11. Die Bedeutung von Träumen

Leise vor sich hin fluchend erreichte Severus die Kerker. Minerva hatte doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Sie wollte ihn damit doch nur ärgern, ging es ihm durch den Kopf. Warum sollte gerade er sich um Grangers verdammte Räume kümmern? War Granger zudem nicht selbst in der Lage dazu? Eine Reinigung und gut, dann könnte sie sich selbst einrichten. Aber er wusste ganz genau, wenn er es so machen würde, dass er keine ruhige Minute mehr hätte.
Bis zur ersten Unterrichtsstunde war dank Poppys unsanftem Weckruf heute morgen noch etwas zeit, also entschloss er wenigstens schonmal einen Blick in die Räume seines ehemaligen Kollegen und einst eigenen Professors zu werfen. Er hatte sie, wie er überrascht feststellte, tatsächlich noch nie betreten. Aber so schlimm konnte seine Einrichtung ja nicht sein, oder?

Er sollte eines Besseren belehrt werden, kaum dass er die Tür geöffnet hatte zog er überrascht die Augenbrauen hoch. Sie lebten zwar in einem Schloss, aber musste man seine Räume auch noch einrichten wie die etwas heruntergekommene Version des Salons der Queen? Selbst ohne sich besonders in Granger hineinzuversetzen wusste er, dass sie sich so niemals einrichten würde. Er seufzte, musterte die schweren Stoffbahnen, mit denen die Wände abgehängt waren und die verschnörkelten, altbackenen Möbel. Trotz des relativ hellen Stoffes wirkte alles dunkel und schwer auf ihn, zu wuchtig und mächtig und das dunkle Holz der Möbel machte diesen Eindruck nicht besser. Er verstand nicht viel von Einrichtung, seine eigene Wohnung war nur zweckmäßig eingerichtet. Sie war weder dunkel noch besonders hell, einfach schlicht, minimalistisch, ohne Schnickschnack und Firlefanz. Seine eigenen Räume wurden zudem vorrangig durch Bücherregale dominiert, dazu gesellte sich ein graues Sofa, ein Ohrensessel und ein kleiner Couchtisch, darunter ein gewebter antik aussehender Orientteppich. Ein kleines Vitrinenschränkchen enthielt seinen Whiskey und in der Ecke stand ein kleiner Esstisch für zwei Personen, aber außer Albus und ihm hatte noch niemand anderes daran gesessen. Auch sein Schlafzimmer wies diese Einfachheit auf, ein breites Bett mit dezentem Kopfteil, ein Kleiderschrank und ein Sessel, keine Bilder, keine Nippes oder Gedöns. Aber so würde Granger sicher auch nicht wohnen wollen. Wobei ihr das ein oder andere leere Bücherregal sicher zusagen würde, überlegte er.
Ohne, dass er es wollte fluteten Traumbilder seinen Geist, zeigten ihm ein gemütliches Heim und Hermine in eine Decke gekuschelt auf dem Sofa, im Kamin ein wärmendes Feuer und sie selbst komplett in einem Buch versunken. Er sah sie ganz deutlich vor sich, wie sie beim Lesen die Worte stumm mit den Lippen formte und ihre Augen leuchteten. Frustriert schüttelte er den Kopf. Was sollte das alles nur? Er wollte nicht mehr daran denken und doch verursachten diese Bilder ein kribbliges Gefühl in seiner Brust. Erneut besah er sich den Raum seines ehemaligen Kollegen, versuchte die Bilder zurückzudrängen und sein flattriges Herz damit zu beruhigen. Würde es auch nach ihrer Ankunft hier immer so sein, wenn er sie nur sah? Er konnte das nicht aushalten, das musste aufhören.

