Schon wieder in Ägypten
Loreen erinnerte sich gerade an einen ihrer Träume, da wo sie von einem Wasserfall geträumt hat. Das hat ja wohl jetzt zu bedeuten, dass der Fall des Wassers nicht aufgehalten werden kann so wie auch ihre Reise nicht. Oh, sie war schon richtig gut geworden im Traum deuten. Doch wohin hatte sie es dieses Mal verschlagen? Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen und auch sonst kein andres Wesen. Die Sonne brannte unerbittlich und um sie herum befand sich nur Sand. Niemand, den man nach dem Weg fragen konnte. Und noch immer brannte die Sonne unerbittlich auf ihre Körper. Da kam auf einmal wie aus dem Nirgendwo ein Jeep angefahren, hielt an und eine junge Frau stieg aus dem Auto und musterte die beiden. Dann nahm sie zwei Wasserflaschen aus dem Jeep und reichte jedem eine: "Ihr müsst trinken bei der Hitze! Wo kommt ihr denn überhaupt her?". Doch wie erklärt man einer Fremden, welche Reise man hinter sich hat und sie blieben ihr erst mal eine Antwort schuldig. "Wo ist denn euer Auto?", fragte sie nun etwas energischer. Ehe Loreen ihr antworten konnte, zischte ihr Schöpfung so etwas wie "ist irgendwo verreckt und dann begannen wir zu laufen, und das schon seit vielen Stunden."
" Ich nehme euch jetzt erst mal mit, ihr braucht dringend neue Kleidung, etwas zu essen und zu trinken und dann könnt ihr mir ja erzählen, was wirklich passiert ist!".
Dankbar stiegen sie in den Jeep und Mary, so hieß die junge Frau, fuhr mit ihnen davon. Doch noch immer wussten sie nicht genau wo sie waren. So viel Sand...
Eigentlich wollten sie es gleich wissen Doch etwas rief in Loreen, damit noch zu warten. Aber als sie aus dem Jeep stieg, zuckte sie merklich zusammen: "Was ist mit dir?", wollte Mary wissen. Loreen hatte sofort erkannt, wo sie waren.
Schon wieder in Ägypten, doch in der Gegenwart. Sollte es dem zornigen Zauberer doch gelungen sein, sie hierher reisen zu lassen, gegen ihren Willen? Tatsächlich lernte sie wenige Stunden später jemand kennen, der von diesem Zauberer gehört hatte, und dass er eine ganz bestimmte junge Frau suche. Loreen war gewarnt und auf das Schlimmste gefasst. Doch dieses Mal war sie nicht allein, würde sich wehren wollen und auch können. Mary ließ sie in ihr Haus und machte ihnen ein Lager zurecht. Viel Platz hatte sie nicht, doch gastfreundlich war sie allemal.
