Kapitel 38
-Gwen Williams-
Nachdem ich morgens voller Elan aufgestanden und mich für die Arbeit fertig gemacht hatte, ahnte ich nicht, wie langgezogen der Tag sich am Ende anfühlen würde.
In meinem leeren Untersuchungsraum sitzend starrte ich eine ganze Zeit lang auf mein Nachrichtenboard, bis ich mich entschloss weiter auf die Suche nach Jobangeboten zu gehen. Mein Armband lag gut sichtbar auf dem Tisch, falls sich doch jemand dazu entschloss lieber mich anonym zu kontaktieren. Doch nichts.
Gefrustet holte ich mir in der Gemeinschaftsküche den mittlerweile vierten Kaffee und zog mich wieder zurück in die Praxis. Ich ließ nebenbei irgendeinen Radiosender laufen, um die Stille loszuwerden und durchsuchte einige Stellenanzeigen in Salzburg. Vielleicht sollte ich es mal in dem Städtchen versuchen?
Nachdem mir das Versenden von Anfragen und Bewerbungen dann doch zu doof wurde, begann ich in einer angesehenen Fachzeitschrift zu lesen und informierte mich über die neuste Forschung Richtung Immunerkrankungen und Impfstoffen. Sich im Vorhinein vorzubereiten, war im Falle von Finn wahrscheinlich keine schlechte Idee. Falls Elias oder Katharina Fragen hatten über irgendwelche Wirkstoffe oder deren Wirkung wollte ich schnell antworten können. Auch wenn Kathi mir immer mehr zu vertrauen schien und wir uns auch außerhalb des Untersuchungsraumes immer besser verstanden, wollte ich ihnen nicht das Gefühl geben, ich würde mich nicht genügend vorbereiten.
Ich durfte nicht vergessen, dass Wölfe gar keinen Bezug zur Medizin hatten und es komplettes Neuland für sie war, mit Medizin statt mit Magie geheilt zu werden. Umso wichtiger war es, auf alle eventuell kommenden Fragen vorbereitet zu sein.
Als es dann doch schließlich Nachmittag wurde und mein Magen zunehmend knurrte, beschloss ich lieber in meiner Hütte weiterzuarbeiten. Doch just in dem Moment kam eine Nachricht.
Grinsend zog ich den Laptop näher zu mir und las die Anfrage durch. Eine Nymphe hatte wohl Beschwerden im Mundraum und dazu starke Kieferschmerzen. Weigerte sich aber anscheinend einen Heiler kommen zu lassen. Schnell musste ich feststellen, dass sie nach einem Hausbesuch verlangt hatte. Seufzend las ich mir alles durch und rief über das Siegel den Namen der angegebenen Person an.
Es dauerte einige Sekunden, bevor ein gräuliches Gesicht mit dunklen Augen und spitzen Zähnen über dem Siegel erschien.
"Guten Tag. Gwen Williams, mein Name. Sie haben nach ärztlicher Beratung gefragt?"
Das Gespräch war kurz und recht angebunden. Die Nymphe verzog immer wieder ihren Mundwinkel und beharrte darauf, ihren See nicht verlassen zu wollen. Ein befreundetes Wesen mit Zugang zum magisch angelegten Internet hatte wohl darauf gepocht, dass sie einen Arzt konsultierte. Die Nymphe schien definitiv eine von der wild aufgewachsenen Sorte zu sein und hatte anscheinend etwas gegen die Magie des Heilers anzuwenden, der sie das letzte Mal besucht hatte.
Schnell erklärte ich, dass ich erst morgen bei ihr vor Ort sein könnte, was sie brummend zur Kenntnis nahm. Die Umschreibung zu ihrem See fiel nur sehr spärlich aus, aber sie versprach mir jemanden zu schicken, der mich vom nächstgelegenen Wanderweg abholen würde. Denn natürlich musste dieser See mitten im Wald liegen und war natürlich nur quer durch den Wald zu erreichen.
Nett lächelnd hatte ich mich von der genervten Nymphe verabschiedet und sah seufzend auf meine aufgeschriebenen Notizen. Von dem, was sie erzählt hatte, konnte ich zwar auf ein paar Ursachen schließen, aber ein zweiter Besuch wäre wahrscheinlich unvermeidbar.
Doch ich versuchte nicht negativ über meine kommende Wanderung zu denken und mich lieber darüber zu freuen, dass sich am ersten Tag schon einen Patienten gemeldet hatte. Je mehr behandelte Patienten auf meinem Profil angegeben wurden, desto mehr Wesen würden auch zu mir vor Ort kommen wollen, um sich behandeln zu lassen.
