3. Kapitel


Marie wachte vor den ersten Sonnenstrahlen auf. Sie hatte nicht gut geschlafen. Im Traum war sie wieder in dem Gang und versuchte zu der Tür zu gelangen. Doch diesmal war sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, die sie weder vor noch zurück gelassen hatte. Marie stieg aus der Hängematte und zog sich ihre neue Hose an. Sie war ihr etwas zu weit, weswegen sie eine der Schnüre nahm, mit der ihre Hängematte an den Baum gebunden war und verwendete diese als Gürtel. Sie würde nachher die anderen nach einem gescheiten Gürtel oder neuem Seil fragen. Alles war still, während Marie über die Lichtung lief. Die Lichter schliefen noch. Marie ging zu einem Baum, dessen einer Ast waagrecht zum Boden gewachsen war. Sie griff nach dem Ast und begann Klimmzüge zu machen. Sie wusste nicht wirklich wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass sie das vor dem Labyrinth auch immer gemacht haben musste. Nach einer recht langen Weile kam Minho plötzlich vorbei. „Das sind aber ganz schön schöne Muskeln, Marie! Ich frage mich, ob du mit denen Gally beim Armdrücken besiegen könntest!" Marie lachte, zog sich ein letztes Mal hoch und lies sich dann auf den Boden plumpsen. „Wenn Gally zustimmt können wir das nachher gerne ausprobieren", lachte sie. „Ich wollte dich ja eigentlich zum Frühstück holen", meinte Minho: „Außer du willst noch weiter trainieren?" Sie schüttelte den Kopf. „Ich frühstücke lieber, ich habe riesen Hunger!" Minho musste wieder lachen.
Die beiden gingen los, holten sich Frühstück und setzten sich zu den anderen. „Wo ist denn Newt?", fragte Marie verwundert. „Der hat schon gefrühstückt und muss jetzt noch etwas erledigen. Hat er zumindest gesagt", meinte Zart. „Ist ihm etwa der Vorfall im Bad gestern noch peinlich?", fragte Minho grinsend, doch Marie warf ihm einen bösen Blick zu, woraufhin er verstummte. „Was denn für ein Vorfall im Bad?", fragte Zart stirnrunzelnd. „Ich habe keinen blassen Schimmer wovon er redet!", erwiderte Marie unschuldig. „Ach Newt und ich sind nur gestern ins Bad geplatzt, als...Aua!" Minho konnte seinen Satz nicht beenden, da Marie ihn in den Arm geboxt hatte. Doch das brachte ihn wieder dazu an seinen Vorschlag von vorhin zu denken. „Ach Gally, Marie wollte dich noch zu einem Armdrücken Wettkampf herausfordern!", kündigte Minho an. Gally zog eine Augenbraue hoch. „Minho hat es vorgeschlagen. Er hat mich beim Klimmzüge machen beobachtet", erwiderte Marie schulterzuckend. „Dann machen wir das nachher. Aber jetzt kommt erstmal die Arbeit dran. Und auch nur, wenn du danach einen Wettlauf gegen Minho veranstaltest", meinte Gally grinsend. „Abgemacht!", stimmte Marie grinsend zu. „Du bist eh nicht schneller, als ich!", sagte Minho selbstsicher. „Das werden wir ja noch sehen", lachte Gally.
„Wir arbeiten gerade daran die Aussichtsplattform zu erweitern. Wie wäre es, wenn du damit anfängst Holz zuzuschneiden?" Gally deutet auf einen Stapel Holzbretter und drückt ihr eine Säge in die Hand. „Du vertraust mir diese Säge an?", fragte sie grinsend. „Ich traue dir jetzt mal, dass du das schaffst. Und wenn du sie zurecht geschnitten hast schleifst du die noch, okay?" Marie nickte. „Und wenn du eine Frage hast, ich bin bei der Aussichtsplattform mit den anderen Baumeistern." Damit gingen beide an die Arbeit. Marie fing an die Holzbretter in die richtige Größe zu zersägen. Das Holz war dick und es fiel ihr anfangs schwer mit der Säge durchzukommen. Mit der Zeit ging es jedoch schneller und flüssiger. Nachdem sie das gemacht hatte begann sie die einzelnen Bretter abzuschleifen. Das brauchte länger als sie gedacht hatte und als sie fertig war taten ihr ihre Hände weh. Sie wischte sich ihre Haare zum wiederholten Male aus ihrem Gesicht und verfluchte diese innerlich. Sie brauchte irgendetwas, um sich diese aus dem Gesicht zu binden, sonst würde sie wahnsinnig werden. Und etwas, um sie zu kämmen. „Schon fertig?" Gally kam auf sie zu. „Jap. Alle zugesägt und geschliffen. Und jetzt?" „Jetzt tragen wir die Bretter zur Aussichtsplattform, damit wir nach dem Mittagessen damit weiterarbeiten können." „Es ist schon Zeit fürs Mittagessen?", fragte Marie verwundert. Doch dann stieg ihr der Geruch von gebratenem Essen in die Nase, der aus der Küche kam. Und ich Magen fing an zu knurren. „Also dein Magen scheint es zu wissen", meinte Gally grinsend: „Na komm, lass uns die Bretter schnell nach drüben tragen und dann zum Essen gehen." Marie nickte und hob einen Stapel Bretter hoch. Zusammen mit Gally schaffte sie es in drei Läufen alle Bretter zur Aussichtsplattform zu tragen. Dann machten sie sich auf den Weg zum Mittagessen.