"Willow?", rief er in die Stille des Zimmers. Die kleine Hauselfe hatte es die ganzen letzten Tage fertig gebracht ihn erfolgreich von den Gedanken an Granger abzulenken, vielleicht konnte sie ihm auch hierbei helfen. So ungern er sich auf die Hilfe anderer verließ und so ungern er auch davon abhängig war, er vertraute diesem kleinen Wesen, vermutlich mehr als er sollte, mehr als ihn seine Erfahrungen es auf bitterste Weise gelehrt hatten, aber sie war so rein und loyal und unverbesserlich großherzig, selbst ihm gegenüber, sodass er gar nicht anders konnte. Ein lauter Knall hallte durch das Zimmer und schon stand sie vor ihm, nickte ihm leicht zu. Es hatte lange gedauert ihr abzugewöhnen sich zu verneigen, aber irgendwann hatte er ihr klarmachen können, dass sie so etwas wie Freunde waren und wenn er sie rief, er sie nicht als ihr indirekter Arbeitgeber rief, sondern weil sie Freunde waren und er ihre Hilfe oder ihrer Meinung bedurfte. "Was kann Willow für Sie tun?", fragte sie, rückte das kleine Schleifchen um ihren Hals gerade, das sie zu einer Rüschenbluse trug. Seltsamerweise passte ihr Aufzug in diese Räume, er wirkte ähnlich altbacken, aber an ihr nicht so seltsam, wie man meinen sollte. Das Bild wurde aber davon aufgelockert, das ihre Füße zwei verschiedenfarbige Socken zierten und er kannte eben jene nur zu gut. Sie hatte immer ein Faible für die kunterbunten selbstgestrickten Socken gehabt, die Albus traditionell zu Weihnachten verschenkt hatte, auch wenn sie zu der Zeit noch gar nicht in Hogwarts gewesen war und nur aus Erzählungen davon wusste. Sie hatte ihm seit sie hier war jedes Weihnachten aufs Neue davon berichtet und letztes Jahr hatte er ihr einige Paare seiner eigenen geschenkt und seit dem trug sie sie fast täglich, sodass einige schon vereinzelt Löcher aufwiesen, was ihren Anblick nur umso drolliger machte. Dass er ihr diese Socken geschenkt hatte, hatte irgendwie den Beginn ihrer Freundschaft markiert.
"Minerva hat mir die irrwitzige Aufgabe übertragen, diese Räume für eine neue Professorin herzurichten", begann er und die Hauselfe nickte, sodass ihre übergroßen Ohren leicht schlackerten.
"Willow weiß von dieser Aufgabe und die Schulleiterin hat Willow aufgetragen, diese Aufgabe auf keinen Fall für Sir zu übernehmen", ließ sie ihn leicht betrübt wissen, "Dabei liebt Willow es umzugestalten." Es war wirklich fast niedlich, wie betrübt sie über den Umstand war, ihm die Aufgabe nicht abnehmen zu dürfen.
"Nun, du sollst es auch nicht für mich übernehmen", ruderte er zurück und er hatte tatsächlich auch nicht vorgehabt diese Aufgabe auf sie abzuwälzen, "Aber sie hat doch sicher nichts dagegen, wenn du mir dabei hilfst." Er schenkte der Hauselfe ein verschwörerisches Lächeln und sie nickte begeistert. "Nein, davon hat Madam nichts gesagt", sagte sie freudig.
"Außerdem brauchen wir hier sicher ein weibliches Auge", sagte er und er konnte sehen wie aufgeregt die kleine Hauselfe bei der Aussicht war, ihm helfen zu dürfen.
"Wie ist die Miss denn so, Sir?", erkundigte die Hauselfe sich und besah sich bereits kritisch die Wandbehänge. "Was spielt das für eine Rolle?", erkundigte Severus sich perplex.
"Es soll ihr hier gefallen, da sollte es zu ihrer Persönlichkeit passen", erklärte Willow, sah ihn mit einem Blick an, der so unschuldig und lieb war, dass er fast schmunzeln musste. Jetzt wurde ihr Blick fragend und er besann sich wieder auf ihre Frage. Ja, wie war Granger eigentlich? Stur, ehrgeizig, schlagfertig, kamen ihm einige Worte in den Sinn, aber das war es nicht, was die kleine Hauselfe hören wollte. Wieder sah er das Bild von vorher, wie sie mit einem Buch auf der Couch saß vor seinem inneren Auge. Diese Hermine kannte er, sie zu beschreiben wäre einfach gewesen, aber seine ehemalige Schülerin? Er schüttelte energisch den Kopf, das hier war doch bescheuert. Er wollte nicht über sie nachdenken und er wollte sich ganz sicher auch nicht überlegen, welche Art von Inneneinrichtung ihr beliebte.