Ich suchte mir einen großen Rucksack und packte einige Sachen ein. Ein paar Medikamente und schmerzlindernde Tabletten waren das Erste, was mir einfiel. Danach packte ich ein paar Instrumente ein, die ich auf jeden Fall brauchte, um in ihrem Mundraum gucken zu können. An die spitzen Zähne versuchte ich erst gar nicht zu denken, als ich die kleinen Instrumente in den Rucksack stopfte. Zum Schluss packte ich noch Desinfektionsmittel und Handschuhe rein und hoffte, dass dies für eine Vorort-Diagnose genügen würde.
...
Ich parkte meinen Wagen etwas entfernt am Straßenrand und hoffte, dass keiner sich daran stören würde. Der Wald lag heute tief im Tal unter eine Nebelschicht begraben, weshalb ich mich entschloss, nicht den ganzen Weg mit dem Auto zu fahren. Ich hatte schon Schwierigkeiten gehabt, nur bis hierhin zu kommen. Helen hatte sogar angeboten, jemanden mitzuschicken, als ich sie darüber informierte, ein wenig entfernt von der Rudelgrenze meine erste Patientin aufzusuchen.
Abwinkend hatte ich nur erwidert, dass ich keine Hilfe bräuchte und es schon irgendwie schaffen würde. Das hoffte ich zumindest. Denn jetzt gerade, in Wanderstiefel und dicker Jacke eingepackt und den großen Rucksack auf den Schultern, war ich mir nicht mehr so sicher, ob es eine kluge Idee war, mit der groben Ortsbeschreibung im Wald umherzuirren.
Doch zu Not hätte ich immer noch das Siegel, um nach dem Weg zu fragen.
Schnaubend stapfte ich den eigentlichen Wanderweg, den ich mit meinem Auto gefahren bin, weiter und lief bei der umschriebenen Kreuzung in die entgegensetzte Richtung nach oben, wo kein Wanderweg mehr erkennbar war.
Ein Hang hinaufkletternd verteufelte ich mich und meine Dummheit nicht auf Praxisuntersuchungen gepocht zu haben, doch der Hausbesuch sorgte zumindest dafür, dass ich Elias nicht sofort über den Weg laufen musste. Das war aber auch der einzige Vorteil an dieser ermüdenden Klettertour.
Erst als ich es aus der Entfernung ein leises Klirren hörte, horchte ich auf. Ich blieb keuchend stehen und richtete die Mütze, die ich vorsorglich aufgezogen hatte.
"Ich hör dich! Du kannst aufhören, dich zu verstecken", sagte ich in den Wald hinein. Es dauerte einige Momente, als das Klingeln langsam lauter wurde und mit einer unglaublich schnellen Geschwindigkeit ein Feenwesen vor meinen Augen auftauchte.
"Ich hätte nicht gedacht, einem magiewissenden Menschen zu begegnen!", kam es hoch aus der kleinen Waldelfe. Ihre bläulichen Flügel schlugen schnell hinter ihrem kleinen Rücken, während die mich gerade mal fingergroße Elfe mit schief gelegtem Kopf betrachtete. Diese Elfe gehörte definitiv zu einer der eher frecheren Sorte an. Sie waren bekannt dafür, Wanderer zu verirren und Fallen aufzustellen und fremde Wesen zu bestehlen, die sich ihren Zorn eingefangen hatten. Wie dieses Exemplar es geschafft hatte, sich mit einer Nymphe anzufreunden, war mir aber ein Rätsel.
"Kein Mensch. Eine Hexe", korrigierte ich sie. Ich sah wie sie ihre kleine spitze Nase rümpfte und demonstrativ den Kopf schüttelte.
"Keine Magie, keine Hexe", schlussfolgerte sie grinsend, was mich die Augen verdrehen ließ.
"Nichtsdestotrotz braucht ihr meine Hilfe oder nicht?"
Die Elfe stemmte ihre Hände in die Hüfte und betrachtete mich aus zusammengekniffenen Augen.
"Und du bist wirklich Ärztin?"
"Ja. Und wenn du mir nicht glaubst, kannst du dich ja nachher gern vergewissern."
Sie sah immer noch skeptisch aus, aber deutete mir mit ihren Ärmchen an ihr zu folgen.
"Dort entlang. Es ist noch ein gutes Stück", sagte sie und flog voraus. Schnaubend versuchte ich mit ihr Schritt zu halten und verfluchte sie innerlich, als sie auf meine Nachfrage nicht wirklich langsamer flog.
Nach weiteren zwanzig Minuten erblickte ich zwischen den dicht stehenden Bäumen eine Lichtung. Erleichtert, wieder etwas mehr sehen zu können, führte mich die Waldelfe zu einem See. Er war erstaunlich groß, aber recht trüb. Was mich aber nicht wunderte. Nymphen bevorzugten trübere Gewässer.
Ich ließ mich vors Ufer sinken und stellten den Rucksack neben mir ab.