Es gab Eintopf. Als Marie sich einen Löffel nahm kam ihr eine Idee. Sie nahm sich noch einen zweiten und als sie bei den anderen am Tisch ankam verwendete sie den einen Löffel als Haarnadel und steckte sich ihre schwarzen Haare hoch. Gally, Zart und ein paar Baumeister deren Namen sie noch nicht kannte starrten sie verwirrt an. „Was denn? Es ist praktischer, als die Haare die ganze Zeit im Gesicht zu haben!", fing sie an sich zu rechtfertigen. „Ich kann dir auch nachher ein Stück Holz und ein Schnitzmesser geben, dann kannst du dir eine gescheite Haarnadel machen. Ist vielleicht auf die Dauer sinnvoller, als der Löffel", bot Gally an. „Auch wenn ich diesen Löffel eigentlich sehr stylisch finde nehme ich dieses Angebot sehr gerne an", sagte sie grinsend. Die Jungs lachten.
Nach dem Essen arbeiteten sie weiter. Die Baumeister waren gerade dabei ein weiteres Stockwerk auf die Aussichtsplattform zu bauen. Es waren bereits die Eckpfeiler da und zwei Bretter waren bereits oben festgenagelt, damit man die restlichen Bodenplatten befestigen konnte. Gally schaute Marie fragend an. „Willst du nach oben gehen und dich auf die Bretter legen und weitere vorsichtig drannageln? Du bist die leichteste von uns." Marie schaute nach oben zu den beiden Brettern und zuckte mit den Schultern. „Klar kann ich machen", sagte sie. Gally drückte ihr einen Hammer und mehrere Nägel in die Hand. „Wir halten dir von unten die Bretter hoch", erklärte Gally. Marie nickte und kletterte die Leiter bis nach ganz oben. Dann legte sie sich auf die beiden Bretter und schob sich nach vorne. Von unten hoben Gally und ein Junge namens Johnny ein Brett nach oben. Marie schob es so, damit sie es gut befestigen konnte und fing an das Brett festzunageln. „Klappt's?", fragte Gally von unten. „Ja! Hier auf der Seite sind die Nägel jetzt fest. Ich mach noch die andere Seite", erwiderte sie. Marie setzte sich auf und drehte sich um. „Eigentlich könnten wir das auch so lassen, findet ihr nicht?", fragte sie grinsend, während sie mit den Beinen schaukelte. „Hm. Also für dich reicht der Platz natürlich schon, aber ich bezweifle, dass so der Zweck der Plattform erfüllt sein wird", überlegte Gally ebenfalls grinsend. „Na meinetwegen." Marie drehte sich um und fing an das Brett auf der anderen Seite auch festzumachen. So machten sie weiter, bis das Stockwerk der Aussichtplattform einen gescheiten Boden hatte. Gally kam hochgeklettert, um zu prüfen, ob es sicher und stabil war. „Solide", meinte er anerkennend: „Jetzt fehlt nur noch ein Geländer." „Gally!", rief jemand plötzlich von unten. Marie und Gally schauten nach unten, wo Pfanne stand. „Wann reparierst du eigentlich das Loch im Dach der Kochhütte?" „Ach ja stimmt. Ja, wir kommen gleich!", rief er runter. „Danke!", rief Pfanne hoch und verschwand wieder. Marie sah Gally fragend an. „Sehr lustige Situation. Minho wurde von Ben dazu herausgefordert auf dem Dach der Kochhütte Hampelmänner zu machen. Im Gegenzug hätte Minho seine Speckration bekommen. Hat er am Ende auch, aber auch erst nachdem das Dach der Kochhütte zerbrochen ist und Minho in die Kochhütte