Die Flucht

Vor dem Eingang des riesigen Anwesens stand ein Planwagen und Loreen schlüpfte ohne nachzudenken einfach hinein. Hatte sie denn eine andere Wahl? Nur weg hier. Doch Zauberer war schon auf ihrer Spur. Er musste nun seinerseits die Flucht vereiteln, sonst würde er am Ende seinen eigenen Kopf verlieren. Er rief alle bösen Geist an, Loreen den Weg zu versperren.Selbst die Sphinx erwachte plötzlich zum Leben. An diese Geschichte aus früheren Zeiten konnte sie sich noch erinnern, aber nur ganz verschwommen.Oder hatte sie doch ein Buch darüber gelesen? Sie wusste es einfach nicht mehr. Doch instinktiv ging sie in Deckung, denn der Zauberer schoss mit Feuerkugeln nur so um sich. Sie wurden immer größer je mehr die Wut in ihm wuchs. Auf einmal erblickte Loreen eine kleine Tür unterhalb der Sphinx und schlüpfte schnell hinein. Der Zauberer konnte sie einfach nicht erspähen. Da wurde sie von hinten angetippt und plötzlich stand Mustafa vor ihr. Sie hatte Tränen in den Augen und schluchzte. Mustafa war es verboten, sie zu berühren, versuchte sie aber trotzdem irgendwie zu trösten. Da wurde ihr schlagartig klar, dass auch das gleiche Schicksal hatte wie sie. In einer Nacht- und Nebelaktion brachte er sie außer Reichweite des Zauberers. In einem kleinen Zelt einer anderen Karawane erzählte er Loreen seine eigene tragische Geschichte. "Wie viele gibt es denn noch von uns?", wollte sie wissen. Er zuckte nur mit den Schultern, was so viel hieß, dass er es auch nicht weiß. "Ich danke dir, dass du mich nicht verraten hast! Das wäre hier die Hölle auf Erden für mich geworden.". Inständig hofften beide morgen woanders zu erwachen, nur bitte wieder in der Gegenwart.

"Es muss jemanden geben, der hier die Fäden zieht und ihre Gedanken lesen kann, auch von der Ferne...", dachte Loreen so für sich. Denn tatsächlich wachten beide in der Gegenwart auf. "War er jetzt ihr neuer Weggefährte?". Sie wusste es nicht. Doch sie verstand sich gut mit ihm. Beide konnten zusammen lachen und rumblödeln. Humor ist nun mal wichtig, auch unter Freunden. Humor ist nun mal wichtig. Das normale Leben ist ernst genug. Doch was ist schon normal? Ihr Leben auf keinen Fall. Immer war sie auf Reisen, ohne dass sie vorher gefragt wurde. Das kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein, kann man dabei doch in brenzlige Situationen geraten." Aber kneifen wollte sie auch nicht, ihr Schicksal annehmen. Irgendwann musste diese Reise auch mal ein Ende haben und darauf hoffte sie inständig.