"Weißt du wie man deine Freundin ruft?", fragte ich die Elfe, die genüsslich die Arme hinter dem Kopf verschränkte und breit grinste. Sie schüttelte den Kopf und ich musste mir ein Augenverdrehen unterdrücken. Etwas mehr Kooperation wäre hilfreich.
Ich zog mir die Mütze aus und holte eine helle Unterlage aus dem Rucksack die ich auf dem Boden hinlegte.
Konzentriert suchte ich nach der Nymphe, konnte sie aber nicht im Wasser ausmachen. Ich tippte mit meinem Zeigefinger auf die Wasseroberfläche und hoffte das sie es bemerkt hatte. Ohne große Hektik zog ich meine Hand wieder zurück.
Nach wenigen Momenten bemerkte ich eine Bewegung im Wasser und konnte irgendwann dunkle Augen ausmachen. Freundlich guckend sah ich wie der dunkle Schopf der Nymphe aus dem Wasser hervorkam.
Spitze Zähne begrüßten mich, während die Nymphe langsam auf mich zu schwamm. Mit einem Blick nach hinten bemerkte ich, dass diese Nymphe eine Flosse besaß. Sie war also ans Wasser gebunden, wenn sie keinen passenden Zauber beherrschte der ihre Flosse gegen Beine eintauschte. Kurz musste ich an Michelle denken, die mir mit ihrem Aussehen auch eine Gänsehaut beschert hatte.
Um Professionalität bemüht nickte ich der Nymphe zu, als sie nur noch wenige Meter entfernt war. Ohne Magie fühlte man sich schnell nackt in Anwesenheit eines Raubtiers. Doch ich versuchte den hungrigen Blick dieser dürren Nymphengestalt zu ignorieren.
"Guten Tag, Miss Fleur. Danke das sie mir jemanden geschickt haben", sagte ich an die sumpfgraue Nymphe gewandt die meine Worte nickend zur Kenntnis nahm und halb liegend am Ufer ankam.
"Hoffentlich hat das Plappermaul euch keine Nerven gekostet", kam es rau und holprig über ihre Lippen und ich hörte das empörte Schnauben der Elfe neben mir, die aber dennoch blieb und sich auf einen der Steine am Ufer niederließ.
"Es war auszuhalten", sagte ich daher milde lächelnd.
"So am besten erzählen Sie mir nochmal in Ruhe wann die Schmerzen genau angefangen hatten und wo genau sie sind", fing ich an, während ich die linke Wange der Nymphe betrachtete.
Sie erklärte mir das es bereits seit zwei Wochen im unteren linken Bereich der Zähne wehtat. Laut ihrer Aussage strahlte es bereits seit drei Tagen weiter in den Kiefer und sie hätte Probleme beim Mund öffnen.
Ich holte einige der Instrumente aus meinem Rucksack und stellte ein paar weitere Fragen, die sie mir nur sporadisch Antworten konnte. Zufälligerweise erwies die Elfe sich aber als äußert hilfreich.
"Sie hat vor zwei Wochen einen Wetteinsatz erhalten. Ein Gnom schuldete ihr was und hatte einen Karren voller Fische gebracht. Kein Plan was das für eine Art Fisch war, aber sie hat sich drei Tage damit vollgestopft, dann die Schmerzen gehabt und nur noch die ganze Zeit gejammert", plapperte die Elfe drauf los.
Die Nymphe zischte: "Wenn du noch einmal sagst ich würde jammern häng ich dich an deinen Flügeln an einem Rotauge auf! Mal sehn wer dann jammert!"
Danach war die Elfe erstmal ruhig.
Bereits eine Ahnung habend bat ich die Nymphe den Mund zu öffnen, nachdem ich alles beisammenhatte und mir Handschuhe über die Hände gestülpt hatte. Mit einer kleinen Taschenlampe beleuchtete ich den übelriechenden Mundraum. Die spitzen Zahnreihen schwebten still über meinen Händen, als ich die Wangeninnenwand etwas ausdehnte. Die Nymphe zog scharf die Luft an und ich erkannte einen sehr geschwollenen und definitiv entzündeten Bereich im Mund.
Nachdem ich etwas suchte fand ich zwischen zwei Zähnen weiter hinten eine Grete, die normalerweise für den Magen der Nymphe kein Problem darstellte, aber auf jeden Fall für das nicht allzu gut gepflegte Zahnfleisch.
Nickend nahm ich meine Hände wieder weg und erklärte was das Problem war. Die Elfe lachte lauthals los und musste sich den Bauch halten, als sie erfuhr das eine ins Zahnfleisch stechende Grete für all die Schmerzen verantwortlich war. Einen bösen Blick werfend fragte die Nymphe was ich jetzt tun würde.
"Ich versuchte mit einer Pinzette die Grete rauszukriegen."
"Also keine Magie?", fragte sie und ich nickte.
"Keine Magie."