geplumpst ist. Und jetzt muss ich dieses Dach wieder reparieren", erklärte Gally grinsend. Marie fing an zu lachen. „Das ist tatsächlich passiert?" Gally nickte, ebenfalls lachend. „Willst du mithelfen, das Dach zu reparieren?", fragte er, nachdem sich beide wieder beruhigt hatten. „Klar mach ich. Ich muss doch schauen, wie groß das Loch ist, dass Minho verursacht hat!" Die beiden kletterten von der Aussichtplattform. Zusammen mit Johnny nahmen sie sich Werkzeuge und gingen zur Kochhütte. Als sie das Loch sah musste Marie wieder anfangen zu lachen. „Das ist gar nicht so lustig! Wenn es jetzt anfangen würde zu regen wäre das sehr blöd!", erklärte Pfanne. Gally sah sich das Dach prüfend an. Dann wandte er sich ihr zu. „Marie? Was hältst du von einer weiteren Kletteraktion? Du bist die leichteste von uns und das Dach sieht nicht so stabil aus. Dann geben wir dir von unten die Bretter hoch und du machst sie oben fest?", schlug er vor. „Klingt nach einem Plan. Hilft mir jemand hoch?" Marie ging mit Gally und mit Hammer und Nägeln bewaffnet nach draußen zur Wand der Hütte. Dort verschränkte er seine Hände, damit sie reinsteigen konnten. Mit einem Fuß stieg Marie in seine Hände und ließ sich hochlupfen. Sie hielt sich an dem Dach der Hütte fest und zog sich hoch. Oben angelangt robbte sie vor zu dem Loch. Unten standen Gally und Johnny und reichten ihr ein Brett hoch. An jede Ecke schlug sie zwei Nägel fest und dann das gleiche noch bei einem zweiten Brett, bis das Loch geflickt war. „Ist es dicht?", rief sie nach unten. „Sieht gut aus!", rief Pfanne zurück. Zufrieden rutschte Marie wieder zum Rand, ließ sich nach unten gleiten und sich dann auf den Boden plumpsen. „Vielen Dank. Dann kann ich gleich zum Abendessen rufen. Bleibt gleich hier, braucht nichtmehr lange!", verkündete Pfanne. Die zwei Baumeister und das Mädchen setzten sich an einen Tisch und warteten. „Was hättet ihr jetzt gemacht, wenn niemand da gewesen wäre, der leichter ist?", fragte Marie. „Wir hätten höchstwahrscheinlich das Dach von unten geflickt. Das ist nur nicht so stabil, wie von unten. Und es wäre sehr viel unpraktischer gewesen", erklärte Johnny. Gally nickte zustimmend. „Du würdest dich auf jeden Fall gut als Baumeister machen!", fügte Gally hinzu. „Danke", meinte Marie lächelnd. „Also wenn dich kein anderer Job wirklich reizt, wir nehmen dich sofort!" „Das ist ein sehr cooles Angebot. Danke!" Der Gong ertönte und langsam kamen die anderen Lichter auch zur Kochhütte. Marie, Gally und Johnny hatten schnell gehandelt und sich als erstes in die Reihe gestellt. Pfanne musste lachen, als er den dreien auftat. Es gab Fleisch und Linsen. Zu den dreien setzten sich noch Zart, Evan und Stev. „Marie, der Baumstumpf, an dem wir gestern gearbeitet haben, als du dich verletzt hast ist jetzt endlich draußen", berichtete Zart. „Der war dann aber sehr hartnäckig, wenn es solange gebraucht hat, um ihn loszuwerden!"
Nah dem Abendessen holte Gally ein Messer und einen Stock, aus dem sie sich ihre Haarnadel schnitzen konnte. Marie setzte sich unter einen Baum und fing an zu schnitzen, bis das Lagerfeuer brannte.
