ihrer eigenen Geschwindigkeit beraubt, ihrer eigenen Entscheidung. Auch wenn es absurd klang.
Vor der Tür verschwand die Hand auf ihrem Rücken nicht und es ließ sie sich zunehmend unwohl fühlen. Sie wollte nur noch nach Hause und darüber nachdenken, was sie eben erkannt hatte; dass sie sich verändert hatte, dass sie nicht wirklich das wollte, was sie immer geglaubt hatte zu wollen. Sie würde bald ein neues Leben beginnen, ein Leben, in dem sie wieder die Person würde, die sie sein sollte, die sie immer sein wollte, als sie jünger war. Die Person, die verloren gegangen war und die jetzt wieder an die Oberfläche kam. Sie hatte rückblickend damals doch gewissermaßen die Wahrheit gesagt, als sie Molly sagte, sie hätte jemanden kennengelernt, nur hatte sie da noch nicht gewusst, dass es bald die Wahrheit sein würde. Sie hatte jemanden kennengelernt oder besser gesagt wiedergefunden - sich selbst, durch verwirrende Träume, die das Universum, Walter, wer oder was auch immer er jetzt auch war, oder ein unterdrückter Teil ihres Unterbewusstseins ihr sandten.
"Ich freue mich wirklich sehr, dass du mir diesen Abend geschenkt hast", versuchte Mason wieder ein Gespräch anzufangen, "Du bist mir damals schon an meinem ersten Tag im Ministerium aufgefallen."
"Tatsächlich?", fragte Hermine nur lahm, überlegte, wie sie ihn nun möglichst freundlich abwimmeln konnte, um nach Hause zu flohen. Sie hatte genug Alkohol getrunken um zu wissen, dass apparieren unter Umständen nicht klug wäre. "Ja, du warst immer so.. getrieben", erklärte er, "So ehrgeizig und dabei so freundlich, das hat mir imponiert."
"Oh, ähm, danke Mason, das ist nett von dir", presste sie heraus und wirbelte herum, legte ihm die Hand auf die Brust um seinen Gang zu stoppen, entschlossen ihm mitzuteilen, dass sie nun nach Hause wollte und ein weiteres Date für sie nicht in Frage käme. Aber er interpretierte die Situation völlig falsch und schneller als sie hätte erfassen können, was als nächstes geschah, hatte er sie bereits an sich gepresst und seine Lippen begierig auf ihre. Für einen Moment war sie erstarrt, dann aber fing sie an abwehrend mit den Armen zu rudern, öffnete den Mund um Nein zu sagen, aber er drängte sich ihr nur noch mehr entgegen, ließ die Zunge in ihre Mundhöhle gleiten. Sie drückte ihre Hände gegen seine Brust, aber er hielt sie fest umschlungen, wie ein Schraubstock und sie biss ihm aus Verzweiflung auf die Zunge. "Au! Spinnst du", rief er aus, löste sich aber glücklicherweise auch von ihr. "Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen", herrschte sie ihn an, schlug mit ihrer Tasche leicht nach ihm. "Wenn du wirklich dachtest, dass ich dich küssen wollte, muss ich den Abend wohl in einen Paralleluniversum erlebt haben!"
"Du wolltest dieses Date doch!", meinte nun Mason ein wenig wütend und verletzt in seinem Stolz, "Ich hatte es bereits aufgegeben dich um ein Date zu bitten, also dachte ich, dass du vielleicht endlich-"
"Dass ich endlich was?", fragte sie herausfordernd, "Egal was du dachtest, es gibt dir nicht das Recht mich unaufgefordert zu küssen. Das hier war ein Fehler." Und ohne noch eine Antwort abzuwarten, war sie, obwohl sie es ursprünglich nicht riskieren wollte, disppariert.

