KAPITEL 2
„Also..." Mily dreht sich auf ihrem Bürostuhl, auf dem sie sitzt, um. "... Peppen wir mal deinen Blog auf." Früh morgens habe ich mich auf ihrem Bett breitgemacht, mit einem Cappuccino in der Hand und versuche mich an einem Lächeln.
„Soo„ Sie ruft ihn auf und zieht eine Schnute. "Geschmacklos. Warum hast du einen Pandabären auf deinem Profilbild?" Ich will mich rechtfertigen da zieht sie überrascht die Luft ein. "Warte, warte, warte ..." Sie sieht mich ernst an und kommt zu mir.
„Wie zum Teufel hast du über 1ooo Abonnenten erreichen können, wenn du, ... na du weißt schon, diesen Panda da ...?" Ich seufze. Sie ist im Gestalten von Plattformen ein Ass, und ich liebe sie dafür, dass sie mir hilft, weil ich einfach nicht mehr zufrieden bin und mehr bewirken will. Aber das geht zu weit.
„Hör auf mir meinen Panda schlechtzureden und schieß lieber mit deinen Verbesserungsvorschlägen los", belehre ich sie und schlürfe meinen Cappu aus.
Sie mustert mich einen Moment, dann zuckt ihr Auge. Ihre blonden Haare fallen ihr vors Gesicht. Das sieht so witzig bei ihr aus, dass ich mir ein Grinsen verkneifen muss. Meine Freundin setzt sich wieder.
„Na schön ..." Sie klickt sich weiter durch. "Ich weiß, du hast mir schon ein paar Fragen beantwortet, aber ... was machst du da eigentlich?" Sie scrollt immer weiter.
Ich laufe rot an, räuspere mich. "Ähm ... ich denke ich erzähle den Leuten meine ... Geschichte? ... meine Vergangenheit und ..."
Sie drehte sich zu mir und ermutigt mich, weiterzusprechen. "Also ich, ich weiß auch nicht. Ich hab am Anfang den Leuten erzählt, was meine Lebensgeschichte ist. Du weißt schon, das mit meiner Mom und, dass ich ... danach strebe meinen Traum zu verwirklichen. Ich halte sie auf dem Laufenden, teile ihnen mit wie ..." Ich räuspere mich. " Ähm, die Fragebögen, die Ergebnisse teile ich ihnen mit und ..."
„Stopp!", schreit meine Freundin und kommt wieder zu mir. "Ganz langsam, Dev. beruhig dich!" Sie nimmt meine Hand. "Was willst du damit bewegen? Erzeugen?"
Ich blicke sie ernst an. "Ich will sie ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen. Ich - ich fühle mich wirklich gerade als wäre ich total bescheuert."
Mily sieht mich offen an. "Dev, das ... ich blicke noch nicht ganz durch. Ich weiß zwar, warum du ... nun ja, warum dich diese Frage mit den Träumen anderer Leute so beschäftigt aber, ... erklär es mir bitte."
„Ich fühl mich gerade, als hätte ich alles falsch gemacht!", meckere ich ehrlich und reibe mir meinen Arm. "Als gäbe es keinen ordentlichen Grund ..."
„Das hab ich nicht gesagt. Und hör bitte auf, dich so zu fühlen. Ich hab nur zu wenige Infos. Red weiter bitte." Sie sieht mich aus ihren großen grünen Augen an und ich weiß, ich kann ihr alles anvertrauen. Heimat, war dieses Grün ...
Ich hole tief Luft. "Also, nochmal ganz von vorne." Ich richte mein Kinn in die Höhe. "Warum ich diesen Blog überhaupt gestartet habe? Das ist eine gute Frage ..." Mily lächelt mich an. Ich komme verunsichert in Stocken, reiße mich aber wieder zusammen. Bei diesem Thema bin ich verletzlich, das spüre ich.
„Also, ich denke ich hab ihn mit ... Mhhh ..." Ich schrecke hoch als Mily los kreischt.
„Warte, warte, das müssen wir aufnehmen." Sie holt ihre Kamera samt Stativ und stellt alles ein.
„Was? Warum?" Unangenehm beiße ich auf meiner Lippe herum.
Sie strahlt mich an. "Das wirst du dann später sehen." Sie klatscht in die Hände. "Leg los!" Als ich nichts tue, sieht sie mich ernst an. "Vertrau mir!" Ich nickte. Das tue ich. Mehr als allen anderen auf dieser Welt ... "Und bitte stell dich vor, richte deine Worte, an die da draußen." Sie deutete irgendwohin. Ich räuspere mich, streiche meine Haare zurück und fange an.