"Nun fangen wir noch einmal an: "ich bin Mary und ihr seid...?", fragte sie. "Ich bin Loreen und mein Begleiter ist mein Schatz. Das muss vorerst genügen. In Ordnung." , wollte sie von Mary wissen. "Das ist schon okay für mich. Ich bin Archäologin und in der ganzen Welt unterwegs. Zurzeit eben hier und ich möchte mir morgen die Sphinx näher ansehen. " Wollt ihr da nicht mitkommen?". "Wenn wir da noch hier sind, gern oder Schatz?". Doch dieser war einfach eingeschlafen, zu müde von der langen Reise. " Ach lass ihn ein wenig ausschlafen! Wir können ja inzwischen gemeinsam das Essen zubereiten. Was hältst du davon?", "Ganz ehrlich, ich kann nicht wirklich gut kochen!". "Dann kannst du ja bei mir noch etwas lernen!" und nun begann der Schnellkochkurs a la Mary. Sie hatte ja bereits schon sehr viel von der einheimischen Küche übernommen. Es gab Couscous, eine Art Reis mit allerlei Gemüse und Gewürzen, obwohl es war ja eigentlich Hirse, dufteten vorzüglich, allein schon wegen der vielen orientalischen Gewürze. " Müssen wir bei dir jetzt vom Fußboden essen und mit den Fingern?", fragte etwas scherzhaft Loreen. "Nein, ein paar Gabel habe ich hier sicher noch irgendwo. Ich bin nun schon das dritte Mal hier und immer wieder fasziniert mich dieses Land aufs Neue, entdecke jedes Mal Neues. Ich liebe dieses Land, könnte aber nicht für immer hier leben. Eine Frau ist hier nichts wert, das kann ich niemals akzeptieren!". " Und wo ist dein Mann, falls du einen hast?". " Er ist gerade in den USA und hält dort eine Vortragsreihe ab. Aber das kann noch eine Weile dauern, bis ich ihn leibhaftig wieder vor mir sehe. Er hat viel zu tun und ist ein gefragter Professor für Ägyptologie.". Loreen kam aus dem Staunen nicht heraus und wollte wissen wie er heißt. " Mein Mann heißt Professor Timothy Pierce!". "Nein, da ist doch nicht möglich." , rief Loreen und Mary erstaunt: "Kennst du ihn vielleicht, würde mich eh nicht wundern, hat doch schon viele Studenten unterrichtet?". "Ja, ich kenne ihn und seine Vorträge waren für mich sehr interessant, hat er doch so eine Art, sie spannend zu gestalten. Aber sag mal, vom Alter her könnte er dein Vater sein oder irre ich mich da?", fragte Loreen neugierig nach. "Ja, das stimmt schon, aber er fühlt sich noch nicht so alt. Er war früher mein Professor und dann war ich noch seine Assistentin an der Uni. Und so kam dann eins ins andere. War haben es nicht bewusst darauf angelegt, hat sich einfach zusammengefügt wie ein Puzzle. Wir sind jetzt auch schon ein paar Jahre zusammen und es wird mit der Zeit einfach alles immer besser.", sagte Mary stolz.
" Wir sind noch nicht so lange zusammen, zumindest nicht im Hier und Jetzt, aber auch wir verstehen uns wortlos.". " Wie im Hier und Jetzt?", bohrte Mary weiter nach. " Das ist eine lange und komische Geschichte zugleich! Ich kann dir nur so viel sagen, dass ich durch die Zeit geschickt werde, an die verschiedensten Orte und soll am Ende meinem verschollen geglaubten Vater begegnen. Dann jagt mich aus einer früheren Zeit ein Zauberer hier direkt aus Ägypten und will mich wieder in den Harem des Pharao verschleppen. Doch ich konnte zusammen mit einem anderen Sklaven fliehen. Er wurde mir auch wieder entrissen und mein Schatz verschwindet auch immer wieder. Deswegen genießen wir jeden Tag, den wir zusammen sein können umso intensiver. Wir wissen ja nicht, ob es morgen noch so sein wird oder ob man uns wieder trennt. Dann habe ich seinen Namen noch immer nicht herausgefunden. Er fällt mir einfach nicht ehrlich ein. Irgendwer hat da wohl mein Gedächtnis gewaltigst manipuliert. Ich weiß nur, dass er mit einem "T" beginnt. "Und warum sagt er ihn dir nicht selbst?", fragte Mary. " Das darf er nicht! Ach und meinem Ex traf ich auch immer wieder und ein paar andere Personen aus meinem früheren Leben tauchen immer mal wieder auf.". "Das hört sich spannend an!".
"Ja, für doch schon, aber ich bin immer mittendrin. Leg mich abends zum schlafen hin, weiß nie wo ich am nächsten Tag bin und wem ich begegne. Schon gar nicht, ob ich in der Vergangenheit, der Zukunft oder im Hier und Jetzt erwache. Wenn das irgendwannmal vorbei ist, falls es das jemals sein wird, werde ich sicher ein Buch darüber schreiben!"... " und ich möchte es zuerst lesen, wenn du es mir erlaubst!", sagte etwas kichernd Mary.
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