Die geheimnisvolle Tür

Sie befanden sich also auf dem Weg zur Sphinx und Loreen beschlich ein komisches, eigenartiges Gefühl. Vieles kam ihr aus der Vergangenheit bekannt vor. Doch sie wollte mit eigenen Augen sehen, ob sich seitdem etwas verändert hat.
Natürlich nagte auch der Zahn der Zeit an diesem mächtigen Bauwerk und wurde auch schon zum Teil restauriert. Aber eigentlich sah es noch genauso schön aus wie vor vielen Jahren. Was Loreen aber gleich bemerkte, die kleine Tür unterhalb der Sphinx war nicht mehr da. Ihr kleiner Schlupfwinkel, in der sie verängstigt gekauert hatte, den gab es einfach nicht mehr. "Was beunruhigt dich denn so, meine Liebe?", fragte Mary neugierig. Loreen brachte kein Wort heraus, deutete aber mit dem Zeigefinger in Richtung unterhalb der Sphinx. "Achso, du meinst die kleine Tür. Die ist nicht mehr da, musste vor ein paar Jahren verschlossen werden, weil Grabräuber dies immer wieder als Versteck benutzen. Lange Zeit war das nicht bemerkt worden. Nur beim Durchstöbern alter Schriften war es jemand mal aufgefallen, dass da eine kleine Tür ist und es wurde genauer hingeschaut. Man fand darin zahlreiche Schätze aus den verschiedensten Pyramiden und einen kleinen zusammengekauerten Menschen, der darauf aufzupassen schien. Er sitzt mittlerweile im Kerker und hat bis heute nicht verraten, für wen er alles das kostbare Gut gestohlen hatte. Neugierig fragte nun Loreens Begleiter : "Kann man den besuchen, ich glaube, ich kenne ihn? Will nur sicher sein."
Jetzt wunderten sich beide Frauen und auch James, der aufmerksam das Gespräch mit verfolgt hatte, begann nachzuhaken: "Wie du kennst ihn oder glaubst ihn zu kennen? ". "Wahrscheinlich aus einer anderen Zeit, aber ich muss mir erst sicher sein. Also kann man den Kerlen besuchen oder nicht?"
" Ich werde mich gleich morgen darum kümmern und wir fahren dann gemeinsam dorthin. Allein lasse ich niemand zu ihm. Er ist gefährlich. Ich hatte schon mit ihm das Vergnügen und weiß wozu er fähig ist." Damit war für ihn das Thema erledigt.
Loreen stand nun wieder vor dieser wunderschönen Sphinx und war sichtlich gerührt von ihrer erhabenen Erscheinung. Dann tat Mary das, was Archäologen tun.
Sie suchte nach alten Steinen, Tonscherben oder anderen Hinweisen für ihre Theorie, dass nach immer jemand nachts hier sein Unwesen trieb. Doch wer sollte das sein? Doch nicht etwas dieser orientalische Zauberer oder einer seiner gedungenen Schergen? Und tatsächlich fand sie etwas: einen kleinen unscheinbar aussehenden Schlüssel. Doch worin sollte dieser sie führen? Sie begann nun ein größeres Gebiet abzusuchen und fand direkt hinter der Sphinx frische Fußspuren, verschwieg das aber erst mal ihrem Vorgesetzten. Nicht dass alles gleich wieder an die große Glocke gehangen werden würde und am Ende entpuppte sich das ganze als ein kleiner Scherz. Das wollte sie auf keinen Fall riskieren. Sie fotografierte die Fußspuren und nahm auch eine Gipsprobe davon ab. Sie kam sich vor wie jemand von der Gerichtsmedizin, der an einem Tatort Spuren sicherte.