Ich starre in die Kamera. "Wer ich bin? Ich bin Braisly ..."
„Kat, warte, warte! Was sagst du da?" Mily stoppt das Video. "Du bist Braisly? Hä?"
Ich schlucke. "Nun ja, ich ... dort heiße ich so. Ich sollte doch meine Worte an meine Follower richten, oder?"
Mily grinst. "Ist das so was wie ein Deckname? Braisly? Du weißt, dass das 'mutig' bedeutet, oder?"
Ich nicke ernst. "Das weiß ich. Deswegen hab ich ihn auch ausgesucht ... Warum?" Ich lese diese Frage ihrem Gesicht ab. "Weil man Mut braucht um seine Träume zu verwirklichen."
Mily blinzelt. "Du bist genial. Auch, wenn ich noch nicht alles verstehe." Ich grinse sie an. "Also dann von vorne. Und damit du vorgewarnt bist, das wird so etwas wie dein Blog-Trailer, den wir dann als IGTV- Video auf Instagram hochladen werden. Also bitte erkläre den Menschen da draußen, was du machst, warum, und wie!"
Ich mache große Augen, nicke aber als Start-Zeichen und richte mich auf.
„Willkommen auf meinem Blog, du da draußen ..." Ich werde unterbrochen.
„Warte! Warum sagst du so was ...?"
„Mily, kannst du mich jetzt einfach reden lassen, und deine perfektionistische Ader nicht mein Problem werden lassen", stoße ich aus. "Wenn es nichts wird, können wir ja irgendwann noch ein Video aufnehmen."
Sie beißt sich auf ihr Lippe. "Sorry. Aber gut ..." Sie drückt auf Start und gibt mir ein Zeichne, dass ich loslegen kann.
„Hallo du! Ich bin unter dem Namen Braisly hier tätig. Und ja, Braisly, wie der Mut. Mutig, denn darum geht es hier, den Mut, um Träume zu verwirklichen. Wir sind eine Gemeinschaft, stellen hier auf diesem Blog eine Community dar, die zusammenhält.„ Ich räusperte mich. "Also, was ich sagen will: Um was geht es hier?" Ich atme kräftig durch. "Es geht um meinen Traum, aber auch um eure Träume. Um alle Träume, mögen sie noch so klein sein."
Dann stehe ich auf und richte mich auf. "Ich hab euch in meinem ersten Post mitgeteilt, was mein Traum ist, warum ich ihn anstrebe und egal, wie schwer es auch ist, nehme ich euch mit, wie ich ihn verwirkliche. Ich hab es noch nicht geschafft. Aber ich bin dabei meinen Traum zu ...„ Ich stocke kurz. "... leben. Ihn in die Tat umzusetzen."
Ich richte meine ganze Aufmerksamkeit auf die Linse der Kamera und schalte meine Zweifel ab. "Wir sind eine Gemeinschaft. Ich nehme euch mit, jede Woche, in Updates, wie ich vorankomme mit meinem Ziel. Ich führe Fragerunden durch und berichte euch davon. Und jetzt kommen wir zum entscheidenden Part." Ich lächle. "Ich ermutige euch, an euch zu glauben. Ja, ich hätte nicht gedacht, dass man das einfach so sagen kann, aber im Grunde ist es das, was ich versuche zu tun: ich will euch ermutigen, an eure Träume zu glauben und sie zu verwirklichen." Ich gehe einen Schritt.
„Wir sind eine Community, eine Ansammlung von bereits - zum jetzigen Zeitpunkt - fast tausend Menschen, die sich unterstützen, die aus ihrem Leben berichten, was ihre Träume sind, wie sie sie verwirklichen wollen und am Ende auch tun. Wir unterstützen uns gegenseitig. Wir halten zusammen." Ich gehe einen Schritt nach vorne. "Wir träumen gemeinsam. Und wir machen unsere Träum wahr."
Ich hole Luft. "Es geht darum, wenn man an diesen Ort, zu dieser Community stößt, man den Alltag für einen Moment ruhen lässt, um auf das zu schauen, was man wirklich will. Man findet seine Träume, wenn man nicht schon welche hat, man tauscht sich aus, man findet Menschen, die das Gleiche wollen, man unterstützt sich gegenseitig beim Verwirklichen, man, nein nicht man, WIR, ich sage Wir ..." Ich atme. "Wir Leben unsere Träume."