"Weißt du was, ich muss noch bis zum Mittag unterrichten, vielleicht überlegen wir uns einfach beide bis dahin das ein oder andere und machen uns dann daran diese Räume herzurichten", schlug er Willow vor und hoffte inständig, dass sie einfach ihre Idee übernehmen könnten und er so nicht weiter über sie nachdenken müsste. "Aber Sir müssen sich wirklich Gedanken über ihr Wesen machen, immerhin kennt Willow die Miss nicht-", fing sie nervös an zu plappern, rieb sich unsicher die Hände.
"Weißt du, überleg' dir einfach, was dir gefallen würde, nur vielleicht etwas moderner", schlug er genervt vor, "Sie ist dir gar nicht so unähnlich." Er wollte schon eilig die Räume verlassen, realisierte gar nicht, was er eben tatsächlich frei heraus gesagt hatte, als sie ihn mit einer letzten Frage davon abhielt.
"Sir vergleichen mich mit der Miss?", fragte sie überrascht und er konnte sehen, dass sie sich unsicher war, ob das ein großes Kompliment für sie selbst oder eine Herabsetzung der neuen Professorin war. Severus war sich selbst nicht sicher, woher dieser Vergleich plötzlich kam, warum er es überhaupt sagte, ohne darüber nachgedacht zu haben, aber es stimmte schon irgendwie. Sie waren sich tatsächlich recht ähnlich, soweit er das beurteilen konnte.
"Sie ist intelligent, loyal, zielstrebig und stark. Sie liebt Bücher und sie kann genauso beharrlich sein wie du, wenn es darum geht etwas Neues lernen zu wollen", sagte er frei heraus, auch um der kleinen Elfe noch einmal klar zu machen, dass er sie sehr schätzte, dass es ein Kompliment war. Es sah fast aus, als würde das kleine Wesen erröten und langsam drehte sie sich wieder in Richtung des Raumes. "Dann hat Willow schon einige Ideen", sagte sie leise und er konnte die Rührung in ihrer Stimme hören. Hatte er ihr etwa nie zuvor so offensichtlich gezeigt, dass er sie mochte? Nein, hatte er nicht, stellte er fest, er hatte ihr nur immer dann, wenn er niemanden in seinem Umfeld aushielt, zu verstehen gegeben, dass sie ihn nervte und er schämte sich nun dafür und verließ leise und in Gedanken versunken den Raum. Warum nur, war er nie in der Lage jemandem zu zeigen, dass er ihm vertraute oder ihn wertschätzte, warum nur kehrte er immer nur seine schlechten Seiten nach außen?

*

"Und du bist dir ganz sicher, dass es das ist was du willst?", fragte Harry, als sie abends zum Essen bei ihm und Ginny am Tisch saß. Die Kinder waren bereits gesammelt ins Wohnzimmer verschwunden, da Teddy ihnen neue Scherze von Zonko's geschickt hatte und Ginny schwang den Zauberstab, damit das Geschirr sich spülte.
"Nein, bin ich nicht, ich weiß nur, dass ich nicht mehr im Ministerium arbeiten kann", sagte sie, nippte an ihrem Wein.
"Aber warum hast du nie was gesagt?", reihte Harry seine nächste Frage an. Seit sie allen eröffnet hatte, dass sie als Lehrerin nach Hogwarts zurückkehren würde, war das ihre erste Gelegenheit wirklich in Ruhe über diese Entscheidung zu sprechen, nur unter sich." Und warum dann gleich so eine drastische Veränderung?"
"Hat das zufällig mit diesem Geist zu tun?", fragte Ginny, sah sie neugierig an, "Seit dieser Begegnung ist irgendetwas anders."
"Geist?", fragte Harry nun verwirrt, ihm hatte sie bisher noch nichts davon erzählt, ebenso wie Ron, der heute leider nicht zu ihnen stoßen konnte, da er seine Freundin, oder inzwischen Verlobte, zu einem Familienessen begleiten musste. Sie hatte Nora sofort gemocht, als sie sie kennenlernte, sie war klein und zierlich, aber hatte ein Selbstbewusstsein, um das Hermine sie manchmal beneidete. Außerdem hatten sie es ihr zu verdanken, dass George wieder ins Leben zurück gefunden hatte, nachdem er sie als Aushilfe im Laden eingestellt hatte, damit sie sich ihr Studium im Bereich Zauberkunst finanzieren konnte. Sie war ein Mensch der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, genauso wie einen lustigen Spruch, da ergänzten sich Nora und Ron auf jeden Fall und ihre herzliche Art hatte auch George wieder aus seinem Schneckenhaus herausgeholt, dafür war sie ihr ewig dankbar.