Die anderen beobachteten das Geschehen mit ein wenig Abstand, wollten ja keine Spuren vernichten. Nur James befand sich in unmittelbarer Nähe von Mary, um auf sie aufzupassen. Nachdem das alles erledigt war, setzten sie ihre Führung fort und Loreen und ihr Begleiter bekamen noch so ein paar Sehenswürdigkeiten zu sehen, die normale Touristen nicht in Augenschein nehmen durften. Nach dem neuesten Fund, den Mary gemacht hatte, verstand es sich von selbst, dass man Dieb nicht erst am nächsten Morgen aufsuchen wollte, sondern doch noch am gleichen Tag. Hierzu führte James ein paar wichtige Gespräche und auch Mary musste ein paar wichtige Leute anrufen. Dann bekamen sie grünes Licht, den Mann gegen vier Uhr nachmittags besuchen zu dürfen. " Und was machen wir bis dahin?", fragte Loreen. " Ich würde vorschlagen, wir fahren erst mal wieder zu mir. Dort können wir uns ein wenig ausruhen und eine Kleinigkeit essen.". Gesagt, getan...wieder dort angekommen, stiegen alle aus dem Jeep und beeilten sich, in das kleine unscheinbar anmutende Häuschen zu kommen. Irgendwie hatten alle das Gefühl, dass sie beobachtet werden. Gab es doch einen Verräter in ihrer Nähe, der darauf wartete, ihnrn Schaden zufügen zu können? Den gab es tatsächlich und es war kein geringerer als ein wichtiger Minister vom Kunstmuseum, der sich von jemand anderem für viel Geld hat kaufen lassen. Wer das war, sollten sie schon bald erfahren. Irgendwie verging Dieb Zeit gerade überhaupt nicht und alle waren sehr ungeduldig, wollten mehr über den Dieb erfahren. Doch erst einmal wird etwas gegessen und getrunken. Wobei mit trinken, schöner warmer Tee gemeint war. Anschließend wollten sich alle ein wenig ausruhen, nur James bewachte den Schlaf der anderen. Das war ja nun mal sein Job und den machte er gründlich und gerne. Etwa eine halbe Stunde vor ihrem Besuchstermin erhielt James einen Anruf und sein Gesicht wurde kreideweiß. "Was ist denn los?", fragte nach die anderen. Das war gerade meine Quelle. Unser Dieb war mit herausgeschnittener Zunge aufgefunden worden. Dass er das nicht selbst getan haben konnte, war allen klar. Hier sollte wohl auf ganz hoher Ebene verhindert wrden, dass sie mit ihm sprechen konnten. Trotzdem reisten sie zu dem Kerl und man wollte ihn in Augenschein nehmen, ob man noch eine andere Ursache für seinen Tod finden konnte. Denn man konnte durchaus davon ausgehen, dass die herausgeschnittene Zunge auch ein Ablenkungsmanöver sein konnte. Es war einfach alles möglich. James betrachtete den Kerl von allen Seiten und auch Loreens Begleiter schaute ihn genau an und durchsuchte seine Taschen.
Da fand er ein Foto, welches Loreen erschaudern ließ: Der Zauberer war darauf abgebildet und somit war klar, dass er ihnen schon sehr dicht auf den Fersen sein musste. Bevor Loreen zusammensuchen konnte, wurde sie von zwei starken Händen aufgefangen und nach draußen getragen. Das war einfach zuviel für sie gewesen.
Jetzt konnten sie den Kerl auch nicht mehr nach dem gefundenen Schlüssel fragen. Doch nun war es Mary, die verschiedene Kanäle kontaktierte und sie bekamen einen Hinweis darauf, was der Schlüssel bedeuten sollte. Loreen war noch nicht wieder erwacht und langsam machten sich alle große Sorgen um sie. Sie hatte wieder einen Traum von diesem Wasserfall. Vielleicht hatte dies doch eine ganz andere Bedeutung als sie bisher angenommen hatten.
Man beeilte sich, wieder nach Hause zu gelangen. Doch dort warteten bereits ein paar eigenartig aussehende Gesellen, die ganz in schwarz gekleidet waren.Sie waren total eingehüllt, nur ihre Augen waren zu sehen. Auf dem Kopf trugen sie jeder einen Turban. Das bedeutete nichts gutes. James tat das einzig richtige:
Er wendete blitzschnell den Jeep, noch bevor es die Typen mitbekamen und fuhr eilends davon. Sie waren etwas mehr als eine Stunde unterwegs und Loreen schlug noch immer nicht ihre Augen auf. Man horchte ihr Herz ab und stellte fest, dass sie zwar lebte, aber total erschöpft war. Dann erreichten sie ein unscheinbar aussehendes kleines Haus und James bat alle hinein. Loreen wurde von ihrem Schatz getragen und dann huschte Mary hinein.

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