„Also Marie, wie ist es jetzt. Wirst du Gally beim Armdrücken schlagen?", fragte Minho grinsend, als alle beim Lagerfeuer saßen. Gally sah sie fragend an. „Also ich bin bereit", meinte Marie. Die beiden gingen zu einem der Tische und setzten sich gegenüber. Er stellt seinen Ellenbogen auf die Tischplatte. Marie tat es ihm gleich und die beiden verschränkten ihre Hände. Die anderen Lichter versammelten sich um sie. „Bereit?", fragte Gally. „Los!", grinste Marie. Sie fing an zu drücken. Gally drückte dagegen. Die Lichter fingen an die beiden anzufeuern. Mit aller Kraft drückte sie gegen seinen Arm, doch Gally hielt dagegen. Auch er fing an dagegen zu drücken. Marie biss die Zähne zusammen, doch es half nichts. Gally war stärker. Sie gab ihr bestes noch dagegen zu halten, doch es brauchte nicht lange, da hatte Gally sie besiegt. Die Lichter grölten. Gally grinste sie an. „Tja, ich bleibe einfach der stärkste Lichter!" Marie musste auch grinsen. „Und jetzt gibt es für mich keinen Grund mehr diesen Titel in irgendeiner Weise anzuzweifeln!" „Jetzt will ich aber sehen, ob Minho seinen Titel als schnellster Lichter behält!" Minho schaut auf. „Bitte was?" „Auf geht's Minho. Es war Teil der Abmachung. Jetzt bist du dran, dich mit Marie zu messen!", meldete sich Zart dazwischen. Selbstsicher ging Minho auf Marie zu. „Auf was warten wir dann noch?", fragte er grinsend. „Bis jetzt? Auf dich", antwortete sie neckisch. Die Lichter um sie herum mussten lachen. Gally ging zurück zur Feuerstelle, nahm einen Stock und zeichnete einen Strich auf den Boden. „Also. Hier ist die Start und Ziellinie. Ihr lauft bis zum Rand der Lichtung, klatscht die Wand des Labyrinthes ab und lauft zurück hierher", erklärte Gally die Strecke, die Minho und Marie entlanglaufen sollten. Die beiden stellten sich nebeneinander und gingen in Startposition. „Du wirst mich niemals schlagen", grinste Minho. „Das werden wir ja noch sehen!", erwiderte Marie ebenfalls grinsend. „Auf die Plätze...fertig...los!", rief Gally und die beiden rannten los. Anfangs war Gally schneller, doch Marie holte auf. Gleichzeitig klatschten sie die Wand ab. Marie wurde schneller und überholte Minho. Er nahm all seine Kraft zusammen, um sie nochmal zu überholen, doch da überquerte sie die Ziellinie. Die Lichter jubelten. Marie klatschte mit Gally ab. „Na, Minho?", fragte Marie. Minho holte tief Luft. „Glücksfall", meinte er dann trocken. „Das glaube ich nicht! Ich glaube eher, dass wir einen neuen schnellsten Lichter haben!", rief Gally grinsend. Minho verzog das Gesicht. „Ach komm schon. Du bekommst dann irgendwann eine Chance auf eine Revanche!", munterte Marie ihn auf und hielt ihn eine Hand hin. Er schlug auch wieder grinsend ein. „Noch einmal wirst du nicht gewinnen", lachte er. Sie setzten sich wieder ans Lagerfeuer. Gally holte mehrere Gläser von seinem Gebräu und verteilte sie. Sie stießen an und tranken. Nach einer Weile fiel Marie wieder etwas ein. „Hättet ihr vielleicht ein neues Seil für meine Hängematte zum fest binden?" „Warum das denn?", fragte Zart etwas verwirrt. „Das andere seil musste als Gürtel für die neue Hose herhalten. Und seitdem liegt meine Hängematte auf dem Boden", erklärte sie grinsend. Gally schüttelte lachend den Kopf. „Du bist seltsam. Aber auf eine gute Art!", lachte er. „Du bekommst dein neues Seil", erwiderte nun auch Zart grinsend.
Sie saßen alle noch eine Zeit lang beim Lgerfeuer, bis sich die ersten verabschiedeten und zu bett gingen. Zart ging mit Marie noch ein Seil holen, bevor sie sich verabschiedete und auch zu ihrer Hängematte verschwand. Sie band das neue Seil fest. Das Messer und die angefangene Haarnadel legte sie nebn sich auf den Beoden, bevor sie sich in ihrer Hämgematte einkuschelte. Doch ihr viel es schwer einzuschlafen. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Sie hatte heute Newt den ganzen Tag nicht gesehen. Warum mied er sie? Hatte sie etwas falsch gemacht? Er war am anfang so nett zu ihr... Plötzlich kam Marie ein weiterer Gedanke. Würde sie heute nacht wieder von dem Gang träumen? Was hatten diese Träume zu bedeuten? Wer war die Stimme, die sie andauernd ermahnte, dass WICKED gut ist? Marie lag noch lange wach, bis die Müdigkeit sie übermannte und sie in einen unruhigen Schlaf fiel. 

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