"Ich hatte dir doch von dem Speed Dating erzählt", beantwortete Hermine nun Harrys Frage, "Danach bin ich in einer kleinen Bar gelandet und wollte den Abend einfach nur in Wein ertränken. Dabei habe ich mich sehr gut mit dem Mann hinter der Bar unterhalten, er hat mir tatsächlich den Abend gerettet und mir einige Denkanstöße gegeben. Als ich aber am nächsten Tag nochmal zurück bin, weil ich einen kompletten Filmriss hatte, nachdem ich das Lokal verließ, sagte mir der momentane Eigentümer, dass Walter bereits seit über neunzig Jahren tot ist. Und außer mir hat ihn auch niemand gesehen, was gegen einen Geist spricht, zudem war er so real wie du und ich, nicht durchsichtig oder sonst irgendwas, was darauf schließen ließe. Zudem konnte ich ihn anfassen."
"Das ist tatsächlich seltsam", sagte Harry, runzelte leicht die Stirn, "Und wirklich nur du hast ihn gesehen? Der Besitzer hat sich nicht nur einfach vertan?"
"Nein, nur ich habe ihn gesehen. Aber laut ihm bin ich da in den vergangenen Jahren nicht die Einzige gewesen, nur ist es wohl unter seiner Leitung bisher noch nicht wieder passiert, dass ihn jemand sah, er kannte nur die Geschichten darüber. Und immer sollen denjenigen danach 'seltsame Dinge' passiert sein", erklärte sie, malte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, "Nichts schlechtes, soweit ich weiß, nur einfach seltsam und.." Plötzlich fiel es Hermine wie Schuppen von den Augen.
"Was ist?", fragte Ginny, als sie unverhofft mitten im Satz stockte.
"Ich-", setzte sie an, sprach aber dann erneut nicht weiter. Harry konnte sehen, wie es im Kopf seiner besten Freundin ratterte. Er kannte diesen Blick, sie war gerade dabei ein Rätsel zu lösen, eine Verbindung zu finden, welche war ihm schleierhaft, aber er wusste, dass sie gerade etwas anfing zu verstehen.
"Mine?", fragte er schließlich sanft, riss sie aus ihren Gedanken.
"Es sind seit diesem Abend tatsächlich seltsame Dinge passiert", sagte sie, "Aber das ergibt keinen Sinn."
Sie versuchte sich alles, was an dem Abend geschehen war, alles was Walter gesagt hatte noch einmal in Erinnerung zu rufen und mit jeder Verbindung, die ihr Geist zog, kam ihr das alles gruseliger vor. Seit diesem Tag hatte sie ständig diese Träume, die ihr irgendwie dabei geholfen hatten, eine neue Perspektive für ihr Leben zu finden, die ihr das zeigten, was sie begehrte. Auch Walter hatte immer unterschwellig von Träumen gesprochen, dass sie manchmal wahr wurden und dann, das war das seltsamste dabei, hatte er gesagt, dass sie vielleicht nur aufmerksamer sein müsste, um die wahre Liebe zu sehen, wenn sie ihr begegnete und dass sie nur einen Zusammenstoß entfernt sein könnte und sie war an dem Abend tatsächlich mit jemandem, oder besser einer Tür zusammengestoßen, die kein anderer als Severus Snape geöffnet hatte. Der Mann, der einmal ihr Professor gewesen war, der sie in Hogwarts immer wieder runtergemacht und für ihre Wissbegierigkeit verspottet hatte, der sie alle so oft beschützt hatte, für die Zaubererwelt bereit war sein Leben zu opfern, den sie gerettet und dem sie versucht hatte beizustehen in seinem Heilungsprozess und der sie schließlich tief verletzt hatte mit seinen Worten. Und keinen geringeren sah sie jede Nacht in ihren Träumen, immer nur ihn! Und dann war sie im Ministerium erneut mit ihm zusammengestoßen. Das waren zugegeben ein wenig zu viele Zufälle, als das sie eben nur das sein könnten- Zufälle. Aber wenn es eben kein Zufall war, was war es dann? Er konnte es nicht sein, der für sie bestimmt war, das konnte einfach nicht sein, das wäre einfach zu verrückt und sie verbat sich, diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zu ziehen.