Ich gehe einen weiteren Schritt. "Ich hoffe ihr versteht, was ich sagen will: Was das hier ist? Eine Gemeinschaft. Es ist wie eine große Familie, die sich unterstützt, zusammen träumt und ihre Träume Wirklichkeit werden lässt. Wir sind lauter wundervolle Menschen, die das tun, was sie wollen, die für sich einstehen, sich wertvoll genug dafür sind, dass sie an ihren Träumen festhalten und sich wichtig genug dafür sind, sie zu verfolgen. Wir sind echt. Wir sind toll.„ Ich ringe um Worte. "Lauter tolle Menschen, die tun was sie wollen."
Ich hole wieder Luft. „Ich hoffe, ihr habt verstanden, was ich meine. Wir träumen nicht nur, wir tun es. Wie? Gemeinsam. Durch jeden einzelnen von uns. Zusammen können wir all das erreichen, was wir wollen. Warum? Ich erkläre es euch."
Ich gehe auf und ab, um mich zu beruhigen. So fällt mir all das leichter. "Ein Mensch dort draußen, wer weiß, möglicherweise sogar du, hat den Traum einen Berg zu besteigen. Einziges Problem: Er sitzt im Rollstuhl. Er kann seinen Traum nicht verwirklichen. Das zumindest wäre die Überzeugung dieses Rollstuhlfahrers. Aber nein ..." Meine Augen funkeln berauscht. "Aber nein, wir sind da. Wir helfen einander. Also besteigen wir diesen Berg: Zusammen. Ein Teil von uns versammelt sich und wir helfen diesem Menschen, wir helfen ihm bis ganz hinauf. Wie ist jetzt egal. Aber wir tun es. Wir verwirklichen Träume. Deinen und meinen. Ich bin auch dabei, meinem immer näher zu kommen."
Das zumindest hoffte ich ... "Also, wenn du verstehst, für was wir stehen, für was wir kämpfen, für was wir leben, dann freue ich mich, von dir in den Kommentaren zu lesen." Ich ringe um Worte, richte meinen Blick zur Kamera und atme durch.
„Was ist dein Traum? Ich versichere dir, zusammen machen wir ihn wahr." Meine Augen werden feucht. "Dafür steht mein Name: Braisyl. Mut. Wir sind mutig."
„Heute, morgen und für immer. Wir sind da! Sei auch da!" Damit verstumme ich und nicke einer völlig aus der Fassung geratenen Mily zu. Sie beendet das Video.
Ohne ein Wort zieht sie ihr Handy heraus, öffnet irgendetwas und klickt auf ihr Handy. "Du hast einen neuen Follower, Braisly."
*
„Und wie findest du's?"
„Es ist abgedreht geil! Wie-wie nur?" Mily scheint keine Worte zu haben.
„Ich glaube an die Menschen. Ich glaube an Zusammenhalt. Ich laufe nicht davon, wie meine Mutter." Sie nickt verständnisvoll. "Ich kämpfe dafür, ... dass ..." Meine Stimme versagt.
Mily kommt zu mir und drückt mich an sich. "Du bist so stark. Vergiss sie!"
Ich ringe um Fassung. „Ich kann sie nicht vergessen. Du weißt was mein Traum ist, es-es ist ihr Traum für mich!"
„Ich weiß, Schatz!" Sie schnieft etwas, lässt mich dann aber los. "Ich weiß genau, was wir heute machen werden!"
„Ähm, ... das vielleicht zu Ende!", hoffe ich.
„Ja, ja natürlich, wir werden deinen Blog neu designen und das Video hochladen." Sie nimmt meine Hand. "Aber was wir jetzt tun werden ist ... wir gehen aus. Du brauchst Abwechslung!"
„Nein, nein, nein. Ich hab erst vor 2 Tagen Alkohol getrunken. Das reicht! Ich muss mich dafür schämen, bis mein Leben vorbei ist."
„Ja, aber das ist doch nur passiert, weil ich nicht dabei war. Ich hindere dich nächstes Mal, Whiskey zu trinken."
„Versprochen?"
Sie nickt strahlend. „Versprochen. Und jetzt ziehen wir los, wir werden deinen Traum verwirklichen, Süße!"
Ich kann ein Grinsen bei ihrem Enthusiasmus nicht verhindern. "Hab ich dich etwa angesteckt?"
„Haha, der war lustig. Du hast mich nicht nur angesteckt, ich bin jetzt deine Assistentin! Und als deine Assistentin werden wir jetzt schauen, dass du deinem Traum ein Stück näherkommst!" Sie zwinkert mir zu und zieht mich zur Tür. "Nimm deine Fragebögen mit, Baby!"
Ich kann nicht anders als lachen. So befreit bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Es ist schön.
Also ziehen wir los. Auf was auch immer kommen mag. Möge. Oder auch eben nicht.
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