Etwas beruhigt durch meine Antwort öffnete sie erneut den Mund für mich. Konzertiert bat ich sie selbst die Taschenlampe zu halten, damit ich besser in den Mundraum kam. Etwas unhandlich hielt sie mit ihrer Fischhaut benetzen Hand die kleine Taschenlampe und verzog schmerzhaft das Gesicht, als ich den Übeltäter aus dem Zahnfleisch zog.
Triumphierend zeigte ich ihr die Grete und bat sie darum schneller einen Arzt oder Heiler aufzusuchen, damit die Entzündung sich nicht das nächste Mal so schnell ausbreiten könnte. Schnippisch erwiderte sie das sie noch nie solche Dienste in Anspruch nehmen musste.
Ich tastete ihren Kiefer ab und maß noch einmal ihre Temperatur.
"Eine Entzündung liegt vor, ich weiß nur nicht, ob sie nur auf das umliegende Zahnfleisch ausgeweitet ist oder bis zum Kiefer gekommen ist. Am besten nehme ich Blut ab um zu gucken, ob eine starke Infektion vorliegt oder gar eine Sepsis auftreten kann. Ich lass auf jeden Fall Schmerzmittel und ein gut wirkendes Antibiotikum da, was sie vorsorglich nehmen sollten. Wenn ich die Ergebnisse von dem Bluttest habe kann ich ihnen immer noch ein besseres Antibiotikum verschreiben."
Die beiden Waldbewohner sahen mich verwirrt an und ich deutete auf die Tabletten die ich aus der Tasche holte.
"Die Kieferschmerzen werden nicht weggehen, solange sie nichts einnehmen. Die Grete ist zwar weg, aber es ist immer noch alles entzündet. Deswegen gebe ich ihnen noch ein Antibiotikum. Das kämpft gegen die Infektion und sorgt dafür das sie in wenigen Tagen schmerzfrei sind."
Immer noch zweifelnd guckend, ließ sie es zu das ich ihren Arm für eine Blutentnahme zur Seite nahm. Sie zuckte beim Blick auf die Nadel, doch ich wartete bis sie sich beruhigte.
"Sorgen Sie dafür das Sie die Medikamente richtig einnimmt. Von den Tabletten eine abends und morgens. Von den Schmerztabletten nur eine, wenn sie starke Schmerzen hat. Ansonsten müsst ihr mindestens sechs Stunden warten bis Sie die nächste nehmen darf. Sie wirken schnell, da ein magisches Mittel mit drinnen ist, welches schneller in den Blutkreislauf kommt."
"Welche Magie?", kam es sofort zischend von der Nymphe, während sie krampfhaft mein Handgelenk umfasst. Ich sah ihr beruhigend ins Gesicht.
"Es gehört zur Elementarmagie. Terra hat die Pflanze wachsen und gedeihen lassen und sie mit ihrer Kraft beschenkt. Solis Magie hat keinen Platz in dieser Pflanze, wenn dir das Sorgen bereitet", erklärte ich sachlich und endlich schaffte es die Nymphe ihre Hand von mir zu nehmen. Die Magie des Sonnengottes war für viele Hitze und Lichtscheue Wesen geradezu schmerzhaft, weshalb ich ihre Einwände nicht böse aufnahm.
Mit Herzklopfen gab ich der Elfe die Tabletten, damit diese unter Wasser nicht kaputt gehen konnte.
"Wenn ich die Blutanalyse fertig habe melde ich mich. Vielleicht ist dieses Antibiotikum auch das richtige und ich muss kein weiteres bringen. Wenn die Symptome schlimmer werden meldet euch bei mir egal zu welcher Tages oder Nachtzeit. Ich werde ansonsten in zwei Tagen wiederkommen, um nochmal Blut abzunehmen und um zu gucken, ob die Schwellung bis dahin abgeklungen ist."
Die beiden Waldbewohner nickten brav und ich wies sie außerdem an auf ihre Nahrung aufzupassen. Die Elfe willige ein die nächsten Tage selbständig in der Mundhöhle der Nymphe nach Fischresten Ausschau zu halten.
Zum Schluss bat ich die Nymphe ein direkt schmerzlinderndes Medikament einzunehmen, welches ich flüssig dabeihatte. Sie musste es oral einnehmen.
Skeptisch beäugte sie den kleinen Becher und zog die Nase kraus.
"Es wirkt schneller als die Tabletten. Wahrscheinlich haben sie dann ein paar Stunden Ruhe und können sich ausruhen."
Die Nymphe schien wirklich angeekelt zu sein, doch die Provokationen der Elfe sorgten dafür, dass sie trotz ihres Ekels den Becher exte. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Nymphe sich schwanzwedelnd aufbäumen würde und unbeabsichtigt Magensäure auf meinen Schoss erbrach.
...
Ps: Sternchen nicht vergessen ;)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top