Glücklicherweise landete sie unbeschadet und in einem Stück vor ihrer Haustür, wischte sich über die Lippen, auf denen sie immer noch Masons zu spüren glaubte und stürmte die Treppe hinauf und warf die Haustür energisch hinter sich zu. Was hab ich mir nur gedacht?, fragte sie sich. Bin ich wirklich so verzweifelt, dass ich dachte er könnte vielleicht doch der Richtige sein? Ja, vielleicht war sie das. Vielleicht reichten ihr die Träume bereits nicht mehr und sie wollte etwas Reales, das an ihre Stelle trat. Vielleicht schämte sie sich auch zu sehr dafür, Molly angelogen zu haben, dass sie nach jedem Strohhalm griff, nur damit es an Weihnachten keine Lüge mehr war.
Sie streifte Jacke und Schuhe ab, ließ sich seufzend aufs Sofa fallen und griff nach dem Mobiltelefon auf dem Beistelltisch, wählte hastig Ginnys Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hob sie bereits ab.

"Wie furchtbar war es?", begrüßte sie ihre beste Freundin.
"Woher weißt du, dass es furchtbar war?", fragte sie perplex, fuhr sich durch die wilden Locken.
"Es ist nicht mal zehn und du rufst mich an, da kann es ja nicht besonders berauschend gewesen sein", meinte Ginny mitfühlend, "Also, was war los?"
"Du hast recht, es war furchtbar. Wäre ich vor ein paar Wochen mit ihm ausgegangen, dann hätte ich jetzt vielleicht noch etwas anderes gesagt, aber wir passen überhaupt nicht zusammen", berichtete Hermine ihr.
"Was hat sich denn seit dem verändert?", fragte Ginny sanft und Hermine seufzte. Sie hatte ihr bisher noch nichts von den Träumen erzählt, denn es war ihr auf seltsame Art peinlich gewesen, aber nun wollte sie darüber sprechen. Vielleicht würde es ihr helfen, mit ihrer besten Freundin darüber zu sprechen, vielleicht würde sie ihr sagen, dass sie nicht verrückt war, sich in ihren Träumen eine Beziehung mit ihrem allseits verhassten Zaubertränkeprofessor zu wünschen und dass diese Träume sie dazu brachten, sich eine solche Beziehung im wahren Leben zu herbeizusehnen, sie sogar irrationaler Weise dazu trieben, sich einzureden, sie würde vielleicht tatsächlich etwas für ihn fühlen, obwohl er sie vor all den Jahren so verletzt hatte.
"Ich weiß gar nicht wie ich dir das erklären soll", sagte sie fast schon verzweifelt, "Es fing in der Nacht nach diesem grauenvollen Speed Dating an. Ich hab seit dem immer wieder diese Träume."
"Was für Träume?", hakte Ginny nach und Hermine konnte im Hintergrund hören, wie Ginny den Raum verließ.
"Träume, die alles in mir auf den Kopf gestellt haben. Träume von einem perfekten Leben. Glücklich verheiratet, beruflich erfüllt und in Aussicht einer eigenen Familie", zählte sie auf.
"Klingt nach schönen Träumen", antwortete Ginny, als Hermine schwieg, "Hast du dich auch deshalb in Hogwarts beworben? Du hast letztens gar nichts mehr dazu gesagt, ist es das, was Seltsames passiert ist?"
Das liebte Hermine so an ihrer besten Freundin, dass sie immer sofort Parallelen zog.
"Ja, genau das war es, was mir da eingefallen ist. Diese Träume-  Sie haben mich aufgeweckt, weißt du. Sie haben mir vor Augen geführt, was ich eigentlich will und wer ich eigentlich bin."
"Das klingt doch gut", sagte Ginny, "Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass da noch ein großer Punkt fehlt. Was ist es, das du willst und was dich so wurmt?"
Hermine seufzte tief: "Snape."
"SNAPE?", rief Ginny völlig überrascht.
"Ja, Snape. Er ist es, der in diesen Träumen mein Partner ist, der mir all das vor Augen führt, den ich liebe, mit dem ich- nun ja - ein Bett teile."
"Du hattest einen Sextraum von Snape?", rief Ginny nun noch lauter.
"Psst, das muss Harry doch nicht auch noch wissen", insistierte Hermine, "Aber ja und nicht nur einen. Ich träume seit dem ständig nur von ihm. Am Anfang fand ich es seltsam, aber- Ich weiß auch nicht. Jetzt sehne ich mich schon fast nach diesen Träumen und damit auch nach ihm, im übertragenen Sinne. Bin ich verrückt?"