*

"Sir wirken nachdenklich", stellte Willow fest, als sie sich nach dem Abendessen zum Schach in seinem Wohnzimmer trafen. Tatsächlich war Severus seit dem Morgen immer wieder in Gedanken gefangen gewesen und nicht wenige davon hatten mit Hermine Granger zu tun. Dieser Tag hatte ihn ja auch richtiggehend dazu gezwungen, so nickte er nur, bewegte anschließend seinen Springer über das Feld und brachte damit Willows Dame in eine fast ausweglose Situation, denn sie würde ihn schlagen müssen, um sie zu retten, würde dabei aber ihren König für eine seiner anderen Figuren entblößen.
Aber das schien die kleine Elfe nicht zu kümmern, stattdessen sah sie ihn forschend an, wartete darauf ob er wohl noch etwas dazu sagen würde. Severus seufzte, nippte an seinem Wein und fing dann doch an sich zu erklären. Er vertraute ihr, dann sollte er ihr das auch zeigen. "Ich habe über die neue Professorin nachgedacht, zwangsläufig taucht sie seit einiger Zeit häufig in meinen Gedanken auf und ich werde sie nicht los."
"Sir und Miss haben also eine Vergangenheit?", fragte sie.
"Ja, wir haben eine Vergangenheit. Ich habe sie damals unterrichtet und ich kann nicht behaupten, dass ich jemals besonders nett zu ihr war, dennoch hatte sie entschieden mir nach der schlimmsten Zeit meines Lebens beizustehen. Aber ich habe sie davongejagt und auch das wieder nicht sehr nett. Danach haben wir uns nur einmal wiedergesehen, wie das lief, kannst du dir sicherlich denken. Danach vergingen sieben Jahre, bis ich sie vor kurzem unverhofft wieder traf und jetzt soll sie auch noch bald hier unterrichten", umriss er kurz die letzten siebzehn Jahre.
"Also sind Sir besorgt, dass sie nicht miteinander auskommen?", hakte die Hauselfe verständnisvoll nach.
"Es ist fast sicher, dass wir das nicht werden, aber das ist es nicht, was mir Kopfzerbrechen bereitet", gab er zu, "Ich habe seit einiger Zeit ständig diese Träume, in denen sie auftaucht. Sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf und es macht mich fast verrückt."
"Sir wissen sicher, was man über Träume sagt?", warf Willow ein.
"Was sagt man denn?", fragte er nur.
"Wiederkehrende Träume weisen uns auf etwas hin", erklärte sie eindringlich, erinnerte ihn dabei wieder so sehr an Granger. Warum war ihm diese Ähnlichkeit vorher nur nie aufgefallen? "Womöglich fühlen Sir sich schuldig, weil Sir nicht nett zu ihr war. Man sagt Träume sind eine Wunscherfüllung. Die Frage ist nur, was Sir sich wünschen, die Miss betreffend."
"Könntest du aufhören mich Sir zu nennen?", fragte er aus dem Nichts heraus, das nervte ihn bereits eine ganze Weile, zudem kannte er die Antwort auf ihre Frage nicht, oder vielleicht wollte er sie auch nicht wahr haben. Vielleicht wollte er einfach nicht zugeben, dass er sich insgeheim so oft gewünscht hatte, dass diese Träume wahr wären. Vielleicht nicht gerade mit ihr, aber mit jemandem wie ihr, jemand der war, wie sie in seinen Träumen. Vielleicht wollte er weiter verdrängen, dass er ihr eine Entschuldigung schuldig war, dass er ihr Unrecht getan hatte.
"Wie soll Willow Sie denn dann nennen? Professor?", fragte sie verwirrt, ließ sich auf den Themenwechsel ein. Sie kannte den Professor inzwischen und sie wusste, welch großer Vertrauensbeweis es war, dass er einige seiner privatesten Gedanken mit ihr geteilt hatte. Er wollte nicht mehr darüber reden und sie würde ihn daher nicht dazu zwingen, indem sie nachbohrte.
"Du bist keine meiner Schülerinnen", stellte er klar, "Nenn mich Severus."

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