Doch war er Freund oder Feind?". Das musste sich noch herausstellen. Er konnte ja auch einfach hinter seiner freundlichen Fassade jemand anders sein, der sie bewachen sollte. Loreen war sehr misstrauisch geworden. Sie erinnerte sich an die Stimme im Traum, die ihr sagte, dass ihre Reise noch nicht zu Ende sei. Und auch ihren verschollen geglaubten Vater würde sie wiedersehen. War es wahr oder wieder nur eine Falle, in die sie tappen sollte? War es ihre letzte Chance, ihrem Vater mal so richtig die Meinung sagen zu können, diese in ihn mit voller Wucht ins Gesicht schleudern? Was würde sie ihm alles sagen. Oh, da gab es einfach so vieles, was zwischen den beiden geklärt werden sollte. Konnte sie sich beherrschen und mit ihm im ruhigen Ton reden? Sie wusste es nicht. Das würde die Situation dann zeigen. Mustafa hatte ihr aufmerksam zugehört und begann nun von sich zu erzählen. Und wieder erfuhr Loreen Geheimnisse, die sie wohl ohne diese Reise niemals erfahren hätte. Mustafa war über tausend Ecken, so würde ihre Mutter sagen, verwandt. Er erwähnte immer wieder den Namen Gideon. Loreen erzählte ihm, dass Gideon und ihr Vater einen großen Streit hatten und einer von beiden gehen musste. Und das war eben ihr Vater gewesen. Ohne ein Abschiedswort war er einfach weg. Doch bevor er ging, muss er Gideon und alle seine Nachkommen mit einem Fluch belegt haben, den nur ein junges Mädchen brechen kann. Mehr wusste Mustafa auch nicht. "Das soll dann wohl ich sein?" und Loreen hatte Fragezeichen im Gesicht. So zog ihre Augenbrauen nach oben: "So ergibt es aber langsam ein Bild für mich. Doch wozu die ganzen Reisen?", wunderte sie sich. Es ist schon alles eigenartig, aber nicht zu ändern, ich muss das Schicksal tragen. "Dann spiele ich das Spiel eben mit. Ich bin ja wohl ein wichtiger Teil wie auf einem Schachbrett eine Figur, die ständig irgendwelche Spielzüge ausführen muss. Bei mir sind das die Reisen. So viel hab ich schon verstanden. Loreendruckste ein wenig herum, begann aber dann doch noch etwas zu erzählen, was Mustafa umhauen sollte: "Wenn ich ehrlich sein soll...so begann er.,..auf meinen Reisen habe ich einen jungen Mann getroffen, so einen richtigen Kerl, den man nicht übersehen konnte. Wir haben uns verliebt, eine schöne Zeit miteinander verbracht, wurden aber immer wieder getrennt. Dann tauchte er mal wieder auf und kurz darauf wieder zu verschwinden. Hier wollte anscheinend jemand nicht, dass wir für immer miteinander sein konnten. Wir hatten uns gestritten und ich wollte mich eigentlich mit ihm wieder versöhnen, aber irgendwer sabotierte das Ganze. Ich wachte wieder alleine auf, an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit. Aber das ist dir sicher nicht unbekannt?". Sie wollte ihn testen, wie er auf ihre Erzählung, die sich echt sehr abenteuerlich anhörte, reagierte. Mustafa nahm ihre Hand: "Du musst nicht mehr alleine reisen. Jetzt bin ich ja da." Sie hatten beide das gleiche Schicksal, also konnten sie auch gemeinsam unterwegs sein. Jetzt galt es herauszufinden, wohin sie denn ihre Reise geführt hatte. Schon von weitem konnten sie einen riesigen Fernsehturm erblicken und eine Menge Neubauten. Gut, Fernsehtürme gab es schon ein paar auf der Welt. Doch Mustafa erinnerte sich an eine Reportage, die er vor kurzem gesehen hatte. Ich glaube, wir sind in Deutschland. Aber das werden wir gleich haben:

Wher we are atually?" Die junge Frau schaute beide ungläubig an, als kämen sie von einem anderen Stern, antwortete dann aber doch noch, wenn auch mit einer kleinen Verzögerung: "In Berlin, Germany!". Artig bedankte sich Mustafa bei ihr und rief ihr noch ein schnelles "thank you!", hinterher. Um das Jahr herauszubekommen, brauchten sie einfach nur eine Tageszeitung, die in Restaurants ja kostenlos auslag. Wie immer war es keine Frage des Geldes, sie hatte wieder die passende Währung in ihrer Tasche und setzte sich in ein kleines Cafe' und gemeinsam mit Mustafa suchten sich einen leicht versteckten Tisch. Die Kellnerin hatte gerade sehr viel zu tun und ausgerechnet heute wollten alle auf einmal bedient werden. Nun auch noch die beiden Fremden. Sie warteten geduldig bis sie an der Reihe waren und bestellten sich ein große Frühstück mit allem drum und dran und auch die Tageszeitung. Sie genossen ihr Frühstück, wer weiß wann sie wieder etwas in ihren Magen bekommen würden. Nachdem sie gezahlt hatten, wollten sie sich schnellstmöglich eine Unterkunft suchen. Sie waren ja immer noch auf der Flucht. Wer weiß wie weit der Arm eines Zauberers reichen konnte.Dass er durch die Zeiten reisen konnte, davon hatte sie schon gehört.

Auf ihrem Weg fanden sie eine kleine Pension und wie durch ein Wunder waren zwei Zimmer noch frei. Sie mieteten sich ein und wollten später auf Seightseeing-Tour gehen. Die ganze Stadt ist mit einem S- und U-Bahn-Netz miteinander verbunden. Wir brauchen einen Stadtplan.

"Warum fragen wir nicht jemanden, der sich hier auskennen muss?" Da war doch ein Kioskbesitzer genau der Richtige. Gerade als sie zu ihm gehen wollten, erkannten sie ihn. Der 'Typ sah genauso aus wie der Zauberer. Somit wusste er wo sie zu finden waren. Was konnten sie tun? Sie mussten untertauchen. Doch wem konnten sie trauen?



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