Ginny schwieg eine ganze Weile, bevor sie schließlich antwortete.
"Nein, verrückt bist du nicht", beruhigte sie sie, "Es ist seltsam, immerhin war er bei eurem letzten Treffen wirklich ziemlich gemein, aber sonst.. Es gibt sicher einen Haufen Frauen, die dann und wann mal von einem ehemaligen Lehrer träumen, das ist keine große Sache. Dass du dich nach jemandem sehnst, der den gleichen Platz wie er in deinen Träumen einnimmt ist auch nur zu verständlich. Ich würde das nicht überbewerten."
"Ja, sicher hast du recht", stimmte Hermine ihr zu, "Es fühlte sich nur so anders an, weißt du. Als wüsste ich die ganze Zeit, dass ich Träume, als wüsste ich dennoch wer er im wahren Leben für mich ist, was er getan hat.. Dennoch wollte ich in diesem Traum bleiben und ihm nah sein."
"Du wolltest der Traumversion von ihm nah sein", berichtigte Ginny sie, "Das ist etwas anderes."
"Warum schlägt mein Herz dann wie nach einem Dauerlauf, wenn ich daran denke, dass ich ihn morgen wiedersehe, den echten Snape?", fragte sie.
"Weil du Angst hast, dass der Traum dann entzaubert wird", schlug Ginny vor.
"Ich habe eher das Gefühl, als hoffte ich darauf, etwas von dem Traum in ihm zu finden, was total bescheuert ist, weil ich wegen damals immer noch wütend auf ihn bin."
"Was auch immer es ist", seufzte Ginny, "Wenn ich ihn richtig einschätze, dann wird er immer noch der gleiche unfreundliche, zynische Mensch wie damals sein - kein Traumprinz", sagte Ginny bedauernd, "So sehr ich mir das auch für euer Arbeitsverhältnis wünsche, dass es anders ist. Er wird es dir sicher nicht leicht machen."
"Das befürchte ich auch und im Prinzip ist das auch okay, ich will keine Sonderbehandlung, die hatte ich zur Genüge. Auch wenn es einen harten Kontrast zu den Träumen darstellen wird, ich wäre froh, wenn mich mal jemand so behandeln würde wie immer, der nicht du, Harry oder deine Familie ist."
"Behalt das im Hinterkopf, wenn er unfreundlich ist", gluckste Ginny, "Sonst wirst du dir womöglich noch früh genug eine Sonderbehandlung von ihm wünschen." Wie sie das sagte, trieb es Hermine fast die Schamesröte ins Gesicht, sie hatte diesen zweideutigen Unterton in der Stimme gehabt.
"Ich glaube ich kann dir versichern, dass es eine solche Sonderbehandlung nicht geben wird", gab Hermine bestimmt zurück und schüttelte den Kopf.
"Wer weiß, vielleicht taust du sein Herz aus Eis ja mit deiner unerschütterlich freundlichen Art auf", witzelte Ginny.
"Ich glaube eher er wird mir diese Art abgewöhnen", gab Hermine nun halbherzig zurück, sie vermutete tatsächlich, dass die wunderbare Seifenblase aus Träumen platzen würde, wenn sie ihn erneut sah. Nach allem was er ihr an den Kopf geworfen hatte, war sie auch noch immer sauer auf ihn. Aber das würde sie nicht davon abhalten, sich um ein kollegiales Verhältnis zu bemühen, sauer konnte sie auch in ihrer Freizeit auf ihn sein und des Nachts konnte sie ihn, oder die Traumversion von ihm, begehren. Was war schon dabei? Sie musste nur das eine vom anderen trennen. Aber sich weiter in diese Träume zu flüchten würde sie auf Dauer auch nicht glücklich machen und umso häufiger sie diese Träume hatte, umso mehr war sie der Meinung, dass sich niemals ein realer Mann daran messen könnte. Diese Träume würden sie noch einsam machen, ein solcher Mann existierte nicht und sie würde allein enden, weil sie sich niemals mehr mit weniger zufrieden geben würde.

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